Waid (Gattung)

Waid

Färberwaid (Isatis tinctoria)

Systematik
Rosiden
Eurosiden II
Ordnung:Kreuzblütlerartige (Brassicales)
Familie:Kreuzblütler (Brassicaceae)
Tribus:Isatideae
Gattung:Waid
Wissenschaftlicher Name
Isatis
L.

Waid (Isatis) ist eine Pflanzengattung in der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae).[1][2][3] Der deutschsprachige Trivialname Waid leitet sich von althochdeutsch „weit“: verwandt mit lateinisch "vitrum" ('Waid', 'zum Blaufärben benutzte Pflanze', 'blaue Farbe', 'bläuliches Glas') ab. Die 50 bis 94 Arten sind in Europa und Nordafrika, aber zumeist in Zentral- und Südwestasien verbreitet.

Beschreibung

Illustration vom Färberwaid (Isatis tinctoria)
Isatis costata
Blütenstand von Isatis microcarpa
Früchte von Isatis praecox

Aufgrund ihrer äußerst variablen Morphologie, und dies die einzigen verwendeten Merkmale waren,[3] lassen sich, insbesondere die asiatischen Arten, nur schwer bestimmen, als einzig verlässliches diagnostisches Merkmal galt die reife Frucht[1], doch dies führt zu keiner Darstellung der natürlichen Verwandtschaften.[3]

Vegetative Merkmale

Bei Isatis-Arten handelt sich um ein-, (meist) zweijährige oder ausdauernde krautige Pflanzen.[1][2] Sie sind oft bläulich und kahl oder flaumig mit einfachen Trichomen behaart (Indument),[1] es sind keine Drüsen vorhanden.[2] Die aufrechten Stängel sind erst im oberen Bereich verzweigt.[1][2]

Die in grundständigen Rosetten oder meist wechselständig am Stängel verteilt angeordneten Laubblätter sind gestielt oder ungestielt.[1][2] Die Grundblätter sind fast immer gestielt und ihr Blattrand ist glatt. wellig oder gezähnt, selten fiederlappig.[2] Die Blattspreiten der Stängelblätter sind herzförmig, elliptisch-länglich bis eiförmig-länglich mit geöhrter, pfeilförmig oder stängelumfassender, selten sich verschmälernder Spreitenbasis und glatten oder selten gezähnten Blattrand.[2]

Generative Merkmale

Die Blütenstandsachsen der anfangs schirmtraubigen Blütenstände verlängern sich bis zur Fruchtreife erheblich, bis sie meist traubige oder seltener rispige und enthalten viele Blüten.[1][2] Es sind keine Tragblätter vorhanden.[1][2] Die dünnen Blütenstiele sind oft am oberen Ende verdickt sowie keulenförmig und bei Fruchtreife zurückgebogen.[1][2]

Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und vierzählig mit doppelter Blütenhülle (Perianth).[1] Die vier aufsteigenden bis aufrechten Kelchblätter sind eiförmig oder länglich; die Basis der beiden seitlichen Kelchblätter ist nicht sackförmig.[1][2] Die vier meist gelben, weißen oder violetten Kronblätter sind mindestens gleich lang oder manchmal länger wie die Kelchblätter.[1][2] Die nicht genagelten Kronblätter sind verkehrt-eiförmig, spatelförmig, länglich oder verkehrt-lanzettlich mit stumpfem oder etwas ausgerandetem oberen Ende.[1][2] Es sind sechs Staubblätter vorhanden. Die Staubfäden sind an ihrer Basis nicht verbreitert.[2] Die sehr kleine Staubbeutel sind eiförmig oder länglich mit bespitztem oder stumpfem oberen Ende.[1][2] Die Pollenkörner sind tricolpate.[1] sechs Nektardrüsen gehen in einander über oder es sind vier und ein mittleres sowie seitliches Paar sind erkennbar.[1][2] Der oberständige Fruchtknoten enthält nur eine oder selten zwei Samenanlagen.[1] Die sitzende Narbe ist kopfig und einfach.[1]

