Christentum
Der folgende Artikel ist ein Satire-Artikel. Es kann sein, dass er nicht ganz ernst gemeinte Aussagen enthält. Es kann aber auch sein, dass der Artikel irgendeine tiefgründige Botschaft vermitteln möchte.
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Das Christentum ist nach dem Atheismus die am zweitstärksten vertretene Glaubensrichtung der Welt. Christen werden dennoch von andersgläubigen Menschen oft verfolgt.
Das Christentum steht zwar unter dem Einfluss der polytheistischen Religionen der römischen, griechischen und ägyptischen Hemisphäre; so wollte man Altes bewahren und doch auch neuen Bewegungen genüge tun. Bewerkstelligt wurde dies aber letztlich durch den Trick der Dreifaltigkeit – im Sinne von „die Drei verstehen sich so, als seien sie eins“. Immerhin wird heute offiziell von ihm als monotheistischer Religion gesprochen.
Diese Dreifaltigkeit, die daher zentraler Punkt des Christentums ist - wurde wohl mittels Heinz Rühmann, Willy Fritsch und Oskar Karlweis im metapherhaften Film „Die Drei von der Tankstelle“ bisher am glaubwürdigsten dargestellt. Alfred Hitchcock versuchte später mit den Drei Fragezeichen ein Remake, konnte jedoch nicht an die Größe des Originals heranreichen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Jesus Christus
- 1.1 Die Zeugung
- 1.2 Das Leben
- 1.3 Kreuzigung und Tod
- 1.4 Das Leben nach dem Tod (das letzte Wunder)
- 1.5 Die Evangelien
- 2 Geschichte
- 2.1 Die Katakombenzeit – im Sandkasten der christlichen Spätantike
- 2.2 Missionierung
- 2.2.1 0 – 500 Ende des römischen Reiches
- 2.2.2 500 – 1000 Erstarkung Europas, ernst zu nehmende Glaubensgegner
- 2.2.3 1000 – 1500 Kreuzzüge gegen das Morgenland
- 2.2.4 1250 - 1750 Zwischenmissionierungsepoche der Fremdkörperbekehrung
- 2.2.5 1500 – 2000 Die Entdeckung Amerikas mit neuen Mitgliedern
- 2.2.6 2000 – heute Bekämpfung der Achse des Bösen
- 3 Glaubensrichtungen
- 4 Rituale
- 5 Christliche Symbolik
- 6 Siehe auch
- 7 Die Wege des Herrn sind unergründlich
- 8 Fußnoten
Jesus Christus
Die Zeugung
Da lt. Bibel Mariä Jungfrau ohne Zweifel Jungfrau war, also keinen ehelichen Verkehr mit ihrem Mann Joseph hatte, stellt sich aus dieser offiziellen Quelle heraus die Frage, wie Jesus gezeugt worden ist.
1. These
Lt. Bibel wurde der Engel Gabriel zu Mariä geschickt, um ihr die verheissungsvolle Nachricht zu überbringen, dass sie die Gnade Gottes durch den Heiligen Geist empfangen und daher bald messiasschwanger würde, was zahlreiche Interpretationsmöglichkeiten über die Art des engelhaften Erscheinens und die Art, wie ernst der Engel seinen Auftrag nahm, zuläßt. Gott experimentierte[1] also hier mit der DNS aus fremdem Samen in Mariäs Leib, um Jesu Entstehen zu verwirklichen. Aber dies stellte einen dar und Jesus wäre hiernach das erste Retortenbaby.
Engel Gabriel war kein Schwerenöter, denn sein Auftraggeber hatte sein Werk schon vorher vollbracht, in dem er das Spermium für die Entstehung des kleinen Jesus schon vorher in das Ei Mariäs eingepflanzt hatte. Gott - der große Gynäkologe - vollbrachte hiernach also bereits vor 2000 Jahren das, was die Menschheit erst seit etwa 30 Jahren fertigbringt.
Jesus wurde nicht gezeugt, sondern Gottvater implantierte einen wie aus dem Nichts geschaffenen Fötus in Mariäs Gebärmutter, die somit Leihmutter war, aber hier ebenfalls ohne Sex zum Kind gekommen wäre.
Die 4. These hält sich am engsten an die frühesten Interpretationen aus den biblischen Quellen und besagt, dass es allein schon ausgereicht hätte, dass sich die Auserwählte in des Heiligen Geistes Gottes Schatten befunden hätte, um sie zu befruchten. Daraus folgt, dass Gott mit seinem Schatten tendenziell sehr vorsichtig umzugehen hat, um nicht mit Vaterschaftsklagen überworfen zu werden.
Aus der normalen konjugalen Geschlechtertätigkeit ging ein Sohn hervor. Er war von Statur und Aussehen aber so hässlich, dass Joseph, der leibliche Erzeuger, die Vaterschaft nicht anerkannte. Um die Verwandten und näheren Freunde nicht vor den Kopf zu stoßen, erfand Joseph die Geschichte von der Jungfrauengeburt.
Handlungsreisende waren nicht selten im alten Palästina. Hier trafen sich die Wege zwischen Orient und Abendland. Einer fand Gefallen an Mariä, schwängerte sie und zog mit seiner Karawane weiter. Als der Sohn des Reisenden geboren wurde, erfand Mariä die Geschichte von der Jungfrauengeburt.
Die letztgenannten Thesen unterstellen der Bibel zwar eine Lüge, da in diesem Falle Mariä keine Jungfrau im klassischen Sinne mehr gewesen wäre. Doch Mariä wurde 23 Jahre vor ihrer Empfängnis im Sternzeichen der Jungfrau geboren, was durch unvollkommene Bibel-Übersetzungen falsch interpretiert wurde. Somit lügt das Buch der Bücher dann doch nicht.
Es gibt kein größeres Elend, als das, was sich der Mensch selbst bereitet. Von umtriebigen Handelskarawanen in die Scheinselbständigkeit getrieben, waren im Nahen Osten umherstreifende Handelsreisende gefürchteter, als kombinierte - und Heuschreckenplagen. „Hat man sie einmal vor der Hütte stehen, wird man sie nicht mehr los“ lautete ein damals oft gebrauchter Sinnspruch.
Der gemeine Weihrauch-Vertreter war in diesen Tagen mithin einer der meist gehasstesten Personen, in den Gegenden, wo er sein Werk verbreitete, wie eine schwarzen Katze und Jahwe-Aussprecher gemieden und als Unglücksbote und Leichenfledderer berüchtigt.
So begab es sich, dass drei Wirtschafts-Waisen – ursprünglich aus dem Norden kommend - ohne offizielles Mutterunternehmen, Selbständige halt, durch die Wüsteneien der Sinai-Halbinsel nordöstlich zogen, um nach dem Aufkauf von Weihrauch bei den Nabatäern, Gold der untergehenden Kultur der Pharaonen und von Myrrhe aus den tropischen Regionen Afrikas nach unschönen Erlebnissen mit brutalen nordafrikanischen Gruppierungen, den etwas knausrigen Berberstämmen, endlich den als damals schon weltoffenen und handelsgeilen Juden das Geld aus der Tasche ziehen zu können.
Allerdings war das Unternehmen nicht sonderlich von Erfolg gekrönt. In Ermangelung von Marketinganalysen hatte eine Wahrsagerin ihnen geweissagt, dass zu dieser Zeit ihnen ein heller, sehr heller Stern am Firmament erscheinen werde, wenn die Kundschaft besonders zahlungswillig sei. Da sie derlei Aussagen mit damals üblichem Hokuspokus zu verbinden wusste, zahlten die Herren begeistert aus ihrem Edelmetallfonds eine Vorab-Gewinnbeteiligung, um später zu merken, dass es in jenen Breitengraden gar keine Mitternachtssonne gab und so während finsterster Nacht die besten Umsätze prognostiziert wurden.
In der Not frisst der Teufel Fliegen: so wurde Tag und Nacht gewandert und ein Stern zur Orientierung genommen, um im vielleicht gelobten Land sicher anzukommen.
In Betlehem oder Nazaret standen sie nun da, die Taschen voll edlen Geschmeides und alle, fast alle Bürger lagen am frühen Morgen in ihren Betten und schliefen den Schlaf der Gerechten. Nur an einer Stelle im Dorf wankte die Flamme einer Öllampe rhythmisch zu dem leisen Wind, der wie beobachtend fein über die Dächer strich und sich leise fröstelnd in die Gewänder der neugierig sich nähernden Männer schlich.
Als sie Mariä in letzten Geburtswehen liegen sahen, war ihnen, geschäftstüchtig wie sie waren, sofort klar, dass hier ein Markt für ihre Waren gegeben war.
Den besorgten Joseph zogen sie zur Seite und boten Myrrhe als blutstillende, desinfizierende und Weihrauch als entzündungshemmende Stoffe für die körperlichen Begleiterscheinungen der Geburt und gleich einen Edelmetallfonds für die finanziell gesicherte Zukunft des Kleinen an.
Bei dem ohnehin schon günstigen Angebot sei zu bedenken, führten die Handlungsreisenden aus, dass Weihrauch auch als kultisches Mittel für Beerdigungen verwendet werden könne, da die Geburtssterblichkeit für Frau und Kind hoch sei. Weitere Werbungen wurden aus Spamgründen nicht mehr in die Bibel übernommen. Ihnen hatten die Eltern Jesu wohl aber nichts mehr entgegenzusetzen, weil geschrieben steht, dass sie sich über die (Werbe-)Geschenke (im Zusammenhang mit dem getätigten Umsatz) freuten. Für wie lange sie sich verschuldeten, weiß nur der Wind. Und Gott natürlich.
Regiert wurde das Land, in dem Jesus geboren wurde, von einem Herrn namens Herodes, der sich zwar selbst "groß" nannte, aber erstens nur 1 Meter 52 und zudem nur ein Vasallenkönig war, der die eigentlich Rom unterstehenden Gebiete als besserer Landverweser verwaltete. Es gab unter ihm allerdings auch viel zu verwesen, weil er als brutal, ehrgeizig und jähzornig galt und selbst seinen eigenen Söhnen misstraute, da sie ihm offenbar nichts recht machen konnten. Während er sich mit ihnen in dieser unschönen Art von Familienprozessen herumschlug, kamen auch noch Magier an den Hof und prognostizierten einen baldigen Regierungswechsel durch einen frisch gesalbten und gewickelten Neugeborenen.
Der kleine Jesus entging dem angeordneten und wie ein Kommandounternehmen durchgeführten Gemetzel mit seinen Eltern und seinen Stief-Brüdern nur durch schnelle Flucht auf Eseln, die gegen die frisch erstiegenen Waren der Handelsvertreter eingetauscht worden waren. Es ging nach Ägypten, das zwar als dekadent, doch auch als einigermaßen politisch sicher bekannt war.
Nach dem kurzen Auslandsaufenthalt wuchs er bis zum Alter von elfeinhalb Jahren von der Mutter und seinem Stiefvater behütet in Nazaret oder Betlehem auf und wie so oft bei unterschiedlichen Interessenlagen als Kinder getrennter Eltern, konnte er es nur einem recht und billig tun. Trotzdem versuchte er nach Kräften, nach nur vier Jahren Volksschule und einer mittelmäßigen Note in Religion, auch den hehren Vorstellungen seines Vaters gerecht zu werden.
Doch zunächst war nur seine Mutter mit ihm zufrieden und hoffte, dass Jesus im Baugewerbe, in dem sein Stiefvater erfolgreich tätig war, zeitnah einen unbegrenzten Arbeitsvertrag angeboten bekam.
Aber Jesus war das ewige Weinholen für die Saufbrüder am Bau endgültig satt und begann, sich immer stärker für das Judentum zu interessieren, wenngleich nicht in der Absicht, dem ohnehin schon ausgereiften Standardwerk seines Vaters blind und kopierend nacheifern zu wollen, als vielmehr hier von den Gläubigen weniger akzeptierte Ansatzpunkte zu finden, die es in seinen Visionen nicht mehr gäbe und kontinuierlich verfolgt, was sich später zum Teil bewahrheitete, zu einer neuen, attraktiveren Religion führen sollte.[2]
Zunächst galt es aber, auf sich aufmerksam zu machen. Das konnte man besser mit special effects als mit Argumenten und Thesen erreichen.
Jesus war ein Wunder an Organisationstalent. So besuchte er - noch mit seiner Mutter - eine Hochzeit in Kanaaaaa, wo er feststellen musste, dass der Gastgeber den zu erwartenden Konsum entweder schlecht berechnet oder sich zu viele Gäste selbst eingeladen hatten. Vor allem mangelte es an Brot und Wein - die damalige Zeit war voll von logistischen Schwierigkeiten.
Jesus aber hatte dann wohl doch das Blut seines Vaters, der mit seinem Geist allein schon paranormale Dinge veranstalten konnte, wenn er gerade nicht Kopfschmerzen hatte und sorgte dafür, dass es wenigstens den Gästen so vorkam, dass der Wein zum Ende des Festes hin immer hochwertiger wurde. "Mein Gott, was müsst ihr betrunken sein!" sprach Jesus in lakonischen Worten. Ihm war nach seinen Erfahrungen beim Bau klar, dass es Besoffenen nicht mehr auffällt, wenn man den Wein immer mehr mit Wasser streckt.
Für die in Saufseligkeit Befindlichen jedenfalls war es auch ein Wunder, so spät in der Nacht noch etwas zum Essen bekommen zu haben, nachdem auch der Bäcker nach ein paar Drohungen Jesu seine frischen Brötchen direkt bei der Hochzeitsgesellschaft abgeliefert hatte, aber kaum wahrgenommen worden war. Brötchen und Wein wird seit diesem Ereignis immer wieder in Verbindung mit Jesus gebracht.
Nach den Apokryphen tat Jesu es seinem Vater in kleinerem Rahmen gleich. Dieser hatte bereits mit Reedereien logistische Meisterwerke vollbracht: Danach wurden die Fische zuerst in Knäcke-, dann in Vollkorn-, dann in Zwiebel-, in Dinkel- und letztlich in normales Weißbrot gewandelt. Und dieses Brot tauschte Jesu dann auf dem Markt gegen Trinkbares, weil er entnervt das sich Wundern über die Wunder aufgegegeben hatte.
Das Los seiner Geburt war kein leichtes: Da er seit seiner Geburt heilig war, wurden große Erwartungen in ihn gesteckt und keine Rücksicht auf persönliche Befindlichkeiten, Unpässlichkeiten, Vorlieben genommen. Er hatte einen 24-Stunden-Tag!
Jesus wusste, dass das Volk bzw. seine potentiellen Kunden, die ja nur aus der bisherigen Staatsreligion Judentum zu gewinnen waren, sich aber nicht sehr lange durch hübsche Wunder blenden ließen und Taten auch Worte zu folgen hatten.
Und bevor er Jünger um sich scharen konnte, die ihm bei der Verbreitung der Frohen Botschaft helfen könnten, musste er erst einmal älter werden und überhaupt diese Frohe Botschaft erst einmal kennen! So vergingen viele Jahre der Forschung und des Studiums - von der Pubertät bis zum 30. Lebensjahr - als Gottvater des ewigen Studierens überdrüssig war, ihm die finanzielle Unterstützung entzog und Johannes dem Täufer in Visionen erschien, dass der Messias bald die ganze Welt erlösen werde.
Johannes verkündete so das nahende Gottesreich und einen Messias, der das alles zu verwalten hätte und erzählte es jedem, der von ihm in den Jordan getaucht wurde, predigte es den Menschenscharen, um diesen wie weiland Moses den Weg über den Jordan zu ebnen, um dem Schöpfer im gelobten Land als Gläubiger in doppelten Sinne - schließlich wurde ihnen ja auch die Seligkeit als Gegenwert für ihre Leistung versprochen - entgegentreten zu können. Und bei den damals schwierigen Lebensumständen verbreitete sich sein Versprechen schnell.
Jesus nutzte diese Steilvorlage Gottvaters, machte den Wirkungsort des Predigers ausfindig und forderte ihn zur Taufbattle auf. Wer binnen einer Stunde mehr Täuflinge "verarztet" und an einem Tag mehr Jünger durch Predigten um sich versammelt bekäme, gewänne und der andere müsse sich zurückziehen!
So gewann Jesus am Fluss Jordan diese Auseinandersetzung und in der weltlichen Führungsetage des Alten Bundes bzw. Testamentes rollte der Kopf des Johannes. Er ging, offiziell, über den Jordan, weil dem König dessen Anhängerschar, die nun jedoch zu Jesus überliefen, zu gefährlich geworden war. So hatte man nur den Kopf ausgetauscht und das Team blieb - wie im Fußball.
Mit den Jüngern Johannes und seinen Wunderbewunderern hatte Jesus sich eine Art Stammkapital für sein noch junges Unternehmen angespart, auf das sich aufbauen ließ. So zog er durchs damalige Galiläa, durchs Westjordanland und den Südlibanon, damals alles in sicherer jüdischer Hand. Bei seiner in jungen Jahren bereits altklugen Redekunst, seiner Geistesgegenwart in gefährlichen Situationen gewann er gerade bei der armen Bevölkerung Gehör und zog mit immer mehr Leuten durchs Land.
Als Beispiel für seine suggestive sprachliche Kraft soll sein Auftreten bei einer geplanten Steinigung Erwähnung finden:
Hiernach schritt Jesus durch ein Dörfchen, in dem sich die komplette Gemeinde im Kreis zusammengeschlossen und etwa drei Zentner Steine aufgehäuft hatte, um eine Ehebrecherin traditionell zu bestrafen. Die Delinquentin durfte sich dabei im Kreis frei bewegen, aber nicht zurückwerfen.
Die Dramatik verlangte, dass gerade, als der erste den "ersten" Stein nehmen wollte, Jesus dazwischen trat und sprach: "Wer von Euch den ersten Stein findet, der werfe auch zuerst." Da sich niemand mehr daran erinnern konnte, welcher Stein zuerst herbeigebracht worden war, entließen die verblüfften Möchtegern-Steiniger die Frau, den Scheidungsanwalt und den Liebhaber. Letztere hatten sich hinter der Frau zu verbergen versucht.
