Minas Gerais
Minas Gerais | |||
---|---|---|---|
Symbole | |||
| |||
Basisdaten | |||
Staat | Brasilien | ||
Hauptstadt | Belo Horizonte | ||
Fläche | 586.519,7 km² | ||
Einwohner | 21.411.923 (Schätzung zum 1. Juli 2021[1]) | ||
Dichte | 37 Einwohner pro km² | ||
ISO 3166-2 | BR-MG | ||
Politik | |||
Gouverneur | Romeu Zema | ||
Partei | NOVO | ||
Wirtschaft | |||
BIP | 576.199 Mio. R$ 27.283 R$ pro Kopf (2017) | ||
Hauptstadt Belo Horizonte |
Minas Gerais (brasilianisch-portugiesisch [ ], europäisch-portugiesisch [ ], Kurzzeichen: MG; deutsch „allgemeine Minen“) ist ein Bundesstaat in der Südostregion von Brasilien. Die Hauptstadt ist Belo Horizonte. Er wird verkürzt auch oft nur Minas genannt; die Bewohner nennt man „Mineiros“.
Namensherkunft
Minas Gerais bezeichnet das Land, in dem zahlreiche Erze, aber auch Gold und Diamanten gefunden wurden.
Geographie
Minas Gerais ist mit rund 586.520 km² in etwa so groß wie Metropolitan-Frankreich und mit 19.597.330 Einwohnern nach der Volkszählung 2010 des IBGE (Bevölkerungsdichte 33 Einwohner/km²) nach São Paulo der zweitbevölkerungsreichste Bundesstaat Brasiliens. Zum 1. Juli 2021 wurde die Einwohnerzahl vom IBGE auf 21.411.923 Einwohner geschätzt.[1]
Minas Gerais grenzt (im Uhrzeigersinn von Südosten gesehen) an Rio de Janeiro, São Paulo, Mato Grosso do Sul, Goiás, Bahia und Espírito Santo; ein kleiner Teil grenzt auch an den Bundesdistrikt.
Die Hauptstadt ist Belo Horizonte. Sie wurde Ende des 19. Jahrhunderts anstelle der alten Hauptstadt Ouro Preto angelegt, die an hohen Feiertagen diese Funktion allerdings symbolisch zurückerhält. Weitere Städte in Minas Gerais sind u. a. Contagem, Uberlândia und Juiz de Fora.
Höchste Erhebung ist der Pico da Bandeira in der Serra do Caparaó mit 2889 m. Er ist der dritthöchste Berg Brasiliens und liegt auf der Grenze zum Nachbarstaat Espírito Santo. Die bedeutendsten Flüsse sind São Francisco, Jequitinhonha, Doce, Grande, Paranaíba, Mucuri und Pardo.
Geschichte
Im Bundesstaat wurde der Sauropode Maxakalisaurus topai entdeckt, die größte der bislang (Stand: 2006) in Brasilien entdeckten 15 Arten von Dinosauriern.
Um 1695 wurde in Minas Gerais Gold gefunden. Als auch Diamanten entdeckt wurden, boomte die Region. Sklaven aus Afrika wurden hierher gebracht, um in den Minen zu arbeiten, und zahlreiche Siedler und Händler aus Europa ließen sich hier nieder.[2]
1710 wurde das Kapitanat São Paulo e Minas de Ouro errichtet, von diesem wurde 1720 das Kapitanat Minas Gerais herausgelöst. Es bestand bis 1821, als die Provinz Minas Gerais gegründet wurde, aus der 1889 der heutige Bundesstaat hervorging.
- Kapitanat São Paulo e Minas de Ouro, um 1719
- Kapitanat Minas Gerais, um 1750
- Provinz Minas Gerais, 1889
Umweltkatastrophen
Am 5. November 2015 ereignete sich in Minas Gerais eine Umweltkatastrophe: in der Nähe der Stadt Mariana brach ein Absetzbecken einer Eisenerzmine. Dabei gelangte toxischer Schlamm in den Rio Doce und bis in den Atlantischen Ozean.[3] Am 25. Januar 2024 verurteilte das Bundesgericht in Belo Horizonte die Bergbaukonzerne Vale, Samarco und BHP zur Zahlung von umgerechnet 8,93 Milliarden Euro für immaterielle Schäden.[4]
Am 25. Januar 2019 brach in Minas Gerais in der Gemeinde Brumadinho ein Staudamm. Eine Schlammlawine verursachte weiträumige Zerstörungen. Siehe hierzu: Dammbruch von Brumadinho.
Politik
Gouverneur mit Ausübung der Exekutive ist seit 1. Januar 2019 Romeu Zema des Partido Novo (NOVO).[5] Er wurde bei der Gouverneurswahl in Minas Gerais 2022 im Rahmen der Wahlen in Brasilien 2022 für die Amtszeit von 2023 bis 2027 wiedergewählt.[6]
Die Legislative liegt bei 77 gewählten Abgeordneten der Legislativversammlung von Minas Gerais.
