Boot

Der folgende Artikel ist ein Satire-Artikel. Es kann sein, dass er nicht ganz ernst gemeinte Aussagen enthält. Es kann aber auch sein, dass der Artikel irgendeine tiefgründige Botschaft vermitteln möchte.

Boot, der / das / die.
Das Wort Boot ist eines der meistgenutzten und vieldeutigsten Begriffe im deutschen Sprachraum. Handelte es sich beim Boot anfangs ausschließlich um ein Wassernutzfahzeug (Wnfz) in dem sich laut Günther Oettinger sein ganzes Heimatland aufhält, wurde diese Bedeutung im Laufe der Jahrmillionen, die die Menschheit auf diesem im All treibenden Felsklumpen dahinvegetiert, in diverse Bedeutungen abdividiert. Zum einen ist ein Wnfz nicht mehr nur ein Wnfz, es gibt viele verschiedene Unterarten. Zum anderen hat das Boot in viele weitere Lebensbereiche Einzug gehalten und ist aus diesen nicht mehr wegzudenken.

Der Anfang aller Dinge, der Stammvater der Paddelboote, mit einfachsten Mitteln aus einem einzigen Mammutbaum geschlagen. - Das Wassernutzfahrzeug in seiner rudimentärsten Form.

Wnfz (das klassische Boot)

Der Volksmund meint meist das Wnfz, wenn er vom Boot spricht. Außer acht lässt er dabei jedoch, dass es auch Wnfzs gibt, die keine Boote sind. Mit folgenden Irrtümern wird hier nun ein für alle Mal aufgeräumt:

  1. Ein Floß ist ein Boot. Nein! Ein Boot ist stattlich, anmutig, atemberaubend und schwimmt. Ein Floß besteht jedoch nur aus zusammengebundenen Abfall und überlebt nicht mal die kleinste Brandung. Ein Floß ist Schrott, purer Schrott. Das kann und darf kein Boot sein.
  2. Ein Schiff ist ein Boot. Unfug! Ein Schiff ist Ausdruck von Gigantomanie, riesige Segler mit gefühlten hundert Masten sind Schiffe, die Titanic war ein Schiff, die USS Enterprise wird mal Schiff genannt werden. Ein Boot ist dezent, zurückhaltend, ja fast niedlich. Schiffe sind keine Boote, Schiffe sind grässlich.
  3. Eine Yacht ist ein Boot. Wie bitte? Eine Yacht ist protzig, arrogant, auf ihr wohnen Millionäre wenn man die Dame vom Escort-Service vor den Paparazzi verbergen möchte, man kann sogar aufrecht in einer Yacht stehen. Ein Boot ist klein, lieblich, oft ohne vergoldete Badezimmer und doch ein Nutzfahrzeug. Ein Boot ist die Yacht der Arbeiterklasse.
  4. Ein Kreuzer ist ein Boot. Im Leben nicht! Ein Kreuzer ist ein Spezialist. Er kann Menschen retten (Seenotrettungskreuzer), Menschen töten (Panzerkreuzer) oder Menschen reich machen (wer den Kreuzer nicht ehrt, ist des Talers nicht wert). Ein Boot ist vielfältig, es kann je nach Verwendung und Wetterlage alles auf einmal.
  5. Ein Einbaum ist ein Boot. Niemals! Ein Einbaum ist lediglich ein Baum von dem alles entfernt wurde, was nicht nach Einbaum aussieht. Darum heißt er auch Einbaum und nicht Einboot.

Nachdem nun die Definition des Wnfz-Bootes klar ist, kann nun mit der Erläuterung der verschiedenen Bootstypen im Wnfz-Bereich begonnen werden.