Hiernach wurde der Abbau eines alten Palastgemäuers ausgeschrieben. Jesus gewann die Ausschreibung, weil er seinen noch nicht so richtig gläubigen Jüngern nach dem Scheitern der Großbaustelle "Babel" im nun einen "Tempelbau im Himmelreich mit der Kraft, die Glauben schafft" versprach und süffisant durchblicken ließ, dass mit den übrigen Steinen vielleicht auch noch eine Steinigung drin sei, wobei das Rohmaterial aber zunächst noch beschafft werden müsse. Daher konnte er sehr günstig kalkulieren.
Als die Jünger nach der Plackerei den zu Steinigenden suchten, schimpfte Jesus: "Spielt hier nicht die Unschuldigen!" Und soll mit versteinerter Miene das Weite gesucht haben. Die Jünger standen im Abseits.
Um seine Jünger und potentielle Neuzutritte gläubiger zu machen, reichten punktuell eingesetzte Wunder und das "Abgrasen" von Randgruppen wie Zöllner und Prostituierten nicht aus.
Das gemeine Volk träumte zwar vom großen Lottoerfolg eines Wunders, doch hatte es lieber für sich greifbare, realistischere Erfolge, von dem es unmittelbar profitierte und das war vor allem Gesundheit, um eine gute Ausgangsbasis für Tagelöhnerei, Handwerk und das Betteln zu haben. Arztrechnungen konnten damals nur von Wohlhabenden beglichen werden.
So begab es sich immer öfter, dass Scharen von Kranken, Alten und Schwachen Jesu Hilfe für sich einforderten. Jesus, der grundsätzlich schlecht "Nein" sagen konnte, half nach Kräften und so verließen zu Hauf faule Zähne ungepflegte Mundräume, Blinde wurden einer "Grauer-Star-OP" unterworfen und ab und an auch ein offensichtlich Toter reanimiert.
Richtig berühmt aber wurde er, als sich ein Mannes in mittleren Jahren bei ihm vorstellte, der von seinem Leid berichtete: "Herr...Jesus, ich habe ein Problem, das ich nicht näher beschreiben kann. Es fing schon in der Volksschule an, wo für mich unverständliches Gemurmel gesprochen wurde und alle sagten, ich sei als Jude in einem römischen Tempel. Als ich von meinen Eltern am Sabbat aus einem nahen Brunnen Wasser holen sollte, kam ich halb verdurstet nach einigen Tagen zurück mit einem leeren Eimer, weil ich etliche Male auf dem Rückweg das Wasser ausgoß, um wenigstens wieder zurück zum Brunnen zu finden. Endlich aber fasste ich den Mut, dieser Frau das Vertrauen zu schenken, denn sie sah meiner Mutter so ähnlich... Sag mir, woran leide ich?"
Und Jesus sprach: "Tja, Du bist doof, bei diesem Problem kann Dir nicht einmal der liebe Gott helfen!"
Als der nunmehr riesige Tross von Gläubigen nun trotz Jesu regelmäßigen Wandelns von Brot in Wasser und von Fischen zu Brot nichts mehr zu essen hatte, weil das Wasser, das Brot und die Fische nicht mehr reichten - er konnte schließlich nur UMwandeln - war die Zeit des Endes der Wanderschaft für Jesus gekommen und er strebte gen Jerusalem.
Da Taschentücher damals noch nicht so sehr im Schwung waren, begrüsste man ihn mit frisch gepflückten Zweigen und bewillkommnete ihn als den Messias - seine Taten waren ihm vorausgeeilt.
Als er sich in einer gemütlichen Pension - nahe einer großen Synagoge - einquartiert hatte, störte ihn der Lärm, der bereits am frühen Morgen durch die Gassen und Strassen in sein Gästezimmer drang. Ja, er war Langschläfer, aber er wurde besonders zornig, als er angekleidet und ohne Frühstück die Pension verließ, gewahrte, dass der Tempel zu einer Markthalle umfunktioniert worden war.
Da wo fromme Gebete erschallen und aus der Thora vorgelesen werden sollte, hatte der Kommerz Einzug gehalten, da die ortsansässigen Geistlichen den Tempel allein aus Spenden nicht mehr finanzieren konnten. In der Wut eines Kirchenmannes ohne Kirche, der von seinem Glauben enttäuscht, endlich die Heimstatt seines Gottes gefunden zu haben und eine Messe allerdings kommerzieller Prägung vorgefunden hatte, zerstob er mit Fußtritten Verkaufsstände, warf feilgebotene Waren durch die Luft und die Händler aus den einst heiligen Hallen.
Zunächst einmal war das Überleben seiner Truppe durch die zurückgelassenen Lebensmittel gesichert, aber er machte sich Sorgen für die Zukunft. So warb er bei den Pharisäern für die Einführung einer Kirchensteuer, die den Bestand des Gotteshauses sicherte und die aber nur gemäß des Einkommens der Klientel zu entrichten sei.
So ist auch sein Gleichnis zu verstehen: "Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher ins Reich Gottes komme". Die Kirchensteuer muss damals ziemlich hoch gewesen sein.
Als Ausdruck grimmigen Humors und Irrwitz des Schicksals missfiel der seelsorgerische, ärztliche und agitative Erfolg mit zunehmenden Anhängerzahlen den allzu träge gewordenen jüdischen Priester, Rabbis und sonstigen Kirchenoberen immer mehr.
Deren Aufmerksamkeit hatte er vor allem seiner im besetzten Tempel zelebrierten Redekunst zu verdanken, die nun nicht mehr über die Weiten der israelitischen Wüste verbrämt und verfremdet, sondern ihnen hautnah und unverfälscht vor Ort übermittelt wurde. Er hielt sich auch nicht an das sonntägliche Heilungsverbot, so dass kränkliche Gläubige bis nach der Sonntagsandacht warteten, um von ihm verarztet zu werden.
Nicht nur, dass er in starken Bildern erzählte, wie die obere Schicht eine Doppelmoral vor den das Land besetzenden Römern trieben, sondern er würzte dies auch geschickt mit persönlichen peinlichen Vorlieben einzelner Personen aus diesem Dunstkreis. Hier profitierte er vor allem von Insiderinformationen und den -Künsten Judas Ischariots.
Jesus berühmte Pharisäerwitze [3] (man sagt, man erzählt sie sich noch heute“!) aber brachten das Fass zum überlaufen und die Mächtigen machten sich nun Gedanken, wie man sich seiner am unauffälligsten entledigen könne.
Da zeigten wohl alle auf Pontius Pilatus, den römischen Statthalter, der sich allerdings schon auf sein Wochenende gefreut hatte. Dieser war daher ein bisschen unmotiviert, als er durch die Bestechung Judas die gewonnenen Informationen, wie von seinen Vorgesetzten vorgeschrieben, zeitnah umzusetzen hatte.
Mit einigen römischen Soldaten und durch die Einnahmen aus der Kirchensteuer hochgerüsteten Tempelgarde zog man gen Jesu, als der gerade eine Gartenfete mit seinen Jüngern veranstaltete und etwas Wasser in Wein umgewandelte hatte. Alle Jünger flohen feige, als sie die waffenstarrende Macht sahen und Jesus verstand die Welt nicht mehr.
Ein flüchtiger Blick auf die Anklageschrift aber ließ ihn zu den Worten verleiten: „Ihr seid vorgegangen wie gegen einen Mörder … dabei war ich jeden Tag im Tempel, wo ihr mich festnehmen konntet. Aber so soll die Schrift erfüllt werden!"
Prozesse wurden in der damaligen Welt anders als heute geführt. So fehlte der trockene Touch der heutigen Judikative und die mittlerweile übliche züchtige Kleidung der beteiligten Richter. Verteidiger konnten sich nur die wenigsten leisten. Überhaupt wurde die Atmosphäre durch das marktschreierische Benutzen farbiger Metaphern und der Motivation zu spontanen Bestrafungen geprägt, was freilich allenfalls von dem Gefangenen kritisiert wurde. Begonnen wurde gern mit der Urteilsverkündung.
Folgende Punkte standen in der Anklageschrift:
Jesus hatte zum ersten Anklagepunkt nichts hinzuzufügen, außer, dass es der Kirche durch diese einläutende Maßnahme jetzt finanziell besser gehe.
Ja, er hatte ohne Approbation ärztlich gewirkt, aber nachgewiesenermaßen immer nur erfolgreich.
Da viele seine Wunder mit der Verwendung von Alkohol (Wein) zu tun hatten, plädierte er in diesem Punkt auf Unzurechnungsfähigkeit.
Sicher habe er Prostituierte unterstützt, aber nicht in ihrem Gewerbe, sondern den Huren einen neuen Weg gewiesen. Alle seien jetzt nachweislich Christinnen geworden und sie hätten ihren Beruf aufgegeben und seien keineswegs spezielle Marketenderinnen.
Allein zum letzten Punkt musste er zugeben: „Aber natürlich bin ich der Heiland, man beweise mir erst mal das Gegenteil“, was ihn nun nicht davor schützte, verspottet und auch geknufft zu werden. In die Johlerei rief aber der mit der Verurteilung betraute Pilatus, ständig auf die Sonnenuhr sehend:
„Also ich sehe keine Schuld bei Jesus, was haltet ihr davon, wenn wir dieses Arschloch von Barrabas zunächst einmal hinrichten, denn verurteilt ist er schon. Nächsten Montag sehen wir dann weiter!“
Da fiel Pontius Pilatus ein: "Oder machen wirs ganz anders - einer von beiden stirbt und der andere wird frei sein, als gute Tat vor dem Passahfest?!" in der Hoffnung, dass sich das Volk für Barrabas entschiede und er einen schnellen Feierabend hätte.
Doch der von den Römern aufgehetzte Pöbel forderte eine umgehende Verurteilung und Hinrichtung von Jesus und die Freilassung von Barrabas. Zu spät gewahrte Pontius, dass Barrabas den gleichen Vornamen wie Jesus hatte und er sein Volk mit der einfachen Frage "Jesus oder Jesus?" in Schwulitäten hätte bringen können.
Jesus blieb einfach nichts erspart. Pontius Pilatus füllte zähneknirschend die vielen vielen Formblätter zur Verurteilung und Hinrichtung Jesu und zur Freilassung Barrabas aus, während dem Delinquenten eine Henkerskleidung angeboten wurde. Er wählte für sich einen roten Mantel purpurartigen Stoffes mit weitem Schnitt und weil er sich ohne Kopfbedeckung immer "nackt" fühlte eine modische Dornenkrone, auch weil es ihm an Selbstironie trotz seines schon immer vorgezeichneten Weges nie gemangelt hatte. Natürlich wollte er mit dem weiten Mantel auch einige Blessuren des Verhörs kaschieren.
Da die Kassen römischer Vasallenstaaten zu jener Zeit recht leer waren, wurde zunächst natürlich am Henkerpersonal gespart, so dass der Delinquent seinen Hinrichtungsgegenstand selbst zu tragen hatte. Und der Weg war recht weit und Jesus von eher Statur. Trotzdem wollte er jetzt kurz vor seinem Ziel einen guten Eindruck vor seinem Vater im Himmel machen und schritt, das Kreuz geschultert, zur Hinrichtungsstätte.
Ähnlich wie bei heutigen Marathonstrecken standen nicht nur Teile des Publikums am Wegesrand, sondern auch die helfenden Kräfte. Hier tat sich ein Herr namens Simon von Kyrene, der wohl nur in die Bibel kommen wollte, besonders hervor. Als Jesus nämlich über so einen vermaledeiten Stein stolperte und das Kreuz zu verlieren drohte, half er ihm wieder auf und schickte sich an, für ihn das Kreuz zu tragen. Jesus wollte vor Gott aber nicht disqualifiziert werden und übernahm es wieder selbst. 3:311 Minuten später hielt er kurz ein, um sich von Veronika den Schweiß abwischen zu lassen.
Nachdem die erste schwere Bergetappe genommen war und er seiner Mutter gewinkt hatte, kam ein Stück ebene Strecke, die aber gespickt mit Schlaglöchern war. Hier stolperte er zum zweiten Mal und er musste arg an sich halten, nicht zu fluchen.
Das dritte Drittel führte über rutschiges Kopfsteinpflaster zwischen Dattelplantagen steil bergan, und aufgrund einer dritten Panne - einem Beinah- - kam er trotz höchster Motivation von insgesamt drei zu Kreuzigenden doch nur als letzter ans Ziel, weil die anderen vermutlich länger und besser trainiert hatten. Als Name der beiden anderen ist Heiner und Kai-Uwe überliefert.[4]
Der Spruch "Alles ist nur geliehen" wurde wahr und Jesus musste seinen Mantel und seine darunter befindlichen Kleider bis auf einen Lendenschurz abgeben. Dann wurden ihm Stricke um die Hand- und Fußgelenke gelegt, wie es heute auch noch eindrucksvoll bei Passionsspielen zu sehen ist (viele kommen nur zur Kreuzigung!) und das Kreuz mit ihm in der größten Mittagshitze aufgerichtet.
Dass Jesus dies bei seiner Konstitution nicht lange aushielt, war abzusehen und so wurde er zwar noch von einigen römischen Soldaten mit feuchten Schwämmen versorgt. Als die aber dann nicht die gewünschte Wirkung zeigten, gaben sie es auf und gaben sich dem Glücksspiel hin und knobelten um Jesu Kleidung. Als erster vor den Mitdelinquenten gab Jesus seinen Geist auf und diktierte den Soldaten vorher noch mit sterbender Stimme in die Feder für seine Kreuzes-Gedenktafel: Im nächsten Rennen ich[5](!)
Nach Jesus Tod überschlugen sich die Ereignisse, welchen eine gewisse Dramatik nicht abgesprochen werden konnte.
Niemals geht man so ganz, dachte sich nämlich der liebe Gott und ließ Jesus nach einigen Tagen festen Totenschlafes wieder auferstehen. Es war Zeit geworden, dass sein Sohn nach vielen Jahren der Orientierungslosigkeit und Müßiggängertums endlich mal in seine Fußstapfen zu treten habe und Gegenstand einer neuen Religion werden solle. Ausschlafen konnte er sich als Gottvater ja auch nicht.
Die Frauen, die Jesus leeres Grab vorgefunden hatten, waren zu spät gekommen, um die Jünger zu warnen. Die Jünger, die sich nämlich schon damit abgefunden hatten, das weltliche Erbe Jesus zu verkaufen - wie es halt mit der Anteilnahme im wahrsten Sinne des Wortes so ist - waren recht erschrocken, als Jesus plötzlich bei ihnen erschien, um sich nicht nur mit ihnen um den nach längere Suche gefundenen Spendentopf und Familienschmuck zu streiten zu beginnen, sondern auch klar zu machen, dass er mit seiner Wiederauferstehung nun auch ein geistliches Erbe weiterzugeben hätte, was mittels Aufzeichnungen entsprechend zu vermarkten sei.
Problematisch war, dass die Apostel zwar allesamt fachlich versiert, jedoch eine ungesunde Mischung verschiedener Charaktere waren und nur von Jesus erfolgreich beschwichtigt und zusammengehalten werden konnten. So war es nach Jesus Weggang in die Manageretage nicht verwunderlich, dass verschiedene Apostel ihre ganz eigene Geschichte von Leben und Werk Jesu festhielten, Vorkommnisse anders interpretierten und ihnen unwichtige Details - wie z. B. Jesu Modefummel - ganz wegließen und diese so nur Verwendung in den inoffiziellen, von der Kirche aus religionspolitischen Gründen abgelehnten Apokryphen fanden.
Weil keine Einigung über eine einzigartige Version gefunden werden konnte, wurden der Vollständigkeit halber alle Evangelien in die Bibel der Apostel übernommen, verbunden einerseits als Appell an die Leserschaft mit der vagen Hoffnung, durch die Jahrhunderte die Essenz wohl allein herauszubekommen und als Arbeitsplatzsicherungsmaßnahme für die vielen Theologen, die sich schon früh zu Lebzeiten der Autoren gierig auf das Thema stürzten.
Die christliche Urgemeinde, die sich aus den Jüngern und ihren Gefolgsleuten zusammensetzte und als Besonderheit Jesus nicht nur durch , sondern persönlich kennengelernt hat, betrachtete sich aufgrund der Gnade ihrer frühen Geburt als besonders auserwählt. Wer auch immer sich später als Christ bezeichnete, war weniger Wert als der Dreck unter ihren Sandalen, denn sie kannten den Heiland tatsächlich, haben ihn wenigstens live gesehen oder sind durch seine Hand geheilt worden. So etwas schweißt eine Gemeinde zusammen.
Nachdem die Römer sich vorläufig des Anführers der Christen entledigten, agierten dessen engsten Gefolgsleute sehr geschickt. Um nicht das gleiche Schicksal wie ihr Erlöser zu finden, verschwanden sie feige aus dem Dunstkreis Jerusalems und verteilten sich in alle Winde. Von ihren unterschiedlichen Standpunkten aus wollten sie eine Weltreligion gründen, die sich vom Judentum abgrenzte, finanziell unabhängig war und auf die Lehre Jesu baute. Zurück blieb ein Haufen Verunsicherter, die, um nicht von den Römern entdeckt zu werden, sich den Status einer Geheim-Organisation gaben. Sie trafen sich an konspirativen Orten, meist Katakomben, Ruinen oder Wohnungen von senilen Chassidisten, verabredeten geheime Klopfzeichen und eine eigene Begrüßungsformel.
Ihr Leben im Untergrund verlief rasant und war immer geprägt von der Angst um Entdeckung. Die Römer indes hatten Spaß an der Verfolgung der Anhänger des Langhaarigen und durchstöberten ganze Stadtteile Jerusalems. Weinselig versuchten sie, die Mitglieder der Urgemeinde aufzuspüren. Doch dieses Vorhaben war selten von Erfolg gekrönt. Entweder waren die Christen zu schlau oder die Römer zu dumm. Bestenfalls beides.
