SC DHfK Leipzig

Der SC DHfK Leipzig e. V. (Sportclub Deutsche Hochschule für Körperkultur Leipzig e. V.) ist ein Sportverein in Leipzig. Er war bis zur Auflösung der DHfK Leipzig dieser Sporthochschule angeschlossen. Gegründet wurde er 1954 als leistungssportlich orientierter Sportclub SC Wissenschaft DHfK Leipzig. Der Verein hat (Stand: November 2021) rund 6500 Mitglieder und ist damit der größte der Stadt.[1]

Sportliche Erfolge

Der SC DHfK ist der erfolgreichste Sportverein der Welt.[2] Vor allem in den Disziplinen Leichtathletik, Schwimmen, Rudern, Kanurennsport, Kanuslalom, Handball und Radsport bestimmten Sportler dieses Clubs die Weltspitze. Bis 1989 errangen sie 93 olympische Medaillen und 136 Goldmedaillen bei Weltmeisterschaften. Einige, wie Gustav-Adolf Schur, Uwe Ampler, Klaus Köste, Christian Gille, Anett Schuck, Günther Merkel, Manfred Merkel, Angelika Bahmann, Margitta Gummel, Bärbel Eckert, Siegfried Brietzke, Thomas Munkelt und Kristin Otto, seien an dieser Stelle exemplarisch genannt.

Abteilungen

(c) Martin Rulsch, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0
Wasserspringerin Friederike Freyer vom SC DHfK Leipzig vor einem Wettkampfsprung

Der SC DHfK teilt sich in die Abteilungen

sowie in ein Kindersportzentrum auf.[3]

Abteilung Handball

Abteilung Rudern

Die Historie der Ruderabteilung geht zurück bis in das Jahr 1866, in dem der Ruder-Club Germania von 1866 gegründet wurde.[4] Dieser Ruder-Club ging am 6. April 1919 in der Rudergesellschaft Wiking Leipzig auf. Nach 1945 bis zur Wende bestand der Traditionsverein in Minden fort. Durch Aufnahme des RG Wiking Leipzig aus Minden, gegründet von Leipziger Ruderern, die nach dem Zweiten Weltkrieg wegzogen, steht die Abteilung Rudern direkt in dieser Tradition.[5] Aus diesem Grund lautet die offizielle Bezeichnung der Abteilung bis 2012 Rudergesellschaft Wiking im SC DHfK Leipzig e. V. Mit dem Elster-Saale-Kanal und Investitionen im Ruderzentrum Burghausen sind gute Bedingungen für Hochleistungssport vorhanden.

Die Zeit nach 1990 war in der Abteilung Rudern von radikalen Umbrüchen gekennzeichnet. Von einem großen Trainerstab auf drei Trainer gestutzt, brachen auch die nationalen und internationalen Erfolge ein. 1992 konnten Kristina Mundt und Kerstin Müller olympisches Gold erringen. Im olympischen Wettbewerb hat der SC DHfK erst 2008 wieder mit Annekatrin Thiele teilgenommen, die eine Silbermedaille im Doppelzweier gewann. Bei den Olympischen Spielen 2012 in London erruderte Thiele im Doppelvierer der Frauen die Silbermedaille und krönte ihre Erfolgsserie mit einer Goldmedaille in der gleichen Bootsklasse bei den Spielen in Rio 2016. Philipp Wende war neben Tim Grohmann auch Teilnehmer der Spiele in Rio. Im Männerdoppelvierer erruderte er mit seinen Teamkollegen auch die Goldmedaille. Tim Grohmann unterstützte das Team als Ersatzmann.

Abteilung Floorball

Die Floorball (Unihockey)-Abteilung hat ihren Ursprung im SSC Leipzig. Ein Großteil der Spieler des SSC gründeten 2003 die Floorball-Abteilung Canoniers im Verein RBS Leipzig. Der Anspruch der zunächst drittklassig spielenden Mannschaft stieg jedoch und aus praktischen Gründen suchte man sich mit dem SC DHfK einen großen Hauptverein. Seit 2008/09 tritt die Mannschaft unter der Bezeichnung SC DHfK Leipzig Floorball zu Spielen an. 2008 gewann der damalige Canoniers Floorball Club die deutsche Vizemeisterschaft hinter Rekordmeister UHC Weißenfels. 2020 bis 2022 war die Abteilung wieder erstklassig. 2022 ist die Abteilung in die zweite Floorballbundesliga abgestiegen.

Die zweite Herren-Großfeldmannschaft spielt seit 2021 wieder in der drittklassigen Regionalliga.

Ehemalige Abteilungen (früher Sektionen)

Sektion Volleyball

Männer
Frauen

Sektion Judo (bis 1970)

Am Institut für Kampfsport an der DHfK wurde im September 1953 die Fachrichtung Judo mit den Lehrkräften Horst Wolf und Siegmund Haunschild eingerichtet. Unter den Sportstudenten fand der Judosport viele Anhänger, die eine kampfstarke Judo-Sektion in der HSG Wissenschaft DHfK bildeten. Nach der Gründung des Sportclubs an der DHfK gewannen die Studenten Hubert Sturm (1959), Hans Müller-Deck (1960), Burkhardt Daßler (3×, ab 1962) und Helmut Howiller (4×, ab 1964) insgesamt neun DDR-Meistertitel. Die Judo-Mannschaft des SC DHfK Leipzig errang 1961 und 1965 die DDR-Vizemeisterschaft. 1966 und 1968 wurde der SC DHfK Dritter der DDR-Mannschaftsmeisterschaften. Ab 1969 erfolgte auf Veranlassung des Deutschen Judo-Verbandes die Konzentration der wettkampfstärksten Leipziger Judoka im Sportclub Leipzig (SCL).

