Nordische Skiweltmeisterschaften 1929

Nordische Skiweltmeisterschaften 1929

Sieger
Skilanglauf 18 kmFinnland Veli Saarinen
Skilanglauf 50 kmFinnland Anselm Knuuttila
Skispringen GroßschanzeNorwegen Sigmund Ruud
Nordische KombinationNorwegen Hans Vinjarengen
Abfahrt Männer (Demonstrationswettbewerb)Polen 1928 Bronisław Czech
Skilanglauf Frauen 7 km (Demonstrationsbewerb)Polen 1928 Bronisława Staszel-Polankówa
Militärpatrouille (inoffiziell)Finnland Finnland
Wettbewerbe
AustragungsortePolen Zakopane
Einzelwettbewerbe4 + 2 Demo
Teamwettbewerbe1 inoffiziell
Teilnehmer
Nationen14
St. Moritz 1928Oslo 1930

Die 6. Nordischen Skiweltmeisterschaften wurden vom 5. bis 10. Februar 1929 in Zakopane in Polen ausgetragen.

Geschichte

Die Wettbewerbe wurden damals offiziell als Internationale FIS-Rennen bezeichnet und hatten nicht den Status einer Weltmeisterschaft. Inoffiziell wurde vor allem in den Medien und interessierten Sportkreisen aber bereits von weltmeisterschaftswürdigen Veranstaltungen, vielmehr aber noch von ebenso inoffiziellen Europameisterschaften im Skilauf gesprochen. Der polnische Skiverband und Zakopane wurde zum ersten Mal mit der Ausrichtung eines großen FIS-Rennens betraut, in den Jahren 1939 und 1962 bekam der polnische Kurort dann auch die Ausrichtung der dann schon offiziellen Weltmeisterschaften zugesprochen.

An den Wettbewerben nahmen insgesamt fünfzehn Verbände aus vierzehn Staaten, größtenteils aus West- und Mitteleuropa sowie Skandinavien teil. Während der Wettläufe der FIS beherbergte Zakopane zusätzlich zum Tross der Aktiven und Betreuer noch etwa 25.000 Kurgäste, sodass in der kleinen polnischen Stadt ein buntes und regen Treiben herrschte.

Wettbewerbe

Auf dem Programm standen wie schon bei den vorangegangenen FIS-Rennen von 1927 in Cortina und den Olympischen Winterspielen 1928 in der Schweiz die traditionellen nordischen Skiwettbewerbe im Langlauf über 18 und 50 km, der Sprunglauf und die Nordische Kombination.

Auf dem FIS-Kongress anlässlich der Olympischen Winterspiele in St. Moritz wurde im Februar 1928 auf Antrag von Arnold Lunn auf internationale Anerkennung von Abfahrt und Slalom beschlossen, den nationalen Verbänden zu erlauben, "versuchsweise" Rennen nach den sogenannten "British Rules" durchzuführen. Der polnische Skiverband machte davon anlässlich der FIS-Rennen in Zakopane Gebrauch und führte damit erstmals alpine Wettbewerbe im Rahmen der Internationalen FIS-Rennen durch. Aus heutiger Sicht würde man diese Bewerbe als Demonstrationssportarten bezeichnen.[1]

Zum damaligen Programm der FIS-Rennen zählte auch der Militärpatrouillenlauf. Als die FIS ihren einmal jährlich ausgeschriebenen großen internationalen Rennen nachträglich den Status von Weltmeisterschaften verlieh, wurden jedoch nur noch die traditionellen Wettbewerbe als offiziell bezeichnet. Der Militärpatrouillenlauf blieb dabei ebenso außen vor wie die beiden alpinen Abfahrtsläufe.

