Großer Preis von Argentinien 1954

 Großer Preis von Argentinien 1954
Renndaten
1. von 9 Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1954
Streckenprofil
Name:II Gran Premio de la Republica Argentina
Datum:17. Januar 1954
Ort:Buenos Aires
Kurs:Buenos Aires
Länge:340,344 km in 87 Runden à 3,912 km

Wetter:sonnig, später Regen
Pole-Position
Fahrer:Italien Giuseppe FarinaItalien Ferrari
Zeit:1:44,8 min
Schnellste Runde
Fahrer:Argentinien José Froilán GonzálezItalien Ferrari
Zeit:1:48,2 min
Podium
Erster:Argentinien Juan Manuel FangioItalien Maserati
Zweiter:Italien Giuseppe FarinaItalien Ferrari
Dritter:Argentinien José Froilán GonzálezItalien Ferrari

Der Große Preis von Argentinien 1954 fand am 17. Januar im Autódromo 17 de Octubre bei Buenos Aires statt. Es war das erste von neun Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1954.

Hintergrund

Die Fahrerweltmeisterschaft 1954 wurde wieder nach den Regeln der Formel 1 ausgetragen, was zahlreiche Neuerungen mit sich brachte. Erlaubt waren jetzt Saugmotoren mit 2500 cm3 Hubraum bzw. aufgeladene Motoren mit 750 cm3. Von letztgenannter Lösung machte allerdings niemand Gebrauch. Erst 1977 kamen mit Renault erstmals aufgeladene Motoren in der Formel 1 zum Einsatz.

Bei den Fahrern zeichneten sich zwei wichtige Wechsel ab. Juan Manuel Fangio sollte die neuen Mercedes-Rennwagen fahren, die allerdings erst zum Großen Preis von Frankreich fertig wurden. So lange fuhr Fangio weiter für Maserati. Alberto Ascari, der amtierende Weltmeister, hatte sich mit Ferrari überworfen und heuerte beim neu gegründeten Lancia-Team an. Diese Fahrzeuge waren aber erst zum letzten Rennen in Spanien einsatzbereit. Bis dahin steuerte er sporadisch ebenfalls einen Maserati.

In diesem ersten Rennen der Saison traten nur drei Werksteams an. Maserati stellte Fangio und Marimón den neuen 250F zur Verfügung, Musso und Bira fuhren den Vorjahreswagen A6GCM, allerdings mit einem 2,5-l-Motor. Ferrari war mit vier Fahrzeugen vom Typ 625 vertreten, die von Farina, Hawthorn, González und Maglioli gesteuert wurden. Es handelte sich dabei mehr oder weniger um Ferrari 500 aus dem Vorjahr, die mit einem an die Regeln angepassten 2,5-l-Motor ausgerüstet waren.[1] Die Maserati waren den Ferrari in der Höchstgeschwindigkeit unterlegen, ihre Straßenlage war jedoch dem Ferrari überlegen.[2] Gordini schickte neben Behra und Bayol den Debütanten Roger Loyer ins Rennen, der hier sein einziges Rennen in der Fahrerweltmeisterschaft bestritt.

Training

Das Training wurde von Ferrari dominiert. Lediglich Fangio konnte mit seinem neuen Maserati mithalten und den dritten Startplatz belegen. Die Pole-Position ging an Farina, der eine Zehntelsekunde schneller war als González.