Motorboot

Das Motorboot unterscheidet sich von anderen Booten durch eine wichtige Eigenschaft: Es hat einen Motor. Dieser Motor dient meist der Fortbewegung, aber auch Boote mit zum Küchengerät umfunktionierten Außenbordmotoren können per Definition Motorboote sein.
Die verbrennungsmotorgestützte sportliche Grundausrichtung sowie die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten (Ziehen von Wasserskifahrern, Transport fauler Touristen, Einfuhr illegaler Güter aller Art oder Entern von Frachtern vor der somalischen Küste) dieser Wnfzs macht das Motorboot zu einem der beliebtesten und meist gesehenen Formen auf deutschen wie internationalen Binnen- und Küstengewässern, obwohl ab einer Motorstärke von 6 PS ein Führerschein benötigt wird. Diese Vorschrift entfällt jedoch ab einer Motorstärke von 600 PS wieder, da die Küstenwache diese Boote ohnehin nicht mehr vor dem Verlassen der jeweiligen Hoheitsgrenzen einholen kann und von Kontrollen in der Regel absieht.

Doch Vorsicht: Aufgrund der hohen Beliebtheit versuchen gerade im norddeutschen Raum immer wieder windige Geschäftemacher alte gammelige Nussschalen an gutgläubige neureiche Emporkömmlinge zu verscherbeln. Hierbei handelt es sich jedoch um die Sonderform des Moderbootes, vom Kauf ist dringend abzuraten!

Sonderform Rennboot

Ein defekter Außenborder kann auch schon mal einen ganzen Regenwald abfackeln. Ein umsichtiger Vorgang ist Pflicht!

Nimmt man ein Motorboot, entfernt bis auf den Kapitän alle unnützen Teile und kloppt den Rumpf in eine ansprechende Keilform erhält man ein Rennboot. Es besteht also im Prinzip nur aus Motor und einer handvoll auftriebsgewährender Kleinteile. Diese Kleinteile werden oft in guter alter Dorf-Tuning Manier bunt angepinselt und je nach Erfolg und Rennklasse mit hübschen Sponsorenlogos überklebt. Der gemeine Freizeitkapitän identifiziert ein Rennboot für gewöhnlich als ein lautes Geräusch, dass sich schnell von hinten nähert und ebenso schnell wieder in Fahrtrichtung nachlässt. Sichtkontakte finden meist nur im Hafen oder an Schiffstankstellen statt.

Paddelboot

Das Paddelboot, oder für die Klugscheißer unter uns das Kanu, ist eine Sammelbezeichnung für Boote, die unter Zuhilfenahme von Paddeln in Blickrichtung bewegt werden. "Back to the roots, Alter" ist hier das Motto, da bereits die Einbäume der Steinzeitmenschen auf diese Art und Weise fortbewegt wurden. Unterformen sind das Kajak sowie der Kanadier, der weite Teile Nordamerikas bevölkern konnte.

Klassische Paddelboote bestehen aus Holz, sind oben offen und verfügen weder über nautische, noch über orchestrale Instrumente. Moderne Sportpaddelboote werden auch aus Aluminium, Kunstharz oder Stahlbeton gefertigt, um bessere oder veränderte Schwimmeigenschaften zu provozieren. Die Piloten dieser traditionellen Wasserfahrzeuge nennt man Paddler oder Kanuten, nicht aber Kanadier, da dies zu Verwechslungen mit der oben genannten Bootsklasse führen würde. Genutzt werden diese Boote derzeit ausschließlich im Freizeit- oder Sportbereich, da die experimentellen Frachtpaddler der 70er Jahre sich nicht gegen die motorisierte Konkurrenz durchsetzen konnten.

Sonderform Ruderboot

Vom Laien oft als eigener Bootstyp identifiziert, handelt es sich beim Ruderboot lediglich um ein Paddelboot bei dem der Fahrersitz umgedreht wurde.
Erstmals wurden Ruderboote im 19. Jahrhundert von Londoner Physikstudenten zur Überquerung der Themse genutzt, da die wenigen Brücken im Berufsverkehr chronisch verstopft waren. Die Studenten machten aus der Not eine Tugend, verbanden den Nachhauseweg mit Ihrem Fachgebiet und fanden so heraus, dass das Paddeln bei rückwärtiger Blickrichtung wesentlich kraftsparender zu bewältigen ist. Das Rudern (vom englischen to rudder) war erfunden. Aufgrund des gravierenden, durch die veränderte Sitzposition hervorgerufenen Übersichtsnachteils, vor allem auf kurvenreichen Wasserstraßen, konnte sich das Rudern allerdings nicht weiter durchsetzen und wurde weitestgehend vom Paddeln oder Kajaken verdrängt.

