Sportclub (DDR)

Ein Sportclub (SC) war im DDR-Sportsystem ein speziell geförderter, leistungssportlich orientierter Club.

Sportclubs entstanden in der DDR ab 1954. Gegründet wurden sie anfangs von sogenannten Sportvereinigungen, die als Dachverbände für Sportgemeinschaften einzelner Gewerkschaftsbereiche dienten. Anfang der 1960er Jahre straffte die DDR-Sportführung das System und richtete Bezirks-Sportclubs ein. Die Sportclubs bestanden in dieser Form bis zur Wende 1990, als sie entweder aufgelöst wurden oder den Vereinsstatus nach westdeutschem Vorbild erhielten.

Allgemeines

Bereits um 1950 waren in der DDR viele Betriebssportgemeinschaften (BSG) entstanden. Eine gezielte Förderung der Spitzensportler war so kaum möglich. Deshalb forcierte die Sportführung der DDR die Bildung von Sportclubs. Ein Sportclub diente dem Leistungssport und war der BSG vorangestellt, die für die Ausübung von Breitensport fortbestand. Die besten Sportler der Betriebssportgemeinschaften wurden – häufig schon im Kindesalter – zu den Sportclubs „delegiert“. Dort standen ihnen oft weit bessere Trainingsmöglichkeiten zur Verfügung und sie wurden wesentlich intensiver betreut, allerdings kamen sie in vielen Fällen auch mit dem gängigen DDR-Dopingsystem in Berührung. Die Sportclubs profitierten von den eng mit ihnen verflochtenen Kinder- und Jugendsportschulen. Angesichts der enormen internationalen Erfolge, die DDR-Sportler bei Olympischen Spielen sowie Welt- und Europameisterschaften errangen, hatte sich das Sportclub-Konzept bewährt.

Erkennbar waren Sportclubs schon dem Namen nach an ihrem einheitlichen Kürzel „SC“. Ausnahmen hiervon waren die Armeesportklubs der Armeesportvereinigung Vorwärts (ASK), der Turn- und Sportclub Berlin (TSC) sowie der Fallschirmsportclub Dynamo Eilenburg (FSC). Der größte Sportclub der DDR war der SC Dynamo Berlin. In den einzelnen Sportclubs wurden nur ausgewählte Sportarten schwerpunktmäßig trainiert. Exemplarisch hierfür sind die Wintersportclubs SC Traktor Oberwiesenthal, ASK Vorwärts Oberhof, SC Motor Zella-Mehlis und SC Dynamo Klingenthal.

Sportclubs der Sportvereinigungen in den 1950er Jahren

Sportclubs und Leistungsstützpunkte in der DDR um 1956

Die „Direktive des Politbüros der SED zur weiteren raschen Aufwärtsentwicklung von Körperkultur und Sport“ vom 13. Juli 1954 hatte das Ziel, den Leistungssport zu fördern.[1] Letztendlich bewirkte sie die Bildung von Sportclubs. Hintergrund waren in erster Linie das Streben nach internationaler Anerkennung sowie Propagandazwecke. Durch die bei gezielter Förderung zu erwartende hohe Medaillenausbeute bei internationalen Wettkämpfen sollte eine Überlegenheit des sozialistischen Systems im Ostblock gegenüber dem Kapitalismus westlicher Staaten suggeriert werden.

Da in der DDR infolge eines Beschlusses des Deutschen Sportausschusses vom 3. April 1950 nach sowjetischem Vorbild zentrale Sportvereinigungen auf der Basis der Gewerkschaftsstruktur gebildet worden waren, lag die Sportclubgründung nun an diesen. Daraufhin riefen 16 der insgesamt 18 Sportvereinigungen (bis auf die SV Medizin und Post) zumeist einen, in wenigen Fällen auch mehrere Sportclubs ins Leben. In der Regel wurde der Sportclub in einer Stadt angesiedelt, in der ein leistungsstarker VEB des jeweiligen Gewerkschaftsbereichs die Funktion des Trägerbetriebs übernahm. So befand sich beispielsweise der SC Wismut Karl-Marx-Stadt in der Stadt, in der auch die SDAG Wismut ihren Sitz hatte (Stadtteil Chemnitz-Siegmar).

