Olympische Winterspiele 1964/Skispringen

Skispringen bei den
Olympischen Winterspielen 1964
Innsbruck1964.jpg
Ski jumping pictogram.svg
Information
AustragungsortOsterreich Innsbruck / Seefeld in Tirol
WettkampfstätteBergiselschanze /
Toni-Seelos-Olympiaschanze, Olympiaregion Seefeld
Nationen15
Athleten57 (57 Marssymbol (männlich))
Datum31. Januar – 9. Februar 1964
Entscheidungen2
Squaw Valley 1960
Briefmarke der DDR zu den Winterspielen

Bei den IX. Olympischen Winterspielen 1964 in Innsbruck fanden zwei Wettbewerbe im Skispringen statt. Diese galten gleichzeitig als 25. Nordische Skiweltmeisterschaften. Somit wurden neben olympischen Medaillen auch Weltmeisterschaftsmedaillen vergeben. Austragungsorte waren die Toni-Seelos-Olympiaschanze in Seefeld in Tirol sowie die Bergiselschanze in Innsbruck.

Erstmals standen zwei Wettbewerbe im Skispringen auf dem Programm, einen wie bisher auf einer kleineren sog. Normalschanze und einen auf einer Großschanze. Weiterhin galt, dass die Springer drei Sprünge absolvierten, von denen die besten zwei in die Wertung kamen.

Letztmals bei Olympischen Winterspielen starteten die Bundesrepublik Deutschland und die DDR als gesamtdeutsche Mannschaft.

Bilanz

Medaillenspiegel

PlatzLandGoldSilberBronzeGesamt
1Norwegen Norwegen1124
2Finnland Finnland112
Gesamt2226

Medaillengewinner

DisziplinGoldSilberBronze
NormalschanzeFinnland Veikko Kankkonen (FIN)Norwegen Toralf Engan (NOR)Norwegen Torgeir Brandtzæg (NOR)
GroßschanzeNorwegen Toralf Engan (NOR)Finnland Veikko Kankkonen (FIN)Norwegen Torgeir Brandtzæg (NOR)

Vorschau

Sport Zürich befasste sich in seiner Ausgabe vom 29. Januar 1964 mit einer Vorschau. Für die Seelos-Schanze wurden Toralf Engan, Veikko Kankkonen, Helmut Recknagel und Dieter Neuendorf, Antoni Łaciak und Józef Przybyła beste Chancen zugestanden. Für die Großschanze gab es eine ganze Reihe von Medaillenaspiranten: Kankkonen, Engan, Nilo Halonen, Torgeir Brandtzæg, Torbjørn Yggeseth, Max Bolkart, Recknagel und die vielen Sowjetspringer (Alexander Iwannikow, Nikolai Schamow und Nikolai Kamenski), dazu die beiden Draufgänger Neuendorf und Przybyła.

Ergebnisse

Normalschanze

PlatzLandAthletWeiten (m)Punkte
1Finnland FINVeikko Kankkonen77,0 / 80,0 / 79,0229,8
2Norwegen NORToralf Engan79,0 / 78,5 / 79,0226,3
3Norwegen NORTorgeir Brandtzæg73,0 / 79,0 / 78,0222,9
4Tschechoslowakei TCHJosef Matouš80,5 / 77,0 / 76,5218,2
5Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUADieter Neuendorf78,5 / 77,0 / 75,0214,7
6Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUAHelmut Recknagel75,5 / 77,0 / 75,5210,4
7Schweden SWEKurt Elimä76,0 / 75,0 / 75,0208,9
8Norwegen NORHans Olav Sørensen76,0 / 73,5 / 74,5208,6
9Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUAKarl-Heinz Munk77,0 / 75,0 / 74,0207,0
10Vereinigte Staaten USAJohn Balfanz74,0 / 74,5 / 74,5206,5
11Osterreich AUTSepp Lichtenegger74,5 / 75,0 / 75,0205,4
13Osterreich AUTBaldur Preiml75,0 / 76,0 / 73,5204,6
25Schweiz SUIHeribert Schmid76,5 / 71,5 / 74,0200,1
28Osterreich AUTOtto Leodolter72,0 / 74,0 / 72,0196,8
37Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUAMax Bolkart69,5 / 72,5 / 70,0191,5
44Osterreich AUTWilli Egger71,5 / 71,0 / 71,5187,4
48Schweiz SUIUeli Scheidegger72,0 / 68,5 / 64,0176,4
51Schweiz SUISepp Zehnder69,0 / 66,0 / 83,6171,7

Datum: 31. Januar 1964, 13:00 Uhr Anlage: Toni-Seelos-Olympiaschanze 53 Teilnehmer aus 15 Ländern, alle in der Wertung.

