Kammerjäger
Der folgende Artikel ist ein Satire-Artikel. Es kann sein, dass er nicht ganz ernst gemeinte Aussagen enthält. Es kann aber auch sein, dass der Artikel irgendeine tiefgründige Botschaft vermitteln möchte.
Als Kammer bezeichnet man kleine, verwarzte Räume, in denen schlimme Sachen aufbewahrt werden. Der Kammerjäger spürt diese auf und bringt sie zur Strecke. Hierbei ist jedes Mittel erlaubt.
Kammerjäger ist ein ordentlicher Handwerksberuf, der mit einem Eintrag in die Handwerksrolle der Zunft der Schürzenjäger zugeordnet ist. Diesen Beruf muss man mit einer dreijährigen Ausbildung erlernen.
Inhaltsverzeichnis
Ausbildung
Voraussetzungen
Gute physische Belastbarkeit ist wichtiger als ein Schulabschluss. Wer diesen Beruf erlernt, muss Kraft haben, Geschick im Umgang mit Hammer und Meisel aufweisen und Freude am Zerlegen von Kammerwänden finden. Räumliches Denkvermögen sind von Vorteil, empfindliche Geruchsorgane dagegen eher schädlich.
Die Ausbildung
Die Ausbildung dauert im Regelfall drei Jahre, meistens wird sie aber um ein weiteres halbes Jahr verlängert, da die Wenigsten den Prüfungsabschluss im ersten Anlauf bestehen. Während dieser Ausbildungszeit wird in einem einwöchigem Blockunterricht das Basiswissen des Kammerjägers gelehrt. Zu den Unterrichtsfächern gehören
- Das Erkennen einer Kammer
- Die waidgerechte Zerlegung in zwei Schritten
- Praxisbeispiele Vorher – Nachher
- Wie errechne ich einen Quadratmeter?
Am Ende der Ausbildung findet ein Multiple-Choise-Test mit drei Fragen aus den Unterrichtsthemen statt. Besteht der Auszubildende die Prüfung im ersten Anlauf, darf er sich Kammerjägerbursche nennen. Er muss im Anschluss für vier Jahre auf Wanderschaft gehen und ist dabei gezwungen, sein Heimat-Bundesland zu verlassen. So lernt er die regional unterschiedlichen Kammern kennen.
Weiterbildung
Nach Ablauf seiner Wanderschaft, dem sogenannten Kämmern, kann er sich bei der Kreishandwerkerschaft um die Zulassung zum Diplom-Kammerjäger bewerben. Hierzu wird er an einer FH für das Bauwesen eingeschrieben und bleibt für die Länge eines Semesters dort. Nach der Zwangexmatrikulation legt er eine Prüfung vor einem Prüfungsausschuss ab, der sich aus drei diplomierten Kammerjägern zusammensetzt.
Überwindet der Bursche auch diese Hürde, wird er feierlich in die Gilde der Kammerjäger (der auch die berühmten Pilzköpfe angehören) aufgenommen und bekommt von der Kreishandwerkerschaft einen zugewiesen. Hier arbeitet er selbständig und darf junge Menschen ausbilden.
Tätigkeit
Kammern lebten früher in freier Wildbahn, sind aber seit über 2000 Jahren domestiziert worden und stellen heute häufig eine innige Beziehung zum Menschen dar. Fast alle Kammern gehören zu seinen Lebensraum und beide leben partnerschaftlich zusammen.
Ab und an schlagen Kammern jedoch aus ihrer Art. Dann stellen sie sich gegen den Menschen und er wird seiner überdrüssig. Dies geschieht in aller Regel, wenn Essensreste, Tierkadaver oder sonstiger Hausmüll in der Kammer vor sich her verwesen. In diesem Falle hilft nur der Ruf des Kammerjägers. So sind auch heute 95 Prozent seiner Tätigkeiten Auftragsarbeiten.
Erscheint dann der Kammerjäger bei dem Betroffenen, erkundet er zunächst das Umfeld der Kammer. Er fertigt Skizzen, beschreibt diese mit Arbeitsanweisungen und erklärt seinem Burschen, dem häufig ein Auszubildender beiseite gestellt wird, die nächsten Arbeitsschritte. Zu seinem Konzept gehört blitzschnelles Angreifen, da er den Überraschungseffekt nutzen möchte.
Ist die Kammer gestellt, wird sie nach waidmännischer Regel erlegt. Hierzu wird ihre Innereien entfernt und im Zweifelsfalle der Putz von den Wänden geschlagen. Manchmal genügt auch ein Ausräuchern der Kammer. Sollte es erforderlich sein, Wände einzureißen, erledigt das der Kammerjägerbursche schnell und zügig. Die Kammer soll nicht länger leiden, als es Not tut.
Nach anschließenden Aufräumungsarbeiten erstellt der Kammerjäger die Rechnung und eilt einem neuen Abenteuer entgegen.
Auf der Pirsch
Nur noch selten findet man Kammern in der freien Wildbahn. Sie stehen meist in dörflichen Gegenden, drohen zu verfallen und versetzen die Dorfbewohner in Angst und Schrecken. Bauern gelten als stur und weigern sich, Kammerjäger zu bestellen. Sie erledigen solche Sachen selbst. Daher muss der Kammerjäger, so er denn eine freilebende Kammer erlegen will, umsichtig die landwirtschaftlichen Nutzgebiete beäugen. Findet er eine betreffende Kammer, ruft er seine Burschen. Sie umstellen die Kammer und greifen sie von der Türseite an. Es ist wichtig, freilebende Kammern immer frontal anzugreifen, da sie sonst verschreckt werden können und schnell in sich zusammenfallen.