Die sitzenden, hängenden Früchte öffnen sich nicht und sind Schoten oder Schötchen. Die deutlich am ganzen Rand oder nur am unteren Ende geflügelten Früchte sind länglich, eiförmig, verkehrt-eiförmig, verkehrt-lanzettlich, spatelförmig, herzförmig, elliptisch oder kreisförmig. Die Fruchtschalen sind glatt und kahl oder flaumig behaart.[1] Die Früchte enthalten meist nur einen, selten zwei Samen.[1][2] Ein Septum fehlt. Die den Samen umgebenden Fruchtkammern sind papierartig oder korkig, deutlich oder unscheinbar ein- oder dreinervig, und manchmal gekielt oder kurz geflügelt.[1] Valven und Replum sind vereinigt.[1][2] Die bräunlichen Samen sind schmal-eiförmig oder -länglich und dick. Die Samenschale ist glatt.[1][2]

Systematik und Verbreitung

Der Gattungsname Isatis wurde 1737 durch Carl von Linné in Hortus Cliffortianus Plantas exhibens quas in Hortis vivis quam siccis, Hartecampi in Hollandia coluit, 341 erstveröffentlicht.[4] Synonyme für IsatisL. sind: BoreavaJaub. & Spach, GoerkemiaYıld., MartinsiaGodr., PachypterisKar. & Kir. nonBrongn., PachypterygiumBunge, SamerariaDesv., TauscheriaFisch. ex DC., TetrapterygiumFisch. & C.A.Mey.[4][5][6]

Die Gattung Isatis gehört zur Tribus Isatideae in der Familie Brassicaceae.[2][3][7]

Moazzeni et al. 2010 gehen davon aus, dass die Gattung Isatis 79 Arten enthält. In diesem Umfang Isatis s str. ist diese Gattung polyphyletisch.[3] Die Isatis-Arten sind in Eurasien verbreitet; 90 % der Arten kommen im Irano-Turanischen Raum vor.[3]

Es gibt 50[2] bis 94[8] Isatis-Arten:[7]