Der bei bitterer Kälte mit abwechselnd Sonnenschein und leichtem Schneefall ausgetragene Wettbewerb verlief äußerst spannend, denn erst mit dem letzten Springer, Veikko Kankkonen, stand der Sieger fest. Dabei hatte der Finne seinen ersten Sprung verpatzt und war nur auf Platz 29 gekommen. Trotz verkürztem Anlauf wurde der aus dem Vorjahr von Georg Thoma gehaltene Schanzenrekord von 76,5 m viermal verbessert, wobei Josef Matouš letztlich mit 80,5 m die neue Bestmarke aufstellte und sich damit in Führung setzte. Im zweiten Durchgang wurde der Anlauf erneut verkürzt, weil der kritische Punkt bereits mehr als die erlaubten 10 % übersprungen worden war. Beinahe wäre trotzdem der Schanzenrekord erneut gefallen, denn Kankkonen erreichte 80,0 m und rückte auf Rang 4 vor. Neuer Erster war Engan vor Matouš und Neuendorf. Der dritte Durchgang litt etwas unter dem aufkommenden Wind, der doch einigen Springern mehr zusetzte als anderen. Engan bewies seine Beständigkeit mit 79,0 m und schien der sichere Sieger zu sein, aber Kankkonen mit derselben Weite und Stilnote überflügelte ihn dank der im zweiten Durchgang um 3,60 höheren Punktezahl. Auch Brandtzæg steigerte sich und legte eine Weite vor, die ihn noch die Bronzemedaille brachte. Unter den 30.000 Zuschauern befand sich auch das persische Kaiserpaar.[1][2]

Großschanze

PlatzLandAthletWeiten (m)Punkte
1Norwegen NORToralf Engan93,5 / 90,5 / 73,0230,7
2Finnland FINVeikko Kankkonen95,5 / 90,5 / 88,0228,9
3Norwegen NORTorgeir Brandtzæg92,0 / 90,0 /87,0227,2
4Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUADieter Bokeloh92,0 / 83,0 / 83,5214,6
5Schweden SWEKjell Sjöberg90,0 / 82,0 / 85,0214,4
6Sowjetunion 1955 URSAlexander Iwannikow90,0 / 81,5 / 83,5213,3
7Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUAHelmut Recknagel89,0 / 86,5 / 78,0212,8
8Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUADieter Neuendorf92,5 / 84,5 / 83,0212,6
9Polen 1944 POLJózef Przybyła92,0 / 87,5 / 74,5211,3
10Tschechoslowakei TCHDalibor Motejlek90,5 / 84,5 / 80,0208,8
12Osterreich AUTWilli Egger86,5 / 87,0 / 80,5206,0
17Osterreich AUTOtto Leodolter87,0 / 85,0 / 73,5204,0
18Osterreich AUTBaldur Preiml84,5 / 87,0 / 78,0203,2
21Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUAKarl-Heinz Munk91,5 / 87,0 / 80,0200,6
43Osterreich AUTSepp Lichtenegger77,5 / 87,0 / 68,0179,9
46Schweiz SUIHeribert Schmid78,0 / 78,5 / 64,0175,0
48Schweiz SUISepp Zehnder80,0 / 73,0 / 68,0172,3
51Schweiz SUIUeli Scheidegger73,0 / 70,0 / 65,0154,3
Die Medaillengewinner v.l.: Engan, Kankkonen, Brandtzæg

Datum: 9. Februar 1964, 13:00 Uhr Anlage: Bergiselschanze 52 Teilnehmer aus 15 Ländern, alle in der Wertung.

