Vorderasien
Koordinaten: 25° 50′ 22″ N, 43° 14′ 31″ O Vorderasien, Westasien oder Südwestasien sind zusammenfassende Bezeichnungen für eine Region im Südwesten des Kontinentes Asien. Die drei Begriffe sind austauschbar, wobei Vorderasien einen europäischen Blickwinkel beinhaltet. Zur genauen Abgrenzung gibt es unterschiedliche Vorstellungen.
Abgrenzung
Nach der heute vorherrschenden Definition wird Vorderasien im Westen durch das Mittelmeer und das Rote Meer, im Norden durch das Schwarze Meer, den Kaukasus und das Kaspische Meer, im Osten durch die Randgebirge des Iran und im Süden durch den Indischen Ozean begrenzt.
Über die Halbinsel Sinai ist Vorderasien mit Afrika verbunden, Dardanellen, Marmarameer und Bosporus bilden eine nur schmale Trennung von Europa. Weiter nördlich ist der Verlauf der innereurasischen Grenze umstritten. Dies betrifft die Staaten Georgien und Aserbaidschan im Kaukasus, die zu Vorderasien oder nach manchen Einschätzungen ganz oder teilweise zu Europa gezählt werden.
Vorderasien umfasst Kleinasien, Kaukasien (teilweise), Mesopotamien, Syrien, Palästina, die Arabische und die Sinaihalbinsel, das Armenische Hochland und das Iranische Hochland.
Im Übergangsbereich nach Zentralasien befindet sich Afghanistan. Der immer zu Vorderasien zählende Iran wird in der Einteilung der UN-Abteilung UNSD nicht Vorderasien, sondern Südasien zugeschlagen, ausschließlich für statistische Zwecke und diese Bezeichnung übernimmt und impliziert keine Beziehung oder Verbindung zwischen den betreffenden Ländern.[1]
Verwandte Begriffe
Es bestehen weitreichende Überlappungen mit dem Begriff Naher Osten (englisch aber Middle East), der die arabischen Staaten Vorderasiens und Israel bezeichnet und außerdem Zypern, Iran, die Türkei (teilweise nur Anatolien) und Ägypten dazuzählt.[2][3]
Weitere für die Region verwendete Begriffe sind Orient und Vorderer Orient.
Liste der Staaten
Folgende Staaten und abhängige Gebiete werden geografisch zu Vorderasien gezählt:
- Ägypten (nur die Halbinsel Sinai)
- Armenien
- Aserbaidschan (ganz oder teilweise)
- Bahrain
- Georgien (ganz oder teilweise)
- Irak
- Iran
- Israel
- Jemen (ohne die Insel Sokotra)
- Jordanien
- Katar
- Kuwait
- Libanon
- Oman
- Palästina
- Republik Zypern (politisch Teil der Europäischen Union)
- Saudi-Arabien
- Syrien
- Türkei (asiatischer Teil, also Anatolien)
- Vereinigte Arabische Emirate
Geschichte
Einige Eckpunkte in der Geschichte Vorderasiens:
- Im Natufien lebten die Menschen erstmals sesshaft.
- In der Uruk-Zeit entstanden die ersten arbeitsteilig organisierten Großsiedlungen und die Schrift wurde erfunden.
- Um 900 v. Chr. entstand mit dem Neuassyrischen Reich das erste Weltreich.
- Das Persische Reich folgte, mit der größten Ausdehnung unter König Dareios I. im 5. Jahrhundert v. Chr.
- Alexander der Große eroberte das Perserreich und errichtete bis 323 v. Chr. ein eigenes Großreich, das nach seinem Tod an seine Generäle, die Diadochen fiel.
- Unter dem Partherkönig Mithridates II. wurde 115 v. Chr. die Seidenstraße „eröffnet“, einer der wichtigsten Handelswege vom Mittelmeer durch Vorderasien über Zentralasien bis Ostasien.
- 70 v. Chr. erreichte das Römische Reich die Region und breitete sich bis 300 n. Chr. aus.
- In der Spätantike, vom 3. bis zum 7. Jahrhundert, bekriegten sich Ostrom/Byzanz und das neupersische Sassanidenreich in den römisch-persischen Kriegen.
- Im 7. Jahrhundert eroberten die Araber weite Teile Vorderasiens.
- Ab dem 13. Jahrhundert eroberten die Osmanen Anatolien vom Byzantinischen Reich und 1453 Konstantinopel. Den Höhepunkt ihrer Macht erreichten die Osmanen im 16. und 17. Jahrhundert.
Literatur
- Charles Burney, David Marshall Lang: Die Bergvölker Vorderasiens. Armenien und Kaukasus von der Vorzeit bis zum Mongolensturm. Zürich 1973, ISBN 3-463-13690-2.
- Uwe Finkbeiner, Reinhard Dittmann, Harald Hauptmann (Hrsg.): Beiträge zur Kulturgeschichte Vorderasiens. Festschrift für Rainer Michael Boehmer. Philipp von Zabern, Mainz 1995, ISBN 3-8053-1863-4 (Digitalisat Inhaltsverzeichnis und Schriftenverzeichnis).
- Barthel Hrouda: Vorderasien I: Mesopotamien, Babylonien, Iran und Anatolien. In: Handbuch der Archäologie. München 1971.
- Bedřich Hrozný: Die älteste Geschichte Vorderasiens und Indiens. 2. Auflage. Melantrich, Prag 1943, ISBN 3-7648-2635-5.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Standard Country or Area Codes for Statistical Use. Millenniumindicators.un.org, abgerufen am 25. August 2012. Quote: “The assignment of countries or areas to specific groupings is for statistical convenience and does not imply any assumption regarding political or other affiliation of countries or territories by the United Nations.”
- ↑ Mittlerer Osten, Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG, 2000.
- ↑ The World Factbook, United States Central Intelligence Agency (CIA), 14. November 2006; [1] The Million Person Gap: The Arab Population in the West Bank and Gaza; B. Zimmerman, R. Seid and M. L. Wise; The Begin-Sadat Center for Strategic Studies, Bar-Ilan University; February, 2006 The Million Person Gap: The Arab Population in the West Bank and Gaza (PDF-Datei; 2,13 MB) Sergio Della Pergola, „Letter to the editor“, Azure, 2007, No. 27, [2] Sergio Della Pergola kritisiert die Autoren der Studie zum „Palästinensischen Zensus 2007“ wegen gravierender statistischer und methodischer Mängel.
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Flagge des Irans. Die dreifarbige Flagge wurde 1906 eingeführt, aber nach der Islamischen Revolution von 1979 wurden die Arabische Wörter 'Allahu akbar' ('Gott ist groß'), in der Kufischen Schrift vom Koran geschrieben und 22-mal wiederholt, in den roten und grünen Streifen eingefügt, so daß sie an den zentralen weißen Streifen grenzen.
Das Bild dieser Flagge lässt sich leicht mit einem Rahmen versehen
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