Woody Allen
Der folgende Artikel ist ein Satire-Artikel. Es kann sein, dass er nicht ganz ernst gemeinte Aussagen enthält. Es kann aber auch sein, dass der Artikel irgendeine tiefgründige Botschaft vermitteln möchte.
Kennen Sie den schon? Zwei uralte Damen sitzen in einem Hotel mit Vollpension. Sagt die Eine zur Anderen: „Wissen Sie, ich finde das Essen hier total fad und pampig, da wird man ja wahnsinnig!“ Sagt die Andere: „Ja stimmt, und die Hotelgäste erst!“ Und wenn Sie mich fragen, so sehe ich im Wesentlichen Woody Allen. Er ist voller Einsamkeit, voller Elend, Trübsal und Kummer, doch bindet er uns das mit jedem seiner Filme immer wieder unter die Nase.
Inhaltsverzeichnis
New York
Erstes Kapitel. Er betete New York an. Er vergötterte diese Stadt über alle Maßen. Nein nein nein, es muss heißen: Er idealisierte sie über alle Maßen. Ja... Für ihn existierte diese Stadt nur für Kamerafahrten, die er im Rhythmus der unsterblichen Melodien irgendwelcher Saxofonisten aus den Zwanziger Jahren pulsieren lassen konnte, ganz gleich ob um seine Filme einzuleiten oder um belanglose Dialogsequenzen hintergründig zu untermalen.
Erstes Kapitel. Er hatte zu romantische Ansichten über Manhattan, wie auch über sich selbst. Für ihn war New York gleichbedeutend für intellektuelle Elitaristen, mit denen er in Cafés über zeitgenössische Kultur schwafeln konnte, die ganz genau wussten, dass er stets die intelligentesten Ansichten über das Leben hatte.
Erstes Kapitel. Er war genauso abgehoben und überdreht wie die Stadt, die er liebte. Hinter seiner schwarz geränderten Brille lauerte die mühsam gebändigte geistige Kraft einer Profilneurose. Gut gesagt, nicht? New York war seine Stadt und würde es immer sein. Bis er irgendwann alt wurde und seine Filme lieber woanders drehte.
Die Neurosen
Sehen Sie, es gibt da ein ganz einfaches Problem, das einen Woody Allen ausmacht. New York ist toll, New York steht über allem und doch, wie sehr man die Menschen hier auch liebt, desto mehr hasst man sie im Einzelnen. Eine Runde Tennis hier, eine Show am Broadway da, es ist als ob die Leute kollektiv vergessen hätten, wie man gepflegten Spaß mit Jazz und Literatur hat. Zu Hause sitzen und lesen, das kann man auch in Wyoming, aber New York ist etwas Besonderes. New York strotzt vor schönen Frauen, die nach einem Mann mit Grips und Charisma in ihrem Leben suchen. Regisseure und Literaten, das weiß doch heute niemand mehr zu schätzen. Da erzählt man Menschen von Federico Fellini und sie sagen, dass sie von seinem Pizzaladen noch nie gehört haben. Tatsache ist, wo man auch hingeht, generell fühlt man sich missverstanden. Es ist, als ob schon Einer wie wir kauzig und exzentrisch wäre, aber schauen Sie mal Marlon Brando erst an... In New York, da fühlt man sich einfach akzeptiert und irgendwer versteht dort doch sicher das Genie eines Woody Allen, bei 8 Millionen Einwohnern. Also, neben Woody Allen, aber das ist ja wohl hoffentlich klar. Habe ich übrigens schon New York erwähnt? Gut.
Andere Städte kommen da einfach nicht ran. Waren Sie schon mal in Los Angeles? Da stinkt es, sag ich Ihnen. Das liegt daran, dass sie in Los Angeles ihren Müll nicht wegwerfen, sie machen Fernsehsendungen draus. Und dann soll man da einmal im Jahr hinfahren und sich von diesen Hawaiihemden-Trägern mit Filmpreisen überhäufen lassen! Ich will ja nichts sagen, aber Priester verleihen auch keine Preise für netten Umgang zu Kindern. Da redet man eineinhalb Stunden in einem Film über Beziehungsprobleme und schon ist man besser als Star Wars. Verstehen Sie dieses Star Wars? Konflikte werden da einfach in einer Weltraumschlacht gelöst, wieso ist das überhaupt nominiert? Los Angeles! Da dröhnen sich doch ohnehin alle nur mit Kokain zu, also ich möchte kein weißes Zeug in meiner Nase haben. Dabei kann man ja nicht einmal in Ruhe niesen. Wussten Sie, dass annodazumals keinen Oscar gewonnen hat? Das hatte Orson Welles davon auf eine Preisverleihung zu gehen. Daheim kann man immerhin noch Jazz hören. Bei Preisverleihungen wollen ohnehin nur hinterher Journalisten mit Einem reden und Interviews führen. Journalisten heutzutage, denen geht es doch nur um Verkaufszahlen, von Filmkunst haben sie doch keine Ahnung. Aber bleiben wir beim Wesentlichen: New York hat einfach die besseren Frauen.
