Brasilianisches Heer

Brasilianisches Heer
Exército Brasileiro

Coat of arms of the Brazilian Army.svg
Aufstellung1648 (Faktisch)
1822 (Offiziell)
StaatBrasilien Brasilien
StreitkräfteBrasilianische Streitkräfte
TruppengattungTeilstreitkraft (Heer)
Stärke214.000 Soldaten[1]
HauptquartierBrasília
Netzauftrittwww.eb.mil.br
Leitung
OberbefehlshaberPräsident Jair Bolsonaro
(seit 1. Januar 2019)
VerteidigungsministerPaulo Sérgio Nogueira de Oliveira
Kommandeur des HeeresMarco Antônio Freire Gomes

Das Brasilianische Heer (portugiesisch Exército Brasileiro) ist mit rund 214.000 Soldaten die größte Teilstreitkraft der brasilianischen Streitkräfte.

Geschichte

Übersichtskarte der Operationen des brasilianischen Heeres im Zweiten Weltkrieg in Italien
Kadetten der Academia Militar das Agulhas Negras

Während der Kolonialzeit als Estado do Brasil und während des Vereinigten Königreichs waren in Brasilien portugiesische Truppen präsent. Mit der Unabhängigkeitserklärung von Portugal wurde im Jahr 1822 eine eigene Armee des Kaiserreichs Brasilien aufgestellt, das Kaiserliche Brasilianische Heer (Exército Imperial Brasileiro). Nach der Republikgründung 1889 ging es in das heutige Heer über.

Am Ersten Weltkrieg nahm Brasilien ab 1917 teil, nachdem mehrfach Handelsschiffe von deutschen U-Booten versenkt worden waren. Der Einsatz beschränkte sich allerdings hauptsächlich auf Kontroll- und Marineoperationen im Südatlantik. Im Zweiten Weltkrieg kämpfte das brasilianische Heer mit einem Kontingent von 25.700 Mann ab September 1944 auf Seiten der Alliierten vorwiegend im Mittelmeerraum, insbesondere in Italien (siehe auch Brasilianisches Expeditionskorps in Europa).

Gliederung

Das Heer verfügt insgesamt über 30 Brigaden, davon sind 14 Infanterie- und 8 Panzer- bzw. mechanisierte Brigaden. Die Geografie des Landes erfordert die Überwachung einer langen Grenzlinie und großer unbesiedelter Gebiete, was die Schwerpunktsetzung auf die Infanterie erklärt. Die Unzugänglichkeit eines Großteils der Grenzgebiete (Regenwald, Gebirge) ermöglicht gleichzeitig den Verzicht auf eine starke Panzerwaffe. Die rund 350 vorhandenen Kampfpanzer (wie auch ein Großteil der rund 600 Artilleriegeschütze und die 1800 gepanzerten Fahrzeuge) sind mittlerweile veraltet. So bilden der Leopard 1 und der M60 noch immer das Rückgrat der Panzertruppe.[1] Abhilfe soll die Beschaffung von 240 kampfwertgesteigerten Leopard 1A5 aus Beständen der Bundeswehr schaffen. Der in den 1980er Jahren von Engesa entwickelte Kampfpanzer EE-T1 Osório kam aus finanziellen Gründen nie über den Prototypenstatus hinaus.

Die riesigen Regenwaldgebiete des Landes haben zu einer Spezialisierung der brasilianischen Infanterie auf den Dschungelkampf geführt. Fünf Brigaden des Heeres sind besonders dafür ausgebildet und ausgerüstet, zudem existiert eine eigene Dschungelkampfschule. Seit 1957 verfügt Brasilien auch über von den Vereinigten Staaten ausgebildete Spezialkräfte in Brigadestärke.

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Kommandostruktur der Landstreitkräfte

Ausrüstung

Das Brasilianische Heer verfügt über folgende Ausrüstung:[1][2]

Fahrzeuge

Brasilianischer Leopard 1 Kampfpanzer
EE-11 Urutu
TypHerkunftFunktionVersionAnzahlAnmerkungen
Leopard 1Deutschland DeutschlandKampfpanzerA1BE
A5BR
41
220
M60Vereinigte Staaten Vereinigte StaatenKampfpanzerA335
M41Vereinigte Staaten Vereinigte StaatenLeichter PanzerC50
EE-9 CascavelBrasilien BrasilienSpähpanzer408
VBTP-MR GuaraniBrasilien BrasilienSchützenpanzer
Mannschaftstransporter
13
487
M113Vereinigte Staaten Vereinigte StaatenMannschaftstransporterA1
BR
A2
M577A2
198
386
12
64
EE-11 UrutuBrasilien BrasilienMannschaftstransporter223
Iveco LMVItalien ItalienMehrzweckfahrzeugeLMV-BR9Weitere 23 bestellt[3]
DachsDeutschland DeutschlandPionierpanzer5
GreifOsterreich ÖsterreichPionierpanzer
Sabiex HARTBelgien BelgienPionierpanzer2
Bergepanzer 1Vereinigte Staaten Vereinigte StaatenBergepanzer4
Bergepanzer 2Deutschland DeutschlandBergepanzer9
M578Vereinigte Staaten Vereinigte StaatenBergepanzer
BiberDeutschland DeutschlandBrückenlegepanzer5
XLP-10Brasilien BrasilienBrückenlegepanzer
Improved Ribbon Bridge System
Floating Support Bridge
Vereinigte Staaten Vereinigte StaatenPontonbrücke[4]