  • Isatis afghanicaHadac & Chrtek
  • Isatis amaniP.H.Davis: Sie kommt in der Türkei vor.[6]
  • Alpen-Waid (Isatis apenninaTen. ex Grande, Syn.: Isatis alpinaVill., Syn.: Isatis allioniiP.W.Ball): Er kommt im Appennin und in den italienischen und französischen Alpen und in Spanien vor.[9][10]
  • Isatis apscheronicaN.Busch
  • Isatis aptera(Boiss. & Heldr.) Al-Shehbaz, Moazzeni & Mumm.: Diese Neukombination erfolgte 2012.[5][8]
  • Isatis arenariaAzn.: Sie kommt in der europäischen Türkei vor.[6]
  • Isatis armenaL.
  • Isatis arnoldianaN.Busch
  • Isatis aucheriBoiss.: Sie kommt in der Türkei vor.[7]
  • Isatis biscutellifoliaBoiss. & Buhse
  • Isatis bitlisicaP.H.Davis
  • Isatis boissierianaRchb. f.: Sie kommt in Afghanistan, Turkmenistan und Usbekistan vor.[7]
  • Isatis brachycarpaC.A.Mey.
  • Isatis brevipes(Bunge) Jafri: Sie kommt im Iran, in Turkmenistan, Afghanistan sowie Pakistan Pakistan vor.[11]
  • Isatis bullataAitch. & Hemsl.
  • Isatis bungeanaSeidlitz
  • Isatis buschianaSchischk.: Sie kommt in der Türkei, im Irak und im Iran vor.[7]
  • Isatis calliferaBoiss. & Balansa: Sie kommt in der Türkei vor.[6]
  • Isatis campylocarpaBoiss.
  • Isatis canaliculata(Vassilcz.) V.V.Botschantz.
  • Isatis candolleanaBoiss.
  • Isatis cappadocicaDesv. (Syn.: Isatis stevenianaTrautv.): Je nach Autor gibt es drei bis neun Unterarten.[8] Sie kommen in der Türkei, in Syrien, Armenien, Aserbaidschan, Dagestan, im Irak, Libanon und Iran vor.[7][6]
  • Isatis cardiocarpa(Trautv.) Al-Shehbaz, Moazzeni & Mumm.: Diese Neukombination erfolgte 2012.[5][8]
  • Isatis caucasicaN.Busch
  • Isatis cochlearisBoiss.
  • Isatis constrictaP.H.Davis: Sie kommt in der Türkei vor.[6]
  • Isatis costataC.A.Mey.: Sie kommt im europäischen und asiatischen Russland, auf der Krim, in Pakistan, Kaschmir, Tadschikistan, Kasachstan, in der Mongolei, in der Inneren Mongolei und in den chinesischen Provinzen Gansu, Liaoning sowie Xinjiang vor.[7][1][11]
  • Isatis davisianaH.Misirdali ex P.H.Davis, R.R.Mill & Kit Tan
  • Isatis demirizianaH.Misirdali ex P.H.Davis, R.R.Mill & Kit Tan
  • Isatis densiflora(Bunge ex Boiss.) D.A.German
  • Isatis deserti(N.Busch) V.V.Botschantz.
  • Isatis djurjaedaeCoss. & Durieu: Sie kommt in Marokko und in Algerien vor.[7]
  • Isatis elegans(Boiss.) Hadac & Chrtek
  • Isatis emarginataKar. & Kir.: Sie kommt in Pakistan, Kasachstan, Usbekistan, Turkmenistan und im Iran vor.[7][11]
  • Isatis erzurumicaP.H.Davis: Sie kommt in der Türkei vor.[7]
  • Isatis floribundaBoiss. ex Bornm.
  • Isatis frigidaBoiss. & Kotschy
  • Isatis frutescensKar. & Kir.
  • Isatis gaubaeBornm.: Sie kommt im Iran vor.[7]
  • Isatis glastifolia(Fisch. & C.A.Mey.) Al-Shehbaz, Moazzeni & Mumm.: Diese Neukombination erfolgte 2012.[5][8]
  • Isatis glaucaAucher ex Boiss.: Sie kommt in der Türkei, in Armenien und in Syrien vor.[7]
  • Isatis grammotisKit Tan
  • Isatis gymnocarpa(Fisch. ex DC.) Al-Shehbaz, Moazzeni & Mumm.: Diese Neukombination erfolgte 2012.[5][8]
  • Isatis harsukhiiO.E.Schulz: Sie kommt vom östlichen Afghanistan bis südwestlichen Pakistan vor.[11]
  • Isatis hirtocalyxFranch.
  • Isatis huber-morathiiP.H.Davis
  • Isatis ibericaSteven: Sie kommt in Armenien und in Aserbaidschan vor.[7]
  • Isatis jacutensis(N.Busch) N.Busch
  • Isatis karjaginiiSchischk.
  • Isatis kotschyanaBoiss. & Hohen.: Sie kommt in der Türkei und im Iran vor.[7]
  • Isatis kozlovskyiGrossh.
  • Isatis laevigataTrautv.
  • Isatis latisiliquaSteven
  • Isatis leuconeuraBoiss. & Buhse
  • Isatis littoralisSteven: Sie kommt in der Ukraine und auf der Krim vor.[6]
  • Isatis lockmannianaKotschy ex Boiss.
  • Isatis lusitanicaL. (Syn.: Isatis aleppicaScop.): Sie kommt auf Kreta, in Tunesien, Libyen, auf der Sinaihalbinsel, in der Türkei, in Syrien, im Libanon, Irak, Jordanien, in Israel und im Iran vor.[7]
  • Isatis mardinensisP.H.Davis & H.Misirdali
  • Isatis maximaPavlov
  • Isatis microcarpaJ.Gay ex Boiss.: Sie kommt auf der Sinaihalbinsel und im Gebiet von Israel und Jordanien vor.[6]
  • Isatis minimaBunge: Sie kommt im Iran, Afghanistan, Pakistan, in Zentralasien und in China vor.[7][1][11]
  • Isatis multicaulis(Kar. & Kir.) Jafri
  • Isatis oblongataDC.
  • Isatis odontogera(Bordz.) D.A.German: Diese Neukombination erfolgte 2014.[8]
  • Isatis ornithorhynchusN.Busch
  • Isatis pachycarpaRech. f., Aellen & Esfand.
  • Isatis pinnatilobaP.H.Davis
  • Isatis platylobaLink ex Steud.: Sie kommt in Portugal und in Spanien vor.[6]
  • Früher Waid[9] (Isatis praecoxKit. ex Tratt.)
  • Isatis quadrialataAl-Shehbaz, Moazzeni & Mumm.: Dieser neue Name wurde 2012 veröffentlicht.[5][8]
  • Isatis raimondoiDi Grist., Scafidi & Domina
  • Isatis raphanifoliaBoiss.
  • Isatis rugulosaBunge ex Boiss.
  • Isatis sabulosaSteven ex Ledeb.
  • Isatis sevangensisN.Busch
  • Isatis sivasicaP.H.Davis: Sie kommt in der Türkei vor.[6]
  • Isatis spatellaP.H.Davis: Sie kommt in der Türkei vor.[6]
  • Isatis spectabilisP.H.Davis: Sie kommt in der Türkei vor.[6]
  • Isatis stevenianaTrautv.
  • Isatis stocksiiBoiss.: Sie kommt von Afghanistan bis zum westlichen Pakistan vor.[11]
  • Isatis subdidyma(N.Busch) V.E.Avet.
  • Isatis takhtajaniiAvet.
  • Färberwaid (Isatis tinctoriaL.)[6] Sie ist von Europa über Südwest- bis Zentralasien und in Nordafrika verbreitet.[2] Sie ist in Nord- und Südamerika ein Neophyt.[2]
  • Isatis tomentellaBoiss. & Balansa
  • Isatis trachycarpaTrautv.
  • Isatis turcomanicaKorsh.
  • Isatis undulataAucher ex Boiss.: Sie kommt in der Türkei vor.[6]
  • Isatis violascensBunge: Sie ist weit verbreitet in sandigen Wüsten im südwestlichen Asien, Pakistan, Afghanistan, Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, Turkmenistan, Usbekistan und im chinesischen Xinjiang.[1]
  • Isatis zarreiAl-Shehbaz, Moazzeni & Mumm.: Sie wurde 2012 aus dem Iran erstbeschrieben.[5]