Segelboot

Segelboote unterscheiden sich von den bisher genannten Booten hauptsächlich in ihrer Klientel, denn sie werden entweder von armen Leuten, die kein Geld für Paddel, Benzin oder Kernreaktoren haben pilotiert, oder aber von Mitgliedern diverser Umweltschutzorganisationen, die glauben durch die Verwendung von Windkraft die Umwelt in welcher Art auch immer zu schonen. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass sogar Greenpeace Motorboote zum Stoppen von Walfangschiffen verwendet, aber dies nur am Rande.
Segelboote nutzen also den Wind als Vortriebskraft. Uninteressant ist dabei die Anzahl der Segel und deren Beschaffenheit, vom mit Teflon-Karbon-Gewebe bespannten Dreimaster bis zur Jolle mit Alditüte am Besenstiel ist alles erlaubt, Hauptsache kein Motor oder Paddel (und kein Schiff, siehe oben).

Die Verwendungsmöglichkeiten sind extrem vielfältig, vom Sport- bis zum Frachtsegler schippert alles mögliche über die Weltmeere. Gerade für Bootsneulinge ist dieser Wnfz-Typ jedoch recht ungeeignet, denn bei Flaute bleibt man auch mal mitten auf dem Homberger Tagebausee liegen, und ohne Paddel oder Hilfsmotor sitzt man da schnell ein paar Tage fest. Gerade Segel-Veteranen schätzen jedoch eben diese unerwarteten Momente der Ruhe und Einsamkeit und nutzen diese, um sich nach harten Tagen im Büro wieder auf das eigene Dasein zu besinnen.

Fischerboot

Obwohl Fischerboote (oder für Freunde der Anglizismen: Trawler) in der Regel nicht den Fischer selbst als Energiequelle nutzen, sondern nur von einem solchen verwendet werden, muss man sie aufgrund ihrer Eigenschaften als eigene Bootsklasse definieren. Die Ausstattung dieser Boote ist variabel, es müssen allerdings zumindest ein Fischer sowie ein Netz bzw. eine Angel eingebaut sein. Fehlen diese Elemente, muss das Boot in eine der oberen Kategorien einsortiert werden.
Der Fachmann unterscheidet zwischen Heck- und Seitentrawlern, wobei hier der Unterschied nur in der Sitzposition des jeweils dicksten Besatzungsmitgliedes liegt, was Tiefgang sowie Neigung je nach Größe des Bootes stark beeinflusst. Einen "Fronttrawler" gibt es in diesem Zusammenhang jedoch nicht mehr, da diese Beladungsart in der Vergangenheit oft zum Untergang das Fischerbootes führte, zumindest aber bewirkte, dass die Schiffsschrauben aufgrund von mangelndem Wasserkontakt nur verminderte Vortriebskraft leisten konnten.

Rettungsboot

Der Begriff des Rettungsbootes ist etwas irreführend, vermutet man doch, dass das Boot zur Rettung Schiffbrüchiger verwendet wird. Dies ist jedoch falsch, denn dafür gibt es schließlich den Seenotrettungskreuzer, und der ist ja wie oben beschrieben kein Boot. Das Rettungsboot ist viel mehr das Boot, das für eine Person aus verschiedenen Gründen die letzte Rettung darstellt, es dient also der Eigenrettung, nicht der Fremdrettung. Aus diesem Grund sind die Rettungsboote auf Kreuzfahrtschiffen generell nur für die Hälfte der Passagiere ausgelegt, da man davon ausgeht, dass im Unglücksfall die meisten ohnehin nicht in der Lage sind sich selbst zu retten.
Man sollte jedoch beachten, dass jede beliebige Bootsklasse im Bedarfsfall zum Rettungsboot mutieren kann. So ist ein Ruderboot voller Bürgerkriegsflüchtlinge aus Afrika ebenso ein Rettungsboot wie das Motorboot des mexikanischen Drogenbarons, der seine Geschäftserlöse aus den USA auf dem Seeweg vor Drogenfahndern rettet.