Urchristen waren, anders als ihr Ruf, nicht nur von Nächstenliebe geleitet. Sie unternahmen verschiedene linkisch verunglückte Angriffe auf die römische Führungsebene, bemühten sich, soldatisches Fußvolk, Legionäre und kleinere Beamte, auf ihre Seite zu ziehen. Außerdem übten sie sich in zivilem Ungehorsam. Nur der ungeschickte Umgang mit Psychologischer Kriegsführung oder Waffengewalt ließ Schlimmeres der Urchristen verhindern. Doch sie setzten die Pflanze der langsamen Aushöhlung der imperialistischen Struktur und konnten ihr erklärtes Ziel schon nach 600 Jahren erfolgreich beenden.
Im Vergleich zu anderen Weltreligionen tut sich der Christentum wohltuend hervor. Indes die nichtchristlichen Sekten zur Verkündung ihrer Friedensbotschaften und um den rechten Glauben durchzusetzen, meist zur Waffe griffen, setzten die Christen auf das Wort Gottes, das sie, begleitet durch militärische Waffengewalt, in die Welt trugen.
Diese als Mission getarnten Eroberungen teilten sich grob in zwei Bereiche. Auf der einen Seite wollte man die Ungläubigen zum Glauben bekehren und nebenbei ihren Lebensraum annektieren, auf der anderen Seite wollte man Andersgläubige zum christlichen Glauben bekehren und nebenbei ihren Lebensraum annektieren. Die Missionsarbeit der Christen vollzog sich in 500er Jahresschritten.
Die christliche Bewegung verhielt sich zunächst wegen fehlender Waffen unmilitärisch. Die Urgemeinde verteilte sich auf Galiläa, während die Apostel auszogen, weite Teile der umliegenden Gebiete (von Indien bis Spanien) zu unterwandern und die Menschen von der Botschaft Jesu zu überzeugen.
Den Römern, die seit der Kreuzigung alles daransetzten, die Christen zu verfolgen und zu vertreiben, konnten aber gegen die im Untergrund werkelnden Sandalenträger nichts Nennenswertes ausrichten. Sie hatten zudem Schwierigkeiten, ihr ernorm gewachsenes Reich grenzstabil zu halten, da andere, kriegswillige Staaten (Persien, Germanien) sich redlich bemühten, die Ausmaße des Reiches einzudämmen. Die Christenverfolgung geriet in den Hintergrund und die Anhänger Jesu konnten sich derart ausbreiten, dass man schon die ersten Glaubensdifferenzen zwischen koptischer Kirche (Monophysiten, wie sie im Buche stehen) und griechischer Kirche (orthodox, da man Jesus auch als Mensch sah) anzetteln konnte.
Selbst die römische Herrschaft konnte nicht mehr von einem Kaiser allein sichergestellt werden. Es bedurfte eines Triumvirats, um sich der Aufgaben Grenzsicherung und Christenverfolgung zu stellen. Hierbei waren Zwistigkeiten innerhalb der Führungsriege vorprogrammiert. Geschickt schleusten die Christen zwei ihrer fähigsten Sünderinnen in den engeren Zirkel Konstantins, der auch prompt auf sie herein- und ihnen dann verfiel. Sie überredeten ihn, sich seiner Mitkaiser zu entledigen, was er auch unverzüglich umsetzte, und das Christentum als Staatsreligion einzusetzen. Auch diesen Wunsch erfüllte der lustbesessene Kaiser seinen Gespielinnen.
Um sich selbst ein Denkmal zu bauen und um Jerusalem etwas näher zu sein, gründete er am Bosporus Konstantinopel als Hauptstadt seines Reiches, das nach seinem Tode langsam zerfiel.
Die Christen haben sich durch einen langen, steinigen Weg in die erste Liga der Weltreligionen gehievt.
Das römische Reich zerbröselte zusehends und neue Mächte erwachten. Germanen, die die heutige touristische Ausdehnung der Teutonen eroberten, drangen vom Norden in das Reich und Perser vom Osten.
Den Christen konnte es gleich sein, da sie sich auch unter neure Führung ihre ideologische Leitlinie nicht mehr nehmen ließen. Nur als plötzlich in ihrem Ursprungsgebiet ein Orientale auf den Gedanken kam, es Jesus gleichzutun und eine ebenfalls gottgewollte Religion zu gründen, begann ein erbitterter Glaubenskrieg, bei dem der Islam, wie sich die neue Bewegung nannte, deutlich an Macht gewann.
Mit besseren Waffen war die neue Religionslehre spielend leicht gegen die unbewaffneten Christen durchzusetzen. Der Islam hat im Morgenland Fuß gefasst und sich bis zum heutigen Tage festgesetzt. Für die Christen bedeutete dies eine bittere Niederlage, verloren sie doch ein sicher in festen Tüchern verpacktes Glaubensgebiet.
Kein Wunder, dass sich die Christen von ihrem Ursprung entfernten und sich auf das erwachte Europa stürzten. Durch Schenkungen und Erbschleichereien konnten sie ein beachtliches Vermögen und reichlich Grundbesitz, vor allem in Italien, aufweisen. Die als Patrimonium Petri (Aktiva des Petrus) bekannten Besitztümer machten den Römischen Bischof zum reichsten Mann Italiens. Er fälschte noch schnell eine Urkunde, die als Konstantinische Schenkung in die Geschichte einging, und die Genehmigung zur Gründung eines Kirchenstaats darstellte.
Da das Gerüst dieses Staates auf wackeligen Füßen stand, wurde der neu ernannte König der Franken, Pippin, zu einer weiteren Schenkungsurkunde überredet, die allerdings sofort verschwand und sich daher jeder Nachprüfbarkeit entzog. Sie gleicht bis heute einem Mythos. Der Vatikanstaat beruht also auf zwei mysteriösen Papieren, unglaublich viel Geld und einem Papst, der als Staatsoberhaupt weltliche Dinge nicht mehr leugnen konnte. Mit solchen Insignien ausgestattet, müsste es doch möglich sein, den Orient zurückzuerobern, dachte man im Kirchenstaat.
Aus der Geschichte des Römischen Reiches ging hervor, dass die Ostgebiete finanziell besser gestellt waren. Sie hatten Sand, um verschneite Wege zu streuen, besaßen die größten Dattelkolonien und hatten die schönsten Sklavinnen. Kein Wunder, dass die Päpste neidisch auf dieses Wirtschaftswunderland schielten. Um einen Anlass zum Kriegsbeginn zu finden, wurde die Befreiung Jerusalems gewählt.
Die vatikanischen Propaganda-Spezialisten zogen aus, um die nötige Menge Ritter zusammenzutrommeln, die dann als Kreuzzügler gen Osten zogen. Die Europäer waren begeistert, endlich tat sich mal was und aus allen Gebieten zogen große Heerscharen Richtung Morgenland. Allerdings konnten sie nicht viel erreichen, da auch die Sarazenen bewaffnet waren und sich ihre Gebiete nicht so einfachen wegschnappen ließen. Es gab zahlreiche Tote auf beiden Seiten und keinen definierten Sieg. Aber immerhin hatte man die Weichen für einen ewig dauernden Glaubenskrieg gelegt. Man einigte sich später darauf, in Konstantinopel eine Grenze zu ziehen. Der westliche Teil gehörte zum Einzugsgebiet des Papstes, während östlich des Bosporus die Muselmanen das Sagen hatten.
Dem Christentum fehlten neue Impulse, um neue Anhänger zu finden. Glücklicherweise entdeckten Christen Amerika und nutzten den Vorsprung aus, vor den Moslems dieses Gebiet zu missionieren.
Einen besonderen Stellenwert hatte immer schon die "inländische Mission". Hierin wurde man dem Umstand gerecht, dass eine Missionierung sich zwar wie ein Flächenbrand schnell ausbreitet, aber bei allzu motivierten Missionaren, die nur auf den schnellen Erfolg erpicht sind, rückständige Personen und Personengruppen, also religiöse Fremdkörper, zurückbleiben, die allerdings bei mehr Motivation des Missionierenden auch hätten bekehrt werden können.
Damit dieser verbackbare Weizen nicht einfach verheizt wird, wurde die Heilige Inquisition, quasi die Waschmaschine für die unerwünschten Missionierungsüberbleibsel, ins Leben gerufen. Offenbar hatten die Missionare zwar hübsche, junge und dynamische Leute bekehrt, die auch nicht ohne ihr begehrtes Federvieh, ihre Milchkühe und so vielseitig nutzbare Tiere wie Schafe und Pferde dereinst ins Himmelreich einziehen wollen, aber gern die Randgestalten der damaligen Gesellschaft vergessen hatten: so etwa geißfüßige Geschöpfe, die des nachts Kindern aus bösen Büchern vorlasen, alte Frauen, versoffene Mönche und schwarze Katzen.
Schwierig war es daher zunächst für die Inquisition, Zugang zu diesen oft ermitisch lebenden Wesen zu finden und eine Sprache zu finden, sich ihnen verständlich zu machen. So mussten extra Räume eingerichtet werden, in denen alten heidnischen Glaubensrichtungen, wie etwa Naturreligionen abgeschworen werden konnten, bevor sie reinigenden Prozessen im Wasser oder im Feuer zugeführt werden konnten.
Mithin war dieser Missionierungsprozess erst Mitte des 18. Jahrhunderts abgeschlossen worden, als in der Schweiz - hier zählt man ja nie zu den ersten - die letzte Hexe verbrannt wurde.
Die Neue Welt versprach enormen Aufschwung. Hier konnten unter dem Deckmantel christlicher Nächstenliebe die Ureinwohner gefahrlos als Sklaven in die Gold- und Silberminen geschickt werden und für weiteren Reichtum der Staatsoberhäupter[5] sorgen. Nebenher wurden Missionare aller Orden in die neuen Gebiete entsandt, damit die Ureinwohner katechistisch geprägt wurden. Schließlich würde der Tagebau von Ungetauften das gewonnene Edelmetall entweihen und den Wert des Goldes schmälern.
Nachdem das El Dorado, das aus reinstem Gold bestand, nicht gefunden wurde, besann man sich darauf, die Gebiete landwirtschaftlich zu nutzen. Mit Zuckerrohr und Baumwolle, beides Bedarfsgegenstände des zivilisierten Europas und bislang in den Händen der Moslems, konnte man sich unabhängig machen. Da die christlichen Eiferer den Bestand der Ureinwohner komplett dezimierten, brauchte man neue Arbeitskräfte. Diese fand man in Afrika.
Dieser bislang vernachlässigte Kontinent barg ungeheures Potential. Hier gab es viele zu missionierende Menschen. Um sicherzustellen, dass es zu keiner Mischform der Glaubensrichtungen kam, schickte man die Afrikaner nach Amerika, da sie hier, befreit von heimatlichen Ablenkungen, besser vom rechten Glauben überzeugt werden konnten.
Doch auch die Moslems waren ausgeschlafen genug, sich ebenfalls auf die afrikanischen Gebiete zu stürzen und große Teile zu islamisieren. So sind auf diesem Kontinent heute beide Glaubensrichtungen vertreten und sorgen für brodelnde Bruderkriege.
Amerika entwickelte sich zur festen Bastion rechtgläubiger Lehre und hat sich bis heute von Feuerland bis Alaska islamfrei gehalten.
Amerika, insbesondere die USA, ist heute der Rächer der Welt. Nachdem die Päpste nur noch umherfliegen und fremde Flugplatzbahnen küssen, nimmt der Staatenbund das Heft der religiösen Tradition in die Hand und missioniert weite Teile des Orients und Asiens. Amerika ist der starke Arm des Christentums und bemüht sich, die frohe Botschaft zu verkünden und nebenbei die zu missionierenden Länder zu annektieren.
Außerdem gibt es die Kreuzzüge ins All, um ungläubige Aliens zu zerstören. Papst Murat hat dazu aufgerufen.
Als Protestanten bezeichnen sich Menschen, die einer der katholischen Kirche abgewandten Lebensweise nachgehen. Die Lehre fußt auf eine neue Glaubensansicht, die im 16. Jahrhundert vom deutschen Theologen Martin Luther ausging: Warum rülpset und furzet ihr nicht, hat es Euch nicht geschmacket? wurde zur Kernaussage des dogmatischen Religionsführers. Er fand damit großen Zuspruch in Ländern mit Seefahrer-Tradition (England, Holland, Norddeutschland, Skandinavien), die sich in diesen Glaubenssätzen wiederfanden und dient als Erklärung dafür, dass der Protestantismus heute in maritim geprägten Gebieten die am Weitesten verbreitete Religionsform ist.
Die katholischen Oberen sahen zunächst ungläubig auf das Treiben, dass sich meilenweit entfernt vom Vatikan entwickelte. Sie konnten nicht glauben, dass ihre stringente Glaubensform ins Wanken kam und unterstellten dem als gläubig bekannten Luther, dass er nur einen Versuch, einen Test sozusagen, startete, um die Reaktion des Papstes zu abzuwarten. Nachdem sie aber feststellen mussten, dass Luther seine Mission ernst nahm, er Dorf für Dorf überzeugte und es sogar zum schnellen Wachstum dieser Gruppe kam, war es bereits zu spät, was dem Vatikan zum ersten Mal nach Jahrhunderten der Aktion bzw. Action den Nimbus der Reaktion einbrachte: pro Test Luthers überfielen sie ein abtrünniges Dorf und versuchten die Konvertiten in ihrem Glauben zu beugen. Durch diese Maßnahmen gaben sich die Anhänger Luthers die Bezeichnung Pro-Testanten.
Die Neuheiten dieser Religionsform sprachen für sich: keine Ablassbriefe mehr, keine Beichte, kein Zölibat, kein Rosenkranzbeten, keine Klöster und dadurch Nonnen für alle. Andererseits erlaubte der Protestantismus Abendmahl mit Rotwein, Pastoren in legerer Kleidung und Predigten, die Alltagsthemen aufgriffen und das sogar in deutscher Sprache. Die Glaubensform war dichter am Menschen und barg zudem den Vorteil, katholische Feiertage in Anspruch zu nehmen, selbst wenn sie nicht durch die eigene Glaubensrichtung dazu legimitiert sind.
Der Protestantismus wandelte sich im Laufe der Jahre zur Evangelischen Kirche, die sich auf das Evangelium beruft und das Neue Testament als Glaubens-Basis betrachtet. Das Leben Christi war das Maß aller Dinge. Gleich seinem heutigen Stellvertreter, dem als Messias gehandelten David Copperfield, vermochte er bereits vor 2000 Jahren Tricks zu vollführen, die die Menschen verblendet in ihren Bann zogen. Glücklicherweise konnten die Philister ihn als Schwindler überführen und ihn einer gerechten Strafe zuführen. Sein schicksalhafter Lebensweg und das unrühmliche Ende, das ihn durch einen finalen Zaubertrick unsterblich werden ließ, wurde in den Evangelien festgehalten und wird bis heute von den Anhängern dieser Glaubensform vergöttert.
Die Glaubenslehre bezieht sich im Wesentlichen auf die fünf Soli der Reformation:
Mit diesen einfachen Glaubenssätzen konnte man eine ganze Religion aufs Nötigste zusammenstreichen. Die Soli waren schnell zu lernen und enthielten nicht allzu viele Verbote.
Auch die Frauenfrage wurde hierin nicht angesprochen, sodass Frauen vermehrt Einzug in führende Stellungen der evangelischen Kirche erhielten.
Die Aufhebung des Zölibats brachte mit sich, dass immer mehr Frauen die Haushalte der Geistlichen unterwanderten. Sie versorgten als Ehefrauen ihren Mann und die Kinder, übernahmen dann einfache Aufgaben in der Gemeindearbeit (Essensausgabe für Bedürftige, Sammlungen für wohltätige Zwecke veranstalten usw.) und trauten sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts auch selbst zu, eigenverantwortliche Aufgaben zu übernehmen. Sie waren vertraut mit dem Regelwerk, wussten, wo die Bibel stand und kannten viele Textpassagen der Gesangsbücher auswendig, sodass sie im Krankheitsfall schon mal für ihren Mann einspringen konnten. Später organisierten sich die gläubigen Frauen in losen, regional begrenzten Verbänden.
1918 wurde die Vereinigung evangelischer Frauenverbände in Berlin gegründet. Dies wurde notwendig, weil es so schien, als ob die bis dahin wohlerzogenen und gehorsamen Damen durch amerikanischen Einfluss (Charlston, Josephine Baker, Alkohol, Drogen) vom Glauben ablassen wollten. Durch die Wirren des Ersten Weltkrieges, die viele zu Witwen machten, verdrängten sie die Gottesfürchtigkeit und entschieden sich, für die Suche nach einem funktionstüchtigen Mann, ein lasterhaftes Leben zu wagen. Hier griff der Frauenverband der Restgläubigen ein: warnend erhoben sie die Finger und Protest. Sie appellierten an Frauensolidarität und daran, dass ein bescheidenes Leben für Gott erst rechten Sinn ergäbe. Nach und nach konnten sie die amerikanische Beeinflussung stoppen und die Frauen wieder an ihren gottgewollten Platz zurückführen.
Ab diesem Zeitpunkt vertrat der Verband frauenrelevante Fragen gegenüber Regierung, Kirchenrecht und Wissenschaft und übernahmen federführend organisatorische Aufgaben der Frauen untereinander, in der Ökumene und gegenüber Kirchenoberen.
Heute ist es selbstverständlich geworden, Frauen in der evangelischen Kirche von der Kanzel predigen zu lassen oder als Bischöfinnen hoheitliche Aufgaben zu übernehmen.