Wie zuvor in Seefeld trugen hier dieselben Sportler die Medaillenentscheidung aus. Es gab eine etwas fragliche Benotung zu Silbermedaillengewinner Kankkonen, bei dem sich die Wertungsrichter offensichtlich nicht einig waren, ob dessen zweiter Sprung als „gestürzt“ galt. Kankonnen war mit den Händen leicht im Schnee gewesen. Der Kanadier Dokka gab deshalb die 9, die Richter 2, 4 und 5 gaben 17, 18,5 und 18 – und der dritte, der Finne Koskivuori, fand mit der 15 einen Kompromiss. Kankonnen stellte im ersten Durchgang mit 93,5 Metern den Schanzenrekord des Polen Józef Przybyła ein.[3]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. «Kankkonen die Sensation des Tages». In: Kurier Wien, 1. Februar 1964.
  2. «Der letzte Sprung entschied für Kankkonen». In: Kleine Zeitung Graz, 1. Februar 1964, S. 13.
  3. «Ein Volksfest auf dem Berg Isel». In: Arbeiter-Zeitung. Wien 11. Februar 1964, S. 14 (Die Internetseite der Arbeiterzeitung wird zurzeit umgestaltet. Die verlinkten Seiten sind daher nicht erreichbar. – Digitalisat).

Auf dieser Seite verwendete Medien

Ski jumping pictogram.svg
Pictograms of Olympic sports - Ski jumping
Flag of Finland.svg
Flagge Finnlands
Flag of Switzerland within 2to3.svg
Die quadratische Nationalfahne der Schweiz, in transparentem rechteckigem (2:3) Feld.
Flag of the Soviet Union (1955-1980).svg
(c) I, Cmapm, CC BY-SA 3.0
The flag of the Soviet Union (1955-1991) using a darker shade of red.
Schematic of the flag as adopted in 1955.
Flag of the Soviet Union (dark version).svg
(c) I, Cmapm, CC BY-SA 3.0
The flag of the Soviet Union (1955-1991) using a darker shade of red.
Schematic of the flag as adopted in 1955.
Flag of Poland (1928-1980).svg
Flag of Second Polish Republic and later People's Republic of Poland in period from March 29, 1928 to March 10, 1980. Red shade used here is HTML "vermilion" #E34234. Proportion 5:8.
Flag of Poland (1928–1980).svg
Flag of Second Polish Republic and later People's Republic of Poland in period from March 29, 1928 to March 10, 1980. Red shade used here is HTML "vermilion" #E34234. Proportion 5:8.
Olympic rings.svg
Olympic Rings without "rims" (gaps between the rings), As used, eg. in the logos of the 2008 and 2016 Olympics. The colour scheme applied here was specified in 2023 guidelines.
Olympic rings without rims.svg
Olympic Rings without "rims" (gaps between the rings), As used, eg. in the logos of the 2008 and 2016 Olympics. The colour scheme applied here was specified in 2023 guidelines.
German Olympic flag (1959-1968).svg
Die Olympiaflagge der gesamtdeutschen Mannschaft von 1960 und 1964, sowie beider deutschen Mannschaften 1968.
Stamps of Germany (DDR) 1963, MiNr 1002.jpg
Diese Briefmarke wurde von der Deutschen Post der DDR oder der sowjetischen Besatzungszone herausgegeben. Am 3. Oktober 1990 wurde die Deutsche Bundespost Rechtsnachfolgerin. Als amtliches Werk ist sie nach § 5 Abs. 1 des deutschen Urheberrechtsgesetzes gemeinfrei.
Innsbruck1964.jpg
Autor/Urheber:

IOC

, Lizenz: Logo

Logo der Olympischen Winterspiele 1964 Innsbruck

Veikko Kankkonen, Toralf Engan and Torgeir Brandtzaeg 1964.jpg
Toralf Engan, Veikko Kankkonen and Torgeir Brandtzaeg, 1964 Olympics
Gold medal olympic.svg
Autor/Urheber: maix¿?, Lizenz: CC BY-SA 2.5
A gold medal with the olympic rings inside
Silver medal olympic.svg
Autor/Urheber: maix¿?, Lizenz: CC BY-SA 2.5
A silver medal with the olympic rings inside
Blue male symbol.svg
Autor/Urheber: Kwamikagami, Lizenz: CC BY-SA 4.0
symbol of Mars. 16 × 16 pixel nominal dimensions, lines 2 pixel thick, square caps. Colour 75% blue: red=0 green=0 blue=191 (#0000BF).
Bronze medal olympic.svg
Autor/Urheber: maix¿?, Lizenz: CC BY-SA 2.5
A bronze medal with the olympic rings inside