Programm

DatumUhrzeit (MST)HerrenDamen
Dienstag, 5. FebruarSkilanglauf: Dauerlauf 50 km
Mittwoch, 6. FebruarSki Alpin: Abfahrt
Donnerstag, 7. FebruarSkilanglauf: Einzel 7 km
Freitag, 8. FebruarSkilanglauf: Einzel 18 km
Nordische Kombination: Skilanglauf 18 km
Samstag, 9. FebruarvormittagsMilitärpatrouillenlauf
nachmittagsNordische Kombination: Sprunglauf K-60
Sonntag, 10. FebruarSkispringen: Sprunglauf K-60

Legende

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

HDWHauptverband Deutscher Wintersportvereine der Tschechoslowakischen Republik
SL RČSVerband der Skifahrer der Tschechoslowakischen Republik (Svaz lyžařů Republiky československé)

Teilnehmer

An den FIS-Rennen von 1929 in Zakopane nahmen insgesamt fünfzehn nationale Skiverbände aus vierzehn Staaten teil. Die Tschechoslowakei war erneut mit beiden Verbänden, dem tschechischen SL RČS und dem deutschböhmischen HDW vertreten. Großbritannien war mit neun Sportlern bei den alpinen Bewerben beteiligt, hatte aber auch drei Mann für den Sprunglauf genannt. Frankreich nahm nur am nicht zur Weltmeisterschaft zählenden Militärpatrouillenlauf teil.

Teilnehmer an den offiziellen FIS-Wettbewerben:

Europa (15 Verbände)

Teilnehmer ausschließlich am inoffiziellen Militärpatrouillenlauf:

  • FrankreichFrankreich Frankreich

Tagung des Internationalen Skisportverbandes

Anlässlich der FIS-Rennen hielt der Vorstand des Internationalen Skiverbandes in Zakopane eine Tagung ab und fasste folgende Beschlüsse:

Der Skiverband Lettlands wurde provisorisch als Mitglied aufgenommen. Das Beitrittsgeld wurde Lettland zur Hälfte erlassen, allerdings musste der Beschluss beim nächsten FIS-Kongress 1930 in Oslo noch offiziell anerkannt werden.

In Bezug auf die damals bevorstehenden Olympischen Spiele in Lake Placid 1932 wurde beschlossen, die Teilnahme der europäischen Verbände von finanziellen Zuschüssen Amerikas abhängig zu machen.

Die Österreichische Ski-Delegation (ÖSD) stellte einen Antrag auf offizielle Einführung von Abfahrtsläufen bei FIS-Rennen. Der Antrag wurde einer Kommission übergeben, die die Erfahrungen der einzelnen Verbände über Abfahrtsläufe sammeln und auf Grundlage dieser Ergebnisse Vorschläge für den Kongress in Oslo auszuarbeiten hatte.

Zuletzt wurde der Beschluss gefasst, beim Neubau von Skisprungschanzen deren Größe zu beschränken, um damit die großen Gefahren für die Sprungläufer zu minimieren und die Jagd nach Weitenrekorden zu unterbinden.[2]

Medaillenspiegel

Endstand nach 4 heute offiziell zur WM zählenden Wettbewerben

Nationen
PlatzLand
1Norwegen Norwegen2215
1Finnland Finnland2215
3Schweden Schweden0022
Sportler
PlatzSportlerNationGoldSilberBronzeGesamt
1Anselm KnuuttilaFinnland Finnland1102
Veli SaarinenFinnland Finnland1102
3Sigmund RuudNorwegen Norwegen1001
Hans VinjarengenNorwegen Norwegen1001
5Kristian JohanssonNorwegen Norwegen0101
Ole StenenNorwegen Norwegen0101
7Hjalmar BergströmSchweden Schweden0011
Esko JärvinenFinnland Finnland0011
Hans KleppenNorwegen Norwegen0011
Olle HanssonSchweden Schweden0011

Skilanglauf Männer

Detaillierte Ergebnisse

18 km

PlatzSportlerLandZeit
1Veli SaarinenFinnland Finnland1:20:03,0 h
2Anselm KnuuttilaFinnland Finnland1:20:40,0 h
3Hjalmar BergströmSchweden Schweden1:21:28,0 h
4Olle HanssonSchweden Schweden1:23:03,0 h
5Hagbart HaakonsenNorwegen Norwegen1:23:36,0 h
5Gustaf JonssonSchweden Schweden1:23:36,0 h
7Väinö LiikkanenFinnland Finnland1:23:43,0 h
8Ernst KrebsDeutsches Reich Deutsches Reich1:25:12,0 h
9Franz DonthTschechoslowakei Tschechoslowakei (HDW)1:25:42,0 h
10Walter BussmannSchweiz Schweiz1:26:11,0 h

