Wahlbezirk Böhmen 122

Wahlbezirk Böhmen 122
LandÖsterreich-Ungarn
KronlandBöhmen
Wahlkreisnummer122
TypLandgemeindenwahlkreis
RegionMies, Weseritz, Tuschkau, Dobrzan, Staab
Anwesende Bevölkerung 66.722  (1910)
UmgangssprachenDeutsch (89,2 %), Böhmisch (10,8 %)
Wahlberechtigte13.768  (1911)
Abgeordnete

Der Wahlbezirk Böhmen 122 war ein Wahlkreis für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus im österreichischen Kronland Böhmen. Der Wahlbezirk wurde 1907 mit der Einführung der Reichsratswahlordnung geschaffen und bestand bis zum Zusammenbruch der Habsburgermonarchie.

Geschichte

Nachdem der Reichsrat im Herbst 1906 das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Männerwahlrecht beschlossen hatte, wurde mit 26. Jänner 1907 die große Wahlrechtsreform durch Sanktionierung von Kaiser Franz Joseph I. gültig. Mit der neuen Reichsratswahlordnung schuf man insgesamt 516 Wahlbezirke mit je einem zu wählenden Abgeordneten, die durch Direktwahl mit allfälliger Stichwahl bestimmt wurden. Der Wahlkreis Böhmen 122 umfasste die Gerichtsbezirke Mies, Weseritz, Tuschkau, Dobrzan und Staab sowie die Gemeinden Littitz (Gerichtsbezirk Pilsen) und Autschowa (Gerichtsbezirk Bischofteinitz). Ausgenommen waren jedoch die Städte Mies, Weseritz, Tuschkau, Dobrzan und Staab (alle Wahlbezirk 93).[1] Aus der Reichsratswahl 1907 ging der Deutsche Agrarier Vinzenz Hofmann im ersten Wahlgang als Sieger hervor. Bei der Reichsratswahl 1911 wurde Hofmann von seinem Parteikollegen Hans Strziska abgelöst.

Wahlergebnisse

Reichsratswahl 1907

Die Reichsratswahl 1907 wurde am 14. Mai 1907 (erster Wahlgang)[2] durchgeführt. Die Stichwahl entfiel auf Grund der absoluten Mehrheit von Vinzenz Hofmann im ersten Wahlgang.

KandidatParteiWahlkreis-
stimmen
Stimmanteil
Vinzenz HofmannDeutsche Agrarpartei603059,6 %
Franz MourekSozialdemokratische Arbeiterpartei231622,9 %
Wenzel LomitschkaFreisozialist9909,8 %
Anton MenzlAlldeutsche Vereinigung5015,0 %
Franz Josef MalýTschechischer Zählkandidat2142,1 %
Sonstige Parteien610,6 %
Wahlberechtigte: 13.244, Ungültige/Leere Stimmen: 86, Wahlbeteiligung: 77,0 %

Reichsratswahl 1911

Die Reichsratswahl 1911 wurde am 13. Juni 1911[3] sowie am 20. Juni 1911 (Stichwahl)[4] durchgeführt.

Erster Wahlgang

KandidatParteiWahlkreis-
stimmen
Stimmanteil
Hans StrziskaDeutsche Agrarpartei457546,7 %
Dominik LeiblSozialdemokratische Arbeiterpartei343035,0 %
Karl SchottChristlichsoziale Partei172917,7 %
Sonstige Parteien550,6 %
Wahlberechtigte: 13.768, Ungültige/Leere Stimmen: 111, Wahlbeteiligung: 71,9 %

Stichwahl

KandidatParteiWahlkreis-
stimmen
Stimmanteil
Hans StrziskaDeutsche Agrarpartei603764,3 %
Dominik LeiblSozialdemokratische Arbeiterpartei335735,7 %
Wahlberechtigte: 13.768, Ungültige/Leere Stimmen: 87, Wahlbeteiligung: 68,9 %

Einzelnachweise

  1. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder 1907, IX. Stück, Nr. 17: „Gesetz vom 26. Jänner 1907 betreffend die Wahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses des Reichsrates“
  2. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 15. Mai 1907, S. 4 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab
  3. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 14. Juni 1911, S. 4 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab
  4. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 21. Juni 1911, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab

Literatur

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Wappen des Königreichs Böhmen