Rennen

Farina nutze seine Pole-Position und übernahm sofort die Führung vor Fangio und Hawthorn. González lag an vierter Stelle, überholte aber in Runde 5 Hawthorn, in der 8. Runde Fangio und ging nach 15 Runden an Farina vorbei in Führung. Die Führung behielt er bis zur 32. Runde, als plötzlich Regen einsetzte und er sich auf der rutschigen Straße drehte und auf den vierten Platz zurückfiel. Farina hielt an den Boxen, um sich ein Regenvisier zu holen. Damit lag Hawthorn vorn, drehte sich aber ebenfalls und musste die Führung Fangio überlassen, der im Regen überlegen fuhr. Als der Regen kurzzeitig aufhörte und die Bahn abtrocknete, konnten sich die Ferrari-Piloten wieder an Fangio vorbeikämpfen, jedoch nur so lange, bis der Regen wieder einsetzte und sie ihre motorische Überlegenheit verloren. Fangio ging wieder an ihnen vorbei. Hawthorn drehte sich erneut und wurde wegen Inanspruchnahme fremder Hilfe disqualifiziert. Das Gleiche passierte weiter hinten auch Behra. Bis zur 61. Runde hatte sich der Regen so weit verstärkt, dass Fangio die Box ansteuerte, um Regenreifen montieren zu lassen. Ferrari-Rennleiter Ugolini legte daraufhin Protest bei der Rennleitung ein, weil sich angeblich mehr als die erlaubten drei Mechaniker um Fangio kümmerten. Er war sich seiner Sache so sicher, dass er den beiden führenden Piloten Farina und González signalisierte langsamer zu fahren. Fangio holte dadurch wieder auf und ging an den beiden vorbei und als Sieger über die Ziellinie. Der Ferrari-Protest wurde abgewiesen.[3][Anm. 1]

Meldeliste

TeamNr.FahrerChassisMotorReifen
Italien Officine Alfieri Maserati2Argentinien Juan Manuel FangioMaserati 250FMaserati 2.5 L6P
4Argentinien Onofre Marimón
6Italien Luigi MussoMaserati A6GCM
8Thailand Birabongse Bira
Italien Scuderia Ferrari10Italien Giuseppe FarinaFerrari 625Ferrari 2.5 L4P
12Argentinien José Froilán González
14Vereinigtes Konigreich Mike Hawthorn
16Italien Umberto Maglioli
Frankreich Equipe Gordini18Frankreich Jean BehraGordini T16 (1954)Gordini 2.5 L6E
20Frankreich Elie Bayol
22Frankreich Roger Loyer
Frankreich Ecurie Rosier24Frankreich Louis RosierFerrari 500Ferrari 2.5 L4D
26Frankreich Maurice TrintignantFerrari 625P
Vereinigte Staaten Team Harry Schell28Vereinigte Staaten Harry SchellMaserati A6GCMMaserati 2.5 L6P
Schweiz Equipe de Graffenried30Schweiz Emmanuel de GraffenriedMaserati A6GCMMaserati 2.5 L6P
Argentinien Team Robert Mieres32Argentinien Roberto MieresMaserati A6GCMMaserati 2.5 L6P
Argentinien Team Jorge Daponte34Argentinien Jorge DaponteMaserati A6GCMMaserati 2.5 L6P
Argentinien Team Onofre Marimon36Argentinien Carlos MenditeguyMaserati A6GCMMaserati 2.5 L6P

Startaufstellung

Pos.Start-Nr.FahrerKonstrukteurZeitkm/hStartreihe
110Italien Giuseppe FarinaItalien Ferrari1:44,800134,381R
212Argentinien José Froilán GonzálezItalien Ferrari1:44,900134,251RM
32Argentinien Juan Manuel FangioItalien Maserati1:45,700133,241LM
414Vereinigtes Konigreich Mike HawthornItalien Ferrari1:47,000131,621L
526Frankreich Maurice TrintignantItalien Ferrari1:47,700130,762R
64Argentinien Onofre MarimónItalien Maserati1:47,700130,762M
832Argentinien Roberto MieresItalien Maserati1:49,000129,203R
98Thailand Birabongse BiraItalien Maserati1:49,300128,853RM
1028Vereinigte Staaten Harry SchellItalien Maserati1:50,000128,033LM
1116Italien Umberto MaglioliItalien Ferrari1:50,200127,803L
1230Schweiz Emmanuel de GraffenriedItalien Maserati1:51,000126,884R
1324Frankreich Louis RosierItalien Ferrari1:51,600126,194M
1420Frankreich Elie BayolFrankreich Gordini1:52,600125,074L
1522Frankreich Roger LoyerFrankreich Gordini1:52,600125,075RM
1618Frankreich Jean BehraFrankreich Gordini1:53,000124,635LM
1734Argentinien Jorge DaponteItalien Maserati1:56,700120,685L
DNS6Italien Luigi MussoItalien Maserati1:48,200130,16
DNS36Argentinien Carlos MenditeguyItalien Maserati1:49,200128,97