Datum: Freitag, 8. Februar 1929

Streckenverlauf: Die Strecke führte beginnend östlich von Zakopane auf einem Rundweg über die umliegenden Hänge. Der Start befand sich in einer Höhe von 920 m. Die ersten drei Kilometer senkte sich die Loipe kontinuierlich ab um dann wieder auf 1100 Meter zu steigen. Nach dem Anstieg hatten die Läufer eine Abfahrt auf eine Höhe von 860 m vor sich, an die sich eine längere ebene Streckenführung anschloss. Nach einer erneuten Steigung auf 975 m senkte sich der Verlauf der Strecke wieder bis zum Ziel ab. Insgesamt wies die Strecke eine Höhendifferenz von etwa 220 m auf. Die Schneelage war gut, sodass die Strecke abgesehen von den Temperaturen von −15 °C, keine allzu große Herausforderung an die Kräfte der Bewerber stellte.

Teilnehmer: 55 gestartet; 40 gewertet.
Die insgesamt 98 Teilnehmer von zwölf Verbänden wurden gemäß der Ausschreibung in zwei Klassen gewertet, in jener der Speziallangläufer und jener der Kombinationslangläufer.

Die drei deutschen Vertreter im Speziallanglauf konnten sich recht gut klassieren. Sie erhielten bei der am Vortag vorgenommenen Auslosung mit den Nummern 29 für Otto Wahl, 31 für Krebs und 75 für Helmut Schuster auch gute Startnummern. Am besten schnitt überraschend der Münchener Ernst Krebs ab, der zum ersten Mal an einer großen internationalen Konkurrenz teilnahm und sich als bester Mitteleuropäer noch vor dem bekannten Deutschböhmen Franz Donth und dem Schweizer Walter Bussmann auf dem ausgezeichneten achten Rang platzieren konnte. Wahl und Schuster lieferten ebenfalls eine ausgezeichnete Leistung ab, verpassten aber jeweils wegen Skibruchs, wodurch sie einiges an Zeit verloren, noch bessere Platzierungen.

Die Skandinavier, allen voran die Finnen, machten das Rennen erwartungsgemäß unter sich aus. Veli Saarinen erzielte die beste Zeit und verwies seinen Landsmann Anselm Knuuttila, den Gewinner des Dauerlaufes, um 37 Sekunden auf den zweiten Platz. Die schwedischen Vertreter fielen wieder überraschend positiv auf und krönten ihre Leistung mit dem dritten Platz durch Hjalmar Bergström. Der einzige Vertreter Norwegens Hagbart Haakonsen kam auf den fünften Rang.

50 km

PlatzSportlerLandZeit
1Anselm KnuuttilaFinnland Finnland3:50:01,0 h
2Veli SaarinenFinnland Finnland3:53:23,0 h
3Olle HanssonSchweden Schweden3:53:30,0 h
4Väinö LiikkanenFinnland Finnland3:56:15,0 h
5Gustaf JonssonSchweden Schweden3:58:07,0 h
6Hjalmar BergströmSchweden Schweden3:59:05,0 h
7Leif SkagnaesNorwegen Norwegen4:02:43,0 h
8Franz DonthTschechoslowakei Tschechoslowakei (HDW)4:04:39,0 h
9Ole StenenNorwegen Norwegen4:11:51,0 h
10Josef NěmeckýTschechoslowakei Tschechoslowakei4:19:05,0 h

Datum: Dienstag, 5. Februar 1929
Teilnehmer: 41 genannt; 32 gestartet, 28 gewertet.

Als erster Wettbewerb kam bei mäßigen Schneeverhältnissen und einer Temperatur von −7° °C der Dauerlauf über 50 km zur Austragung. Die Strecke säumten einige Tausend Zuschauer, als geladene Gäste im Zielbereich fanden sich viele Militärattachés aus dem europäischen Ausland.

