Frank Röth

Frank Röth (* 7. Juli 1959 in Weinheim) ist ein deutscher Schauspieler, Synchronsprecher und Autor.

Leben und Wirken

Frank Röth ist in Weinheim an der Bergstraße geboren und aufgewachsen. Auf sein Abitur 1978 am Alten Kurfürstlichen Gymnasium Bensheim folgten 15 Monate Bundeswehr in Mittenwald. Im Anschluss studierte er drei Semester Tiermedizin, danach mehrere Semester Germanistik, Theaterwissenschaft und Geschichte in München. Dort fand er Kontakt zur Film- und Theaterbranche und absolvierte eine Ausbildung zum Schnitt-Assistenten. Parallel dazu nahm er Schauspielunterricht bei Wolfgang Büttner und machte eine Sprach- und Gesangsausbildung bei Erika Zeiß.

Im Alter von 25 Jahren begann seine Karriere. Mangels interessanter Angebote für Schauspieler produzierte er seinen ersten Kinofilm kurzerhand selbst. Neben dem Drehbuch übernahm er außerdem auch die Hauptrolle in dem Nachkriegsdrama Kolp – Schwarzmarkt, Swing und große Träume. Die übrigen Rollen besetzte er mit seinen – damals noch unbekannten – Freunden Katja Flint, Heiner Lauterbach und Ottfried Fischer, während er die Regie an Roland Suso Richter vergab. Honorare gab es keine, dafür aber Einladungen zu diversen Filmfestivals und die Eintrittskarte ins Filmgeschäft. 1985 war Kolp offizieller deutscher Beitrag in der Reihe Semaine de la Critique auf den Filmfestspielen in Cannes. Im gleichen Jahr verlieh die damalige bundesdeutsche Familienministerin Rita Süssmuth Kolp den Deutschen Jugendvideopreis.

Film und Fernsehen

Röth spielte in mehr als 100 nationalen und internationalen Fernseh- und Kinoproduktionen. 1988 war er in der amerikanischen MGM-Serie Dirty Dozen zu sehen und in Die zweite Heimat, dem zweiten Teil der Heimat-Trilogie von Edgar Reitz, war er 1992 einer der Protagonisten. Außerdem ist er häufiger Episoden-Gast in Reihen wie Tatort, Der Alte oder SOKO 5113. Der Kurzspielfilm Gänsehaut, in dem Röth die Hauptrolle spielte, erhielt beim Filmfestival von Locarno den Goldenen Leoparden als bester Nachwuchsfilm. Outsourcing, ein weiterer Kurzfilm in dem Röth die Hauptrolle spielte, lief ebenfalls auf diversen internationalen Festivals und erhielt mehrere Preise, darunter 2006 den renommierten Friedrich-Wilhelm-Murnau-Kurzfilmpreis.

2011 spielte Frank Röth in der BR/Arte/ORF-Produktion Europas letzter Sommer unter der Regie von Bernd Fischerauer. Der Film schildert die unmittelbaren Ereignisse vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs, Frank Röth spielt darin in einer Hauptrolle den Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg. Durchgehende Rollen spielte Röth in Der Dicke, die seit dem Tod von Dieter Pfaff unter dem Titel Die Kanzlei weitergeführt wurde, und in der ZDF-Reihe Lotta &… als Meinolf Brinkhammer, den Vater der Protagonistin Lotta (Josefine Preuß). 2014 spielte er unter der Regie von Matthias Glasner in der Reihe Blochin – Die Lebenden und die Toten die Rolle des Staatsanwalts Joachim Foers. Im Herbst 2021 stand er an der Seite von Cate Blanchett für den Film Tár (Regie: Todd Field) vor der Kamera.

Synchronisation

Frank Röth war für mehr als 1000 Filme und Serien als Synchronsprecher tätig, so als der neunte Doktor in der Neuauflage von Doctor Who (Christopher Eccleston), Professor Remus Lupin (David Thewlis) in den Harry-Potter-Verfilmungen, Det. Stabler (Christopher Meloni) in der Serie Law & Order: New York (Law & Order: Special Victims Unit), Philippe Pozzo di Borgo François Cluzet in dem Film Ziemlich beste Freunde, Abraham Lincoln (Daniel Day-Lewis) in Steven Spielbergs Film Lincoln, Martin Rohde (Kim Bodnia) in der Reihe Die Brücke – Transit in den Tod, Präsident Garrett Walker (Michel Gill) in der Serie House of Cards, als V. M. Varga (David Thewlis) in der Serie Fargo oder Richard Lintern als Dr. Thomas Chamberlain in der Serie Silent Witness (ab Staffel 17). Ebenso synchronisierte er Tim Allen als Mike Baxter in den ersten vier Staffeln der Serie Last Man Standing.

Im Herbst 2006 unterstützte er die Bamberger Symphoniker an mehreren Abenden als Sprecher (zusammen mit Julia Stemberger und Frank Arnold) anlässlich des Konzert-Ereignisses Mozart 1791 – Der Weg zum Requiem.

Theater

Nach langer Theaterabstinenz seit seinen Anfängen in Münchner Kellertheatern spielte Frank Röth im Sommer 2007 bei den Nibelungenfestspielen in Worms unter der Regie von Dieter Wedel in dem Stück Die letzten Tage von Burgund die Rolle des Ortwin von Metz.

Autor

Gemeinsam mit seinem Freund und Kollegen Philipp Moog schrieb er verschiedene Folgen der ZDF-Krimireihen Sperling und Der Alte. Zudem entwickelten sie die erfolgreiche RTL-Jugendserie SK-Babies, für deren erste Staffel sie eine Grimme-Preis-Nominierung bekamen.

Das erste Theaterstück des Duos, Die Nadel der Kleopatra, wurde am 14. Januar 2010 im Schlosspark Theater Berlin uraufgeführt. Die Hauptrollen spielten Cosma Shiva Hagen und Ingrid van Bergen. „Die Nadel der Kleopatra“ wurde mehrfach in Deutschland, Österreich und der Schweiz inszeniert und ist in weitere Sprachen übersetzt worden.

Filmografie

Synchronrollen

Christopher Eccleston

  • 2005: als Neunter (9.) Doktor in Doctor Who (Fernsehserie, 13 Folgen)

Rex Linn

Daniel Day-Lewis

  • 2012: als Abraham Lincoln in Lincoln

Benoît Poelvoorde

Mark Rylance

Christopher Meloni

David Arquette

David Thewlis

François Cluzet

Hippolyte Girardot

Ulrich Thomsen

Richard E. Grant

Konstantin Nikolajewitsch Lawronenko

  • 2019: als Yan in Coma

Giancarlo Esposito

Tom Vaughan-Lawlor

Patrick St. Esprit

Martin Donovan

  • 2016: als Zaman Druce in Legends of Tomorrow (4 Folgen)
  • 2020: als Rick Aarons in Percy
  • 2020: als Fay in Tenet
  • 2021: als Lawrence Morgan in Crisis
  • 2021: als Wilson King in Immer für dich da

Bruce Campbell

Damon Herriman

Hörproduktionen

Auszeichnungen

  • 2024: Deutscher Schauspielpreis 2024 – Auszeichnung in der Kategorie Die Stimme[1]

Einzelnachweise

  1. Deutscher Schauspielpreis 2024: Diese Stars wurden ausgezeichnet. In: noz.de. 14. September 2024, abgerufen am 14. September 2024.