Wahlbezirk Böhmen 103

Wahlbezirk Böhmen 103
LandÖsterreich-Ungarn
KronlandBöhmen
Wahlkreisnummer103
TypLandgemeindenwahlkreis
RegionReichenberg
Anwesende Bevölkerung 59.963  (1910)
UmgangssprachenDeutsch (92,4 %), Böhmisch (7,5 %)
Wahlberechtigte13,443  (1911)
Abgeordnete


Der Wahlbezirk Böhmen 103 war ein Wahlkreis für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus im österreichischen Kronland Böhmen. Der Wahlbezirk wurde 1907 mit der Einführung der Reichsratswahlordnung geschaffen und bestand bis zum Zusammenbruch der Habsburgermonarchie.

Geschichte

Nachdem der Reichsrat im Herbst 1906 das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Männerwahlrecht beschlossen hatte, wurde mit 26. Jänner 1907 die große Wahlrechtsreform durch Sanktionierung von Kaiser Franz Joseph I. gültig. Mit der neuen Reichsratswahlordnung schuf man insgesamt 516 Wahlbezirke mit je einem zu wählenden Abgeordneten, die durch Direktwahl mit allfälliger Stichwahl bestimmt wurden. Der Wahlkreis Böhmen 103 umfasste den Gerichtsbezirk Reichenberg ohne die gleichnamige Stadt Reichenberg, die den Wahlbezirk Böhmen 76 bildete.[1] Aus der Reichsratswahl 1907 ging bereits im ersten Wahlgang der Sozialdemokrat Anton Schäfer als Sieger hervor, wobei er 61,3 Prozent erreichte und seinen stärksten Konkurrenten, Franz Besemüller von der Deutschen Volkspartei deutlich distanzieren konnte. Bei der Reichsratswahl 1911 setzte sich Schäfer ebenfalls im ersten Wahlgang mit 55,6 Prozent durch, wobei Gustav Tomas von der Deutschradikalen Partei mit 30,2 Prozent den zweiten Platz belegte.

Wahlergebnisse

Reichsratswahl 1907

Die Reichsratswahl 1907 wurde am 14. Mai 1907 (erster Wahlgang)[2] durchgeführt. Die Stichwahl entfiel auf Grund der absoluten Mehrheit von Anton Schäfer im ersten Wahlgang.

KandidatParteiWahlkreis-
stimmen
Prozent
Anton SchäferSozialdemokratische Partei679161,3 %
Franz BesemüllerDeutsche Volkspartei406636,7 %
Leopold KunschakChristlichsoziale Partei1071,0 %
Sebastian TrägerTschechischer Zählkandidat810,7 %
Sonstige Parteien370,3 %
Wahlberechtigte: 12.813, Ungültige/Leere Stimmen: 126, Wahlbeteiligung: 87,5 %

Reichsratswahl 1911

Die Reichsratswahl 1911 wurde am 13. Juni 1911[3] durchgeführt. Die Stichwahl entfiel auf Grund der absoluten Mehrheit von Anton Schäfer im ersten Wahlgang.

KandidatParteiWahlkreis-
stimmen
Prozent
Anton SchäferSozialdemokratische Partei623955,6 %
Gustav TomasDeutschradikale Partei339330,2 %
Anton ProkopDeutsche Arbeiterpartei114810,2 %
Heinrich RetellaTschechischer Zählkandidat3282,9 %
Karl StrohChristlichsoziale Partei980,9 %
Sonstige Parteien180,2 %
Wahlberechtigte: 13.443, Ungültige/Leere Stimmen: 153, Wahlbeteiligung: 84,6 %

Einzelnachweise

  1. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder 1907, IX. Stück, Nr. 17: „Gesetz vom 26. Jänner 1907 betreffend die Wahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses des Reichsrates“
  2. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 15. Mai 1907, S. 4 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab
  3. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 14. Juni 1911, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab

Literatur

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Wappen des Königreichs Böhmen