Sumpfboot

Das Sumpfboot wird vielfach als Sonderform des Motorbootes bewertet, jedoch handelt es sich hier eher um ein waschechtes Modderboot. Sumpfboote stellen die sinnvollste Möglichkeit dar, die Sümpfe der Welt zu bereisen. Erwartet Fußgänger und Fahrradfahrer bei der Erkundung eines Moores oft der Tod durch Ertrinken oder Ersticken und haben Traktorfahrer zumindest Probleme mit dem Vorwärtskommen, braust der Sumpfbootpilot ungehindert durch die feuchte Idylle.
Angetrieben wird das Sumpfboot aufgrund der oft unklaren Grundverhältnisse nicht mit Schiffsschrauben, sondern mit einem überdimensionierten Ventilator, welcher oberhalb der Wasseroberfläche am Heck des Bootes angebracht wird. Im Sommer wird dieser oft und gerne auf niedrigerer Stufe umgedreht, um dem Piloten die Schönheit der Natur mit einer sanften Brise zu versüßen. Als weitere Besonderheit muss der extrem flache Rumpf genannt werden, durch welchen der Pilot auch schon mal über die ein oder andere seltene Pflanze oder über ein mittelgroßes Sumpfkrokodil drüber rauschen kann, ohne dabei bleibende Spuren zu hinterlassen.

U-Boot

Das U-Boot U96 auf seinem Weg gen Sonnenuntergang: Marineidylle in kriegerischen Zeiten.

Das U-Boot, die kleinere Form des U-Schiffs, hat eigentlich aus Bootskonstrukteurssicht zwei gravierende Mängel: Es schwimmt nicht richtig und läuft immer wieder bis zu einem gewissen Grad (je nach Zustand auch vollständig) mit Wasser voll. Da die Technik komplex und die Handhabung aufwendig ist, wird es nur selten von Privatiers genutzt, häufiger sind Anwendungen in militärischen Sektoren oder im Forschungsbereich.
Der klare Vorteil gegenüber allen andere Bootsklassen ist der dreidimensionale Handlungsspielraum, der dem Piloten allerdings auch ein gehöriges Maß an räumlichem Vorstellungsvermögen abverlangt. Sollte man versehentlich vor dem Anlegemanöver eine halbe Drehung um die eigene Achse vollzogen haben könnte ein Öffnen der Ausstiegsluke unangenehme Folgen haben. Ein klarer Nachteil für Besatzung und Passagiere ist vor Allem die mangelnde Aussicht, was wohl der Hauptgrund dafür ist, dass bis heute kaum U-Boot-Kreuzfahrten angeboten werden.

Wurstboot

Das Wurstboot ist eine Neuerfindung von Dr. Hans Wurst und Bernd von Brot. Es verarbeitet die Idee, Nahrungsmittel als Fortbewegungsmittel zu nutzen, um somit andere Ressourcen zu schonen. Es ist ein aufsteigender Trend Boote dieser Form zu kaufen, da man, wenn man plötzlich hungrig wird, sich einfach bedienen kann.

Ob das Wurstboot ökologisch wirklich sinnvoll ist, wird zurzeit noch erforscht.

Das Boot (Buch)

Das Buch "Das Boot" ist ein Doku-Drama in Schriftform und beschreibt die Erlebnisse des verhinderten Kriegsdienstverweigerers Lothar-Günther Buchheim (genannt Lo-Gü) als Kriegsberichterstatter an Bord des deutschen U-Bootes U96 im zweiten Weltkrieg. Folglich hätte das Werk sinniger Weise eher den Titel "Das U-Boot" erhalten müssen, da man auf Seiten des Verlages dadurch jedoch Umsatzeinbußen aufgrund des Wegfalls des Kundenkreises der Klaustrophobiker befürchtete, beließ man den Titel bei der verallgemeinernden Version. Auf Nichtschwimmer und Hydrophobe konnte man offensichtlich verzichten.