Die Römisch-katholische Kirche geht zurück auf Pfingsten des Jahres 33, nachdem Jesus als Märtyrer seinen Tod fand, dann doch auferstanden ist und den Heiligen Geist auf die Apostel schüttete. Die Apostel zogen in die Welt und starteten den Beginn einer Glaubensgemeinschaft. Noch war das Leben Jesu in aller Gedächtnis und es durfte nicht in Vergessenheit geraten. Petrus, einer dieser Apostel, war etwas schlauer als seine Mitjünger. Er stellte bei den römischen Besatzern einen Antrag auf Religionsgründung und wählte hierfür einen Namen, der vage an das Leben der Ur-Christen in den Katakomben erinnerte: Katholizismus. Die Römer stimmten der Religionsgründung zu, unter der Bedingung, dass ihr Name mit eingeflochten wird und dass die offizielle Sprache Latein sei, damit sie verfolgen konnten, was bei den Glaubensanhängern so vor sich geht. Petrus ging darauf ein, und der Grundstein zum römischen Katholizismus war gelegt. Der Apostel begründete seine Tat damit, den Auftrag direkt von Jesus Christus erhalten zu haben, um die Ekklesia, die Kirchengründung, in die Welt zu tragen. In der ersten Satzung verfügte Petrus, dass sein Nachfolger uneingeschränkte Macht habe und den Titel Papst (für die Römer: Papa) erhalten sollte.
Im Laufe der Zeit erhielt der Nachfolger Petri den Primatsstatus, d. h. er hält sich für unfehlbar, einzigartig und von Gottes Gnade, während er mit Ausnahme der Bischöfe, die ihn gewählt haben, alle anderen Glaubensanhänger als Primaten sieht. Aus diesem Primatsstatus ergibt sich die Hierarchie der römisch-katholischen Kirche, die bis heute Gültigkeit besitzt.
Sie halten das irdische Leben für eine Zwischenstufe, die nach Ableben in die Ewigkeit führt. Die kann je nach Lebensweise in der Hölle (dunkel, warm) oder Himmel (luftig, hell) stattfinden. Katholiken halten das Leben im Himmel für schöner, weshalb sie anstreben, dort zu landen. Hierzu sind besondere Regeln nötig. Man sollte getauft, gefirmt und verheiratet sein. Dazu das Abendmahl zu sich genommen haben, gesalbt und geweiht sein und besonders wichtig, gebeichtet haben, um alle Schuld später abzustreiten. Ein Leben mit dem Erhalt dieser sieben Sakramente bedeutet gleichsam die Eintrittskarte in den Himmel.
Auffällig werden die Katholiken durch ihre ungewöhnliche Heiligenverehrungspraxis. Nachdem die katholische Kirche selbst x-beliebige Verstorbene postum für heilig erklärte, verlangte sie von ihren Gläubigen alsdann unbedingte Verehrung. Dies kann geschehen durch Kauf von Heiligenfiguren, Postkarten oder Kerzen mit entsprechenden Motiven. Darüber hinaus pilgern jährlich viele Tausende in , zu Flussquellen oder zu Gebäuden, Denkmäler etc. und unterstützen die Kirche durch den Kauf zu überhöhten Preisen von geweihtem Wasser, Sand oder Steinen.
An diesen Wallfahrtsorten sind Heilige erschienen und sorgen dafür, dass auch heute noch Gläubige auf ein weiteres Wunder hoffen. Entweder wird man dann eine Krankheit los, bekommt männlichen Nachwuchs oder besiegt einen lästigen Konkurrenten. Aber Obacht, man erhält nur eine Chance auf ein Wunder pro Weihgegenstand. Für mehrere Wünsche müssen auch mehrere Objekte gekauft werden. Und, je mehr man bezahlt, desto höher die Wahrscheinlichkeit, keine Niete gekauft zu haben.
Die Katholiken versuchen, eine wertkonservative Lehre zu verbreiten. Dazu gehören hehre Ziele wie Ächtung von Krieg (es sei denn, gegen Andersdenkende), die Gelobung von Liebe, Gewaltverzicht, Wahrheit, AIDS oder Treue. Darüber hinaus lehnte man theoretisch den Kapitalismus ab, praktizierte ihn jedoch öffentlich.
Einig ist man sich nur in moralischen Fragen. Man verbietet und unterdrückt gleichgeschlechtliche Liebe (ausgenommen innerhalb des Bistums), Ehescheidung, Viagra, Sex bei Tageslicht, Abtreibung, Verhütungsmittel, Sterbehilfe oder das Pfuschen in Gottes Domäne, der Gen-Forschung.
Gerade in der Frage der Verhütung gelten Katholiken als etwas rückständig. Jedoch halten sie die Verbreitung von AIDS für ein probates Mittel gegen die drohende Überbevölkerung und gegen die schwarze und gelbe Gefahr. Sie setzen hierbei auf eine gottgewollte gewaltfreie Regulierung des Humanbestandes.
Der (Der alte Gott) ist ein Zusammenschluss wissbegieriger Christen, die sich zum Ziel gesetzt haben, fremden Menschen das Werk Gottes näher zu bringen. Hierzu unterwandern sie Universitäten, Volkshochschulen, Kindergärten und Fernsehanstalten, um durch den Marsch durch die Institutionen eine möglichst große Zielgruppe zu erreichen. Sie bemächtigen sich der Insignien der römisch-katholischen Kirche und schleudern den Rosenkranz, die Ave Marias und zahllose Gebete durch die Gegend und hoffen, damit besonders naive Menschen zu beeindrucken.
Man unterscheidet innerhalb der Machtstrukturen grundsätzlich zwischen Verheirateten, Unverheirateten und ehelosen Frauen. Die letztgenannten haben hoheitliche Aufgaben im Bereich der Gebäudepflege, der Essenszubereitung sowie der Wäscherei und dürfen, wenn sie über entsprechendes Aussehen verfügen, sogar im Bereich der Verwaltung tätig sein. Die Verheirateten gehen einem normalen Berufsleben nach, während die Unverheirateten gezwungen werden, ihren Beruf aufzugeben, um nur noch Gott zu dienen. Sie werden in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht und haben einen streng geregelten Tagesablauf.
Nach einer Anwartschaft von drei Jahren kann man dann zum Priester innerhalb des Opus Dei bestellt und in eine der Organisation dienlichen Stellung eingeschleust werden. Hier hat man die Lehre Christi zu verbreiten und viele neue Mitglieder zu rekrutieren.
Diese geografisch eng begrenzte Glaubensrichtung erwuchs aus dem angeborenen diplomatischen Talent aller Rheinländer, das von Fremden schnell als Anbiederung disqualifiziert wird. Nach dem Motto "Der von der Kanzel kann vill erzälle" akzeptiert man offiziell immer die Autorität der Kirchenoberen, um keine Konflikte heraufszubeschwören. Man bleibt aber kritischer Herr seiner eigenen Frömmigkeit, die beim Karneval zuweilen exotische Ausmaße annimmt, indem man beteuert, die ganze Welt zur Weiberfastnacht einzuladen, um sie dann am liebsten nach dem X-ten Kneipengang durchzuvögeln. Aus so reiner Liebe wie das letzte Körnchen. Die von der Kirche gegebenen Rahmenbedingungen werden auf ein erträgliches, für den Alltag gar praktikables Maß angepasst. Dies geht so weit, dass es bei Fehltritten geistlich Vorgesetzter fatalistisch heißt, dass " ett kütt wie ett kütt", den Spott durch abschätzige Bemerkungen weiter verschärft, aber das, was an reicher Toleranz gegenüber allem durch Karneval, Winzer- und Schützenfest oder CSD nie erschöpft werden könnte, nun für den gestolperten Kirchenangestellten übrig bleibt.
Eine Sonderform des christlichen Glaubens nehmen die Neuapostoliker ein. Sie glauben an die Wiedergeburt Jesu und dass nur ein Leben nach den Regeln ihrer Lehre es ermöglicht, Jesus zu erkennen. Um auf das Ereignis vorzubereiten und nötigenfalls Bescheid zu geben, falls der Messias erscheint, bedarf es sogenannter Apostel, die keine besondere Ausbildung genossen haben, sondern sich nur eindringlich und lautstark zu Wort melden können. In Gebieten, in denen die Neuapostoliker besonders stark vertreten sind und teilweise die Hauptreligion darstellen (USA, Teile Afrikas) werden die Prediger unterstützt durch schmissige Chöre oder Musikbands, die Texte verstorbener Apostel besingen.
In Deutschland nimmt die Neuapostolische Kirche eine besondere Stellung ein, da sie in den Dreißiger und Vierziger Jahren verkündeten, der von Gott gesandte Führer sei erschienen und verlange rücksichtslose Unterwerfung. Außerdem solle man dem Bollwerk der Juden und Schwarzen, die den Hellhäutigen nur die Jobs stehlen wollen, nicht länger Unterstützung gewähren. Nun mag man mutmaßen, dass die NAK (Neu Apostolische Kirche) sich hier geringfügig vom politischen Tagesgeschehen hat beeinflussen lassen, doch die Struktur der NAK ähnelte der der Regierung des Dritten Reichs. Strenge Hierarchieform, absolute Gehorsamspflicht und Jugendarbeit, die darauf abzielt, den Kindern Kraft durch Freude am Glauben vorzuleben und eine Ausstieg aus der Organisation zu erschweren. Da kann es schon mal zu Verblendung und Verwechslungen führen, zumal der Stamm-Apostel (der oberste Hirte der NAK) eng befreundet mit dem Reichspropaganda-Minister war.
Die NAK ist Mitglied im internationalen Verbund der Apostoliker, der NAKI-Dei (Neu Apostolische Kirche International – im Namen Gottes) und versucht, Mitglieder aller christlichen Glaubensformen in sich zu vereinen. Die Nakideis finanzieren sich über Geld- und Sachspenden, die als Opfer bezeichnet werden.
Auch wenn niemand genau sagen kann, was Jesus, so er denn noch einmal auf der Erde erscheinen wolle, zu tun gedenkt, die Neuapostoliker jedoch sind gewappnet. Notfalls fahren sie mit Jesus gen Himmel.
Die Katharer waren eine kirchenoppositionelle Bewegung, die sich im Baskenland entwickelte. Die dort lebenden Menschen waren seit jeher gegen alles und so gründete sich in loser Formation eine Religionsform, die vom Vatikan als Laienreligion verspottet wurde. Nachdem sich aber immer mehr Zuläufer fanden und die Katharer eine ernst zu nehmende Gegenbewegung zur katholischen Kirche wurde, versuchten die Päpste in einem 100 Jahre dauernden Glaubenskrieg, die Katharer zu vernichten.
Die Katharer glaubten prinzipiell an zwei Mächte: zum einen die gute Macht, verkörpert durch Gott, dem Gütigen, zum anderen an eine schlechte Macht, hier symbolisiert durch den Teufel, dem Pfuibah. Auch wenn im Vatikan Ähnliches verbreitet wurde, sahen es die Päpste als Gotteslästerung an, diesen Teufel überhaupt in eine Religion einzubeziehen. Damit forderten sie die streitbaren Südfranzosen erstrecht heraus. Als Gegenreaktion auf die päpstliche Schelte, verdammten die Katharer das Alte Testament als Werk eines schlechten Gottes und unterstellten damit, dass es einen zweiten Gott geben müsse. Das war dem Vatikan der Blasphemie zuviel und sie gingen über zu einen Gegenangriff.
Die katholische Kirche formte aus dem Begriff Katharer den Begriff Ketzer, abgeleitet von der Katze, die ja auch, gerade im Vergleich zum treudoofen Hund, link sein kann und begannen mit einer Glaubensüberprüfung. Um sich nicht selbst die Hände schmutzig zu machen, wählten sie geschickt verschiedene Orden aus, die Abgesandte in die Region schickten um festzustellen, was an den sich selbst als „die Reinen“ bezeichnenden dran ist. So kam auch Dominikus, der als Gründer der Dominikaner bekannt wurde, erstmals in Kontakt mit den Neutestamentariern. Sein Orden hat sich spezialisiert auf die Glaubensprüfung und war bis ins späte 18. Jahrhundert wegweisend in zeitgemäße Foltertechniken.
Katharer glauben an das Gute. Dies ist nur zu finden in der Seele des Menschen und in Jesus Christus, der nach ihrem Glaubensverständnis ganz gut war. Alles andere, vor allem alles Materielle war böse. Dazu gehörte unter anderem der Papst, den man als Personifizierung der bösen Macht sah.
Um eine allgemeingültige Formel zu finden, wie man mit diesem Wissen leben kann, wurden folgende Gesetzmäßigkeiten festgehalten:
Nach diesen strengen Verhaltensregeln hatte es die Heilige Inquisition einfach, Katharer von Katholiken zu unterscheiden und auszusortieren. Setzte man ihnen Fleisch als Mahlzeit vor und die Prüflinge weigerten sich, dies anzurühren, hatte man ein erstes Indiz. Dann ließ man noch kurz auf die Jungfrau Maria schwören, und die Folterknechte konnten ihre Maschinen anwerfen. Als letzter Test kamen die Sünderinnen ins Spiel, die immer zum Reisegepäck der Inquisitoren gehörten. Sprangen die Männer auf die tief Dekolletierten nicht an, wussten die Prüfer Bescheid und konnten mit dem Genozid beginnen.
Zum einen hielten sich hartnäckig die Gerüchte, die Katharer seien im Besitze des Heiligen Grals, einem Blechtopf, in dem das Blut Jesu aufgefangen wurde. Dieser Topf stellte ein großes Vermögen dar und alle wollten an dem Reichtum beteiligt werden. Zum anderen klagten die Katharer die Prunksucht des Vatikans an, was bei der einfachen und armen Landbevölkerung gut ankam. Zum weiteren bedienten sie sich 300 Jahre vor Luther schon eines einfachen Überzeugungsmodells: sie sprachen in der Sprache des Volkes und damit im Unterschied zu den Katholiken, die alles auf Latein herunterbeteten, verständlich. Das kam an und zeugte von ungeheurer Popularität.
Die Inquisitoren leisteten ganze Arbeit. Nach vorangegangener Prüfung mit technisch aufwändiger Apparatur und der Kraft des Feuers wurde der Bestand der Katharer dezimiert. Die letzten Glaubensbrüder wurden 1299 in einem Pyrenäendorf zusammengetrieben und kurzerhand verbrannt. Seit dem herrscht Ruhe bei den Basken.
Durch die Inquisition verschwand nicht nur eine Glaubensgemeinschaft, auch ihr geistiges Erbe wurde vollständig vernichtet oder ins vatikanische Archiv gebracht, was der Vernichtung ungefähr gleich kam. So ging das Wissen um den Gral verloren.
Die katholischen Kirche hätte sich diese Mühe letztlich gar nicht machen brauchen, da die Katharer sich durch ihr asexuelles Leben vermutlich selbst ausgerottet hätten. Aber es gehört wohl zum Ziel der katholischen Kirche, bei Andersgläubigen auffällig effizient zu sein.
Die Dominikaner sind nach Dominikus benannt, einem missionarischen Prediger, der sich im Feldzug gegen die Türken um 1100 hervorgetan hat.
Nach seiner Vorgabe betrachteten sich die Dominikaner als Wanderprediger, die von Haus zu Haus zogen, um Ungläubige zu bekehren. Als Erkennungsmerkmal trugen sie einen unerschütterlichen Haarkranz, der den Abschluss der Tonsur darstellte. Die spiegelglatte Glatze sollte die Priester entstellen und unattraktiv beim weiblichen Geschlecht machen. Schließlich dienten die Dominikaner ausschließlich ihrem Gott, sodass Frauen oder andere fleischliche Sünden für sie Tabu waren. Sollte es trotzdem zu unzüchtigen Gedanken kommen, half man sich mit praktischen Geißelungen über die unkeuschen Träume hinweg.
Derart geprägt, fiel ihnen im Laufe der kirchlichen Entwicklungsgeschichte die Aufgabe zu, . Hierbei halfen zeitgemäße Lügendetektoren, den Ungläubigen ihre wahren Absichten zu entlocken. Das Ergebnis war erschütternd. Es bildete sich im Untergrund eine Art Geheimorganisation, die einen Pakt mit dem Teufel einging und Frauen mit der Gabe der Hexerei ausstatteten. Glücklicherweise konnten die Domini Canes, wie die Hunde des Herrn gerne genannt wurden, solcherlei Treiben vorzeitig aufdecken und dafür sorgen, dass nur die Gottesfürchtigen überlebten.
Die Heilige Inquisition machte aber auch vor den eigenen Leuten keinen Halt. Dominikanermönch Giacomo Savonarola beispielsweise wurde aufgrund seiner auffälligen Hakennase und seiner emphatischen Gesten, mit denen er den nahen Weltuntergang heraufbeschwor, kurzfristig überprüft. Er überlebte dieses Verhör nicht.
Andere, wie Bartolomé de Las Casas, der in Amerika die Ermordung der Ureinwohner durch die Kirche anprangerte und daher empfahl, lieber Neger als Sklaven zu verarbeiten, ging ungestraft aus seiner Kritik hervor. Nicht zu vergessen ist auch der Dominikaner Jean-Babtiste Labat, dem wir heute die Verbreitung erstklassiger Rums von den Karibikinseln verdanken, und der Inquisition, nicht aber einer Strafversetzung, entkam.
Die heutigen Dominikaner gelten als glaubensstreng, hilfsbereit, sie verschließen sich materiellen Ansprüchen und sind ein fröhlicher Männerverein.
Benannt nach dem Wanderprediger Franziskus von Assisi, geht der Orden auf den Beginn des 13. Jahrhundert (1210) zurück. Die Franziskaner gelten als Bettelmönche, die ein Armutsgelübde abgelegt haben und leben von dem, was ihnen gegeben wird oder sie mit ihrer Hände Arbeit erwirtschaften. Charakteristikum dieser Glaubensbrüder ist ihre braune Kutte, unter der sie teilweise nicht einmal Socken tragen.
Assisi war eine Stadt von prosperierender Wirtschaftsmacht. Sie lag in Umbrien, Italiens mittigste Mitte. Hier lebte der Tuchgroßhändler Pietro Bernadone, dem 1182 ein Sohn geschenkt wurde. Er nannte ihn Giovanni Bernadone. Durch intensive Handelsbeziehungen, die der Tuchhändler nach Frankreich hielt, ahmte er geschäftstüchtig die französische Lebensart nach. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass er seinen Sohn nur mit dem urfranzösischen Namen Francesco anrief. Giovanni übernahm diesen Namen später als seinen eigenen.