Rennen

Pos.FahrerKonstrukteurRundenZeitkm/hRückstandAusfallSchnellste Runde
1.Argentinien Juan Manuel FangioMaserati873:00:55,800112,86
2.Italien Giuseppe FarinaFerrari873:02:14,800112,05+1:19 min
3.Argentinien José Froilán GonzálezFerrari873:02:56,800111,62+2:01 min1:48,200
4.Frankreich Maurice TrintignantFerrari863:01:40,800111,11+1 Runde
5.Frankreich Elie BayolGordini853:02:45,900109,16+2 Runden
6.Vereinigte Staaten Harry SchellMaserati843:02:21,800108,12+3 Runden
7.Thailand Birabongse BiraMaserati833:02:20,800106,84+4 Runden
8.Schweiz Emmanuel de GraffenriedMaserati833:02:41,400106,64+4 Runden
9.Italien Umberto MaglioliFerrari823:02:05,900105,70+5 Runden
DSQFrankreich Jean BehraGordini61disqualifiziert
DSQVereinigtes Konigreich Mike HawthornFerrari52disqualifiziert
DNFArgentinien Onofre MarimónMaserati48Motor
DNFArgentinien Roberto MieresMaserati37Motor
DNFFrankreich Roger LoyerGordini19Motor
DNFArgentinien Jorge DaponteMaserati19Getriebe
DNFFrankreich Louis RosierFerrari2Unfall

WM-Stand nach dem Rennen

1954 erfolgte die Punktevergabe nach folgendem Schema:

Platz 1Platz 2Platz 3Platz 4Platz 5Schnellste Runde
864321
  • Es zählten nur die fünf besten Ergebnisse aus neun Rennen. Streichresultate sind in Klammern gesetzt.
  • Die mit * gekennzeichneten Zahlen schließen den Punkt für die schnellste Runde ein.
  • gleichfarbig markierte Felder weisen auf geteilte Fahrzeuge hin.
Pos.FahrerKonstrukteurPunkte
1.Argentinien Juan Manuel FangioMaserati88
2.Italien Giuseppe FarinaFerrari66
3.Argentinien José Froilán GonzálezFerrari5*5
4.Frankreich Maurice TrintignantFerrari33
5.Frankreich Elie BayolGordini22

Anmerkungen

  1. In Internationaler Motorsport, Jahrbuch 1954, Hrsg. ADAC und AvD, weicht die Schilderung des Rennverlaufs an einigen Stellen von dem Bericht hier im Artikel ab. Danach lautete zum Beispiel die Reihenfolge nach dem Start: Farina, Fangio, Gonzáles, Hawthorn. Hawthorn überholte Gonzáles in Runde vier.

Einzelnachweise

  1. David Hodges: Rennwagen. Motorbuchverlag, Stuttgart 1990, ISBN 3-613-01477-7, S. 95.
  2. Stirling Moss: Fangio. Heel Verlag, Königswinter 1991, ISBN 3-89365-236-1, S. 103.
  3. Soweit nicht anders angegeben basierend auf: Mike Lang: Grand Prix 1950 - 1965. Haynes Publishing Group, Sparkford Sommerset 1981, ISBN 0-85429-276-4, S. 69. (engl.)

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