Wahlbezirk Böhmen 112

Wahlbezirk Böhmen 112
LandÖsterreich-Ungarn
KronlandBöhmen
Wahlkreisnummer112
TypLandgemeindenwahlkreis
RegionBrüx, Görkau und Postelberg
Anwesende Bevölkerung 53.780  (1910)
UmgangssprachenDeutsch (77,8 %), Böhmisch (22,2 %)
Wahlberechtigte11.927  (1911)
Abgeordnete
  • Franz Bernt (1907–1918)


Der Wahlbezirk Böhmen 112 war ein Wahlkreis für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus im österreichischen Kronland Böhmen. Der Wahlbezirk wurde 1907 mit der Einführung der Reichsratswahlordnung geschaffen und bestand bis zum Zusammenbruch der Habsburgermonarchie.

Geschichte

Nachdem der Reichsrat im Herbst 1906 das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Männerwahlrecht beschlossen hatte, wurde mit 26. Jänner 1907 die große Wahlrechtsreform durch Sanktionierung von Kaiser Franz Joseph I. gültig. Mit der neuen Reichsratswahlordnung schuf man insgesamt 516 Wahlbezirke mit je einem zu wählenden Abgeordneten, die durch Direktwahl mit allfälliger Stichwahl bestimmt wurden. Der Wahlkreis Böhmen 112 umfasste die Gerichtsbezirke Brüx, Görkau und Postelberg (ohne die zum Wahlbezirk Böhmen 34 gehörende Gemeinde Imling). Von den genannten Gerichtsbezirken waren zudem die Städte Brüx und Postelberg (Wahlbezirk 84) sowie Görkau (Wahlbezirk 85) ausgenommen.[1] Aus der Reichsratswahl 1907 ging Franz Bernt von der Freialldeutschen, später Deutschradikalen Partei als Sieger hervor. Er konnte sich in der Stichwahl gegen den Kandidaten der Sozialdemokraten mit rund 62 Prozent der Stimmen durchsetzen. Bei der Reichsratswahl 1911 verteidigte Bernt sein Mandat in der Stichwahl mit rund 67 Prozent erfolgreich gegen den Kandidaten der Tschechischen Sozialdemokraten.

Wahlergebnisse

Reichsratswahl 1907

Die Reichsratswahl 1907 wurde am 14. Mai 1907 (erster Wahlgang)[2] sowie am 23. Mai 1907 (Stichwahl)[3] durchgeführt.

Erster Wahlgang

KandidatParteiWahlkreis-
stimmen
Prozent
Franz BerntFreialldeutsche Partei395446,1 %
Anton JarolimSozialdemokratische Partei223126,0 %
Karel HorlivýTschechischer Zählkandidat146717,1 %
Karl KreißlDeutsche Agrarpartei8499,9 %
Sonstige Parteien821,0 %
Wahlberechtigte: 10.007, Ungültige/Leere Stimmen: 65, Wahlbeteiligung: 86,4 %

Stichwahl

KandidatParteiWahlkreis-
stimmen
Prozent
Franz BerntFreialldeutsche Partei517862,3 %
Anton JarolimSozialdemokratische Partei313437,7 %
Wahlberechtigte: 10.007, Ungültige/Leere Stimmen: 81, Wahlbeteiligung: 83,9 %

Reichsratswahl 1911

Die Reichsratswahl 1911 wurde am 13. Juni 1911[4] sowie am 20. Juni 1911 (Stichwahl)[5] durchgeführt.

Erster Wahlgang

KandidatParteiWahlkreis-
stimmen
Prozent
Franz BerntDeutschradikale Partei360043,3 %
Josef BudilTschechisch autonomistischer Sozialdemokrat238328,7 %
Anton KofronSozialdemokratische Partei143017,2 %
Karl HerrDeutsche Agrarpartei85310,3 %
Sonstige Parteien520,6 %
Wahlberechtigte: 10.704, Ungültige/Leere Stimmen: 98, Wahlbeteiligung: 78,6 %

Stichwahl

KandidatParteiWahlkreis-
stimmen
Prozent
Franz BerntDeutschradikale Partei556066,5 %
Josef BudilTschechisch autonomistischer Sozialdemokrat279733,5 %
Wahlberechtigte: 10,704, Ungültige/Leere Stimmen: 84, Wahlbeteiligung: 78,9 %

Einzelnachweise

  1. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder 1907, IX. Stück, Nr. 17: „Gesetz vom 26. Jänner 1907 betreffend die Wahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses des Reichsrates“
  2. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 15. Mai 1907, S. 4 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab
  3. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 24. Mai 1907, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab
  4. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 14. Juni 1911, S. 4 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab
  5. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 21. Juni 1911, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab

Literatur

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Wappen des Königreichs Böhmen