Liste der DDR-Sportclubs 1956

WappenSportclubGründungStadtBezirkTrägerSportvereinigung
SC Aufbau BerlinBerlin(Ostberlin)SV Aufbau
SC Dynamo Berlin Logo.svgSC Dynamo Berlin1. Okt. 1954Berlin(Ostberlin)Ministerium für StaatssicherheitSV Dynamo
SC Einheit Berlin9. Nov. 1954Berlin(Ost-Berlin)Magistrat von BerlinSV Einheit
SCMotorBerlin.jpgSC Motor BerlinFeb. 1955Berlin(Ost-Berlin)SV Motor
SC Rotation Berlin14. Jan. 1955[2]Berlin(Ost-Berlin)Industriegewerkschaft Druck und Papier
Gewerkschaft Kunst[2]
SV Rotation
Logo ASK Vorwärts Berlin.svgZASK Vorwärts Berlin29. Sep. 1953StrausbergFrankfurt (Oder)Nationale VolksarmeeASV Vorwärts
Logo SC Aktivist Brieske-Senftenberg.gifSC Aktivist Brieske-SenftenbergOkt. 1954SenftenbergCottbusVEB Braunkohlekombinat SenftenbergSV Aktivist
ASK Vorwärts BrotterodeBrotterodeSuhlNationale VolksarmeeASV Vorwärts
ASK Vorwärts CottbusCottbusCottbusNationale VolksarmeeASV Vorwärts
Dynamo Dresden logo.svgSG Dynamo Dresden[3]12. Apr. 1953DresdenDresdenDeutsche VolkspolizeiSV Dynamo
Sc einheit dresden.svgSC Einheit Dresden21. Nov. 1954DresdenDresdenSV Einheit
Logo SC Turbine Erfurt.gifSC Turbine ErfurtSep. 1954ErfurtErfurtVEB Reparaturwerk „Clara Zetkin“ ErfurtSV Turbine
ASK Vorwärts ErfurtErfurtErfurtNationale VolksarmeeASV Vorwärts
Logo SC Chemie Halle-Leuna.gifSC Chemie Halle-Leuna1. Sep. 1954Halle (Saale)HalleLeunawerkeSV Chemie
SC Wissenschaft Halle1. Oktober 1954Halle (Saale)HalleMartin-Luther-Universität Halle-WittenbergSV Wissenschaft
S.C. Motor Jena - 1954-63.svgSC Motor Jena19. Nov. 1954JenaGeraVEB Carl Zeiss JenaSV Motor
Logo SC Motor Karl-Marx-Stadt.gifSC Motor Karl-Marx-Stadt3. März 1956Karl-Marx-StadtKarl-Marx-StadtSV Motor
Logo SC Wismut Karl-Marx-Stadt.gifSC Wismut Karl-Marx-Stadt13. Nov. 1954Karl-Marx-StadtKarl-Marx-StadtSDAG WismutSV Wismut
SC Aufbau KlingenthalKlingenthalKarl-Marx-StadtSV Aufbau
SC Wissenschaft DHfK Leipzig20. Sep. 1954LeipzigLeipzigDeutsche Hochschule für KörperkulturSV Wissenschaft
Logo SC Lok Leipzig.gifSC Lokomotive Leipzig5. Sep. 1954LeipzigLeipzigDeutsche ReichsbahnSV Lokomotive
Logo SC Rotation Leipzig.PNGSC Rotation LeipzigLeipzigLeipzigSV Rotation
ASK Vorwärts LeipzigJan. 1955LeipzigLeipzigNationale VolksarmeeASV Vorwärts
Logo SG Dynamo Luckenwalde.PNGSG Dynamo Luckenwalde[3]1953LuckenwaldePotsdamSV Dynamo
Logo SC Aufbau Magdeburg.PNGSC Aufbau Magdeburg15. Juli 1955MagdeburgMagdeburgVEB Bau- und Montagekombinat MagdeburgSV Aufbau
ASK Vorwärts NeubrandenburgNeubrandenburgNeubrandenburgNationale VolksarmeeASV Vorwärts
ASK Vorwärts Oberhof25. Aug. 1956OberhofSuhlNationale VolksarmeeASV Vorwärts
Logo SC Traktor Oberwiesenthal.gifSC Traktor Oberwiesenthal1955OberwiesenthalKarl-Marx-StadtSV Traktor
SG Dynamo Potsdam[3]1953PotsdamPotsdamSV Dynamo
ASK Vorwärts Potsdam1. Okt. 1956PotsdamPotsdamNationale VolksarmeeASV Vorwärts
SC Stahl Riesa1954RiesaDresdenVEB Rohrkombinat Stahl- und Walzwerk „Karl Marx“ RiesaSV Stahl
Dfs wl ddr rostock empor sc1956 1958.gifSC Empor Rostock11. Nov. 1954RostockRostockFischkombinat RostockSV Empor
Askvorwaertsrostock.pngASK Vorwärts RostockRostockRostockNationale VolksarmeeASV Vorwärts
Logo SC Traktor Schwerin.JPGSC Traktor SchwerinJuni 1955SchwerinSchwerinSV Traktor
Logo SC Fortschritt Weißenfels.PNGSC Fortschritt Weißenfels21. Dez. 1954WeißenfelsHalleVEB Schuhfabrik „Banner des Friedens“ WeißenfelsSV Fortschritt
SG Dynamo Weißwasser Logo.svgSG Dynamo Weißwasser[3]1. Sep. 1953WeißwasserCottbusSV Dynamo
Logo SC Motor Zella-Mehlis.jpgSC Motor Zella-Mehlis1954Zella-MehlisSuhlSV Motor
Logo SG Dynamo Zinnwald.pngSG Dynamo Zinnwald[3]15. Okt. 1956ZinnwaldDresdenSV Dynamo