Inhalt

Die erzählte Geschichte stellt innerhalb des Mikrokosmos U-Boot ein Spiegelbild der gesamten Geschichte des Zweiten Weltkrieges aus deutscher Sicht dar. Folgende Tabelle belegt diese These:

Aus dem Buch "Guido Knopp erklärt den zweiten Weltkrieg"
(ZDF History)
Aus dem Buch "Lo-Gü Buchheim erklärt den U-Boot Alltag"
(Das Boot)
  • Deutschland braucht neuen Lebensraum und fragt mehr oder weniger dezent bei den näheren Nachbarländern nach.
  • Hochmotivierte Soldaten schießen gegen Polen zurück.
  • Deutschland hat tolle U-Boote mit noch tolleren Torpedos und muss die mal dringend unter Praxisbedingungen testen.
  • Hochmotivierte Matrosen heben noch einen bevor es am nächsten Morgen losgeht.
  • Ein Frachter nach dem anderen wird versenkt.
  • Die feindliche Marine guckt erst mal zu - Kommt mal ein Kriegsschiff zu Hilfe sind die U-Boote längst wieder weg.
  • Russland ist kalt im Winter, blöd.
  • Plötzlich fangen die niederen Rassen an sich zu wehren. Da konnte man ja auch mal gar nicht mit rechnen.
  • Die Truppen marschieren rückwärts, eine Kompanie nach der anderen existiert nur noch auf Hitlers Schreibtisch.
  • Der Führer mobilisiert den Volkssturm. Wenn keine Armee mehr da ist braucht man ja auch kein Volk mehr.

Das Boot (Film)

Wie bei jedem guten Buch konnte auch im Falle von "Das Boot" der Autor nicht verhindern, dass mit Geld um sich werfende Film-Produzenten ihm mit einer edlen Spende die Filmrechte abtrotzten. Lo-Gü investierte die milde Geldspritze in sein kleines Wochenendanwesen und ließ den Regisseur Wolfgang Petersen (besser bekannt als Wolle der Wilde) mal machen. Der machte dann auch und sorgte nebenher dafür, dass sich nach den ersten Kinovorstellungen neben dem bisher größtenteils aus Kriegsveteranen bestehenden Publikum plötzlich auch komische Hippies und sonstiges Gesocks Lo-Güs Buch durchlasen. Dieser Popularitätsschub schwappte schließlich sogar ins nicht deutschsprachige Ausland und gipfelte schließlich in der Verleihung des Ehren-Oscars für die schönste Weltkriegsklamotte aus nicht-alliierter Sichtweise. Wolle war plötzlich ein gefragter Regisseur und veröffentlichte nun anstelle von mittelklassigen Tatort-Folgen nur noch hochglanzpolierte und unübertreffliche Hollywood-Streifen wie Air Force One oder Troya.

boot (Messe)

Tolles bBoot. Von oben bis unten mit Sponsoren zugekleistert und trotzdem unerschwinglich für den kleinen Mann. Wer's braucht...

Bei der Messe "boot" handelt es sich nicht etwa, wie der Name vermuten lässt, um einen unchristlichen Opferritus der es trotz fast zweitausendjähriger römischer Indoktrinierung der Bevölkerung Mitteleuropas in die Neuzeit geschafft hat, sondern um eine Art Ausstellung, die sich mit dem Thema des Wnfs auseinander setzt.
Die "boot" (wird vermutlich aufgrund der letzten Rechtschreibreform kleingeschrieben) findet alljährlich in der einzigen deutschen Stadt statt, in der prozentual mehr Menschen mit persönlicher Bindung zu Brackwasser leben als irgendwo anders in Deutschland: Düsseldorf.

