Wahlbezirk Böhmen 115

Wahlbezirk Böhmen 115
LandÖsterreich-Ungarn
KronlandBöhmen
Wahlkreisnummer115
TypLandgemeindenwahlkreis
RegionKarlsbad
Anwesende Bevölkerung 60.443  (1910)
UmgangssprachenDeutsch (99,8 %), Böhmisch (0,2 %)
Wahlberechtigte11.767  (1911)
Abgeordnete
  • Dominik Löw (1907–1918)


Der Wahlbezirk Böhmen 115 war ein Wahlkreis für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus im österreichischen Kronland Böhmen. Der Wahlbezirk wurde 1907 mit der Einführung der Reichsratswahlordnung geschaffen und bestand bis zum Zusammenbruch der Habsburgermonarchie.

Geschichte

Nachdem der Reichsrat im Herbst 1906 das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Männerwahlrecht beschlossen hatte, wurde mit 26. Jänner 1907 die große Wahlrechtsreform durch Sanktionierung von Kaiser Franz Joseph I. gültig. Mit der neuen Reichsratswahlordnung schuf man insgesamt 516 Wahlbezirke mit je einem zu wählenden Abgeordneten, die durch Direktwahl mit allfälliger Stichwahl bestimmt wurden. Der Wahlkreis Böhmen 115 umfasste die Gerichtsbezirke Sankt Joachimsthal, Platten, Neudeck, Preßnitz, Weipert ohne die Stadt Karlsbad (Wahlbezirk 85) ausgenommen.[1] Aus der Reichsratswahl 1907 ging Dominik Löw von der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei mit 60 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang als Sieger hervor. Er konnte sein Mandat bei der Reichsratswahl 1911 mit 60 Prozent erneut im ersten Wahlgang verteidigen. Zweitstärkste Partei bei der Reichsratswahl 1907 war die Alldeutsche Vereinigung, wobei der selbständige Alldeutsche Kandidat 37 Prozent erreichte. 1911 konnte der Kandidat der Deutschradikalen Partei den zweiten Platz erzielen, er kam jedoch nur auf rund 23 Prozent der Stimmen.

Wahlergebnisse

Reichsratswahl 1907

Die Reichsratswahl 1907 wurde am 14. Mai 1907 (erster Wahlgang)[2] durchgeführt. Die Stichwahl entfiel auf Grund der absoluten Mehrheit von Dominik Löw im ersten Wahlgang.

KandidatParteiWahlkreis-
stimmen
Prozent
Dominik LöwSozialdemokratische Arbeiterpartei599860,1 %
Franz GörgnerSelbständiger Alldeutscher365936,7 %
Josef SchöningerChristlichsoziale Partei3093,1 %
Sonstige Parteien160,2 %
Wahlberechtigte: 11.196, Ungültige/Leere Stimmen: 67 Wahlbeteiligung: 89,8 %

Reichsratswahl 1911

Die Reichsratswahl 1911 wurde am 13. Juni 1911[3] durchgeführt. Die Stichwahl entfiel auf Grund der absoluten Mehrheit von Dominik Löw im ersten Wahlgang.

KandidatParteiWahlkreis-
stimmen
Prozent
Dominik LöwSozialdemokratische Partei592760,2 %
Franz Karl RohmDeutschradikale Partei224322,8 %
Anton GrimmDeutsche Agrarpartei8889,0 %
Rudolf ZieglerAlldeutsche Vereinigung5125,2 %
Josef WehrChristlichsoziale Partei2682,7 %
Sonstige Parteien140,1 %
Wahlberechtigte:11.767, Ungültige/Leere Stimmen: 72, Wahlbeteiligung: 84,3 %

Einzelnachweise

  1. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder 1907, IX. Stück, Nr. 17: „Gesetz vom 26. Jänner 1907 betreffend die Wahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses des Reichsrates“
  2. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 15. Mai 1907, S. 4 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab
  3. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 14. Juni 1911, S. 4 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab

Literatur

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Wappen des Königreichs Böhmen