Jerzy Pawłowski

Jerzy Pawłowski (1968)

Jerzy Władysław Pawłowski (* 25. Oktober 1932 in Warschau; † 11. Januar 2005 ebenda) war ein polnischer Fechter, der fünf Medaillen bei Olympischen Spielen gewann. Nach seiner Karriere wurde er in Polen wegen Spionage für die USA verurteilt.

Sportliche Karriere

Geboren in Warschau in einer Familie mit patriotischen Traditionen. 1949 begann er mit dem Fechttraining. 1952 wurde er zur Armee eingezogen und begann im Sportclub der Armee „Legia“ zu trainieren. Dort traf er auf den hervorragenden ungarischen Trainer Janos Kevey. Im selben Jahr gewann er die polnische Meisterschaft im Florett und startete bei den Olympischen Sommerspielen in Helsinki. 1956 bei den Olympischen Sommerspielen in Melbourne gewann er zwei Silbermedaillen, davon eine mit der Mannschaft (zusammen mit Marian Kuszewski, Zygmunt Pawlas, Andrzej Piątkowski, Wojciech Zabłocki und Ryszard Zub). 1957 bei den Weltmeisterschaften in Budapest gewann er durch seinen Sieg über Rudolf Kárpáti die Goldmedaille. 1960 gewann er bei den Olympischen Sommerspielen in Rom zusammen mit seiner Mannschaft die Silbermedaille im Säbel (zusammen mit: Kuszewski, Piątkowski, Zub, Zabłocki, Emil Ochyra). 1964 bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio gewann er mit der Mannschaft die Bronzemedaille. 1968 hatte er seinen größten Erfolg, eine Goldmedaille im Fechten bei den Olympischen Sommerspielen in Mexiko.

Außer bei den Olympischen Spielen gewann er 19-mal Medaillen bei den Weltmeisterschaften, darunter siebenmal Gold (1957, 1959, 1961, 1962, 1963, 1965, 1966). Er war auch 14-maliger polnischer Meister im Säbel und im Florett. 1967 ernannte ihn die Fédération Internationale d’Escrime zum besten Fechter aller Zeiten. In den Jahren von 1970 bis 1974 erfüllte er die Funktion des Präsidenten des polnischen Fechtverbandes. In diesem Zeitraum beendete er auch ein Jura-Studium an der Warschauer Universität.

Zweimal (1957 und 1968) wurde er zum besten Sportler des Jahres in Polen gewählt.

Außersportliche Aktivitäten

Seit 1950 war Jerzy Pawłowski geheimer Mitarbeiter des polnischen Sicherheitsdienstes „Wojskowa Służba Wewnętrzna“ und laut einigen Quellen Mitglied des Ministeriums für Öffentliche Sicherheit und der Służba Bezpieczeństwa PRL, denen er hauptsächlich gesellschaftliche Informationen über Sportler lieferte.

Seit 1964 arbeitete er auch mit der CIA zusammen, die ihn während eines Aufenthaltes in den USA, unter dem Pseudonym „Paweł“, anwarb. Er übermittelte den Amerikanern vor allem persönliche und gesellschaftliche Informationen über Personen aus dem politisch-militärischen Umfeld. 1975 wurde er in Polen, unter der Anklage der Spionage für die USA, festgenommen. Am 8. April 1976 wurde er deswegen zu 25 Jahren Haft und zu 10-jährigem Verlust seiner Bürgerrechte verurteilt sowie vom Rang eines Obersts zum Gefreiten degradiert. Nach 10 Jahren wurde er auf Grund einer Begnadigung freigelassen. Dies geschah im Rahmen eines Agentenaustausches zwischen CIA und KGB 1985 in Potsdam, wo er gegen Marian Zacharski getauscht wurde. Er entschied jedoch, in Polen zu bleiben.

Nach der Entlassung kehrte er zurück zum Amateur-Fechten, da ihm das Berufsfechten verboten wurde. Gegen Ende seines Lebens befasste er sich mit der Malerei, hauptsächlich Landschaftsmalerei, und mit der Bioenergietherapie.

Er schrieb die Bücher: Trud olimpijskiego złota, Najdłuższy pojedynek und Spowiedź szablisty....

Quellen

  • Piotr Pytlakowski, „Mistrz, który przegrał życie“, Polityka nr 03/2005 (2487)

Weblinks

Commons: Jerzy Pawłowski – Sammlung von Bildern

Auf dieser Seite verwendete Medien

Olympic rings.svg
Olympic Rings without "rims" (gaps between the rings), As used, eg. in the logos of the 2008 and 2016 Olympics. The colour scheme applied here pertains to the 2016 Olympics in Rio de Janeiro.
Olympic rings without rims.svg
Olympic Rings without "rims" (gaps between the rings), As used, eg. in the logos of the 2008 and 2016 Olympics. The colour scheme applied here pertains to the 2016 Olympics in Rio de Janeiro.
State Flag of Greece (1863-1924 and 1935-1973).svg
Flagge von Königreich Griechenland (1863-1924; 1935-1973).
Flag of Poland (1928-1980).svg
Flag of Second Polish Republic and later People's Republic of Poland in period from 1928 to 1980. Red shade used here is HTML "vermilion" #E34234. Proportion 5:8.
Flag of Poland (1928–1980).svg
Flag of Second Polish Republic and later People's Republic of Poland in period from 1928 to 1980. Red shade used here is HTML "vermilion" #E34234. Proportion 5:8.
Flag of the Soviet Union (1955-1980).svg
(c) I, Cmapm, CC BY-SA 3.0
The flag of the Soviet Union (1955-1991) using a darker shade of red.
Schematic of the flag as adopted in 1955.
Flag of the Soviet Union (dark version).svg
(c) I, Cmapm, CC BY-SA 3.0
The flag of the Soviet Union (1955-1991) using a darker shade of red.
Schematic of the flag as adopted in 1955.
Fencing pictogram.svg
Pictograms of Olympic sports - Fencing. This is unofficial sample picture. Images of official Olympic pictograms for 1948 Summer Olympics and all Summer Olympics since 1964 can be found in corresponding Official Reports.
Flag of Hungary (1867-1918).svg
Flag of Hungary from 6 November 1915 to 29 November 1918 and from August 1919 until mid/late 1946.
Flag of Hungary 1949-1956.svg
Flag of Hungary from 20 August 1949 to 12 November 1956.
Jerzy Pawłowski 1968.jpg
Jerzy Pawłowski, 1968 Olympics
Flag of Italy (1861-1946).svg
Autor/Urheber: F l a n k e r, Lizenz: CC BY-SA 2.5
Flagge des Königreich Italiens (1861-1946) In einem staatlichem oder militärischem Kontext ist die Version mit der Krone zu verwenden.
Flag of Hungary (1946-1949, 1956-1957).svg
Flag of Hungary from mid/late 1946 to 20 August 1949 and from 12 November 1956 to 23 May 1957.
Flag of Italy (2003–2006).svg
Autor/Urheber: Zscout370, Lizenz: GFDL
Flag of Italy from 2003 to 2006