Struktur

Entsprechend der Einkommensstruktur der Veranstaltungsstadt sind die auf der Messe ausgestellten Produkte hauptsächlich für den gehobeneren Geldbeutel ausgelegt. Es werden hier eher Segel- und Motorboote der Kategorie Deluxe ausgestellt, neue Fischkuttermodelle findet man selten bis nie. Entgegen dem Namen der Messe befindet sich zudem auch die ein oder andere Yacht unter den Exponaten.
Damit verhindert wird, dass sich doch der ein oder andere neugierige Hartz IV Empfänger unter die Besucher mischt, haben die Veranstalter geschickterweise den Gegenwert der Tageskarte mit dem Monatsregelsatz für ein Schulkind gleichgesetzt. Das gewünschte Publikum soll ja nicht durch Armut vom Kauf der neuen Segelyacht abgeschreckt werden.
Um entsprechender Kritik entgegen zu wirken hat es sich der Veranstalter jedoch nicht nehmen lassen, im Jahr 2005 ganze 50.000 € zu Gunsten der Opfer der Flutkatastrophe in Südostasien zu spenden. Dank dieser edlen Aktion konnte sich der Präsident von Sri Lanka glücklicherweise seine von der Welle weggespülte goldene Waschmaschine ersetzen lassen.

Krise

Unglücklicherweise wird Deutschland derzeit von einer Wirtschaftskrise bisher ungekannten Ausmaßes heimgesucht. Viele Millionäre, die früher zu den Stammkunden der Messe gehörten, mussten zum Erhalt Ihrer Unternehmen nicht nur überschüssige Mitarbeiter entlassen, nein, manche mussten auch ein Paar Euro aus der Portokasse nachschießen. Nicht wenige mussten daher ihre Schiffahrtsrücklagen drastisch kürzen oder gar ganz auflösen, was sich auch deutlich im Rückgang der Besucherzahlen niederschlägt.
Da die Krise laut neuesten Schätzungen noch Jahre anhalten wird, ist es durchaus denkbar, dass die "boot" bald in die ewigen Jagdgründe eingehen wird. Eine Öffnung gegenüber dem Proletariat schloss der Veranstalter bereits kategorisch aus: "...eher stell ich hier Luftschiffe aus, als dass mir jemals 'ne Jolle diese heiligen Hallen besudelt!"

Boot (Vorgang)

Abfotografierter Quelltext, der zwar rein gar nichts mit dem Bootvorgang zu tun hat, aber für den Laien dennoch ungemein dekorativ wirkt.

Als Booten, (oder für deutsche Informatiklegastheniker auch Hochfahren) wird der Vorgang bezeichnet, den ein handelsübliches Computersystem im Idealfall ausführt, nach dem der geneigte Anwender den meist zentral am Gehäuse (des Computers, nicht des Anwenders) angelegten Einschaltknopf betätigt.

Ablauf

Der gesamte Ablauf des Bootvorgangs ist äußerst kompliziert zu beschreiben und ließe sich umfassend auf dieser Plattform lediglich im Binärcode wiedergeben. Da das aber keine Sau lesen kann beschränken wir uns im folgenden auf eine allgemeinverständliche Zusammenfassung in lateinischen Lettern und gelegentlichen arabischen Zahlen (Anmerkung für Idioten: So wie der bisherige Text auch...).

Computer sind leider sehr vergessliche Wesen. Hat man sie einmal ausgeschaltet, vergessen sie eigentlich alles was der Anwender zuvor mit ihnen angestellt hat. Dieser äußerst nützliche Schutzreflex ist durchaus sinnvoll, verhindert er in vielen Fällen doch bleibende psychische Schäden auf Seiten der empfindlichen Prozessorgehirne der Rechenmaschinen, welche ansonsten nur allzu oft durch Killerspiele, Gewaltpornos oder verblödete Nutzer höchst traumatische Erlebnisse verarbeiten müssten.
Damit der Rechner aber nicht bei jedem Start neu programmiert werden muss, was die zuvor erwähnten völlig verblödeten Nutzer völlig überfordern würde, haben findige Konstrukteure in jede Festplatte den so genannten Bootsektor eingearbeitet, ein Sektor mit nahezu epischen Gedächtnis, der niemals irgendetwas vergisst. Und genau hier beginnt der Bootvorgang:

Beim Start des Systems nimmt das Prozessorgehirn über althergebrachte mystische Fähigkeiten Kontakt mit dem Bootsektor auf, wodurch dieser dem Prozessor alle wichtigen Informationen in dessen frischformatiertes Kurzeitgedächtnis rüberbeamt. Diese Informationen beinhalten Punkte wie:

  • Du bist ein Computer.
  • Du hast ein Diskettenlaufwerk.
  • Du hast ein kombiniertes DVD-Laufwerk / DVD-Brenner.
  • Der Brenner ist kaputt.
  • Du hast einen Anwender.
  • Der Anwender ist ein Idiot, frag unbedingt vor jeder Systemänderung nach, ob er weis was er tut.

Diese Liste ließe sich selbstverständlich beliebig fortsetzen.

Nachdem der Bootsektor dem Prozessorgehirn jetzt klargemacht hat, dass der Sinn des Lebens 42 ist, sagt er ihm noch welches Betriebssystem er jetzt laden soll, damit dieses den Job des Bootsektors jetzt übernimmt. Der Bootvorgang ist damit theoretisch abgeschlossen. Leider entstehen gerade an dieser empfindlichen Stelle des Vorgangs immer wieder Missverständnisse zwischen den beiden, welche im Extremfall die gesamte Mission scheitern lassen.

Probleme beim Booten

Bootet der Computer nicht mehr (dt.: er fährt nicht mehr hoch) kann dies nur an zwei Grundproblemen liegen:

  1. Bootsektor und Prozessorgehirn haben dicken beef, oder
  2. Der Anwender ist ein völliger Idiot.

Die zweite Variante ist definitiv die häufiger anzutreffende, da immer wieder findige Bastler glauben, dass sie in der Lage wären den Computer mit ihren eigenen Händen aufrüsten zu können. Da wird schon mal munter die neue Grafikkarte auf den exakten Steckplatz der alten gezwungen, indem man einfach die scheinbaren Kontakte zusammenlötet ("Beem Troabbi hamma does ouch imma sö gemoacht") oder die neuen Arbeitsspeicher-Sätze per Küchenschere in der Mitte durchtrennt, da nur die Hälfte der nötigen Steckplätze vorhanden ist. Diese Anwendungsfehler kann selbst der intelligenteste Bootsektor nicht mehr ausbügeln, danach ist Schicht im Schacht.

Die erste Variante entsteht dagegen meist dann, wenn der Bootsektor als alter aber väterlicher Freund und eher konservativer, bodenständiger Veteran der Informationsverarbeitung den Prozessor auf die Verwendung eines älteren aber bewährten Betriebssystems hinweist. Der Konflikt ist hier quasi vorprogrammiert, wenn es sich bei dem Prozessor um die neuste und revolutionärste Tripple-Quad-Metalcore-Prozessorentechnologie handelt, die für ihren speziellen Dickkopf bekannt ist. Diese Prozessoren halten meist alles unter Windows 7 für eine Zumutung und treten solange in den Streik, bis der Anwender Windows 95 dann doch zumindest gegen Windows Vista austauscht, was zwar auch unter der Würde des Prozessors liegt, aber wenigstens schick aussieht. Da der Nutzer aber nun mit den Kinderkrankheiten dieses neuen Betriebssystems zu kämpfen hat, wird er bald versuchen die Probleme zu umgehen, indem er den Computer mit neuen Teilen aufrüstet. Trifft nun Punkt zwei der Grundproblematik zu, entsteht ein Teufelskreis, der entweder für den Computer auf dem Schrott oder für den Nutzer in einer psychiatrischen Einrichtung endet.

Aus diesen Gründen ist der Bootvorgang ein essentieller Teil unseres Lebens geworden und die oben genannten Grundlagen sollten von jedem Nutzer beherrscht und weise bedacht werden.

Siehe auch

Schweizer marine.jpg
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