Mit Axt, großem Hammer (sog. Vorschlaghammer) und Brecheisen rücken sie der Kammer näher. Wenn sie sich als widerspenstig erweist, wird auch gerne mal ein Feuer gelegt. Allerdings laufen die Kammerjäger dann Gefahr, von den Bauern erwischt zu werden, die ihre Kammern eifersüchtig bewachen. Nach vollzogener Arbeit ziehen sich die Jäger zurück.
Für Kammern gibt es keine Schonzeit, sodass sie das ganze Jahr gejagt werden dürfen.
Wahl der Waffen
Zur Grundausstattung eines Kammerjägers gehören: | |||
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Kammerjäger-Latein
Wie allen Jägern ist auch den Kammerjägern das Übertreiben beim Erzählen ihrer Heldentaten zueigen. Berühmte Ereignisse werden in Die Kammer des Schreckens, einer vierteljährlich erscheinenden Zeitschrift für Kammerjäger, regelmäßig veröffentlicht. Unter Anderem:
Wie ich China für eine Kammer hielt und die Chinesische Mauer erlegte.
Wie ich den Vatikan platt machte.
Warum die Handwerkskammer stehen bleiben musste.
Wie ich meine Frau mit Kammer Sutra platt machte.
Hilft das Räuchersubstrat Atze NJ wirklich? Kaum in die Kammer eingefüllt, kam es zum Katzenjammer.
Wie ich das Weiße Haus platt machen wollte, kamen noch Bush-Männer heraus.
Ich hatt’ einen Kammerad’, einen bessren find’st Du nicht! Liedgut für Kammerjäger.
Mein Angriff auf den Kölner Dom.
Waidgerechtes Zerlegen des Kammerbrets.
Kulinarisches
Kammerjägerschnitzel
Segnet ein verdienter Kammerjäger das Zeitliche, so wird auch er waidmännisch zerlegt. Zu den leckersten Fleischstücken gehört der Rückenmuskel, der, in feine Scheiben geschnitten, Grundlage des berühmten Schnitzels darstellt.
Zubereitung:
Das Schnitzel wird mittels einer Nudelrolle auf Format gebracht (20 x 20 cm) und in Ei getaucht. Anschließend paniert man dies Stück Fleisch und brät es in heißem Fett von beiden Seiten an. Mit in die Pfanne kommen Pilze und Zwiebeln. Salz und Pfeffer nicht vergessen.
Als Beilagen gehören dazu: Prinzessinnen-Kartoffeln sowie Tiefkühl-Buttergemüse. Der Bratensud wird anschließend noch mit Mehl zur Jägersoße angedickt und schon schmeckt es gut bürgerlich.
Kammerjagdwurst
Die restlichen Fleischteile dreht man durch einen Fleischwolf, man gibt Salz, Pfeffer, Pinienkerne und weißen Trüffel hinzu, würzt noch mit reichlich Glutamat und dickt die Masse mit Fix-Soßenbinder an. Die in Wursthülle gefüllte Wurst wird jetzt von den Kammerjägern mit zu ihren Einsätzen genommen und in eine Räucherkammer gehängt. Anschließend ist die Wurst von feinem Rauch und eine allseits beliebte Bettwurst.
Kammerjäger im Reisrand
6 kg Reis, eine handvoll Salz und 20 Liter Wasser werden für eine Stunde mäßig erhitzt. Anschließend wird das Wasser abgegossen und der Reis auf einen runden Tisch von einem Meter Durchmesser gekippt. Mittels eines Schabers wird der Reis ringförmig von der Mitte aus zum Tischrand hin verteilt.
In die so freigelegte Mitte setzt sich ein gut gebauter Kammerjägerbursche (nicht älter als 24 Jahre) und wartet, bis alle Gäste eingetroffen sind. Dann erhebt er sich und entledigt sich seiner Kleidung zu schmissiger Musik. Den Helm darf er als Zeichen seines Berufsstandes aufbehalten.
Dieses Mahl wird besonders bei Junggesellinnen-Verabschiedungen sowohl von Frau als auch von Mann zelebriert.
Kammerarten
Vorratskammer – Wenn sie nicht richtig gepflegt wird, kann nur noch der Kammerjäger helfen.
Räucherkammer – Ist dieser dann am Werk, verwandelt er die Vorrats- in eine Räucherkammer
Dunkelkammer – Auch Kammer des Schreckens genannt. Hier trauen sich nur erfahrene Jäger hinein.
Besenkammer – Stet unter besonderem Schutz von Boris Becker. Allerdings nur in seiner Funktion als Schürzenjäger.
Handwerkskammer – Sie darf nicht erlegt werden, auch wenn fast alle Handwerksbetriebe dies immer wieder verlangen.
Abstellkammer – Dies ist die Stupidedia-Kategorie für Kammern aller Art.
Kammermusik – Ein Quintett aus Fleischflöte, Makrele, Arschgeige, Luftgitarre und Bronchikum spielen leise Stücke verstorbener Komponisten im stillen Kämmerlein.