Quellen

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z Tai-yien Cheo, Lianli Lu, Guang Yang, Ihsan Al-Shehbaz, Vladimir Dorofeev: Brassicaceae. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 8, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 2010. Isatis Linnaeus.- textgleich online wie gedrucktes Werk,
  2. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w Ihsan A. Al-Shehbaz: Brassicaceae Burnett tribe Isatideae de Candolle In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 7: Magnoliophyta: Salicaceae to Brassicaceae, Oxford University Press, New York und Oxford, 2010, ISBN 978-0-19-531822-7. Isatis Linnaeus., S. 567 - textgleich online wie gedrucktes Werk.
  3. a b c d e f Hamid Moazzeni, Shahin Zarre, Ihsan A. Al-Shehbaz, Klaus Mummenhoff: Phylogeny of Isatis (Brassicaceae) and allied genera based on ITS sequences of nuclear ribosomal DNA and morphological characters. In: Flora (Elsevier), Volume 205, Issue 5, 2010, S. 337–343. doi:10.1016/j.flora.2009.12.028 Volltext online.
  4. a b Isatis bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 8. Juni 2022
  5. a b c d e f g Ihsan Al-Shehbaz, Hamid Moazzeni, Klaus Mummenhoff: A generic and tribal synopsis of the Brassicaceae (Cruciferae). In: Taxon, Volume 61, Issue 5, 2012, S. 948. doi:10.1002/tax.615002
  6. a b c d e f g h i j k l m n Karol Marhold, 2011+: Brassicaceae.: Datenblatt Isatis In: Euro+Med Plantbase – the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
  7. a b c d e f g h i j k l m n o p Isatis im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 7. Juli 2017.
  8. a b c d e f g h Datenbank: BrassiBase, Version 1.3, Juni 2020 der Universität Heidelberg.
  9. a b David Aeschimann, Konrad Lauber, Daniel Martin Moser, Jean-Paul Theurillat: Flora alpina. Band 1 und 2. Bern, Stuttgart, Wien Haupt-Verlag, 2004, ISBN 3-258-06600-0.
  10. Jaakko Jalas, Juha Suominen: Atlas florae europaeae. Band 10: Cruciferae (Sisymbrium to Aubrieta). Helsinki 1994, ISBN 951-9108-09-2. Isatis auf S. 41.
  11. a b c d e f Isatis bei Tropicos.org. In: Flora of Pakistan. Missouri Botanical Garden, St. Louis.

Weblinks

Commons: Waid (Isatis) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Auf dieser Seite verwendete Medien

Isatis tinctoria habitus.jpg
Autor/Urheber: Alupus, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Isatis tinctoria, Brassicaceae, Färberwaid, Deutscher Indigo, Habitus
Isatis microcarpa 1.jpg
Autor/Urheber: Gideon Pisanty (Gidip) גדעון פיזנטי, Lizenz: CC BY 3.0
Isatis microcarpa J.Gay ex Boiss., Nahal Paran, Arava Valley, Israel, March 16, 2014.
213 Isatis tinctoria.jpg
Original Description
Vejde, Isatis tinctoria L.
Isatis costata 43626106.jpg
Autor/Urheber: Dmitriy Bochkov, Lizenz: CC BY 4.0
Вайда ребристая