Der Staat entsendet 53 gewählte Bundesabgeordnete in die Abgeordnetenkammer und drei Bundessenatoren in den Bundessenat des Nationalkongresses.
Demografie
Städte
Die zehn größten Gemeinden der 853 Munizipalstädte in Minas Gerais sind nach der Volkszählung 2010:
Karte mit allen Koordinaten des Abschnitts Städte: OSM
Rang | Gemeinde | Zensus 2010 | Schätzung 1. Juli 2018 |
---|---|---|---|
1 | Belo Horizonte | 2.375.151 | 2.501.576 |
2 | Uberlândia | 604.013 | 683.247 |
3 | Contagem | 603.442 | 659.070 |
4 | Juiz de Fora | 516.247 | 564.310 |
5 | Betim | 378.089 | 432.575 |
6 | Montes Claros | 361.915 | 404.804 |
7 | Ribeirão das Neves | 296.317 | 331.045 |
8 | Uberaba | 295.988 | 330.361 |
9 | Governador Valadares | 263.689 | 278.685 |
10 | Ipatinga | 239.468 | 261.344 |
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | Einwohner |
---|---|
1872 | 2.039.735 |
1890 | 3.184.099 |
1900 | 3.594.471 |
1920 | 5.888.174 |
1940 | 6.763.368 |
1950 | 7.782.188 |
1960 | 9.960.040 |
1970 | 11.645.095 |
1980 | 13.651.852 |
1991 | 15.731.961 |
2000 | 17.866.402 |
2010 | 19.597.330 |
2021[1] | 21.411.923 |
Die Darstellung von Grafiken ist aktuell auf Grund eines Sicherheitsproblems deaktiviert. |
Ethnische Gruppen
Ethnische Gruppen nach der statistischen Einteilung des Statistikamtes IBGE (Stand 2000 mit 17.866.402 Einwohnern, Stand 2010 mit 19.597.330 Einwohnern):[7] Von diesen lebten 2010 14.658.502 Einwohner im städtischen Bereich (81,87 %) und 3.246.631 im ländlichen Raum (18,13) %, 2010 waren es 16.714.976 Einwohner im städtischen Bereich (85,29 %) und 2.882.354 im ländlichen Raum (14,71 %).
Erstmals überschritt bei der Volkszählung 2010 die afrobrasilianische Bevölkerung aus Pardos und Pretos die der Weißen. Die indigene Bevölkerung setzt sich aus Angehörigen der Ethnien Xacriabá, Maxakali, Krenak, Pataxó, Kaxixó, Aranã, Mukurim, Pankararu und Xukuru-Kariri zusammen.
Gruppe | Anteil 2000 | % | Anteil 2010 | % | Anmerkung |
---|---|---|---|---|---|
Brancos | 9.594.370 | 53,58 | 8.830.978 | 45,06 | Weiße, Nachfahren von Europäern |
Pardos | 6.737.420 | 37,63 | 8.736.860 | 44,58 | Mischrassige, Mulatten, Mestizen |
Pretos | 1.397.199 | 7,80 | 1.807.526 | 9,22 | Schwarze |
Amarelos | 28.563 | 0,16 | 187.869 | 0,96 | Asiaten |
Indígenas | 48.720 | 0,27 | 31.601 | 0,16 | indigene Bevölkerung |
ohne Angabe | 98.862 | 0,55 | 2.496 | 0,01 |
Linguistik
Der Regiolekt, der im Staat entstanden ist, ist der Mineiro.[8] In einigen Regionen wird der deutsche Dialekt Pomerano gesprochen.
Wirtschaft und Landwirtschaft
Der Name des Bundesstaates Minas Gerais heißt so viel wie „allgemeine Minen“. Tatsächlich finden sich hier zahlreiche Minen und Abbaugebiete unterschiedlicher Erze sowie von Phosphaten. Insbesondere ist das „Eiserne Viereck“ reich an präkambrischen Eisenerzvorkommen. Es werden Aluminium und Zink produziert. In Minas Gerais gibt es zudem große Vorkommen an verschiedenen Mineralen und Gesteinen. Die historischen Goldreserven, die einst Reichtum und Macht dieses Bundesstaates begründeten, sind heute weitestgehend ausgeschöpft. In den alten Goldminen werden heute jedoch umfangreiche Diamantvorkommen ausgebeutet.
Außer Gold und Diamanten werden noch zahlreiche weitere Minerale abgebaut. Insgesamt wurden im Gebiet von Minas Gerais bisher (Stand: 2011) rund 670 Minerale und ihre Varietäten gefunden. Dazu gehören unter anderem die als Schmucksteine bekannten Beryllvarietäten Smaragd und Aquamarin sowie Jadeit, Muskovit, Rosenquarz und Spodumen, von dem die Schmucksteinvarietät Kunzit bekannt ist.