Der junge Franzl verlebte eine Jugend in Reichtum und träumte in den Tag hinein. Nebenher besuchte er die Kathedrale-Schule in Assisi und lernte neben Fremdsprachen die Lehre Jesu. Als fünfzehnjähriger legte er sich dann beruflich fest: er wollte Ritter werden und mit seinem Schwert die feindlichen Barbaren bekämpfen. Mit in seine Träumereien zog er ein vierjähriges Mädchen aus der unmittelbaren Nachbarschaft, Chiara Offreduccio di Favarone, die ebenfalls aus reichem und sogar adligem Haus kam und später zur heiligen Clara von Assisi wurde. Sie spielten Doktorspiele, Armeeaufstellungen und Krankenlazarett mit Puppen und handgeschnitzten Figuren, die ihre Eltern ihnen schenkten.
Franzl erfüllte sich seinen Berufswunsch (sponsored by Papa) und wurde Ritter. Doch anstatt kreuzzüglerisch gegen die erhofften Muselmanen zu kämpfen, schickten ihn Assisis Stadtväter in eine angefeindete Nachbargemeinde, von wo er allerdings geschlagen und schwer verletzt zurückkehrte. Gedemütigt kehrte er daraufhin dem Kriegspielen den Rücken und übernahm kurzfristig die Geschäftsleitung des elterlichen Handels. Hier zeigte sich bei Franzl erstmals eine neue Gabe. Anstatt die Stoffe möglichst teuer zu verkaufen, verschenkte er sie an Arme und Bedürftige. Darüber geriet er mit dem Vater in Zorn und trennte sich von allem, was er bisher an materiellen Gütern zusammengetragen hat. Exemplarisch brach er mit seinem bisherigen Leben als er sich vor seinen Eltern, der Gemeinde und dem anwesenden Bischof seiner Kleidung entledigte und nun nackt und ohne finanzielle Mittel vor seinem HERRN stand. Er warf sich ein aus groben, braunen Stofffetzen bestehendes Büßergewand um und wohnte fortan in Höhlen und verfallenen Häusern. Nicht ahnen konnte er, dass die inzwischen herangewachsene Clara ihn auch nackt sah und den Wunsch hegte, diesem gut gebauten Manne näher zu kommen.
In seiner Eremitei litt er Hunger und Wahn. So wundert es niemanden, dass ihm hier in einer verfallenen Kathedrale Jesus erschien und ihm befahl, das Haus Jesu wieder aufzubauen. Infolge seiner Verwirrung verstand Franzl das Gebot wörtlich und fing an, die verfallene Kirche wieder zusammenzumauern. Nachdem er sich von seinem Zustand erholte, begab er sich wieder unter Menschen und besuchte einen Gottesdienst, bei dem er die Geschichte der 12 Apostel, die auszogen, das Wort Jesu zu verbreiten, vernahm. DAS war es, was die Erscheinung meinte.
Ab 1209 begab sich Franzl unter die Menschen und predigte. Er scharte immer mehr Anhänger um sich und gründete im Jahr darauf seinen Orden, deren Mitglieder sich fratrum minorum, die minderwertigen Brüder, nannten. Auch Clara entschloss sich, nach Franzls Beispiel, ihren Status abzulegen, wenngleich sie zum Bedauern aller Beteiligten nicht ihre Kleidung ablegte. Sie traf sich mit Franzl, der sie aus heiterem Himmel mit Hallo Sissi! begrüßte. Dies verunsicherte sie so stark, dass sie entschloss, lieber einen eigenen Orden zu gründen, anstatt sich den Brüdern anzuschließen. Sie war Franzl jetzt näher als irgendwann zuvor und doch sollte sich kein Glück einstellen, da er darauf bestand, ein Leben in Keuschheit, Demut, Armut und Gehorsam zu führen. Vorsorglich schnitt er ihr die Haare ab, damit sich niemand an ihrer Schönheit ergötzen könne.
So ging ihrer beider Lehre von Assisi aus und umrundete bald die bekannte Welt. Franzl zog sogar zu den Sarazenen, um sie von seiner friedlichen Mission zu überzeugen und sie vom falschen Glauben abzubringen. Die Muselmanen nahmen ihn gefangen und führten ihn dem Sultan vor. Dieser streng an den Islam glaubende Herrscher erkannte, dass von der Franziskaner-Bewegung keine Gefahr ausging und ließ den aus seiner Sicht Verwirrten ungefoltert wieder frei.
Als Franzl dann wieder in Italien aufschlug, wunderten sich die Menschen über seine Stigmata, die stark an die Male des Gekreuzigten erinnerten. Wahrscheinlich haben es die Moslems doch nicht so genau genommen, mit der Anordnung des Sultans. Franzl wurde daraufhin wie ein Heiliger verehrt und zwei Jahre nach seinem Tod im Jahre 1226 vom Papst heilig gesprochen. Gleiches gilt für Clara, die noch über 20 Jahre länger lebte und sich post mortem den gleichen Titel erwarb.
Die Benediktiner gelten als ältester Mönchsorden und als Gegenantwort zu den von der Urgemeinde, den Christen der ersten Stunde, ausgehenden Entwicklungen, nur in Wüsteneien und Einöden als Eremiten die vollkommene religiöse Erfüllung und Erkenntnis in absoluter Askese gewinnen zu können.
Benedict von Nursia (* um 480; † 547) war ein frommer Mann, der nicht viel für das Wüstenleben übrig hatte. Ihn störte die fehlende medizinische Versorgung, räuberische Beduinen und die wilden Tiere, die das heilige Werk ständig bedrohten. Er wollte von zu Hause aus arbeiten und beten und sann nach einer Ordnung, der Gleichgesinnte, die den Glauben gleichermassen leben wollten, unterworfen werden könnten.
Und diesen Orden bzw. diese Ordnung benannte er nach sich selbst nicht ohne das Lukasevangelium falsch zu zitieren, nach dem der Engel Mariä zur kommenden Schwangerschaft ansprach: "Gegrüßet seist du, Holdselige! Der HERR ist mit dir, du Gebenediktinierte unter den Weibern!" womit auch gleich die Kleiderordnung der künftigen Mitgliederinnen und Mitglieder feststand.
Gleich wurde auch eine strenge Regelung des Tagesablaufs konstituiert, nach der vor allem extrem viel gebetet, die Bibel gelernt und die Messe gefeiert wurde. Sport wurde nur in den wenigen verbleibenden Pausen in Form von Arbeit als Ausgleich betrieben, so dass BenediktinerINNEN späterer Generationen aus dem anfänglichen Wahlspruch Bete und Arbeite hinter vorgehaltener Hand Beten ist Arbeit machten.
Während die Herrschenden die Benediktiner geschickt dazu benutzten, heidnisches Ödland durch den Bau dortiger Kloster zu kultivieren, betrieben die Mönche und Nonnen immer mehr das Prinzip der Arbeitsteilung und schufen neben den reinen Betabteilungen, auch die des Garten- und Landschaftsbaus, des Bierbrauens für den hausinternen Nachschub, Übersetzungsabteilungen für den kaiserlichen Schriftverkehr und Gemäldeateliers für allzu eitle weltliche und kirchliche Fürsten.
Durch die Reformation Luthers verloren die Kongregationen allerdings viele Brüder und Schwestern, da die Ablehnung der Marienverehrung deutlich mehr Freizeit versprach.
Letztlich mehrte die umtriebige Vielseitigkeit der verbliebenen Brüder und Schwestern im Glauben jedoch den Reichtum des Ordens ungemein, so dass man schließlich Anfang des 19. Jahrhunderts beinahe alle Klöster in Aktiengesellschaften umgewandelt hätte, wenn man sich doch nicht wieder auf seinen christlichen Auftrag besonnen hätte.
Aus den besonderen Lebensumständen der Urchristen entstand das Babtizein, ein griechisches Wort für untertauchen. Die Urgemeindler mussten sich vor den Römern verstecken und nutzten daher Unterschlupfmöglichkeiten, um sich vor dem Zugriff der Christenverfolger in Sicherheit zu bringen. Ritualisiert wurde dieses Untertauchen dann in der Taufe, bei der man unmündige Kleinkinder kurz unter Wasser tauchte, um sie zu erschrecken und wach für den Glauben zu machen.
Die Taufe spielt eine entscheidende Rolle im Neuen Testament. Auch wenn im AT von Taufen im Jordan gesprochen wird, haben sie nicht die mystische Bedeutung des NT. Hier ging es meist darum, die damals sehr vernachlässigte Körperhygiene in den Vordergrund zu stellen. Waschen reinigte den Körper und war, da man noch keine Seife erfunden hatte, eher von symbolischer Natur. Im unverseuchten Flusswasser konnte man den Staub der Wüstenwanderung entfernen und war nun, fein ausstaffiert, bereit, mit Gott in Kontakt zu treten.
Arbeitslosigkeit war selbst im Altertum kein Fremdwort und so bastelten geschäftstüchtige Herumlungerer aus dieser Tätigkeit einen Beruf. Die Wäscher nannten sich später Täufer und waren insgesamt nicht besonders angesehen.
Änderung trat ein, nachdem Jesus einen dieser Waschmänner, Johannes, sah und zu ihm sprach: "Auch meine Seele soll gereinigt werden. Schütte den heiligen Weingeist auf mir aus, damit ich ihn empfange." Johannes hatte die besondere Marketing-Idee, zur Taufe mit Flusswasser auch immer etwas Alkohol über die Schmutzigen zu gießen, ähnlich wie es Barbiere nach einer ungenauen Rasur taten. Johannes erhielt so den Beinamen Jesus erkannte in diesem Akt einen Verkaufsschlager, da er die Taufe als Instrument zur Vergebung der Sünden verkaufte. Nachdem er Johannes zum Wettkampf "Taufen bis zum Absaufen" herausgefordert und diesen auch gewonnen hatte, übernahmen die Jünger Jesu später selbst diese Arbeit. Die nun sein Wort annahmen, ließen sich taufen; und an diesem Tage wurden hinzugefügt etwa dreitausend Menschen, berichtet das Lukas Evangelium weiter.
Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des heiligen Geistes. ist als Zitat des Petrus überliefert und so lässt sich die Taufe als eine Art sinnbildliches Brandzeichen für die Herde Gottes interpretieren. Jesus spielte immer wieder gern auf dieses Gleichnis an: " Ihr seid meine Schafe und ich bin euer Hirte".
So ist erklärlich, dass es erst durch die Taufe zur Stampede des Christentums kam.
Die Taufe bedingt zum einen die Läuterung. Man bekennt sich seiner Sünden, gelobt Buße und empfängt dafür den Heiligen Geist. Nach dem Tode Jesu verband man mit der Taufe auch einen Wechsel der bisher gewohnten Lebensweise. Die Taufe war Tod und der Beginn eines neuen Lebens und stellte die Kreuzigung und Auferstehung Jesu nach. Taufen bedeutete jetzt nicht mehr unter- sondern eintauchen in den Glauben an die Lehre des Sohn Gottes.
Die Anleitung dazu kam von Jesus selbst. Auf dem Zenith seiner Macht gab er einen Taufbefehl heraus. Nach einer festgelegten Formel hatte man auf den Gott, seinen Sohn und den Geist zu schwören. Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. verkündet in klassischer Selbstüberschätzung aller Machthungrigen Jesus. Später verlangte man noch, sich auf den Namen Jesu Christi taufen zu lassen. Wurde dieser Zusatz vergessen, galt die Taufe als nicht rechtswirksam. Der Heilige Geist wurde wieder entzogen.
Bereits im 3. Jahrhundert kam es zum ersten Streit um die Taufe. Die Frage war, ob eine Taufe vom Taufspender abhängt, oder nur über die Sakramentsverleihung, unabhängig vom Spender, erfolgen darf. Während in Klein-Asien und Nord-Afrika die erste Meinung vorherrschend war, kam von der römischen Kirche eine gegenteilige Auffassung. So wäre es fast zum Bruch der beiden großen Gemeinden gekommen. Klug argumentierten die Afrikaner, dass es nur einen Gott, nur einen Heiligen Geist und daher auch nur eine Taufe geben könne. Da die europäische Kirche aber mächtiger war, nutzten sie das gleiche Argument, um die Afrikaner mundtot zu machen.
Ein neuer Streit brach an, nachdem sich im Zuge der Reformation die Wiedertäufer gruppierten. Sie sahen es nicht ein, dass Kinder, die noch nicht frei über ihren Glauben entscheiden konnten, bereits getauft waren. Um neue Kunden für ihre Bewegung zu finden, war es also nötig, die Christen erneut zu taufen und, wenn möglich, gleich zum Protestantismus zu überreden. Dazu bedurfte es Menschen, die im vollen Bewusstsein den Heiligen Geist empfangen wollten. Das sah der Vatikan natürlich anders und zog aus, um gegen die Rädelsführer Zwingli und Co. vorzugehen. Die Schweiz war das Epizentrum der neuen Täuferbewegung, von wo sich die Detonationswellen des reformierten Glaubens extrem langsam ausbreiteten. Gleich Telefongesellschaften der Neuzeit, die sehr empfindlich reagieren, wenn man seinen Vertrag kündigt, um dann bei einem Konkurrenten einen neuen abzuschließen, verhielten sich die Katholiken. Sie verboten die Wiedertaufe, sprachen zunächst von der Hinrichtung der Taufspender, dann von der Tötung der Wiedergetauften. Doch, wer fest im Glauben verwurzelt ist, den stört der Tod nicht besonders und die Erwachsenentaufe konnte erste Erfolge verbuchen.
Nachdem sich die Wogen um den Streit der Wiedertäufer gelegt hatte, erkannten die Protestanten die Praktikabilität der frühen Taufe und erlaubten diese auch für ihre Schäflein. Die beiden großen christlichen Lehren waren in der Taufe gleichgesinnt vereint.
So wird die Taufe heute wieder an Kleinkindern, die sich noch nicht wehren können, vollzogen. Dazu wird ein Becken mit Wasser, idealerweise Weihwasser, gefüllt, Eltern, Verwandte und Taufpaten geladen und wenn alle vollzählig sind, gießt der Geistliche den Heiligen Geist auf das Kind. Dazu nimmt er das kalte Wasser, sodass das Kind wenn es nicht völlig verstört oder paralysiert ist, zu kreischen anfängt. Man händigt dann noch eine Taufurkunde aus, und das Kind ist Mitglied der christlichen Glaubensgemeinschaft. Sowie es sein erstes Geld verdient, verpflichtet der Besitz des Heiligen Geistes zur Entrichtung von Kirchensteuer.
Wer eine Sünde begann, trägt eine schwere Last mit sich herum. Dies kann in bestimmten Situationen hinderlich sein (Marathon-Lauf, Sex). Die christliche Gemeinschaft hat dieses Problem erkannt und bietet daher in jeder Konfession die Möglichkeit, sich dieser Last zu entledigen. Meist geschieht das durch die sogenannte Beichte.
Hierzu sucht der Beichtende einen Geistlichen auf, verabredet sich mit ihm an einem dunklen, kleinen Ort, in aller Regel ein aus Holz gezimmerter Raum, der durch eine Wand mit einem Sprachfenster geteilt ist. Der Geistliche sitzt rechts, der die Last Ablegende links. Dann kann es schon losgehen.
Nach einem festgelegtem Ritual werfen sich die in der Kammer, dem sogenannten Beichtstuhl, Sitzenden vorher festgelegte Worte an den Kopf. Dann berichtet man von der begonnenen Sünde (u. A. Mord, Diebstahl, Rache, Sex) und liefert dem Beichtvater entweder eine spannende Geschichte oder bereitet ihm feuchte Träume. Je nach Güte der Geschichte erteilt der Geistliche dann eine Absolution (Te absolvo!) und die Last wandert durch das Fenster vom Sünder zum Geistlichen. Danach fühlt sich der Gebeichtete um einiges leichter und kann, zwar behaftet mit einigen Strafen in Form von Pflichtgebeten, beruhigt seiner geplanten Tätigkeit nachgehen.
Dieser Handel brachte die katholische Kirche früher darauf, die Beichte zu kommerzialisieren. Da heute jedoch Kirchensteuern zwangsentrichtet werden, die die Beichte mit einschließen, ist man davon wieder abgekommen.
Gewissenserforschung: Bevor es zur Beichte kommt, macht sich der Pönitent, der Beichtende, zunächst Gedanken über seine Sünde. Er reflektiert, analysiert und bringt sich durch die Erinnerung vielfach in eine gute Seelenlage. Dann wird ihm bewusst, dass er seinem Beichtvater darüber berichten muss und seine Stimmung verdüstert sich. Dies ist die atmosphärische Vorraussetzung zum Beichtgang. Der Beichtende eröffnet das Gespräch und beendet es durch das Wort Amen. Daraufhin lamentiert der Geistliche, was sein Gegenüber wieder mit Amen als verstanden erklärt. So geht das die ganze Beichte hindurch. Schwierig wird es, wenn Grenzfälle auftauchen und der Geistliche sich seiner Sache nicht mehr sicher ist.
Dann verfällt er in lateinische Sprache, was vom Beichtenden, der eigentlich aus der brütend warmen Kammer schnellstens verschwinden möchte, nicht verstanden und daher vorschnell mit Amen quittiert wird. Durch Einsatz der toten Fremdsprache, die auch von Menschen mit großem Latinum ohne längerem Nachdenken nicht sofort verstanden wird, kann der Geistliche dem Sünder Texte unterjubeln, die an der Himmelspforte dann zu bösem Erwachen führen kann. Es wird daher von führenden Rechtsgelehrten dringend empfohlen, bei der Beichte auf eine Übersetzung in die deutsche Muttersprache (also nicht ins Hebräische oder Alt-Griechische, ein weiterer Trick der Priester) geben zu lassen. Hat man das Amen erst verkündet, gilt der Beichtvertrag als geschlossen.
Nach der Vergebung dankt man noch kurz seinem Herrn für die Gnade, gelobt Besserung, soweit dies möglich möglich ist, und sucht dann schleunigst das Weite. Bis zur nächsten Sünde.