Erste kleinere Änderungen am Sportclubnetz ergaben sich bereits in den ersten Jahren seines Bestehens. So ging der SC Motor Berlin am 16. Juni 1957 in den TSC Oberschöneweide über. Im gleichen Jahr wurde der SC Stahl Riesa aufgelöst und seine Sektionen wieder der BSG Stahl Riesa angegliedert. Am 4. Dezember 1957 fusionierten Aufbau Klingenthal und der Skisport-Schwerpunkt der Sportvereinigung Dynamo zum neuen SC Dynamo Klingenthal. Am 30. Juni 1958 schlossen sich Chemie Halle-Leuna und Wissenschaft Halle zum neuen SC Chemie Halle zusammen. Im Jahr 1960 folgte die Abspaltung der Eishockey-Sektion von Vorwärts Berlin und ihre Delegierung zum ASK Vorwärts Crimmitschau. Ebenfalls 1960 wurde der SC Fortschritt Weißenfels aufgelöst und seine Sektionen wieder an die BSG Fortschritt Weißenfels angeschlossen, 1961 kam es zur Auflösung des ASK Vorwärts Erfurt.

Bezirkssportclubs in den 1960er bis 1980er Jahren

Sportclubs und Leistungsstützpunkte in 1960er bis 1980er Jahren

Ab 1961 erfolgte auf staatliche Anordnung eine verstärkte Konzentration der Sportclubs. Idealerweise sollte jeder Bezirk einen Sportclub nebst KJS haben, der in der Bezirkshauptstadt anzusiedeln ist. Zu Beginn der 1960er Jahre gab es in fast allen Bezirken Sportclubs, die die Sportvereinigungen gegründet hatten. Noch keine Sportclubs hatten die Bezirke Potsdam, Frankfurt und Neubrandenburg. Deshalb erfolgten auf das Betreiben der dortigen Bezirksleitungen hin die Gründungen des SC Potsdam (1961) sowie des SC Frankfurt und des SC Neubrandenburg (jeweils 1962).

Dass die Sportclubs der Sportvereinigungen ab 1960 komplett den Bezirkssportclubs wichen, äußert sich daneben unter anderem auch in diversen Fusionen und Umbenennungen. In Berlin, wo 1960 fünf Sportclubs (Dynamo, Vorwärts, Einheit, Rotation und Oberschöneweide) bestanden, sollte deren Anzahl mittels Bildung eines großen zivilen Sportclubs verringert werden. Dies geschah durch die Zusammenlegung von Einheit und Rotation Berlin mit dem TSC Oberschöneweide zum TSC Berlin. Im Bezirk Cottbus entstand 1963 anstelle des aufgelösten SC Aktivist Brieske-Senftenberg der SC Cottbus in der Bezirkshauptstadt. Im Bezirk Karl-Marx-Stadt wurde ebenfalls 1963 der SC Wismut aufgelöst und Motor Karl-Marx-Stadt in SC Karl-Marx-Stadt umbenannt. Im Bezirk Leipzig vereinigten sich 1963 die Sportclubs Rotation und Lokomotive zum SC Leipzig, ein Jahr später änderte der SC Wissenschaft DHfK seinen Namen in SC DHfK Leipzig. Am 27. Juli 1965 folgte schließlich die Umbenennung des SC Aufbau Magdeburg in SC Magdeburg.