Für 35 Minerale ist das Gebiet zudem als Typlokalität registriert, so unter anderem für Brasilianit aus der Córrego Frio Mine bei Linópolis, Goyazit aus Diamantina, Lindbergit aus Sapucaia do Norte (Galiléia), Minasgeraisite-(Y) aus der José Miranda Mine bei Jaguaraçu, Palladium aus dem Bom Sucesso Creek (Serro) und Tavorit aus der Sapucaia Mine (Sapucaia do Norte).[9]
An Gesteinen werden unter anderem Dolomit und Itakolumit gefunden.
Die Erde von Minas Gerais (Terra Roxa) ist so eisenhaltig, dass feiner roter Lateritboden die Überlandstraßen überzieht und Flüsse rotbraun färbt.
Die vielseitige Landwirtschaft von Minas Gerais produziert unter anderem Mais, Soja, Reis, Bohnen und Kaffee. Der Anbau von Baumwolle ist eine wichtige Voraussetzung für die lokale Textilindustrie.
Bildung
Der Bundesstaat Minas Gerais ist Träger der auf sechs Standorte verteilten Universidade do Estado de Minas Gerais.
Lebensstandard
Laut dem Index der menschlichen Entwicklung liegt Minas Gerais an 4. Stelle von insgesamt 27 Regionen Brasiliens.[10]
Literatur
- Heinrich Gutersohn: Das Kernland von Minas Gerais. Ein Beitrag zur Kulturgeographie Brasiliens. In: Mitteilungen der Geographisch-Ethnographischen Gesellschaft Zürich. Band 42 (1943–1944), S. 52–112.
Weblinks
- Minas Gerais – Panorama. In: cidades.ibge.gov.br. IBGE (brasilianisches Portugiesisch, aktualisierte statistische Angaben).
- Website der Legislativversammlung, Assembleia Legislativa do Estado de Minas Gerais (brasilianisches Portugiesisch)
- Website der Regierung, Governo do Estado de Minas Gerais (brasilianisches Portugiesisch)
- Minas Gerais. In: cidades.ibge.gov.br. IBGE (brasilianisches Portugiesisch, statistische Basisangaben).
Einzelnachweise
- ↑ a b c Minas Gerais – Panorama. In: cidades.ibge.gov.br. IBGE, abgerufen am 18. April 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
- ↑ Carla Rahn Philipps: Trade in the Iberian empires, 1450–1750. In: Douglas A. Irwin (Hrsg.) Trade in the pre-modern era, 1400–1700. S. 330–331.
- ↑ Anne Herrberg: Eine schlammbraun gewordene Lebensader. Umweltkatastrophe in Brasilien. In: tagesschau. ARD, 27. November 2015, abgerufen am 2. Dezember 2015.
- ↑ www.tagesschau.de: Bergbaukonzerne müssen Milliarden zahlen
- ↑ Humberto Trajano, Raquel Freitas: Romeu Zema, do Novo, é eleito governador de Minas Gerais. In: globo.com. G1, 28. Oktober 2018, abgerufen am 27. Januar 2019 (brasilianisches Portugiesisch).
- ↑ Romeu Zema (Novo) é reeleito governador de Minas Gerais. In: globo.com. G1, 2. Oktober 2022, abgerufen am 14. November 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
- ↑ IBGE: Sistema IBGE de Recuperação Automática – SIDRA: Tabela 2093. Abgerufen am 8. April 2020 (portugiesisch, Datenbankabfrage, Suchbegriffe Minas Gerais und Cor ou raça).
- ↑ Suzana Alice Cardoso, Jacyra Andrade Mota: Projeto Atlas Linguístico do Brasil: antecedentes e estágio atual. In: Alfa: Revista de Linguística (São José do Rio Preto). Band 56, 2012, ISSN 0002-5216, S. 855–870, doi:10.1590/S1981-57942012000300006 (scielo.br [abgerufen am 20. Februar 2023]).
- ↑ Jolyon Ralph, Ida Ralph: Englischsprachige Mineralliste zum Fundort Minas Gerais auf mindat.org. Im Fettdruck erscheinen die Typlokalitäten.
- ↑ Minas Gerais | Cities and States | IBGE. Abgerufen am 24. Februar 2024.
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: Portal da Copa/ME, Lizenz: CC BY 3.0 br
Belo Horizonte, Minas Gerais, Brazil
Autor/Urheber: Milenioscuro, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Locator map of the Minas Gerais province in the Empire of Brazil (1889)
Autor/Urheber: Sot2018, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Exact map of the largest expansion in São Paulo, promoted by Brazilians, this just before the "Minas de Ouro" were dismembered by order of the Portuguese crown. It covered the current territories of São Paulo, Santa Catarina, Paraná, Rio Grande do Sul, Minas Gerais, Goiás, Tocantins, Mato Grosso do Sul, Mato Grosso, Rondônia, and also the southern part of the state of Rio de Janeiro. It also included a small half of the Eastern Republic of Uruguay.
Autor/Urheber: Lucas Schnorr, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Population Density of Minas Gerais state. Darker blue means higher population density.
Coat of arms of the state of Minas Gerais, Brazil.
Autor/Urheber: TUBS , Lizenz: CC BY-SA 3.0
Lage des Staates XY (siehe Dateiname) in Brasilien.