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Das einzige Gebet, das von Jesu an die Jünger bzw. an die Jüngeren weitergegeben wurde, ist das Vaterunser. Jesus soll hierzu eine Art Schulsystem aufgezogen haben, das einzig das Lehren dieses Gebets zum Zweck hatte und Textunsicherheiten, Silbenverdreher und dergleichen mit allerdings alttestamentarischen Strafen ahndete.
Vater unser
Aus der Relatinisierung des Vater unser formte man das Wort Padre nostre, aus dem kurz darauf der Paternoster (norddeutsch: Pattär Nosstä) wurde. Dieser Name für einen Fahrstuhl, der wie kein Zweiter das ewige Auf und Ab als Kreislauf buddhistischer Lebensweise auf sich zog, wurde schnell von den Christen annektiert und als Sinnbild für die Begriffe Himmel (oben) und Hölle (unten) genommen. Die Zeitspanne, die zwischen Himmel und Hölle liegt, sollte genutzt werden, um das Vaterunser-Gedicht leise aufzusagen.
Warum diese bekannte Lyrik mit nachweislich falschem Deutsch beginnt, bleibt fraglich. Wahrscheinlich wird es auf künstlerische Freiheit zurückzuführen sein, denn Unser Vater würde weder den Textgehalt, noch das Zählmaß, noch den Reim verfälschen.
Geheiligt werde Dein Name
Der Name des Vaters ist bei vielen Menschen anders. Da man, vor allen Dingen als Kind, seinen Eltern Respekt entgegen bringen soll, empfiehlt diese Botschaft die Verehrung des Vaters Namens. Dass der Name der Mutter unerwähnt bleibt, ist Zeugnis eines von Männern dominierten Glaubensverständnisses.
Dein Reich komme
Vielen Vätern bleibt als Refugium und Rückzugsort die im Keller befindliche Werkstatt. Dies ist sein Reich. Hier darf er gedankenschwer Problemstellungen nachhängen, unkommentiert ein Bier trinken und mit seines Händen Arbeit nützliche Geräte bauen. In seinem Reich ist er der Schöpfer von Wandregalen, Nachtschränken oder Bilderrahmen.
Auch wenn er selbst in seiner Werkstatt Herr über Material und Werkzeug ist, bleibt sein Reich unterbewertet. Es liegt im Keller, ist klein und dunkel und die abgelieferten Ergebnisse lassen häufig die nötige Euphorie in seiner Familie fehlen. Die Zeile Dein Reich komme drückt also die Hoffnung aus, das wenig genutzte Esszimmer, oder, wenn die Kinder aus dem Haus sind, ein Kinderzimmer als Werkstatt nutzen zu können.
Dein Wille geschehe wie im Himmel also auch auf Erden
Nicht immer ist es eindeutig, dass des Vaters Wille innerhalb des Familienverbandes Gesetz ist. Interessenkonflikte tauchen grundsätzlich auf, wenn unterschiedliche Menschen gleichberechtigt nebeneinander auftauchen. Um Ruhe und Geschlossenheit nach außen zu zeigen und um interfamiliäre Spannungen zu vermeiden, sollte der Vater den Ton angeben. Eine einheitlich gelenkte Familienstrategie schafft Harmonie und klare Regeln, mit denen allen gleichsam glücklich leben können.
Dies gilt zunächst innerhalb der eigenen vier Wände (Erde) und erstrecht im Schlafzimmer (Himmel), wenn Vati und Mutti den Schöpfungsakt nachahmen.
Unser täglich Brot gib uns heute
Ein russisches Sprichwort sagt, ohne Brot ist der Tisch auch nur ein Brett. Wenn die Familie sich allmorgens zum gemeinsamen Frühstück an den Küchentisch begibt, sind lange Gesichter zu erwarten, wenn kein Brot oder keine Brötchen auf dem Tisch liegen. So sagt dieser Sinnspruch aus, dass es Aufgabe des Vaters ist, sich bei jedem Wetter auf den Weg zum Bäcker zu machen und für die Seinen Mehlprodukte zu kaufen. In klassischen Familien kann hierbei auch gleich der Hundespaziergang erledigt werden.
Und vergib uns unsere Schuld, als auch wir vergeben unsern Schuldigern
Wer einen Fehler begeht, muss mit Strafe rechnen. Dieses Glaubensprinzip führt allerdings zu Spannungen, wenn es innerhalb einer Kleinfamilie passiert. So sollte der Vater Nachsicht zeigen, wenn der jüngste Spross die Fernbedienung des Fernsehgerätes kaputtgehämmert hat, die Frau vergaß, Bier einzukaufen oder die Tochter für einen längeren Zeitraum das Badezimmer blockiert. Doch auch für den Vater gilt, dass ihm bestimmte Verhaltensweisen nicht zur Last gelegt werden sollten. Schläft er abends schon wieder auf dem Sofa ein, trifft er sich spontan mit Freunden oder hat er sein Gehalt beim wöchentlichen Pokerabend verspielt, sollte er auf die Milde seiner Familie rechnen können. Leben und leben lassen als Basis eines harmonischen Miteinanders drückt diese Zeile aus.
Und führe uns nicht in Versuchung
Die Außenwelt steckt voller Reize. Viele sprengen den Rahmen des monatlichen Überschusses, der durch redliche Arbeit verdient wird und nach Abzug aller essentiellen Kosten übrig bleibt. Der Vater hat erzieherisch darauf einzuwirken, dass seine engsten Verwandten nicht auf Klingelton-Abos, Wellness-Weekends oder Tokio Hotel Konzerte hereinfällt.
Für den Vater selbst gilt, dass er seine Familie nicht mit langweiligen Besuchen von Vogelpärken, Museen oder Freizeit-Parks vom heimischen Fernseher oder Computer weglocken sollte. Die Versuchung, seiner Familie etwas Außergewöhnliches zu bieten, sollte immer aus einer demokratisch entschiedenen Abstimmung erfolgen, die meist darauf hinausläuft, dass der Vater einkaufen geschickt wird und alle ihre Ruhe haben.
Sondern erlöse uns von dem Übel.
Wohnen in einer nicht besonders angesehenen Wohngegend führt zur Belastung der Familienmitglieder. Kinder schämen sich und geben in der Schule falsche Adressen an und die Ehefrau traut sich nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr aus dem Haus. So soll der letzte Glaubenssatz dem Vater sagen, dass er dafür zu sorgen hat, eine distinguiertere Bleibe zu finden. Das daraus resultierende neue Übel der Kreditrückzahlung liegt dann ebenfalls in seinem Verantwortungsbereich und kann bis zu dreißig Jahre als Damokles-Schwert über der Familie pendeln.
Amen
Amen stellt das Ende des Gedichtes dar. Ab hier dürfen keine weiteren Texte mehr eingefügt werden.
Vater unser im Cyberspace, Vater unser des Finanz- und Grundbuchamts, Ich gebe mein Vermögen an Gott Vater, dem allmächtigen Schöpfer Himmels und der Erden.
Und an Jesus Christus, seinen einzigen Sohn, unsern Herrn, der empfangen ist von dem heiligen Geist, Ich gebe meine Immobilien an den heiligen Geist, an eine heilige christliche Kirche, der Gemeinschaft hier unten und dort oben abschneiden und zum Notar tragen
Am Vorabend der Kreuzigung versammelte Jesus seine 12 Getreuen um sich. Er lud ein zum letzten Abendmahl, was keiner so richtig ausschlagen wollte, obwohl einer der Jünger etwas besseres zu tun hatten. Es waren somit fast alle anwesend. Selbst Judas Ischariot, der Jesus an die Römer verriet, hatte keine Skrupel und schlug das Gratis-Essen nicht aus. Nur Johannes, der dringend irgendwo hin musste (traditionelle Donnerstag-Skatrunde), kam nicht. Er schickte seine junge Frau an seiner statt, was Jesus, der ja nicht mehr viel zu verlieren hatte, wohlwollend zur Kenntnis nahm.
Auch wenn alle ein opulentes Mahl erwarteten, entschied Jesus sich für eine karge, frugale Tafelspeise. Es gab nur Brot, Wurst und Wein, alles jedoch großzügig bemessen. Nach entsprechendem Weinkonsum stieg die Stimmung und Jesus verkündete mit schwer belegter Stimme etwas von Brot, das seinen Leib darstellt oder Wein, der sein eigen Blut sein sollte. Lachend nahmen die Jünger die Phantasien ihres Herrn auf und freuten sich, doch seiner Einladung gefolgt zu sein. Im Anschluss daran trennten sich die Wege der Jünger und Jesus verbrachte seine letzte Nacht mit der Frau des Johannes. Allerdings blieb er rein, da er durch den hohen Alkoholkonsum sofort entschlummerte.
Tags darauf veranstaltete er das berüchtigte Gartenfest, auf dem er gefangen genommen wurde.
In Angedenken des irdischen Fortgangs Jesu wird das Abendmahl von allen christlichen Religionen zelebriert. Allerdings weichen sie in Art und Ausführung sehr stark voneinander ab. In den evangelischen Kirchen findet, da sie auf ihre Eigenständigkeit pochen und sich von den anderen Religionen abgrenzen wollen, das Abendmahl jeden Sonntag früh morgens statt. Die katholische Kirche gibt nur konsekrierte Hostien heraus, pappähnliche Fladen, die am Gaumen kleben bleiben. Der Ausschank von Wein wird, um die Berber aus den beheizten Kirchen fernzuhalten, gemieden. Neben sonntäglichen Gottesdiensten wird das Abendmahl hier zu besonderen herausgegeben. Besser bestellt ist es um die orthodoxe Kirche. Hier gibt es Wein und der Priester darf, wenn wenigstens ein Gläubiger sich in die Kirche verirrt, das Abendmahl servieren. Damit stehen sie im Gegensatz zur Anglikalischen Kirche, die aus Geldmangel auf die Herausgabe von Trinkbaren verzichtet. All men eat not Christ‘s body nor drink his blood postulieren sie und bezeichnen die Aufnahme von Brot oder Wein als Kannibalismus. So zieht sich die Auslegung der Abendmahl-Feier durch die Religionen. Babtisten machen etwas anderes als die Methodisten, die sich dann wiederum im Abendmahlgebrauch von den Mormonen, Zeugen Jehovas oder Neuapostolikern unterscheiden. Als gläubiger Laie sollte man also zwingend darauf achten, zu welchem Zeitpunkt man wo Wein erhält.
Hat ein neugeborener Erdenbürger sich in freier Willensbildung für den Glauben an die katholische Lehre entschieden, wird er getauft. Im Sinne der Kirche ist er aber dann noch kein vollwertiger Mensch. Ihm fehlt die Firmung, die amtliche Bestätigung, dass der Heilige Geist auch in ihm wohne. Früher wurde die Firmung mit der Taufe als Einheit gefeiert, nur selten auch als eigenständiges Sakrament. Heute ist man in den meisten Fällen dazu übergegangen, wenigstens zu warten, dis die Religionsmündigkeit erreicht ist. Dies ist der Fall, wenn man das 14. Lebensjahr begonnen hat.
Zur Firmung gehört das Ausgießen des Heiligen Geistes, das in Form von 15/40 Motoröl über den zu Firmierenden geschüttet wird. Derart stark verklebt wird dem Heranwachsenden noch eine Oblate in den Mund geschoben und Rotwein allergeringster Güte hinterhergegossen. Jetzt, so das Verständnis der Kirche, ist der junge Mensch firmiert und kann sicher sein, dass er den Heiligen Geist beherbergt. Mit der Firmung beginnt das Interesse am anderen oder am gleichen Geschlecht, wobei gleichgeschlechtliche Liebe nicht besonders gern gesehen ist. Sie ist der Beziehung Priester – Ministrant vorbehalten.
Ist man einer schweren Krankheit erlegen und wähnt sich angesichts von Schmerz, Einsamkeit oder Tod allein in seinem Krankenbett, kommt depressive Schwermut auf. Bevor man die Frage Hat Gott mich verlassen? stellen kann, zeigt sich die Kirche von seiner seelsorgerischten Seite: man erhält Beistand und geweihtes Krankenöl auf Kopf und Hände geschmiert und weiß nun, dass man mit seinen Schmerzen oder Gedanken nicht mehr allein ist. Gottvater, Heiliger Geist und selbst der vielbeschäftigte Jesus Christus sind bei einem und drücken die Daumen.
Selbst wenn man am Ende seiner Tage die Beichte abgelegt, sich von seinen Sünden befreit und keine Schuld mehr auf sich geladen hat, bleibt ein letzter Zweifel. Hat man vielleicht etwas vergessen oder übersehen? Hat man Sünde begonnen, von der nur Gott allein weiß, dass es eine Vergehen war? War man im Glauben nicht immer gefestigt oder hat man mal vergessen zu beten? All diese Fragen gehen einen durch den Kopf, wenn man den Weg ins Licht antritt. Metapherhaft kann man hier also auch statuieren: "Man sieht erst, ob man richtig steht, wenn das große Licht angeht".
Damit diese Zweifel vertrieben werden, eilt der ortsansässige Gemeindepriester herbei und erteilt die letzte Ölung, die im Volksmund auch als Krankensalbung bezeichnet wird. Viele Geistliche lassen sich vor der Salbung noch das christliche Testament unterzeichnen, was im Anschluss meist zu einem Rechtsstreit mit den Erben führt. Aber, mit der Krankensalbung nimmt der Priester jegliche Restsünden von einem, sodass der Gesalbte große Erleichterung spürt und frohen Herzens zur letzten Reise antreten kann.
Große Mineralölfirmen haben mit den Bistümern ein Abkommen. Sie spenden ihr Altöl und finanzieren die sakrale Kleidung. Dafür dürfen sie im Gegenzug ihr Firmenlogo auf die Soutane der Priester sticken. Die Kirche spart Kleidergeld und die Mineralölgesellschaften sind ihr Altöl los.
Dies Öl wird vom Bischof an genau festgesetzten Tagen geweiht und in kleinen Einheiten an die einzelnen Kirchengemeinden gesandt. Dieses Öl wird später auf Schwerkranke und den im Sterben Liegenden mit den Worten Durch diese heilige Ölung helfe dir der Herr in seinem reichen Erbarmen, er stehe dir bei mit der Kraft von (Name der Mineralölfirma): Der Herr, der dich von Sünden befreit, rette dich, in seiner Gnade richte er dich auf. Für alle Beteiligten ist die Salbung ein Gewinn.
So hat sich im Grunde seit der Katakombenzeit nicht viel am Ritus des Gottesdienstes geändert: man steht unter archaischen Gewölben, die Luft riecht nach Kerzenwachs und Weihrauch und der Nachbar hat einen trockenen Husten von der latent vorhandenen kalten klammen Luft. Im Kindergottesdienst existieren in etwa dieselben Vorraussetzungen, wo sie aber spontan durch die ignorante der Kinder abgewehrt werden.
Neidisch schaut man auf das neue Kleid des Mitgläubigen und fragt sich, wie er das denn wohl finanziert hat. Der Priester bewegt sich genau so langsam wie früher, um seinen Aktionen mehr Gewicht zu verleihen.
Alle schauen neidisch auf sein Mahl, dass er unverfroren zunächst allein vor allen anderen verputzte und mit Wein herunterspülte. Im Zuge der Emanzipation der Gläubigen wurde dem Futterneid der Gläubigen durch eine Mitbeteiligung am Abendmahl entgegnet und die Predigt in der Totensprache Latein aufgegeben, weil es seit einiger Zeit keine Römer mehr zu bekehren galt.
Garniert ist der zentrale Akt des Abendmahls immer vom Nachrichtenteil aus ausgewählten Bibelstellen, die meist in Bezug zu aktuellen Geschehnissen gesetzt werden. Klagende Worte des Priesters donnern von einer meist erhöhten Stelle auf die Gläubigen nieder und es scheint, als könne der Referierende nur Trost und Befriedigung seiner harschen Anklagen im gemeinsamen Gebet und Gesang frommer Songs finden.
Die Treue zu alten Zeiten lässt sich recht exakt an der Länge der Messfeier bestimmen:
Um den Worten der Prediger zu lauschen, empfiehlt es sich, entweder an einen Sonntag morgen die Kirche aufzusuchen oder kirchlich zu heiraten. Außer wenn man an einer Hochzeit persönlich beteiligt ist, empfiehlt es sich, Plätze in den hinteren Reihen aufzusuchen. So wird beispielsweise nicht bemerkt, dass man noch im Gesangsbuch wie von Sinnen nach dem Lied sucht, während die anderen schon die erste Strophe hinter sich gebracht haben. Selbst wenn man schließlich das Liedgut entdeckt hat, muss man noch verzweifelt nach der Textstelle suchen. Hat man sie gefunden, sind die anderen Sänger schon fertig. Also hat man es in den hinteren Reihe einfach, weil man nur eine x-beliebige Stelle im Buch aufschlagen muss und dann stumme Labialbewegungen andeutet. So singt man nicht falsch und fällt nicht unangenehm auf.
Weiterhin gilt für unsichere Kirchgänger, dass sie nicht wissen, wann man aufsteht, Gebetsformation einnimmt oder lauthals Amen ruft. Wer in den ersten Reihen sitzt ist vielfach schon erfahren und weiß, wie der Hase läuft. Also zieht sich eine La Ola Welle durch das Kirchenschiff, bei dem die ersten Reihen aufstehen und die dahinter liegenden Plätze dem Beispiel folgen. Ist die Welle in der letzten Reihe angekommen, setzt sich die vordere wieder hin und die Wellenbewegung nimmt ihren Lauf. Allerdings ist es verpönt, bei diesem Vorgang die Hände in die Höhe zu reißen.