Binnen zwei Jahren waren somit die noch von den Sportvereinigungen herrührenden Bezeichnungen Rotation, Aktivist, Lokomotive, Wismut, Wissenschaft und Aufbau aus den Sportclubnamen weggefallen. Im Jahr 1965 befand sich nun in jedem Bezirk genau ein ziviler Sportclub. „Zivile“ Sportclubs waren jene, die nicht der ASV Vorwärts oder der SV Dynamo angehörten, die beide weiterhin mehrere, über die gesamte DDR verteilte Leistungsschwerpunkte betrieben. Bis auf Motor Zella-Mehlis (Bezirk Suhl), Motor Jena (Bezirk Gera) und Traktor Oberwiesenthal (Bezirk Karl-Marx-Stadt) waren alle zivilen Sportclubs in den Bezirkshauptstädten angesiedelt.

Liste der DDR-Sportclubs 1965

WappenSportclubGründung/UmbenennungLeistungssportsektionenBezirk
SC Dynamo Berlin Logo.svgSC Dynamo Berlin1. Okt. 1954Boxen, Eishockey, Eiskunstlauf, Eisschnelllauf, Fechten, Fußball, Handball, Leichtathletik, Radsport, Schwimmen, Turnen, VolleyballOstberlin
Berliner TSC.svgTSC Berlin18. Feb. 1963Basketball, Boxen, Eiskunstlauf, Eisschnelllauf, Fußball, Gewichtheben, Handball, Kanurennsport, Leichtathletik, Radsport, Rudern, Schach, Schwimmen, Segeln, Tennis, Tischtennis, Volleyball, Wasserball, WasserspringenOstberlin
Logo ASK Vorwärts Berlin.svgASK Vorwärts Berlin29. Sep. 1953Boxen, Fußball, Gewichtheben, Handball, Judo, Leichtathletik, Pferdesport, Radsport, Ringen, Rudern, Sportschießen, TurnenFrankfurt (Oder)
ASK Vorwärts Brotterode1956SkispringenSuhl
Logo SC Cottbus.PNGSC Cottbus19. Apr. 1963Boxen, Fußball, Leichtathletik, Radsport, TurnenCottbus
ASK Vorwärts Crimmitschau1960EishockeyKarl-Marx-Stadt
Dynamo Dresden logo.svgSG Dynamo Dresden[3]12. Apr. 1953FußballDresden
Sc einheit dresden.svgSC Einheit Dresden21. Nov. 1954Eishockey, Eiskunstlauf, Eisschnelllauf, Fechten, Fußball, Gewichtheben, Kanurennsport, Leichtathletik, Rudern, Schach, Schwimmen, Turnen, WasserspringenDresden
Logo SC Turbine Erfurt.gifSC Turbine ErfurtSep. 1954Eiskunstlauf, Eisschnelllauf, Fußball, Leichtathletik, Radsport, SchwimmenErfurt
Logo SC Frankfurt Oder.jpgSC Frankfurt1962FußballFrankfurt (Oder)
Logo SC Chemie Halle.pngSC Chemie Halle30. Juni 1958Basketball, Boxen, Fußball, Kegeln, Leichtathletik, Rhythmische Sportgymnastik, Ringen, Rudern, Schach, Schwimmen, Tennis, Turnen, WasserspringenHalle
SC Dynamo Hoppegarten.svgSC Dynamo Hoppegarten1963Fallschirmsport, Judo, Pferdesport, SportschießenFrankfurt (Oder)
Logo SC Motor Jena.pngSC Motor Jena19. Nov. 1954Fechten, Fußball, Hockey, Leichtathletik, Ringen, Schwimmen, TischtennisGera
Chemnitzerfc old.svgSC Karl-Marx-Stadt1. Juli 1963Eiskunstlauf, Eisschnelllauf, Fußball, Gewichtheben, Leichtathletik, Radsport, Schwimmen, TurnenKarl-Marx-Stadt