Erwartungsgemäß belegten die Skandinavier die vorderen Plätze. Der Finne Anselm Knuuttila gewann seine erste und einzige Goldmedaille bei einem Großereignis, sein Landsmann Veli Saarinen errang mit der Silbermedaille den zweiten Erfolg nach seinem dritten Rang von den Weltmeisterschaften 1926 in Lahti über 50 km. Der dritte Platz ging an den Schweden Olle Hansson. Etwas enttäuschend war das Abschneiden der favorisierten Norweger deren beste Läufer erst auf den Rängen sieben und neun ins Ziel kamen.

Als bester Mitteleuropäer klassierte sich der Deutschböhme Franz Donth auf dem achten Rang. Gute Plätze belegten auch sein tschechoslowakischer Landsmann Josef Německý sowie der Schweizer Walter Bussmann.

Die deutsche Mannschaft versäumte den Wettbewerb weil sie auf der Anreise von Klingenthal in Sachsen nach Zakopane den Anschlusszug verpasste. Von deutscher Seite waren Helmut Schuster, Hans Bauer, Otto Wahl und Fritz Pellkofer für den Wettbewerb genannt worden.

Skispringen Männer

Detaillierte Ergebnisse

Großschanze

PlatzSportlerLandWeite 1Weite 2Note
1Sigmund RuudNorwegen Norwegen57,0 m55,0 m227,2
2Kristian JohanssonNorwegen Norwegen56,0 m56,0 m225,2
3Hans KleppenNorwegen Norwegen57,0 m55,0 m223,8
4Alois KratzerDeutsches Reich Deutsches Reich53,0 m56,0 m220,0
4Hans VinjarengenNorwegen Norwegen55,0 m53,5 m220,0
6Arne BusterudNorwegen Norwegen53,0 m55,0 m217,1
7Christian HolmenNorwegen Norwegen52,0 m55,5 m215,3
8Paavo NuotioFinnland Finnland48,0 m53,0 m210,3
9Erich RecknagelDeutsches Reich Deutsches Reich50,0 m53,5 m209,2
10Bronisław CzechPolen 1928 Polen50,0 m53,5 m208,7

Datum: Sonntag, 10. Februar 1929
Sprunganlage: Wielka Krokiew
Teilnehmer: 57 genannt; 49 gestartet, 41 gewertet.

Die Krokiew-Schanze liegt etwa fünfzehn Minuten vom Zentrum Zakopanes entfernt und zeigte 1929 folgende Charakteristika: Der Anlauf hatte eine Länge von 93 Meter, die Neigung betrug 30 Grad und die Aufsprungbahn zeigte eine Weite von 135 Meter. Für die Zuschauer gab es eine große Tribüne, die aufgrund der grimmigen Kälte mit nur 5.000 Zuschauern nicht ausgefüllt war.

Der Sprunglauf fand am Sonntag zu Mittag bei etwa −34 °C Kälte statt und wurde unter anderem live durch den Wiener Sender im Radio übertragen. Die Schanze zeigte sich in einem hervorragenden Zustand. Die Anlaufspur war durch die Sprünge vom vortägigen Kombinationsspringen schneller geworden, wodurch größere Weiten erzielt werden konnten. Bei einem Probetraining am Mittwoch zeigten sich die favorisierten Norweger, allen voran Hans Vinjarengen und Sigmund Ruud in bestechender Form. Einen guten Eindruck hinterließen dabei auch die deutschen Springer, angeführt vom Thüringer Erich Recknagel, sowie die polnischen und tschechoslowakischen Vertreter.

Im Wettbewerb selbst dominierten wiederum die Norweger, die ihre Sprünge in vorbildhafter Haltung ausführten. Sigmund Ruud gewann die Konkurrenz mit Sprüngen über 57,0 und 55,0 Meter vor seinen Landsleuten Kristian Johansson und Hans Kleppen. Außer Konkurrenz stellte Ruud mit einem Sprung über 71,5 Meter einen neuen Schanzenrekord auf.

Zum besten Mitteleuropäer avancierte Alois Kratzer als Vierter, der mit seinen Weiten von 53 und 56 Metern die norwegische Phalanx durchbrechen konnte. Das hervorragende Abschneiden der deutschen Mannschaft komplettierte Erich Recknagel mit Platz neun. Thannheimer und Müller platzierten sich in den Top Zwanzig.