Nicht selten übermannt einen bei Rednern der alten Schule die Müdigkeit und man erwägt, ein Nickerchen zu machen. Was vorne im Sichtfeld des Priesters unangenehm auffällt, wird weiter hinten nicht weiter beachtet. Die Hoffnung, dass einen der Nachbar bei entsprechender Gelegenheit weckt, kann getrost vergessen werden, da er oder sie wahrscheinlich genauso eingeschlafen ist. Geweckt wird man später vom Küster, der einem einen roten Samtbeutel, der an einem langen Stab befestigt wurde, vor die Nase hält. Dies ist der sogenannte Klingelbeutel, dessen Name sich aus der Weisheit aller Kaufleute süßer die Kasse nicht klingelt ergab. Hat man gerade kein Kleingeld für seinen Obolus, den man für die Rede zu zahlen hat oder fand die Rede nicht seines Geldes für würdig, hilft folgender Trick: mit dem Zeigefinger der rechten Hand von unten gegen den Beutel schnippen und gleichzeitig mit der linken Hand in theatralischer Geste eine imaginäre Münze hineinwerfen. Dumm nur, wenn der Küster bei einem selbst anfängt und der Beutel darum noch leer ist.
Außerhalb von Gottesdiensten oder kirchlicher Feiern darf man die Bauten besichtigen und gegen Geld Kerzen entzünden, billig kopierte Zettel mitnehmen oder den Opferstock betätigen. Berühmte Kirchen finanzieren mit diesen Einnahmen den Erwerb gefälschter Reliquien, die dann wiederum für weitere Mehreinnahmen sorgen.
Weihrauch ist trotz seines schweren Geruchs ein sehr flüchtiges Mittel, das in Kirchen und zu Beerdigungen auf Friedhöfen verwendet wird.
Weihrauch ist das älteste und am längsten verehrte Religionsgut, das dem Menschen bekannt ist. Es entsteht aus dem Harz eines Baumes, dass nach einer Trocknung auf Kohlen gelegt wird und einen betörenden Geruch ausströmt. Nachweislich haben schon die ägyptischen Pharaonen mit diesem Räuchersubstrat experimentiert. Es hatte nicht nur kultische Zwecke zu erfüllen, sondern auch praktische, da gerade bei der Mumifizierung der Pharaonenkörper unangenehme Gerüche auftraten, die mit Weihrauch übertönt wurden. Verließ ein Herrscher seinen Regierungspalast, wurde vor ihm Weihrauch hergetragen. So sollten die Kloakengerüche, mit denen die weniger Privilegierten leben mussten, der empfindlichen Nase der Hochgestellten vorenthalten werden.
Später entdeckten die Römer bei blutigen Afrikafeldzügen und brennenden Weihrauchbäumen den Weihrauch und fanden es einfach chique, dieses Harz im Kerzenschein zu entzünden, um sich damit melancholisch an vergangene Siege erinnern zu lassen. Als positiver Nebeneffekt suchten gleichzeitig Parasiten, wie Läuse, Flöhe und Kakerlaken, aber auch andere unliebsame Hausbewohner wie Ratten und Mäuse fluchtartig das Weite.
Nachdem sich die ersten Christengenerationen gegenüber Kirchenromantikern beharrlich weigerten, dieses Insektizid auch zu kultischen Zwecken einzusetzen, vergingen Jahrhunderte, bis genügend Gras über die Gräber der dereinst von den Römern Verfolgten gewachsen war. So wurde erst etwa vor 1000 Jahren Weihrauch auch als wichtiges Utensil vor allem in der katholischen Kirche eingesetzt. Allerdings sahen es deren Würdenträger nicht ein, geringer als ein Sultan oder Kaiser behandelt zu werden und verlangten für sich die gleichen Rechte. Auch bei ihren Prozessionen ging immer jemand weihrauchschwenkend vorne weg. So zog der Schweiß der Götter, wie das Harz auch genannt wurde, ein in die christliche Liturgie.
Die Kirchenoberen entdeckten, dass Weihrauch Tetrahydrocannabinol enthält, eine Substanz, der für Bewusstseinserweiterung sorgt und bei zu heftigen Genuss auch einschläfernde Wirkung zeigt. So konnte man unter Verwendung von Weihrauch die Gläubigen im geschlossenen Kirchenraum mit Predigten einlullen und ihnen einreden, der Heilige Geist sei ihnen erschienen. Im Volksmund erhielt das Harz daher den Spitznamen Kirchenopium. Als positive Nebenwirkung konnte Weihrauch als Aphrodisiakum und Insektizid verwendet werden. Das hielt das Kirchenschiff sauber und die Ministranten auf Trab.
Heute stellen sich erstmals Gegner des Weihrauchkonsum einer offen geführten Diskussion. Sie weisen auf die Gefahren des hin, die für die kirchlichen Mitarbeiter eine Gesundheitsgefährdung darstellt und verlangen, den Prozess der Selbstbeweihräucherung abzuschaffen.
Ähnlich wie bei Haschisch werden hier verschiedene Sorten gemäß der Herkunft des Weihrauchs unterschieden, so gibt es den sog. schwarzen Afghanen, den grünen Türken und den gelben Libanesen. Die beste Qualität wird aber immer noch in dem Ursprungsgebiet erzielt, aus dem die drei Waisen ihn als Werbegeschenk für Jesus mitbrachten, nämlich im Horn von Afrika und in Teilen Arabiens.
Der "schwarze Afghane" wird aufgrund seiner berauschenden Wirkung tendenziell bei einem sehr kritischen Kirchenpublikum eingesetzt, um auch alttestamentarische Inhalte glaubwürdig vermitteln zu können und eine alleinige Konzentration auf oft stundenlange Predigten zu ermöglichen. Mit "schwarzem Afghanen" behandelte Gottesdienstbesucher werden sehr oft dabei beobachtet, wie sie später an ungleich entusiastischeren Gottesdiensten mit Ghospelchören oder gar Musikbands teilnehmen, um frenetisch klatschend Songs wie "Jesus Lives" bzw. "Jesus komm herunter" zu grölen. Ein Teufelszeug also.
"Grüner Türke" ist das Zeug für den Hardcore-Kirchenbesucher, der durchschnittlich drei bis viermal in der Woche neben sonntäglichen Kirchgängen den Gottesdienst aufsucht. Er ist von süß-saurem Geruch und hat eine leicht halluzogene Wirkung, die oft noch Stunden anhält, bis man vom Küster hinausgeworfen wird. Eine Vielzahl von sogenannten freikirchlichen Kirchen ist von ehemaligen Abhängigen gegründet worden.
Der "gelbe Libanese" ist die moderne Lightvariante des ursprünglich flächendeckend eingesetzten "schwarzen Afghanen". Weil das Bundesgesundheitsamt aufgrund Weihrauchorgien in katholischen Kirchen schlimmere Feinstaubbelastungen durch Weihrauchrückstände als in gutbesuchten Diskotheken feststellte, wollten die Kirchenoberen sich nicht im Zentrum einer neuen Diskussion über einen gesundheitsgefährdenden Gottesdienst und sich etwaigen neuen Gesetzen zum Schutz der Gläubigen ausgesetzt sehen. Zumal ist es in den meisten Kirchen aufgrund Denkmalschutzbestimmungen nicht so ohne weiteres möglich, An- und Umbauten zur Erstellung spezieller "Weihrauchräume" zu schaffen.
Unser Herr, Jesus Christus, in der Nacht, da er verraten ward, nahm er das Brot, dankte und brachs und gabs seinen Jüngern und sprach: Nehmet hin, esset, das ist mein Leib, der für euch gegeben wird. Solches tut zu meinem Gedächtnis. Desselbengleichen nahm er auch den Kelch nach dem Abendmahl, dankte und gab ihnen den und sprach: Nehmet hin und trinket alle daraus, dieser Kelch ist das neue Testament in einem Blut, das für euch vergossen wird zur Vergebung der Sünde. Solches tut, so oft ihr trinkt, zu meinem Gedächtnis. Und Jesus Christus nahm eine Wurst, dankte und tunkte sie in Senf und gabs den am Tisch hängenden Aposteln und sprach alsdann: Nehmet hin und esset, dies ist mein Erbe, das Euch gegeben wird. Durch dieses wird der Fortgang meiner Sippe gesichert. Esst alle davon, um eine gute Grundlage für den Wein zu haben. Auf das die Erde bereichert wird durch reichlich Nachfahren! Solches tut oft und zu meinem Gedächtnis.
Die Evangelien sprechen eine eindeutige Sprache. Trinkt Wein, und das nicht zu knapp und brecht Brot, um eine Grundlage zu haben und verschließt Euch nicht der Evolution. Diese von vielen Menschen verstandene Aufforderung zu gemeinsamen spirituellen Grillabenden hat sich als christliches Szenario bis in die Neuzeit gerettet. Könner nehme heute bereits Knoblauch-Brot und weichen bei Getränken auf Bier aus. Nachdem desgleichen reichlich konsumiert wurde, kommt große Freude auf und Gelächter hallt von der . In dieser Stimmung ist der Weg geebnet, Jesus Auftrag nach Nachwuchserzeugung zu erfüllen.
Brot und Wein sind also weitaus mehr als die Metapher des Leibes und des Blutes Jesu. Es sichert die Existenz der Menschheit und verlangt ein geselliges Miteinander, ohne das nur Angst und Schrecken verbreitet würden. Das Abendmahl, auf das sich diese Botschaft bezieht, ist demnach die wichtigste Friedensbotschaft, die den Evangelien entstammt.
Häufig versieht man diese statischen Meisterwerke noch mit einer männlichen Figur, die sorgsam darauf festgenagelt wurde. Derart künstlerisch aufgewertet, eignen sich Kreuze als Kinderspielzeug oder Wandschmuck. Auffallend ist, dass das Kreuz mit der hängenden Figur in vielen Kirchen auftaucht. Zusammen mit bunten, bleiverglasten Fenstern und einem Tisch, auf dem Kerzen auf der weißen Tischdecke stehen, gehört das Kreuz zum erwarteten Erscheinungsbild einer Kirche. Die christliche Religion nimmt hierbei eine Methode (Corporate Identity) der McDonalds-Restaurants auf, bei der man sich weltweit sofort in jedem ihrer Lokale heimisch fühlt und sich blind orientieren kann. Diese modernen Marketing-Strategien gelten als Anzeichen dafür, dass Religionen Wirtschafts-Unternehmen sind, deren innerstes Anliegen der Profit ist.
Die Kreuzbauer haben eine starke Lobby und so erstaunt es nicht, dass von einigen ländergeführten Kultusministerien die Weisung ausging, in jedem Klassenzimmer ein dekoratives Kreuz aufzuhängen. Hier soll der Geschmack der Jüngsten frühzeitig geprägt werden, damit sie später, wenn sie sich vom Elternhaus abgenabelt haben und ihre erste eigene Wohnung beziehen, ebenfalls die schmucke Bretterkonstruktion als Wohnaccessoire kaufen. Somit gilt der Beruf des Kreuzbauers heute als krisensicher.
Die Symbolkraft des Kreuzes ist unumstritten. Politische Parteien, Turn-Vereine und Schiffsreise-Veranstalter nutzen das Gebilde für sich. Weiterhin wird es eingesetzt im Buchstaben "t", bei der Vampir-Bekämpfung und bei nicht ernst gemeinten Versprechen, bei denen man die Finger kreuzt.
Das Christentum ist eine Religion zum Anfassen, wie es auch Jesus immer wollte.
Da das Familiensilber und auch der Spendentopf nicht für eine sichere und ausgewogene Finanzierung einer neuen Religion ausreichten, begann man, alles mögliche, was Christus Zeit seines Erdenlebens besessen, benutzt und allein angefasst hatte, unter den Hammer zu bringen bzw. bei solventen Konvertiten anzubieten und zu großzügigen monetären Dreingaben anzuregen.
Dies geschah nicht ohne einen gewissen Schauder, zwar einerseits mit teilweise obskuren Gegenständen später in einer liegen zu müssen, die ursprünglich von Reinigungskräften übersehen oder von morbiden Fetischisten als Heiligkeit Stück für Stück meist vom Morgenland ins christliche Abendland exportiert wurden, aber mit dem kirchlichen Versprechen, im Dunstkreis der Heiligkeit eines abgetrennten Hl.-Anna-Kopfes oder dem Fuße des Hl. Andreas in der neu finanzierten Kirche für das eigene Seelenheil zu profitieren.
Mit der Ausbreitung des Christentums wuchs so ein inständig mit ihm verbundener Reliquienhandel, der manchmal gar in wilden Streitereien zwischen Bistümern, gar in Glaubenskriegen christlicher Herrscher führte, wer denn nun in Wahrheit den Klingelbeutel Petrus oder die Silberlinge Judas besitze.
Beispielhaft für die fast schon peinliche Genauigkeit, mit der alles aufbewahrt und verehrt wurde und wird, was irgendwie mit Christus zu tun hatte, soll hier sein Schweißtuch Erwähnung finden. Es handelt sich um ein weißes Stück Stoff, in dem sich mit Hilfe der helfenden Veronika am Wegesrand das Antlitz des Religionsstifters während seines Gangs nach Golgata abgezeichnet haben soll. Es handelt sich also um eine der ersten Fotokopien der Menschheit.
Schwierig wird es allerdings, wenn man bedenkt, wie viele Städte mittlerweile Anspruch auf den Besitz des wahrhaft einzigartigen Schweißtuchs erheben. Hierbei ist fraglich, welche dieser Städte Besitzer von einer Raubkopie geworden sind oder ob bereits noch zu Lebzeiten Jesu die findige Veronika unter Umständen zig Abdrücke des leidenden Christus durch Verwendung immer neuer Tücher angefertigt hatte und somit aufdringlicher als ein Boxtrainer nach der 8. Runde gewesen sein müsste.
So begabt Jesu in der Wunderlehre war, so sehr er Suchenden eine Richtung im Glauben gewähren konnte, so wenig konnte er sich selbst helfen und blieb damit zu einem guten Teil von seinem Vater abhängig. So konnte er sich nicht vor der Kreuzigung erretten und musste von Papa erweckt werden und seinen chronischen Schnupfen war er auch nicht imstande zu heilen, obgleich er sogar erfolgreich Tote reanimiert hatte.
Zeit seines Erdenlebens plagte ihn nämlich eine besonders widerliche Kombinationsallergie gegen Milchprodukte, Baumwolle, einige pharisäische Pflegeöle und Datteln, die ihm arg zusetzte. Jesus konnte diese Krankheit allerdings geschickt beim berühmten Aufeinandertreffen mit dem Teufel in der Wüste nutzen, um ihn in die Flucht zu jagen. Geistesgegenwärtig wie er war, bewarf er ihn nämlich mit Schneuztüchern, von denen der Teufel glaubte, dass sie hochinfektiös seien und er sich sicher nicht mehr im ungünstigen Klima seiner Heimstatt davon erholen könne.
Durch die trockene Wüstenluft mumifizierte das Material und wurde erst Jahrzehnte später von Eremiten wiederentdeckt, vor allem, weil noch die von Mariä aufgestickten Initialen Jesu "H.u.M." (Herr, unser Messias) erkennbar waren. Nach jahrhundertelanger Aufbewahrung als Reliquie in Jerusalem, Nutzung als Leinwand für Ikonenkünstler und einigen unbekannten Stationen gelangte das ideell so kostbare Stück Stoff schließlich in die Berliner Charite' und diente zunächst ausgiebigen medizingeschichtlichen Forschungen, bevor es unter einigen süddeutschen Diozesen meistbietend versteigert wurde.
Nachdem Jesus am Kreuze gestorben, in eine Höhle gebracht und dann nicht wieder gesehen wurde, kam tiefe Enttäuschung bei Mariä auf. Wie, so fragte sie sich, konnte es sein, dass ihr eigen Fleisch und Blut sich aus dem Staube macht, ohne seine eigene Mutter zu informieren? Mariä dachte nach und ihr gingen die Worte Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist, die Jesus am Kreuze sagte, nicht mehr aus dem Kopf. Sollte Jesus herausbekommen haben, wer sein leiblicher Vater ist? Ist er auf dem Weg zu ihm? Von Eifersucht geplagt, versuchte sie sich zu erinnern, wer wohl der Erzeuger ihrer Zwillinge sein könnte. Doch es fiel ihr niemand ein. Es waren so viele.
Enttäuscht legte sie ihr Gewand und ihre Verehrung für den Messias ab und kleidete sich ab jetzt modern im römischen Stil. Sie warf ihre Tunika so lässig, als ob sie zeit ihres Lebens nie etwas anderes getragen hätte. Doch ihr Tun blieb nicht unbemerkt. Nachdem sie aus dem Haus ging um ihr neues Outfit zu präsentieren, schlich Simon, einer der Jünger Jesu, der Mariä bei ihrem Wandel beobachtete, ins Haus und stahl den Rock der Mariä. Was der als Wäsche-Fetischist bekannte Jünger mit diesem Kleid anfing, ist nicht näher bekannt, wohl aber, dass der Rock Mariäs über Umwege nach Italien gelang und dort in der Basilica Santuario Santo Stefano in Bologna wie ein Heiligtum verehrt wird. An der jährlichen Corpus Christi Prozession wird das Kleid aus dem Schrein geholt und durch die Straßen der norditalienischen Stadt getragen.
Nachdem Jesus vom Kreuz genommen, entschied der Kaufmann Josef von Arimitäa, den Leichnam des Verkünders in ein Tuch zu packen und in eine bewachte und mit einem Stein versiegelte Höhle zu bringen. Von dort entschwand der Gepeinigte und hinterließ nur sein blutdurchtränktes Tuch.
Über die Frage, wer von den Jüngern, die danach ungläubig die Höhle durchsuchten, das Tuch an sich nahm, schweigen sich die Evangelien aus. Als gesichert gilt aber, dass der Doumo de San Giovanni, der Kathedrale von Turin, heute im Besitz eines über 4 Meter langen Tuches ist, dass nach eigenen Angaben den Leichnam Jesu als verblasste Fotografie von Vorder- und Rückseite zeigt.
Unberücksichtigt von der wissenschaftlichen Aussage (Radiokarbon-C4-Untersuchung), dass das Leinengewebe erst aus dem 13. Jahrhundert stammen könne, glauben viel Menschen an die Echtheit des Bildes und huldigen dem in einem silbernen Schrein verwahrten Tuch, das einmal jährlich der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.