Logo SC Dynamo Klingenthal.gifSC Dynamo Klingenthal4. Dez. 1957Ski nordischKarl-Marx-Stadt
SC DHfK Leipzig25. September 1954Fußball, Handball, Kanurennsport, Judo, Leichtathletik, Radsport, Rudern, Schwimmen, Turnen, WasserspringenLeipzig
Logo SC Leipzig.gifSC LeipzigJuli 1963Fechten, Fußball, Handball, Hockey, Judo, Rhythmische Sportgymnastik, Ringen, Turnen, VolleyballLeipzig
ASK Vorwärts LeipzigJan. 1955Basketball, Gewichtheben, Kanu, Fechten, Radsport, SportschießenLeipzig
Logo SG Dynamo Luckenwalde.PNGSG Dynamo Luckenwalde[3]1953RingenPotsdam
Logo SC Magdeburg.PNGSC Magdeburg27. Juli 1965Boxen, Fußball, Handball, Kanurennsport, Rudern
Schwimmen
Magdeburg
SC Neubrandenburg - 1961-1965.svgSC Neubrandenburg1. Mai 1962Fußball, Kanurennsport, LeichtathletikNeubrandenburg
ASK Vorwärts Oberhof25. Aug. 1956Biathlon, Bobsport, Nordische Kombination, Rennrodeln, SkilanglaufSuhl
Logo SC Traktor Oberwiesenthal.gifSC Traktor Oberwiesenthal1955Biathlon, Nordische Kombination, Rennrodeln, Ski alpin, Skilanglauf, SkispringenKarl-Marx-Stadt
SC Potsdam.gifSC Potsdam6. Feb. 1961Fußball, Leichtathletik, Turnen, VolleyballPotsdam
SG Dynamo Potsdam[3]1953RudernPotsdam
ASK Vorwärts PotsdamFechten, Kanurennsport, Leichtathletik, Schwimmen, TurnenPotsdam
Altes Logo (1) FC Hansa Rostock.svgSC Empor Rostock11. Nov. 1954Eishockey, Fußball, Handball, Kanurennsport, Leichtathletik, Schwimmen, Segeln, Turnen, WasserspringenRostock
Askvorwaertsrostock.pngASK Vorwärts Rostock1956Ringen, Rudern, Schwimmen, SegelnRostock
Logo SC Traktor Schwerin.JPGSC Traktor SchwerinJuni 1955Boxen, Leichtathletik, Segeln, VolleyballSchwerin
SG Dynamo Weißwasser Logo.svgSG Dynamo Weißwasser[3]1. Sep. 1953EishockeyCottbus
Logo SC Motor Zella-Mehlis.jpgSC Motor Zella-Mehlis1954Ringen, Nordische Kombination, Skilanglauf, SkispringenSuhl
Logo SG Dynamo Zinnwald.pngSG Dynamo Zinnwald[3]15. Okt. 1956Biathlon, Bobsport, RennrodelnDresden

Ende 1965 erhielt der Fußball eine Sonderstellung im Leistungssportsystem der DDR: Aus zehn bestehenden Sportclubs wurden eigene Fußballclubs herausgelöst, die danach den Spielbetrieb in der DDR-Oberliga bestimmten.

Da der Fußball nur noch in den zehn neugebildeten Fußballclubs gefördert werden sollte, schieden auch aus allen anderen Sportclubs die Fußballsektionen aus. Sie schlossen sich meist wieder Betriebssportgemeinschaften an und spielten unter anderem Namen weiter. Im Einzelnen betraf dies Motor Schwerin, Motor Babelsberg, FSV Lok Dresden, Energie Cottbus, FSV Neubrandenburg und Dynamo Frankfurt.