Artillerie

Panzerhaubitze M109 des brasilianischen Heeres
ASTROS II Raketenwerfer beim abfeuern einer Rakete
TypHerkunftFunktionVersionAnzahlAnmerkungen
M109Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten155-mm-PanzerhaubitzeA3
A5
A5+
37
100
32
M101
M102
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten105-mm-Haubitze233
L118 Light GunVereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich105-mm-Haubitze40
Gebirgshaubitze Modell 56Italien Italien105-mm-Haubitze63
M114Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten155-mm-Haubitze95
ASTROS IIBrasilien Brasilien127-mm-MehrfachraketenwerferMk. 3M
Mk. 6
18
18
L16Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich81-mm-Mörser453
M936 AGRBrasilien Brasilien81-mm-Mörser715
M2 RAIADOBrasilien Brasilien120-mm-Mörser77

Panzer- und Flugabwehrwaffen

Brasilianischer Flakpanzer Gepard
TypHerkunftFunktionVersionAnzahlAnmerkungen
EryxFrankreich FrankreichPanzerabwehrlenkwaffe
MILANFrankreich Frankreich
Deutschland Deutschland
Panzerabwehrlenkwaffe
MSS-1.2Brasilien BrasilienPanzerabwehrlenkwaffeAC
FFV Carl GustafSchweden SchwedenReaktive Panzerbüchse
M40Vereinigte Staaten Vereinigte StaatenRückstoßfreies GeschützA1194
GepardDeutschland DeutschlandFlakpanzer1A234
RBS-70Schweden SchwedenMANPADS
9K38 IglaSowjetunion SowjetunionMANPADSIgla
Igla-S
Oerlikon ZwillingskanoneSchweiz SchweizFlugabwehrkanoneGDF-00139Zum Teil ausgestattet mit Contraves Superfledermaus
Bofors-GeschützSchweden SchwedenFlugabwehrkanoneL/7027

Luftfahrzeuge

AS532 Cougar des brasilianischen Heeres
TypHerkunftFunktionVersionAnzahlBestelltAnmerkungen
Hubschrauber
Eurocopter DauphinFrankreich FrankreichMehrzweckhubschrauberAS365
AS565
33
Airbus Helicopters H125Frankreich FrankreichMehrzweckhubschrauberH125M33
Airbus Helicopters H225MFrankreich FrankreichMehrzweckhubschrauber133
Aérospatiale AS 332Frankreich Frankreich
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
TransporthubschrauberH215M8
Sikorsky UH-60Vereinigte Staaten Vereinigte StaatenTransporthubschrauberS-70
UH-60M
4Drei weitere geplant
Unbemannte Luftfahrzeuge
XMobotsBrasilien BrasilienAufklärungsdrohne
Kampfdrohne
Nauru 1000C[5]
FT Sistemas FT-100 HorusBrasilien BrasilienAufklärungsdrohne[6]
DJIChina Volksrepublik Volksrepublik ChinaAufklärungsdrohnePhantom
Mavic
[7]

Siehe auch

Weblinks

Commons: Brasilianische Heer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c International Institute for Strategic Studies (Hrsg.): The Military Balance 2022. 122. Auflage. Taylor & Francis, 2022, ISBN 978-1-03-227900-8, S. 399–403.
  2. World Air Forces 2022. (PDF) Flight International, abgerufen am 14. September 2022.
  3. Unidades del Ejército Brasileño comienzan a recibir los primeros lotes de nuevos vehículos IVECO LMV. In: www.zona-militar.com. 16. August 2022, abgerufen am 13. September 2022 (spanisch).
  4. General Dynamics European Land Systems Awarded New Contract to Supply Improved Ribbon Bridge System to Brazil. In: www.gdels.com. 22. Juni 2018, abgerufen am 14. September 2022 (englisch).
  5. Hemerson Brandão: Nauru 1000C: drone brasileiro terá versão armada. In: gizmodo.uol.com.br. 23. Mai 2022, abgerufen am 14. September 2022 (portugiesisch).
  6. Horus FT-100 Unmanned Aerial Vehicle (UAV). In: www.army-technology.com. 18. August 2016, abgerufen am 14. September 2022 (englisch).
  7. Victor Barreira: Brazilian Army mulls loitering munitions and armed UAVs. Janes Defence, 3. Dezember 2021, abgerufen am 14. September 2022 (englisch).

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O Exército Brasileiro comemora, nesta terça-feira (19), 374 anos. Durante mais de três séculos, a instituição contribui para a garantia da soberania nacional, dos poderes constitucionais, da lei e da ordem, e para a defesa da Pátria.

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A portaria nº 1424, de 8 de outubro de 2015 (IN: Boletim do Exército nº 42/2015), define a peça de " Distintivo símbolo do Exército"[1].
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06/06/2014, Formosa - GO

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