Wahlbezirk Böhmen 5
Wahlbezirk Böhmen 5 | |
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Land | Österreich-Ungarn |
Kronland | Böhmen |
Wahlkreisnummer | 5 |
Typ | Städtewahlkreis |
Region | Prag |
Anwesende Bevölkerung | 25.504 (1910) |
Umgangssprachen | Böhmisch (89,5 %), Deutsch (10,4 %) |
Abgeordnete | |
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Der Wahlbezirk Böhmen 5 war ein Wahlkreis für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus im österreichischen Kronland Böhmen. Der Wahlbezirk wurde 1907 mit der Einführung der Reichsratswahlordnung geschaffen und bestand bis zum Zusammenbruch der Habsburgermonarchie.
Geschichte
Nachdem der Reichsrat im Herbst 1906 das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Männerwahlrecht beschlossen hatte, wurde mit 26. Jänner 1907 die große Wahlrechtsreform durch Sanktionierung von Kaiser Franz Joseph I. gültig. Mit der neuen Reichsratswahlordnung schuf man insgesamt 516 Wahlbezirke, wobei mit Ausnahme Galiziens in jedem Wahlbezirk ein Abgeordneter im Zuge der Reichsratswahl gewählt wurde. Der Abgeordnete musst sich dabei im ersten Wahlgang oder in einer Stichwahl mit absoluter Mehrheit durchsetzen. Der Wahlkreis Böhmen 5 den III. und IV. Prager Gemeindebezirk (Kleinseite und Hradschin).[1] Aus der Reichsratswahl 1907 ging Jan Kaftan (Jungtschechen) als Sieger hervor, der bereits seit 1891 Abgeordneter zum Reichsrat war. Nach seinem Tod wurde er von Karel Šviha (national-soziale Partei) abgelöst. Bei der Reichsratswahl 1911 siegte Vilém Funk (Jungtschechen).
Wahlen
Reichsratswahl 1907
Die Reichsratswahl 1907 wurde am 14. Mai 1907 (erster Wahlgang)[2] sowie am 23. Mai 1907 (Stichwahl)[3] durchgeführt.
Erster Wahlgang
Kandidat | Partei | Wahlkreisstimmen | Prozent |
---|---|---|---|
Jan Kaftan | Jungtschechen | 1554 | 38,5 % |
Josef Süß | Tschechische Sozialdemokratische Partei | 824 | 20,4 % |
Wenzel Dvorský | Katholische Volkspartei | 636 | 15,8 % |
Jan Kamelský | Tschechische national-soziale Partei | 609 | % |
Deutsche Zählkandidaten[4] | 383 | 15,1 % | |
Sonstige Parteien | 20 | 0,5 % | |
Wahlberechtigte: 6300, Ungültige Stimmen: 8, Wahlbeteiligung: 64,0 % |
Stichwahl
Kandidat | Partei | Wahlkreisstimmen | Prozent |
---|---|---|---|
Jan Kaftan | Jungtschechen | 2591 | 72,6 % |
Josef Süß | Sozialdemokratische Partei | 980 | 27,4 % |
Wahlberechtigte: 6300, Ungültige Stimmen: 16, Wahlbeteiligung: 56,9 % |
Reichsratsergänzungswahl 1909
Nach dem Tod Kaftans wurde eine Ergänzungswahl für seinen Nachfolger ausgeschrieben. Diese wurde am 17. Juni April 1909 (erster Wahlgang)[5] bzw. am 24. Juni 1909 (Stichwahl)[6] durchgeführt. Bei der Stichwahl konnte sich Karel Šviha (Jungtschechen) durchsetzen.
Erster Wahlgang
Kandidat | Partei | Wahlkreisstimmen | Prozent |
---|---|---|---|
Vilém Funk | Jungtschechen | 1314 | 31,2 % |
Karel Šviha | Tschechische national-soziale Partei | 1145 | 27,2 % |
Gustav Mazanec | Katholische Volkspartei | 640 | 15,2 % |
Josef Süß | Tschechische Sozialdemokratische Partei | 620 | 14,7 % |
Šubert | Alttschechen | 490 | 11,6 % |
Sonstige | 2 | 0,1 % | |
Wahlberechtigte: ?, Ungültige Stimmen: 32, Wahlbeteiligung: ? % |
Stichwahl
Kandidat | Partei | Wahlkreisstimmen | Prozent |
---|---|---|---|
Karel Šviha | Tschechische national-soziale Partei | 2078 | 51,4 % |
Vilém Funk | Jungtschechen | 1967 | 48,6 % |
Wahlberechtigte: 5312, Ungültige Stimmen:28, Wahlbeteiligung: 76,7 % |
Reichsratswahl 1911
Die Reichsratswahl 1911 wurde am 13. Juni 1911[7][8] durchgeführt. Die Stichwahl entfiel auf Grund des absoluten Mehrheit für Funk im ersten Wahlgang.
Kandidat | Partei | Wahlkreisstimmen | Prozent |
---|---|---|---|
Vilém Funk | Jungtschechen | 2461 | 58,2 % |
František Kordač | Tschechische Christlichsoziale Partei | 758 | 17,9 % |
Johann Hakl | Tschechische Sozialdemokratische Partei | 537 | 12,7 % |
Alexander Richter | Deutsche Fortschrittspartei | 289 | 6,8 % |
Emanuel Lukeš | Staatsrechtlich-fortschrittliche Partei | 176 | 4,2 % |
Sonstige | 11 | 2,6 % | |
Wahlberechtigte: 5149, Ungültige Stimmen: 46, Wahlbeteiligung: 83,1 % |
Einzelnachweise
- ↑ Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder 1907, IX. Stück, Nr. 17: „Gesetz vom 26. Jänner 1907 betreffend die Wahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses des Reichsrates“
- ↑ Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 15. Mai 1907, S. 1 (online bei ANNO).
- ↑ Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 24. Mai 1907, S. 1 (online bei ANNO).
- ↑ darunter Alexander Richter (Deutsche Fortschrittspartei) 309 und Raphael Pacher (Freialldeutsche Partei) 72, vgl. Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 15. Mai 1907, S. 1
- ↑ Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 18. Juni 1909, S. 2 (online bei ANNO).
- ↑ Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 25. Juni 1909, S. 3 (online bei ANNO).
- ↑ Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 14. Juni 1911, S. 1 (online bei ANNO).
- ↑ Artikel in: Reichspost, 14. Juni 1911, S. 4 (online bei ANNO).
Literatur
- Die Ergebnisse der Reichsratswahlen in den im Reichsrate vertretenen Königreichen und Ländern im Jahre 1907. In: Österreichische Statistik. LXXXIV. Band, 2. Heft, Wien 1908 (Herausgegeben von der k .k. Statistischen Zentralkommission), S. I. 28
- Die Ergebnisse der Reichsratswahlen in den im Reichsrate vertretenen Königreichen und Ländern im Jahre 1911. In: Österreichische Statistik. Neue Folge. 7. Band, 1. Heft, Wien 1912 (Herausgegeben von der k .k. Statistischen Zentralkommission), S. 54
- Fritz Freund: Das österreichische Abgeordnetenhaus. Ein biographisch-statistisches Handbuch, 1907 - 1913, XI. Legislaturperiode (XVIII Session). Wiener Verlag, Wien, Leipzig 1907, S. 315
- Fritz Freund: Das österreichische Abgeordnetenhaus. Ein biographisch-statistisches Handbuch, 1911 - 1917, XII. Legislaturperiode. Verlag Dr. Rudolf Ludwig, Wien 1911, S. 242
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