In den Folgejahren gab es bei den Sportclubs keine großangelegten und flächendeckenden, sondern nur noch einzelne Umstrukturierungen. So löste sich 1969 der SC Frankfurt auf, da der ohnehin im Bezirk Frankfurt (Oder) (Strausberg) beheimatete ASK Vorwärts Berlin in die Bezirkshauptstadt delegiert wurde und fortan als ASK Vorwärts Frankfurt antrat. In Potsdam wurde im gleichen Jahr in einem ähnlichen Fall der dortige SC zugunsten des erfolgreicheren ASK Vorwärts Potsdam aufgelöst. In Berlin erlangte ebenfalls 1969 der SC Berlin-Grünau seine Eigenständigkeit vom TSC. Im Zuge der Neustrukturierung des DDR-Eishockey-Spitzensports verlor 1970 der ASK Vorwärts Crimmitschau seinen Clubstatus, die dortige Mannschaft spielte in der BSG Einheit Crimmitschau weiter. Im Jahr 1973 erhielt Gera als die einzige ohne Sportclub verbliebene Bezirkshaupt- und zugleich Großstadt mit der SG Wismut Gera eine sportclubähnlich geförderte Sportgemeinschaft. Der ASK Vorwärts Brotterode wurde 1975 aufgelöst, die Skispringer schlossen sich dem ASK Vorwärts Oberhof an. Ebenfalls nur bis Mitte der 1970er Jahre bestand der ASK Vorwärts Leipzig. Im Jahr 1988 schließlich spaltete sich der FSC Dynamo Eilenburg vom SC Dynamo Hoppegarten ab, der seinerseits aus dem SC Dynamo Berlin entstanden war. Infolge eines DTSB-Beschlusses wurden 1989 noch vorm Mauerfall in den Sportclubs die Sommer- und Wintersportarten voneinander separiert, was zur Gründung von Eissportclubs führte. Konkret entstanden daraufhin der ESC Dresden (aus dem SC Einheit) und der ESC Erfurt (aus dem SC Turbine).

Sportclubs in der Wende-Zeit

Sportclubs 1990

Bei der Auflösung der Sportclubs 1990 bot sich folgendes Bild:

Liste der DDR-Sportclubs 1990

WappenSportclubJahrweitere EntwicklungNachfolger
SC Dynamo Berlin Logo.svgSC Dynamo Berlin1990Aufteilung1. PSC Berlin
EHC Dynamo Berlin[4]
Berliner TSC.svgTSC Berlin1990
1991
Neugründung als e. V.
Umbenennung
Berliner TSC
SCBG Logo.svgSC Berlin-Grünau1990Neugründung als e. V.SC Berlin-Grünau
Logo SC Cottbus.PNGSC Cottbus1990
1992
Neugründung als e. V.
Aufteilung
Boxclub Cottbus
Lausitzer Handball-Club Cottbus
Leichtathletik-Club Cottbus
Radsportclub Cottbus
Sportclub Cottbus Turnen
Dynamo Dresden logo.svgSG Dynamo Dresden[3]1990Umbenennung und
Neugründung als e. V.
1. FC Dynamo Dresden
ESC Dresden1990Neugründung als e. V.ESC Dresden
Sc einheit dresden.svgSC Einheit Dresden1990Umbenennung und
Neugründung als e. V.
Dresdner SC
FSC Dynamo Eilenburg1990Umbenennung und
Neugründung als e. V.
FSV Eilenburg
ESC Erfurt1990Neugründung als e. V.ESC Erfurt
Logo SC Turbine Erfurt.gifSC Turbine Erfurt1990Umbenennung und
Neugründung als e. V.
TSV Erfurt
ASK Vorwärts Frankfurt1990Aufteilung und loser
Wiederzusammenschluss
Frankfurter Sportunion
SG Wismut Gera[3]1990AufteilungSSV Gera 1990
BC Wismut Gera
Logo SC Chemie Halle.pngSC Chemie Halle1990Umbenennung und
Neugründung als e. V.
SV Halle
SC Dynamo Hoppegarten.svgSC Dynamo Hoppegarten1990AufteilungBudoverein Dynamo Hoppegarten
SC Diana Hoppegarten
Logo SC Motor Jena.pngSC Motor Jena1990Umbenennung und
Neugründung als e. V.
TuS Jena
Chemnitzerfc old.svgSC Karl-Marx-Stadt1990AufteilungSC Chemnitz
LAC Erdgas Chemnitz
Eislaufverein Chemnitz
Logo SC Dynamo Klingenthal.gifSC Dynamo Klingenthal1990Umbenennung und
Neugründung als e. V.
Polizeiskiclub Klingenthal
SC DHfK Leipzig1990Neugründung als e. V.SC DHfK Leipzig
Logo SC Leipzig.gifSC Leipzig1990AufteilungVfB Leipzig
SC DHfK Leipzig
VV Leipzig
Logo SG Dynamo Luckenwalde.PNGSG Dynamo Luckenwalde[3]1990Umbenennung und
Neugründung als e. V.
1. Luckenwalder SC
Logo SC Magdeburg.PNGSC Magdeburg1990Neugründung als e. V.SC Magdeburg
SC Neubrandenburg - 1961-1965.svgSC Neubrandenburg1990Neugründung als e. V.SC Neubrandenburg
ASK Vorwärts Oberhof1990Umbenennung und
Neugründung als e. V.
WSV Oberhof 05
Logo SC Traktor Oberwiesenthal.gifSC Traktor Oberwiesenthal1990Umbenennung und
Neugründung als e. V.
Oberwiesenthaler SV 1990
SG Dynamo Potsdam[3]1990Umbenennung und
Neugründung als e. V.
Potsdamer Ruder-Gesellschaft
ASK Vorwärts Potsdam1990Umbenennung und
Neugründung als e. V.
OSC Luftschiffhafen
Altes Logo (1) FC Hansa Rostock.svgSC Empor Rostock1990
1999
Neugründung als e. V.
Aufspaltung
1. LAV Rostock
HC Empor Rostock
SC Empor Rostock 2000
Wasserspringer-Club Rostock
Askvorwaertsrostock.pngASK Vorwärts Rostock1990Umbenennung und
Neugründung als e. V.
ORC Rostock
Logo SC Traktor Schwerin.JPGSC Traktor Schwerin1990Umbenennung und
Neugründung als e. V.
Schweriner SC
SG Dynamo Weißwasser Logo.svgSG Dynamo Weißwasser[3]1990Umbenennung und
Neugründung als e. V.
PEV Weißwasser
Logo SC Motor Zella-Mehlis.jpgSC Motor Zella-Mehlis1990Neugründung als e. V.SC Motor Zella-Mehlis
Logo SG Dynamo Zinnwald.pngSG Dynamo Zinnwald[3]1990Umbenennung und
Neugründung als e. V.
SWV Altenberg

Im Jahr 1990 wurden die DDR-Sportclubs als solche aufgelöst. Sie verloren ihre Trägerbetriebe und wurden fortan nicht mehr hauptamtlich geführt. Stattdessen erhielten sie, sofern sie neugegründet wurden, nach bundesdeutschem Vorbild einen neuen Rechtsstatus als eingetragener Verein (e. V.). Einige Sportclubs wurden nicht wieder neugegründet, sondern ihre Sektionen schlossen sich anderen, neuen Vereinen an. Mit dem SC Berlin-Grünau, dem SC Magdeburg, dem SC Neubrandenburg, dem SC Motor Zella-Mehlis und dem SC DHfK Leipzig bestehen nur fünf Sportclubs dem Namen nach unverändert bis heute fort.

Literatur

  • Hans Joachim Teichler: Das Leistungssportsystem der DDR in den 80er Jahren und im Prozeß der Wende. Schorndorf 1999, ISBN 3-7780-8961-7.

Weblinks

Einzelnachweise und Fußnoten

  1. Jutta Braun: Gutachten zum Themenfeld "Sport" für die Enquete-Kommission 5/1 "Aufarbeitung der Geschichte und Bewältigung von Folgen der SED-Diktatur und des Übergangs in einen demokratischen Rechtsstaat im Land Brandenburg" Potsdam 2013, S. 19. (Online-Version (PDF))
  2. a b SC Rotation Berlin gegründet. In: Berliner Zeitung. 16. Januar 1955, S. 3.
  3. a b c d e f g h i j k l m n o p Hierbei handelte es sich zwar nicht um einen Sportclub, jedoch um eine Sportgemeinschaft mit sportclubartiger Förderung.
  4. Fischer: Erster Polizei-Sportclub. In: Neues Deutschland. 22. März 1990, abgerufen am 14. Februar 2013.

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