Wahlbezirk Böhmen 94

Wahlbezirk Böhmen 94
LandÖsterreich-Ungarn
KronlandBöhmen
Wahlkreisnummer94
TypStädtewahlkreis
RegionKarlsbad
Anwesende Bevölkerung 31.735  (1910)
UmgangssprachenDeutsch (89,0 %), Böhmisch (11,0 %)
Wahlberechtigte6.750  (1911)
Abgeordnete
  • Friedrich Nitsche (1907–1911)
  • Friedrich Wichtl (1911–1918)

Der Wahlbezirk Böhmen 94 war ein Wahlkreis für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus im österreichischen Kronland Böhmen. Der Wahlbezirk wurde 1907 mit der Einführung der Reichsratswahlordnung geschaffen und bestand bis zum Zusammenbruch der Habsburgermonarchie.

Geschichte

Nachdem der Reichsrat im Herbst 1906 das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Männerwahlrecht beschlossen hatte, wurde mit 26. Jänner 1907 die große Wahlrechtsreform durch Sanktionierung von Kaiser Franz Joseph I. gültig. Mit der neuen Reichsratswahlordnung schuf man insgesamt 516 Wahlbezirke mit je einem zu wählenden Abgeordneten, die durch Direktwahl mit allfälliger Stichwahl bestimmt wurden. Der Wahlkreis Böhmen 94 umfasste die Städte Krumau, Kaplitz, Gratzen, Winterberg, Prachatitz, Wallern, Neubistritz, Hohenfurth und Rosenberg.[1] Aus der Reichsratswahl 1907 ging Friedrich Nitsche von Hohenplan (Deutsche Fortschrittspartei) als Sieger hervor. Bei der Reichsratswahl 1911 konnte sich hingegen Friedrich Wichtl (Deutschradikale Partei) durchsetzen.

Wahlergebnisse

Reichsratswahl 1907

Die Reichsratswahl 1907 wurde am 14. Mai 1907 (erster Wahlgang)[2] sowie am 23. Mai 1907 (Stichwahl)[3] durchgeführt.

Erster Wahlgang

KandidatParteiWahlkreis-
stimmen
Prozent
Karl GürlichSozialdemokratische Partei142826,3 %
Friedrich NitscheDeutsche Fortschrittspartei138025,4 %
Hans SchebestaFreialldeutsche Partei113420,9 %
BittnerChristlichsoziale Partei105219,4 %
LiteraTschechischer Zählkandidat4147,6 %
Sonstige Parteien230,4 %
Wahlberechtigte: 6488, Ungültige Stimmen: 28, Wahlbeteiligung: 84,1 %

Stichwahl

KandidatParteiWahlkreis-
stimmen
Prozent
Friedrich NitscheDeutsche Fortschrittspartei61,9 %
Karl GürlichSozialdemokratische Partei191838,1 %
Wahlberechtigte: 6488, Ungültige Stimmen: 54, Wahlbeteiligung: 78,4 %

Reichsratswahl 1911

Die Reichsratswahl 1911 wurde am 13. Juni 1911[4] sowie am 20. Juni 1911 (Stichwahl)[5] durchgeführt.

Erster Wahlgang

KandidatParteiWahlkreis-
stimmen
Prozent
Friedrich WichtlDeutschradikale Partei170331,8 %
Wilhelm WilhelmSozialdemokratische Partei168331,5 %
Franz HabelChristlichsoziale Partei97718,3 %
Franz KhemeterDeutsche Fortschrittspartei92317,3 %
Sonstige Parteien290,5 %
Wahlberechtigte: 6750, Ungültige Stimmen: 33, Wahlbeteiligung: 79,2 %

Stichwahl

KandidatParteiWahlkreis-
stimmen
Prozent
Friedrich WichtlDeutschradikale Partei281955,6 %
Wilhelm WilhelmSozialdemokratische Partei224744,4 %
Wahlberechtigte: 6750, Ungültige Stimmen: 60, Wahlbeteiligung: 75,9 %

Einzelnachweise

  1. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder 1907, IX. Stück, Nr. 17: „Gesetz vom 26. Jänner 1907 betreffend die Wahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses des Reichsrates“
  2. Artikel in: Deutsches Volksblatt / Deutsches Volksblatt. Radikales Mittelstandsorgan / Telegraf. Radikales Mittelstandsorgan / Deutsches Volksblatt. Tageszeitung für christliche deutsche Politik, 15. Mai 1907, S. 4 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/dvb
  3. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 24. Mai 1907, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab
  4. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 14. Juni 1911, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab
  5. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 21. Juni 1911, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab

Literatur

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Wappen des Königreichs Böhmen