Nordische Kombination

Detaillierte Ergebnisse

Einzel (Normalschanze/18 km)

PlatzSportlerLandPunkte
1Hans VinjarengenNorwegen Norwegen452,10
2Ole StenenNorwegen Norwegen432,86
3Esko JärvinenFinnland Finnland431,70
4Bronisław CzechPolen 1928 Polen431,06
5Kristian JohanssonNorwegen Norwegen429,79
6Peder BelgumNorwegen Norwegen428,42
7Paavo NuotioFinnland Finnland423,30
8Alois KratzerDeutsches Reich Deutsches Reich416,90
9Gustav MüllerDeutsches Reich Deutsches Reich411,15
10Arne BusterudNorwegen Norwegen408,60

Datum: Freitag, 8. Februar (Langlauf) und Samstag, 9. Februar (Sprunglauf)

Teilnehmer: 43 gestartet, 39 gewertet.

Der Kombinationslanglauf über 18 km wurde im Rahmen des Speziallanglaufs am 8. Februar auf den Hängen um die Stadt Zakopane ausgetragen und sah den Finnen Esko Järvinen als Gewinner vor den beiden Norwegern Hans Vinjarengen und Ole Stenen. Die besten Chancen auf den Sieg wurden neben den Erstplatzierten noch Peder Belgum, Paavo Nuotio und vor allem den hoch eingeschätzten Polen Bronisław Czech eingeräumt, der mit einem vierten Rang im folgenden Kombinationsspringen dann auch nur knapp am Podest vorbei sprang. Der im Vorfeld favorisierte Norweger Sigmund Ruud vergab mit einem 37. Rang im Laufbewerb, ebenso wie Rudolf Burkert mit der 25. Laufzeit bereits alle Chancen auf einen Spitzenplatz.

Die deutschen Vertreter schnitten sehr zufriedenstellend ab, allen voran Gustav Müller auf dem siebten und Hans Bauer auf dem neunten Platz. Für einen Podestplatz kamen sie aber nach dem Laufen nicht mehr in Betracht. Aschauer und Kratzer platzieren sich in den Top Fünfzehn, Pellkofer kam auf den 21. Rang.

Beim zweiten Teil der Nordischen Kombination, dem Sprunglauf, zeigte sich die Krokiew-Schanze nach ausgiebigem Schneefall, der aber die Anlaufspur etwas langsamer machte, und bei Sonnenschein trotz eisiger Kälte von −20 °C, in einem herrlichen Schneekleid. Etwa 10.000 Zuschauer verfolgten die Konkurrenz. Am besten schnitt der Norweger Hans Vinjarengen mit zwei in perfekter Haltung gezeigten Sprüngen über 40 und 44 m ab. Damit verwies er seinen Landsmann Ole Stenen (34,0 und 44,0 m) und den Finnen Esko Järvinen (32,0 und 42,0 m) auf den zweiten und dritten Platz im Kombinationsspringen und holte sich im Endklassement auch den ersten Rang vor Stenen und Järvinen.

Die deutschen Kombinierer zeigten auch im Sprunglauf teils gute Leistungen. Loisl Kratzer kam auf 36 und 44 Meter und Müller auf 35 und 41 Meter, wobei er beim zweiten Sprung im Auslauf zu Sturz kam. Bauer erreichte im ersten Durchlauf nur 22 Meter, zeigte im zweiten Durchgang aber einen schönen Sprung auf 34 Meter. Pellkofer kam auf 30 und 37 m. Josef Aschauer stürzte im ersten Durchgang bei 22 Metern und trat im zweiten Durchgang nicht mehr an. Er fiel damit im Gesamtklassement vom zwölften auf den 35. Rang zurück.

Der beste Schweizer war Vuilleumier mit Sprüngen über 36 und 46 Metern, bester Mitteleuropäer im Laufen und Springen und damit auch in der Gesamtwertung war der Lokalmatador Bronisław Czech.

Weitere Wettbewerbe

Wie oben ausgeführt gab es drei weitere Disziplinen, die als Demonstrationswettbewerbe (Abfahrt Männer und Skilanglauf Frauen) bzw. inoffizieller Wettbewerb (Militärpatrouille) ins Programm genommen wurden.

