Wilhelm Albrecht von Montenuovo

Wilhelm Albrecht Fürst von Montenuovo, Lithographie von Josef Kriehuber

Wilhelm Albrecht Fürst von Montenuovo (* 8. August 1821 in Parma; † 6. April[1] 1895 in Wien) war ein österreichischer Offizier, zuletzt General der Kavallerie aus der Familie Montenuovo.

Leben

Herkunft

Geburtshaus Palast von Colorno bei Parma

Er entstammte der morganatischen Ehe des Grafen Adam Albert Graf von Neipperg (1775–1829) mit der Erzherzogin Marie-Louise von Österreich (1791–1847), Witwe Napoléon Bonapartes, und erhielt den Titel eines Grafen Montenuovo (Neuberg).

Im Februar 1838 trat er in die kaiserliche Armee ein und wurde Leutnant im 5. Jäger-Bataillon. 1839 diente er als Oberleutnant im Chevauxlegers-Regiment Nr. 5 und kam 1843 als Major zum Dragoner-Regiment Nr. 6. Darauf wurde Graf Montenuovo dem Generalquartiermeister zugeteilt. 1847 wurde er im Infanterie-Regiment Nr. 49 zum Oberstleutnant und 1848 Kürassier-Regiment Nr. 4 zum Oberst befördert.

Feldzug in Italien 1848

Im April 1848 eilte er über Tirol in das Hauptquartier des Feldmarschalls Radetzky nach Verona, um sich am ausgebrochenen Krieg gegen Savoyen-Piemont zu beteiligen. Graf Montenuovo beteiligte sich bei der Einnahme von Pontebba (23. April), am Gefecht bei Pastrengo (29. April) und an der Schlacht von Santa Lucia (6. Mai). Danach beteiligte er sich an der Erstürmung der feindlichen Stellungen bei Curtatone (29. Mai), an der Schlacht von Goito (30. Mai), an der Einnahme von Vicenza (19. Juni), am Gefecht bei Sommacampagna (23. Juli), kämpfte in der Schlacht bei Custozza (25. Juli) und bei Volta (25. und 27. Juli). Während der Verfolgung des Gegners über Cremona der Division des Generalmajor Franz von und zu Liechtenstein unterstellt, zwang er am 5. August das zum Herzogtum Modena gehörige Fort Brescello zur Übergabe.

Krieg gegen den ungarischen Aufstand

Nach der Einnahme von Wien durch Fürst Windisch-Grätz wechselte er zur Donauarmee und übernahm am 15. November 1848 das Kommando über das Chevauxlegers-Regiment Nr. 7. Als Reiteroberst standen seine Truppen vor Tyrnau (16. Dezember), kämpften vor Raab (26. Dezember 1848) bei Windschacht und Schemnitz (21. und 22. Jänner 1849). Sein Einsatz in der Schlacht bei Kápolna am 27. Februar brachten ihm das Ritterkreuz des Leopold-Ordens. Er erhielt darauf das Kommando über eine Kavallerie-Brigade, mit welcher er für die Armee des Fürsten Windisch-Grätz aufklärte. Vor Maklár hemmte er die Ungarn zunächst im Siegeslaufe und zwang diese dann zum Rückzug, auf welchem er die bereits verlorenen Geschütze der Brigade Deym wieder sichern konnte. Am 2. und 5. April zeichnete er sich bei Hort und vor Hatvan und am folgenden Tage in der Schlacht bei Isaszeg aus. Seine Reiterei kämpfte bei allen Gefechte auf dem Rakosfeld und zeichnete sich insbesondere am 26. April beim Gefechte von Puszta Hárkály und im Ácser Gehölz aus.

Ehemaliges Palais des Wilhelm Albrecht von Montenuovo, Wien, Strauchgasse

Im weiteren Verlaufe des Krieges kämpfte er dann als Regiments- und Brigadeführer in den Schlachten bei Ács und Komorn, am 9. August bei Vinga und am 10. August bei Dreispitz (am 10. August). Graf Montenuovo wurde zum Generalmajor befördert und mit dem Militär-Verdienstkreuz ausgezeichnet. Am 24. August 1849 übernahm er bei Gyula im Rahmen der Waffenstreckung von Világos Teile der Insurgenten-Armee von den Russen und eskortierte sie nach Arad. Für seine Waffentat in der Ersten Schlacht von Komorn wurde ihm mit Beschluss vom 26. März 1850 das Ritterkreuz des Maria-Theresien-Ordens zuerkannt und im September 1854 wurde er zum Feldmarschallleutnant befördert.

Feldzug 1859 und Kommandierender General

Im Feldzug 1859 während des Sardinischen Krieges in Italien kommandierte er zeitweilig vier Brigaden (an der Adda-Linie), dann beteiligte er sich als Divisionär am Sommerfeldzug in der Lombardei. Am 4. Juni kämpfte er in der Schlacht bei Magenta, am 15. Juni beim Gefecht von Castenedolo und schließlich am 24. Juni in der Schlacht bei Solferino. Für seine Leistung in diesem Feldzug wurde er mit den Orden der Eisernen Krone 2. Klasse ausgezeichnet.

