Wahlbezirk Böhmen 104

Wahlbezirk Böhmen 104
LandÖsterreich-Ungarn
KronlandBöhmen
Wahlkreisnummer104
TypLandgemeindenwahlkreis
RegionGablonz, Rochlitz, Tannwald
Anwesende Bevölkerung 56.621  (1910)
UmgangssprachenDeutsch (93,1 %), Böhmisch (6,9 %)
Wahlberechtigte12.434  (1911)
Abgeordnete
  • Josef Barth (1907–1910)
  • Adolf Glöckner (1910–1911)
  • Adam Fahrner (1911–1918)

Der Wahlbezirk Böhmen 104 war ein Wahlkreis für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus im österreichischen Kronland Böhmen. Der Wahlbezirk wurde 1907 mit der Einführung der Reichsratswahlordnung geschaffen und bestand bis zum Zusammenbruch der Habsburgermonarchie.

Geschichte

Nachdem der Reichsrat im Herbst 1906 das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Männerwahlrecht beschlossen hatte, wurde mit 26. Jänner 1907 die große Wahlrechtsreform durch Sanktionierung von Kaiser Franz Joseph I. gültig. Mit der neuen Reichsratswahlordnung schuf man insgesamt 516 Wahlbezirke mit je einem zu wählenden Abgeordneten, die durch Direktwahl mit allfälliger Stichwahl bestimmt wurden. Der Wahlkreis Böhmen 104 umfasste die Gerichtsbezirke Gablonz, Tannwald und Rochlitz sowie die Gemeinde Bösching (aus dem Gerichtsbezirk Turnau), ohne die Städte Rochlitz an der Iser (Wahlbezirk Böhmen 96) bzw. Gablonz und Tannwald (Wahlbezirk Böhmen 77).[1] Aus der Reichsratswahl 1907 ging der Sozialdemokrat Josef Barth als Sieger hervor, der jedoch bereits 1910 verstarb. Bei der Reichsratsersatzwahl konnte sich 1910 Adolf Glöckner durchsetzen. Er wurde bei der Reichsratswahl 1911 von Adam Fahrner von der Deutschen Arbeiterpartei abgelöst.

Wahlergebnisse

Reichsratswahl 1907

Die Reichsratswahl 1907 wurde am 14. Mai 1907 (erster Wahlgang)[2] durchgeführt. Die Stichwahl entfiel auf Grund der absoluten Mehrheit von Anton Schäfer im ersten Wahlgang.

KandidatParteiWahlkreis-
stimmen
Prozent
Josef BarthSozialdemokratische Partei571758,6 %
Gustav PreußlerFreialldeutsche Partei289629,7 %
Wenzel EngeDeutschnationale Arbeiterpartei6496,7 %
Franz KovařovicTschechischer Zählkandidat (Tschechisch National-Sozial)2592,7 %
Albert GeßmannChristlichsoziale Partei2182,2 %
Sonstige Parteien190,2 %
Wahlberechtigte: 11.723, Ungültige/Leere Stimmen: 50, Wahlbeteiligung: 83,7 %

Reichsratsersatzwahl 1910

Die Reichsratsersatzwahl 1910 wurde am 15. September 1910 (erster Wahlgang)[3] sowie am 26. September 1911 (Stichwahl)[4] durchgeführt.

Erster Wahlgang

KandidatParteiWahlkreis-
stimmen
Prozent
Raimund TrübenackerSozialdemokratische Partei477546,6 %
Adolf GlöcknerDeutschradikale Partei374336,5 %
Wilhelm PredigerDeutsche Arbeiterpartei172416,8 %
Sonstige Parteien130,1 %
Wahlberechtigte: 12.888, Ungültige/Leere Stimmen: 34, Wahlbeteiligung:79,8 %

Stichwahl

KandidatParteiWahlkreis-
stimmen
Prozent
Adolf GlöcknerDeutschradikale Partei618954,9 %
Raimund TrübenackerSozialdemokratische Partei508545,1 %
Wahlberechtigte: 12.888, Ungültige/Leere Stimmen: 52, Wahlbeteiligung: 92,2 %

Reichsratswahl 1911

Die Reichsratswahl 1911 wurde am 13. Juni 1911[5] durchgeführt. Die Stichwahl entfiel auf Grund der absoluten Mehrheit von Adam Fahrner im ersten Wahlgang.

KandidatParteiWahlkreis-
stimmen
Prozent
Adam FahrnerDeutsche Arbeiterpartei593055,3 %
Raimund TrübeneckerSozialdemokratische Partei469843,8 %
Franz HabelChristlichsoziale Partei860,8 %
Sonstige Parteien60,1 %
Wahlberechtigte: 12.434, Ungültige/Leere Stimmen: 82,

Wahlbeteiligung: 86,9 %

Einzelnachweise

  1. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder 1907, IX. Stück, Nr. 17: „Gesetz vom 26. Jänner 1907 betreffend die Wahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses des Reichsrates“
  2. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 15. Mai 1907, S. 4 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab
  3. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 16. September 1910, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab
  4. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 21. Juni 1911, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab
  5. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 14. Juni 1911, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab

Literatur

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Wappen des Königreichs Böhmen