Abfahrt Männer

Detaillierte Ergebnisse

PlatzSportlerLandZeit
1Bronisław CzechPolen 1928 Polen06:52 min
2Bill BrackenVereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich06:55 min
3Stefan LauenerSchweiz Schweiz08:21 min
4Fritz KaufmannSchweiz Schweiz08:24 min
5Bruno TrojaniSchweiz Schweiz08:26 min
6Guy NixonVereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich08:30 min
7Andrzej Krzeptowski IPolen 1928 Polen08:43 min
8William James RiddelVereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich08:54 min
9Władysław CzechPolen 1928 Polen09:05 min
10Pelham MaitlandVereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich09:13 min

Datum: Mittwoch, 6. Februar 1929

Teilnehmer: 60 genannt, 29 gestartet, 23 gewertet. Außer Konkurrenz nahmen die beiden Engländerinnen Doreen Elliott und Audrey Sale-Barker teil. Mit ihren Zeiten von 10:16,00 und 10:25,00 wären sie im Wettbewerb auf die Ränge dreizehn und vierzehn gekommen.

Strecke: Der Abfahrtslauf auf dem Plateau Gąsienicowa wurde witterungsbedingt sowie aus Sicherheitsgründen in zwei Etappen (Sucha-PrzełęczHala Gąsienicowa bzw. Kopa MaguryHala Olczysko-Wyznia) gefahren und führte über eine Gesamtlänge von 5 km. Die Höhendifferenz betrug dabei etwa 400 Meter.

Skilanglauf Frauen 7 km

Detaillierte Ergebnisse

PlatzSportlerLandZeit
1Bronisława Staszel-PolankówaPolen 1928 Polen31:34,0 min
2Bela Friedländerová-HavlováTschechoslowakei Tschechoslowakei (SL RČS)34:29,0 min
3Elżbieta ZiętkiewiczowaPolen 1928 Polen35:20,0 min
4Zofia StopkównaPolen 1928 Polen36:30,0 min
5Zofia Lorenzówna Polen 1928 Polen36:52,0 min
6Janina Sawczak-Fischerowa Polen 1928 Polen37:09,0 min
7Wanda DubieńskaPolen 1928 Polen38:43,0 min
8Zofia GiewontównaPolen 1928 Polen39:09,0 min
9Hede MiemitzTschechoslowakei Tschechoslowakei (HDW)39:35,0 min
10Władysława SzostakównaPolen 1928 Polen39:51,0 min

Datum: Donnerstag, 7. Februar 1929

Teilnehmer: 29 genannt; 23 gestartet; 22 gewertet;

Strecke: Der Start lag auf der Gubałówka, die Streckenlänge betrug 7 km. Die Schneeverhältnisse waren gut, das Wetter frostig und sonnig.

Militärpatrouille

PlatzLandZeit
1Finnland Finnland3:11:44,0 h
2Polen 1928 Polen3:16:13,0 h
3Rumänien Rumänien3:19:18,0 h
4Tschechoslowakei Tschechoslowakei3:22:24,0 h
5Jugoslawien Konigreich 1918 Jugoslawien3:34:22,0 h
6Frankreich Frankreich3:52:50,0 h

Datum: Samstag, 9. Februar 1929
Der Militärpatrouillenlauf fand bei −20 °C und ausgezeichneten Schneeverhältnissen am Vormittag vor dem Kombinationssprunglauf statt. Jede Patrouille bestand aus einem Offizier und drei Mann in voller Ausrüstung. Während des Laufes musste auf insgesamt dreizehn Scheiben geschossen werden.

Literatur

  • Hermann Hansen, Knut Sveen: VM på ski '97. Alt om ski-VM 1925–1997. Adresseavisens Forlag, Trondheim 1996, ISBN 82-7164-044-5.

Quellen

Einzelnachweise

  1. Ski alpin, Wo alles seinen Anfang nahm. In: Jungfrau Zeitung vom 16. Dezember 2012, jungfrauzeitung.ch, abgerufen am 4. Oktober 2023
  2. Tagung des Internationalen Skiverbandes. In: Bregenzer/Vorarlberger Tagblatt vom 15. Februar 1921, Seite 6, abgerufen am 4. Oktober 2023

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