Aus Italien zurückgekehrt wurde seine Division dem II. Korps in Wien zugeteilt. Am 29. Dezember 1860 zum Geheimrat ernannt übernahm er als Nachfolger des Fürsten Friedrich Liechtenstein die Position des Kommandierenden Generals in Siebenbürgen. Im November 1866 übernahm er die gleiche Stellung in Kronland Böhmen. Durch kaiserlichen Erlass vom 20. Juli 1864 wurde Graf Montenuovo in den erblichen Fürstenstand erhoben, seit 1858 war er auch Inhaber des 5. Husaren-Regimentes. 1867 wurde er noch zum General der Kavallerie befördert und trat 1878 in den Ruhestand.

Familie

Mit 31 Jahren vermählte er sich am 18. Mai 1850 in Wien mit der 23-jährigen Juliana Johanna Marie Stephanie geborene Gräfin Batthyány-Strattmann (* 10. Juni 1827; † 19. November 1871). Sie war Sternkreuz-Ordens- und Palastdame der Kaiserin von Österreich und starb bereits im Alter von 44 Jahren. Ihre Eltern waren János Baptist Batthyány-Strattmann (Graf Batthyány-Strattmann) (1784–1865) und Marie Esterházy de Galántha (Gräfin Esterházy de Galántha) (1791–1830). Über seine Ehefrau Juliana Gräfin Batthyány-Strattmann kamen u. a. auch das Schloss Margarethen am Moos sowie das Schloss Peuerbach in den Besitz der Familie von Montenuovo. Aus dieser Ehe stammten drei Kinder: ein Sohn und zwei Töchter:

  1. Albertine (* 30. Juni 1853; † 1895 Schloss Chroberz (Polen) ) heiratete 1873 in Schwaigern, Württemberg den zwanzig Jahre älteren Grafen Zygmunt Wielopolski (1833–1902)
  2. Alfred von Montenuovo (* 16. September 1854 in Wien; † 6. September 1927, ebenda), später der 2. Fürst von Montenuovo und Erbe von Schloss Margarethen am Moos
  3. Marie (* 10. September 1859 in Wien † 2. März 1911 ebenda) heiratete am 23. Mai 1878 Graf Anton Apponyi de Nagyappony (* 29. Dezember 1852 in Wien; † 4. Februar 1920 in Bad Ischl)

Literatur

Weblinks

Commons: Wilhelm Albrecht, Count of Montenuovo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. lt. Todesanzeige des Sohnes 6. April 1895

Auf dieser Seite verwendete Medien

Reggia di Colorno 2011-06.JPG
Autor/Urheber: G. Gabelli, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Baroque parterre gardens of the Ducal Palace of Colorno - in Parma, Emilia-Romagna.
Schloss 11113 in A-2433 Margarethen.jpg
Autor/Urheber: Robert Heilinger, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Schloss im Margarethen am Moos, Gemeinde Enzersdorf an der Fischa, Niederösterreich, Österreich
Albertine-Marie, Countess of Montenuovo.jpg
Albertina Sanvitale (daughter of Marie Louise and Neipperg)
Maria-Theresien-Orden.jpg
Autor/Urheber: PicturePrince, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Ritterkreuz des österreichischen Militär-Maria-Theresien-Ordens
Schwaigern-schloss2009.jpg
Autor/Urheber: Peter Schmelzle, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Das Schloss in Schwaigern im Landkreis Heilbronn im nördlichen Baden-Württemberg wurde ab 1702 durch die Herren von Neipperg anstelle eines früheren Herrensitzes erbaut und nach 1850 zu seinem heutigen Umfang erweitert.
Palais Montenuovo-Strauchg 1-3.JPG
Autor/Urheber: Erich Schmid, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Palais Montenuovo in Vienna 1st district, Strauchgasse 1-3
Chroberz palace 20060902 1439.jpg
Autor/Urheber: Jakub Hałun, Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Pałast Wielopolskich in Chroberz (Polen). Hier wohnte u.a. Graf Zygmunt Wielopolski (1833-1902) mit seiner Ehefrau Albertine, vormals Gräfin von Montenuovo (* 1853 † 1895 Schloss Chroberz), die 1873 auf Schloss Schwaigern (Württemberg/Deutschland) heirateten. Sie war die Enkelin von Maria Luise von Österreich, der Witwe Napoleons. Adolf Woliński (* 1821; † 13. März 1895) war der polnischer Architekt. Ein Vertreter des Historismus (Gründerzeitstil). Er arbeitete vorwiegend in Warschau und schuf hier eine Vielzahl von Gebäuden, vor allem elegante Mietshäuser im Stil der Neogotik und Neorenaissance an den Prachstraßen Aleje Jerozolimskie und Ulica Marszałkowska. Am Plac Trzech Krzyży (genau: Ulica Żurawia 2) baute er für den Zuckerbaron Fuchs ein großzügiges Mietshaus. Unter Woliński entstanden auch der mächtige Zamoyski-Palast an der Nowy Światsowie - ebenfalls nach einem Projekt von Henryk Marconi - dieser Wielkopolski-Palast in Chroberz
Adam Albert Graf Neipperg.jpg
Graf Adam Albert von Neipperg (1775-1829), Österreichischer General, zweiter Ehemann der Kaisertochter und Witwe Napoleons Maria-Luise von Österreich