Die Frauen
Sehen Sie, ein Mann ist doch am Ende nur die Summe seiner Frauen. Ohne eine Frau ist ein Mann ein sexuell frustriertes Nichts. Und wollen Sie etwa Filme sehen, in denen misogyne Machtfantasien einfach keinen Teil der Handlung ausmachen? Na also. Als Regisseur und Künstler, da braucht man eine Muse, eine Frau, die als unenedliche Quelle der Inspiration dient für unwichtige Nebencharaktere, die vom neurotischen Intellektuellen am Ende in den Wind geschossen werden. Selbstverständlich funktioniert das keinesfalls anders herum. So als magerer, soziophober Neuintellektueller mit Hornbrille und der „mühsam gebändigten sexuellen Kraft einer Dschungelkatze“ - Das hat Allen tatsächlich von sich gesagt! - Was will die moderne Frau von heute da mehr? Sehen wir die Welt doch mehr als Abbild eines Woody-Allen-Films: Ist es nicht wunderbar, dass man da von der Frauenwelt stets für seine inneren Werte geschätzt und niemals oberflächlich beurteilt wird?
Wo war ich? Achja, die Muse. Nehmen wir doch mal eine wie Scarlett Johansson. Umwerfende Frau, zweifellos. Intelligent, durchaus, und die die Figur ist auch nicht zu beklagen. Sie erhofft sich unbedingt einen Karrieredurchbruch, also spielt sie eine Rolle nach der anderen und merkt dabei nicht, dass sie immer nur Nebenparts ohne Tiefsinn zugeschustert bekommt. Was zählt ist ja, dass man so eine Muse immer um sich rum haben kann. Aber der fehlt es dann an Energie, an Enthusiasmus. So wie 16- und 17-Jährige ihn haben. Wissen Sie, was das Ärgerliche mit so einer 17-Jährigen ist? Man kann sich mit ihr über nichts unterhalten. Da zeigt man ihr und hinterher ist sie so müde und schläfrig, dass sie im Bett zu nichts mehr zu gebrauchen ist. Und die Journalisten erst. Die Journalisten machen dann natürlich auch Stunk.
Mia Farrow! Mit so Einer konnte man noch 12 Jahre zusammen sein. Das ist eine perfekte Frau, weil sie nicht merkt, wenn man sie jahrelang mit der eigenen Adoptivtochter betrügt! Hinterher hat ihr das ganze Verhältnis natürlich leid getan, Sie wissen ja wie das läuft, da hat sie einen öffentlichen Wutanfall und da muss man als Woody Allen doch gleich die Produktionschefs anrufen und dafür sorgen, dass sie nie wieder eine Filmrolle erhält. Wenn eine Frau Einem wirklich was bedeuten soll, dann zieht man sie groß, man wächst mit ihr auf. Die versteht den Intellektuellen dann auch, weil man ihr ja schon früh die waren Freuden des Lebens beibringen kann (Jazzklarinetten und europäische Architektur). Vor allem wenn sie eine Asiatin ist, wissen Sie, dann hilft Sie nämlich auch dabei japanische Softpornos rauszusuchen, die man umschneiden und als Füllmaterial für sein nächstes intellektuelles Meisterwerk verwenden kann.
Das Alter
Das Tolle wenn man alt wird, ist dass man auf einmal jede Menge Zeit hat um die Dinge zu tun, die man schon immer einmal tun wollte. Zum Beispiel mal aus New York rauskommen, Europa sehen. Es ist ja allgemein bekannt, dass Europa die Grundfeste der Intellektualität darstellt und sich von dort aus stets nur Gutes in der Welt verbreitet hat. Endlich Zeit, um jede Fantasie auszuleben, die stets auf der Strecke bleiben musste. Indem man jedes Jahr aufs Neue einen Film über Intellektuelle in der Midlife Crisis rausbringt, die aber diesmal ständig exotischen Auslandsaffären frönen oder irgendwelche historischen Persönlichkeiten wie Ernest Hemingway und Cole Porter treffen, die sicherlich nie zuhauf im selben Raum gewesen sind. Allerdings ist man dann zu alt, um diese Parts noch glaubwürdig selbst spielen zu können. Jünger wird man ja leider nicht mehr. Aber sehen Sie diesen oft belächelten, depressiven Schauspieler mit der riesigen Nase dort hinten? Der ist doch geradezu perfekt, um sich durch ihn in ein jüngeres Ich hinein zu projizieren und einmal Sex mit Penélope Cruz zu haben.
Dummerweise sind dann aber auch wieder diese Kritiker in Los Angeles, die immer noch Preise nach einem werfen müssen. Kann man jemanden im Alter nicht endlich mal in Ruhe lassen? Da bringt man jedes Jahr ein neues Drehbuch raus und schon hat man jedes Jahr eine neue Oscar-Nominierung. Natürlich werden die Preise nicht persönlich abgeholt, die spielen bei diesenen überladenen Preisverleihungen schließlich immer noch keine Jazzmusik. Banausen!
Der Einspruch
Was würde ich jetzt für eine schöne, große Tüte fauler Tomaten geben.
Was tut man, wenn man sich auf der Stupidedia einen Artikel durchliest und so einen Menschen als Autor hat? Natürlich dürfen Sie Ihre Meinung sagen, aber doch nicht so laut! Wie kommen Sie dazu über Woody Allen zu reden? Sie haben doch gar keine Ahnung von Woody Allen und seinem Werk. So, Sie glauben also, Sie interpretieren Allens Standpunkt präzise bis ins letzte Detail? Ja, dann bin ich aber gespannt. Ich habe nämlich Mr. Allen zufälligerweise gerade hier! Darf ich bitten, Mr. Allen? Kommen Sie her!
Sagen Sie's ihm!
Allen: „Ich, äh, ich habe gehört, was Sie gesagt haben. Sie haben keine Ahnung von meiner Philosophie. Sie legen mich absolut diametral aus. Wie Sie überhaupt ins Internet gekommen sind, ist mir völlig schleierhaft.“
Wenn's doch einmal so im Leben wäre.