Zusammen mit der blutenden Lanze, der heiligen Lanze und der aus dem AT stammenden Bundeslade gehört das Turiner Leichentuch in den Bereich des Paranormalen. Der Vatikan erkannte die wissenschaftlichen Untersuchungen an und entzog dem Tuch die Anerkennung Reliquie. Das Bildnis des Gekreuzigten wurde herabgestuft auf den Titel Ikone.
Bis 1988, zur Zeit der Radio-Karbonuntersuchung hielt sich der Glaube an die Echtheit des Leichentuches. Als danach Zweifel aufkamen, wurde verzweifelt nach weiteren Entstehungsmöglichkeiten gesucht. Man unterstellte beispielsweise Leonardo da Vinci, das Bild angefertigt zu haben. Andere gingen davon aus, dass es sich gar nicht um einen Toten, sondern um einen frühen Schausteller handelte, der sich, stark geschminkt, während einer Mittagspause in das Tuch hüllte um für in paar Minuten die Augen zu schließen.
Weitere Forscher kamen auf den Gedanken, dass es sich um eine Leiche, aber nicht um Jesus handelte. Als prominentestes Opfer soll der Abgebildete Jakob von Molay, ein Meister der Templer gewesen sein, der nach Verbrennung auf dem Scheiterhaufen sein Antlitz für de Nachwelt auf dem Tuch festhielt. Wie er dieses Wunder vollbrachte, ist allerdings nicht schlüssig geklärt. Als dann noch ein renommierter Wissenschaftler behauptete, in den Augenhöhlen des Abbildes lägen Münzen, die Pontius Pilatus darstellten, kamen selbst dem Vatikan Zweifel auf und sorgten mit der Degradierung des Bildes für eilige Ruhe.
1974 kam dem international anerkannten Kunstfälscher Konrad Kujau die Idee, ein echtes Bildnis Jesu würde spektakulär genug sein, um einigen naiven Gläubigen reichlich Geld aus der Tasche zu ziehen. Aufgrund historischer Darstellungen, Ikonen-Malerein und reichlich Phantasie erdachte er sich das Abbild Jesu. Er organisierte sich die ältesten Stofffetzen, die er teilweise aus Museen entwendete (Sackleinen, Leinwände, von denen die Ölfarben sorgsam entfernt wurden und historische Garderobe), entfaserte und entbleichte diese und ließ sie in einer illegalen Weberwerkstatt neu zusammenfügen. Mittels Silbernitratlösungen und schwacher Belichtung projizierte er sein zuvor als Negativ erstelltes Bild auf das Tuch. Er faltete es, versengelte es an verschiedenen Stellen und tropfte eigens Blut willkürlich darauf. Dann ließ Kujau das Gewebe nach Afrika bringen, wo es ein Jahr dem grellen Sonnenlicht ausgesetzt war. Anschließend bot er es anonym zum Kaufe an.
Die Turiner, enttäuscht durch den Imageverlust, den ihre FIAT-Fahrzeuge im internationalen Automobil-Gewerbe erzielten, suchten nach dem Besonderen, dass ihre Stadt wieder in den Fokus der Weltöffentlichkeit brachte. Sie kauften das Bild zu einem überteuerten Preis und schufen eine glaubwürdige Legende. Doch die Wissenschaftler, die die Fälschung enttarnten, trugen nicht zur Reliquien-Entzauberung bei. Gläubige zählen eher darauf, dass ja wohl mit den Untersuchungen etwas nicht stimmen könne. So heizt Kujaus Werk die Gemüter der Christen im Zweifel zwischen Mythos und Wirklichkeit bis zum heutigen Tage an.
Etymologisch soll das Wort Gral vom indogermanischen kral, (Kralle, Waffe der Frau) abstammen. Weiterhin stehen Krawall (Störung öffentlicher Ordnung), Groll (Verhaltensmerkmal der Männer, nachdem sie die Kralle gesehen haben) oder grell (helle Erscheinung, schlecht geschminkt) als Namenspaten zur Verfügung. Nachdem dann um die erste Jahrtausendwende Karl, der Große behauptete, der Name gehe auf ihn zurück, ließ man es mit der Namensforschung auf sich beruhen und beschäftigte sich mehr mit der Suche nach dem Gral.
Der Gral, ein Blechtopf oder sonstiges Gefäß, war der Trinkbecher des letzten Abendmahls, aus dem Jesu und seine Jünger ihren Wein tranken. Nach diesem Gelage räumten die Jünger mit ihrem Herrn den Saal und der mit dem Tischdienst beauftragte Josef von Arimathäa die Essensreste ab. Dabei schnappte er sich den Trinkkelch und trug ihn immer noch bei sich, als er zufällig bei der Kreuzigung Jesu zugegen war. Bis heute ist ungeklärt, was er damit wollte, aber er stellte den Kelch unter den blutend am Kreuz Hängenden und sammelte so das Blut Jesu in diesem Gefäß. Was danach mit Blut und Topf passierte ist unschlüssig. Schlimmstenfalls ließ man das Blut zur Wurstgewinnung gerinnen.
Die Reliquie verschwand und zahlreiche Legenden entstanden um sie.
Die Mystik des Grals verdichtete sich im 12. Jahrhundert zu immer ungeheurer Wahrnehmungstrübung. So war man mittlerweile dabei angekommen, dass dem Finder des Grals ewige Jugend, ewiges Glück und ewiges Essen blühe. Jedoch müsse der Finder von reiner Unschuld sein, sonst wirkt die Zauberkraft nicht. Dies glaubte auch König Artus, der die elf fähigsten Ritter seines Königreichs um sich sammelte und mit ihnen auszog, den Gral zu suchen. Da der Leichtgläubige auch an Zahlen-Mystik glaubte, vermutete er, zwölf Ritter seien, bezogen auf die Anzahl der Jünger Jesu, besser und er nahm den Trottel Parsifal mit, der in tumber Unschuld tatsächlich den Gral fand und sein späterer Wächter wurde. Somit wurde der Gral wieder nicht für die Öffentlichkeit gefunden.
Heute ist man darüber eingekommen, dass der Gral kein plastischer, greifbarer Gegenstand ist, sondern nur einen symbolischen Akt darstellt. Man geht davon aus, dass Maria Magdalena von Jesus geschwängert wurde und deshalb das Blut Jesu in sich trage. Sie wanderte nach Süd-Frankreich aus und gebar dort das irdische Kind Jesu. Diese Geburt wurde geheimgehalten und nur die engsten Vertrauten Maria Magdalenas wussten um den Vater. Der heilige Gral, der Kelch ist also nur Sinnbild für den Schoß Maria Magdalenas.
Die Geheimnisträger formten sich zur Prieuré de Sion, einer Glaubensgemeinschaft, die von sich behauptet, sie habe den Stammbaum des Jesus-Geschlechts heimlich bis auf den heutigen Tage aufgezeichnet. Auch den Katharern wird der Besitz des Grals nachgesagt. Die Spur verliert sich dann in Paris, wo man heute vor den den Louvre verunstalteten Glas-Pyramiden häufig junge Männer knien sieht, die glauben, unter den Glasdächern befinde sich das Grab Maria Magdalenas.
Hier geht's weiter:
2. These
3. These
4. These
5. These
6. These
Das Leben
Geburtsumstände
Die drei Waisen aus dem Abendland
Der Herodes
Die Pubertät
Religionsanstiftung
Erste Wunder
Biblisches
Apokryphen
Hiernach soll es so zugegangen sein: Jesus, noch ungeübt mit Wundern, sah die Nachfrage nach neuem frischen Wein zwar rechtzeitig, doch verwandelte er das zu rituellen Waschungen gebrauchte Wasser, die zu priorisierenden Leitsinne spiritistisch falsch kanalisierend, in Fische, weil er sich zu stark von dessen Geruch inspirieren ließ.
Die Suche nach der Frohen Botschaft
Die Frohe Botschaft
Er predigte das kommende Himmelreich, ließ verkünden, dass er der Messias und die bisherige Perspektive obsolet sei. Er versprach das Ende von Glaubenshunger und -durst, das Ende von sozialer Armut und versprach die Reduzierung von Tempelsteuern und -abgaben wie ein Politiker. Das bisherige Ende eines Menschenlebens, diese Art religiöses schwarzes Loch, die Hölle, hätte nun für einen wahrhaft Bekehrten ein Ende und für einen ungläubigen Thomas, einen seiner Anhänger, der aufgrund Ungläubigkeit beinahe ersoffen wäre, allerdings zwei Enden (neben dem Himmel noch das Fegefeuer). Wie die Wurst, die er immer wieder paraphrasierte.
Die geplante Steinigung
Biblisches
Apokryphen
Seine Zeit als praktischer Arzt
Umzug nach Jerusalem
Tempelvandalismus
Gefangennahme und Prozess
Die Gefangennahme
Der Prozess
Kreuzigung und Tod
Das Leben nach dem Tod (das letzte Wunder)
Die Evangelien
Geschichte
Die Katakombenzeit – im Sandkasten der christlichen Spätantike
Missionierung
0 – 500 Ende des römischen Reiches
500 – 1000 Erstarkung Europas, ernst zu nehmende Glaubensgegner
1000 – 1500 Kreuzzüge gegen das Morgenland
1250 - 1750 Zwischenmissionierungsepoche der Fremdkörperbekehrung
1500 – 2000 Die Entdeckung Amerikas mit neuen Mitgliedern
2000 – heute Bekämpfung der Achse des Bösen
Glaubensrichtungen
Protestantismus
Entstehung
Vorteile
Die Glaubenslehre
Protest-Tanten
Katholizismus
Römisch-katholisch
Gründung
Glaubenslehre
Die Katholische Kirche glaubt daran, dass Jesus die Menschwerdung als Sohn Gottes dazu nutzte, sich mit dem Heiligen Geist zu verbinden und als Sprachrohr seines Vaters die Menschen von ihrer Schlechtigkeit zu überzeugen. Nachdem die Propagandamaschine nicht so anlief, wie Gott sich das erhoffte, starb Jesus stellvertretend für die Sünden der Menschheit am Kreuz, wodurch er den Humanoiden Sündenfreiheit gewährte und den Weg zu Gott öffnete. Aus Dankbarkeit verehren Katholiken das Wirken des Gekreuzigten.
Als Glaubensgrundlage dient die Bibel, die mit beiden Bänden (AT & NT) von den katholischen Anhängern wortwörtlich genommen werden. Sie glauben an Golem, aus dem Adam entstand oder an Erzengel, Meeresspaltungen und vieles mehr. Und über allem thront Gott, der Allmächtige, der Schöpfer, der Gütige.
Ausführungsbestimmungen
Opus Dei
Rheinisch-katholisch
Neuapostolischer Glauben
Die Katharer
Wie es dazu kam
Wie erkennt man einen Katharer?
Warum kam es trotzdem zum Zulauf aus dem Volk?
Warum wurde der Gral nie gefunden?
Die Orden
Dominikaner
Franziskaner
Der heilige Franzl
Vereinsgründung und Tod
Benediktiner
Rituale
Taufe
Geschichte
der Säufer, der Täufel, der Täufer.
Der Akt der Taufe
Täuferbewegung
Aktualisiertes Tauf-Ritual
Beichte
Voraussetzungen
Reue: Anhand eines einfachen Seitensprungs kann die Reue auf den Punkt gebracht werden: Die Freude ist kurz, die Reue wäret ewiglich! Erst nachdem man bereit ist, seine Sünde zu bereuen, d. h. sich der Schwere der Tat klar zu werden, sollte der Beichtstuhl betreten werden. Da dies ein nicht zu überprüfender Gedanke ist, wird dieser Bestandteil der Beichte von den meisten Pönitenten vernachlässigt.
Guter Vorsatz: Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung. Daher soll man schon geneigt sein, nach Ablegen der Beichte seine Sünde nicht noch einmal zu wiederholen. Da viele Sünden dem Menschen jedoch ein großes Vergnügen bereitet, hat der Vorsatz nur Gültigkeit innerhalb des Beichtstuhls. Mit Verlassen des Raumes ist der gute Vorsatz wie weggeblasen. Die Faszination der Beichte liegt ja darin, dass man auch im Wiederholungsfalle noch einmal beichten kann.
Bekenntnis: Ein gutes Gedächtnis wird vom Beichtenden bei dieser Übung verlangt. Er soll sich aller Sünden bekennen, die ihm seit seiner Taufe im klaren Bewusstsein wiederfahren sind. Auch wenn damit laut christlicher Glaubenslehre nur die wirklich schweren Sünden, die sich zum Beispiel gegen die 12 Gebote Gottes richten oder die eine der sieben Todsünden darstellt, gemeint sind, beharren die Beichtväter auch auf exakte Darstellung der sogenannten leichteren Sünden. Das ist die Würze, die ihren Beruf zur Profession macht.
Wiedergutmachung: Diese ganz spezielle Vorraussetzung verlangt einiges vom Beichtenden. Soweit es irgend möglich ist, soll er seine Sünde begleichen. Diebesgut beispielsweise ist wieder zurückzugeben, solange es noch im Besitz des Pönitenten ist. Er muss also, bevor er zur Beichte geht, sich seiner gestohlenen Sachen bei einem seines Vertrauens entledigen. Anders sieht es aus, wenn er gemordet, vergewaltigt oder falsch Zeugnis geredet hat. Diese Taten sind in direkter 1:1 Wiedergutmachung nicht zu begleichen. Da helfen dann nur Gebete, die vom Beichtvater aufgetragen werden.
Rituale
Wer ohne Beichte durchs Leben wandelt, hat nur die Strafe des Gesetzes zu fürchten, ein Umstand, der allerdings auch nach Ablegen der Beichte gilt. Das Gesetz regelt das irdische Miteinander einer Gesellschaft. Für das Leben nach dem Tod muss die Judikative aber passen. Hier beginnt der Einfluss der Kirche. Sie verspricht durch Herausgabe der Absolution die Eintrittskarte ins Himmelreich. Ohne Beichte erwartet einen an gleicher Stelle das Fegefeuer, bei dem das Leben in Sünde weitergeht. Da viele Sünder hierbei eigentlich nicht lange überlegen brauchen und die Absolution einen Zeitraum erfasst, der sehr lange gilt (Ewigkeit), kommt die Beichte einem formal-juristischen Vergleich gleich. Daher sind hier fest vorgeschriebene, exakt ausgearbeitete Worte nötig, damit es später, an der Weggabelung zwischen Himmel und Hölle, zu keinerlei Diskussionen kommen kann.
Katechismus
Die 12 Gebote
Das Vater unser
Die Familien-Version
Als sehr praktisch hat sich durch die Jahrhunderte immerhin die einfache Struktur des Textes erwiesen, der immer wieder an neue Erfordernisse angepasst werden kann und daher als unsterblich bezeichnet werden darf:
Die EDV-Version
geschützt seien Deine Daten,
die reich dort kommen.
Dein Klick geschehe, wie in Chatrooms so auf Foren.
Unser tägliches Backup gib uns heute
und vergib uns unsre Mail, wie auch wir vergessen die der andren
und verführe uns nicht auf Knuddels,
sondern erlöse uns von allen bösen Onkels
Denn reich ist Deine Performance, Dein DSL und Deine Kompatibilität
in Ewigkeit und auch offline.
Amen.
Die Makler-Version
geheiligt werden Deine Geheimtipps:
mein Reichtum komme.
Deine Bestechung geschehe, so bar wie unnachvollziehbar.
Unsere tägliche Versteigerung gib uns heute
und vergib uns die Altlast, wie auch wir vergessen die der andren
und verführe uns nicht zur Fälschung des Mietspiegels,
sondern erlöse uns von der Einnahme-Überschuss-Rechnung
denn Dein ist Dein Wissen, Dein Amt und Dein kärglich Gehalt
in Ewigkeit und auch danach...
Amen.
Christliches Testament
geboren aus Mariä der Jungfrau, gelitten hat unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und
begraben, niedergefahren ist zur Hölle, am dritten Tage wieder auferstanden von den Toten,
aufgefahren gen Himmel, sitzend zur rechten Hand Gottes, des allmächtigen Vaters, von dannen zukünftig
zu richten die Lebendigen und Toten.
der Heiligen wegen der Vergebung der Sünden, der Auferstehung des Fleisches und für ein ewiges Leben.
____________,den__________ ____________________
Ort.......................Datum............Unterschrift
Abendmahl
Praxis heute
Firmung
Krankensalbung
Procedere
Kirchgang/Gottesdienst
Die Vertreter der Kirche in der meinungsbildenden Schicht sind nicht nur aufgrund ihres meist sehr fortgeschrittenen Alters sondern auch aus der Tradition heraus Menschen, die gern alte Zeiten beschwören (lassen) und so vieles wie möglich an alten Bräuchen und Ritualen erhalten (lassen) möchten: "Früher war ja eh alles besser!" könnte von ihnen stammen, stammt aber aus der Gilde der Glockengiesser.
Verhaltenregeln
Christliche Symbolik
Weihrauch
Geschichte des Weihrauchs
Herkunft und Arten des Weihrauchs
Schwarzer Afghane
Grüner Türke
Gelber Libanese
Brot, Wein und Wurst
Das Kreuz
Eines der archaichsten Bauwerke ist das Kreuz. Es besteht aus zwei Brettern, die beliebig zusammengenagelt werden. Darüber hinaus sind Verbindungen, die auf Taue, Schrauben oder Leim basieren, üblich. Besonders haltbare Kreuze erhält man, wenn sie verzapft worden sind. Ursprünglich nutzte man nur Holz als Baumaterial, heute ist jeder formbare Rohstoff möglich. So erhält man in gut sortierten Kreuzgeschäften Aluminium-, Bronze-, Plastik- oder Styroporkreuze.
Reliquienfetisch
Das Schweißtuch Christi
Das Schneuztuch Christi
Der Rock Mariäs
Das Turiner Leichentuch
Legende
Vermutungen
Wahrheit
Der heilige Gral
Mystik
Gralslegende
Gralslegende der Neuzeit
Siehe auch
Die Wege des Herrn sind unergründlich
Fußnoten
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