Sektion Fußball

Die Sektion Fußball des SC DHfK Leipzig spielte 1954 eine Halbserie in der zweitklassigen DDR-Liga und wurde danach wegen Erfolglosigkeit wieder aufgelöst.

Geschichte

Im Bemühen in Leipzig eine zukunftsträchtige Spitzenmannschaft im Fußball ins Leben zu rufen, wurde 1954 beim Sportclub der Deutschen Hochschule für Körperkultur in Leipzig (DHfK) eine Sektion Fußball[6] gegründet, in der zwei Mannschaften zusammengestellt wurden. Die Spieler sollten von den wissenschaftlichen Erkenntnissen der Hochschule profitieren und künftig den Stamm für die Fußball-Nationalmannschaft bilden. Um die Mannschaften aufzustellen, wurden Spieler von anderen Mannschaften aus der gesamten DDR „delegiert“ – so die DDR-übliche Umschreibung für die Spielertransfers. In der Ersten Mannschaft wurden Spieler zusammengezogen, die zum großen Teil bereits in ihren vorherigen Vereinen im Männerbereich eingesetzt worden waren und dadurch über gewisse Erfahrungen verfügten. Die Zweite Mannschaft sollte dagegen Sammelbecken für hoffnungsvolle Nachwuchstalente werden. Als Trainer für beide Mannschaften wurde der Ungar János Gyarmati eingesetzt, der zuvor die SG Dynamo Dresden trainiert hatte.

Die beiden Mannschaften des SC DHfK Leipzig wurden ohne sportliche Qualifikation sofort mit Beginn der Saison 1954/55 in die zweitklassige DDR-Liga als zusätzliche Neulinge eingestuft – der SC DHfK Leipzig I in die Staffel 3 (Region Südost) und der SC DHfK Leipzig II in die Staffel 2 (Region Südwest). Als sich nach Abschluss der Hinrunde abzeichnete, dass keine der beiden DHfK-Mannschaften das Ziel „Aufstieg in die DDR-Oberliga“ schaffen würde – und wegen der Reduzierung der DDR-Liga auf eine Staffel sogar die Drittklassigkeit drohte – wurden beide Mannschaften kurzerhand wieder aufgelöst. Die Spieler der Ersten Mannschaft wurden hauptsächlich auf die Mannschaften des ZSK Vorwärts Berlin und des zeitgleich mit dem SC DHfK Leipzig gegründeten SC Dynamo Berlin verteilt, der aus der Delegierung der Mannschaft von Dynamo Dresden in die Hauptstadt entstand. Den Platz des SC DHfK Leipzig I in der DDR-Liga nahm zu Beginn der Rückrunde die in Dresden verbliebene Mannschaft der SG Dynamo Dresden ein.

Die Zweite Mannschaft ging in dem frisch aus der Taufe gehobenen SC Vorwärts Leipzig über, der gleichzeitig auch deren Startrecht in der DDR-Liga wahrnahm.

Trainer Gyarmati wurde nach der Auflösung der DHfK-Mannschaften zum Nationaltrainer der DDR-Auswahl befördert.

Spielerkader des SC DHfK Leipzig I
Name (Position)1954 von1955 nachWerdegang
Karl-Heinz Spickenagel (T, 22[7])Einheit PankowVorwärts Berlin176 OL[8], 29 A[9]
Heinz Marciniak (T, ?)Chemie BitterfeldDynamo Berlin2 OL
Werner Heine (A, 19[10])Aktivist NebraDynamo Berlin210 OL, 29 A
Peter Kalinke (A, 17)Rotation NaumburgVorwärts Berlin231 OL, 7 A
Hans-Georg Kiupel (A, 19)Motor AltenburgVorwärts Berlin199 OL, 1 A
Werner Klose (A, ?)Vorwärts Berlin11 OL
Lothar Punt (A, 19)SG BuchholzDynamo Berlin6 OL
Martin Skaba (A, 19)Motor QuedlinburgDynamo Berlin255 OL, 8 A
Hans-Joachim Giersch (M, 21[11])Wismut GeraVorwärts Berlin62 OL
Heinz Neubauer (M, 21)Lok StendalLok Stendal126 OL
Klaus Thiemann (M, 19)Dynamo DresdenDynamo Berlin64 OL
Wolfgang Feldweg (S, 19[12])Vorwärts Berlin1 OL
Dieter Fischer (S, 19)SC Lok Leipzig194 OL, 4 A
Rolf Fritzsche (S, 20)Einheit Ost LeipzigVorwärts Berlin82 OL, 2 A, ab 1959 BRD
Heinz Gebhardt (S, 26)Stahl HelbraChemie Halle-Leuna9 OL
Horst Kohle (S, 18)Motor SchönebeckVorwärts Berlin138 OL, 1 A
Horst Lemanczyk (S, 20)Aktivist Brieske-OstAktivist Brieske-Senftenberg250 OL, 2 A
Lothar Meyer (S, 21)Motor OberschöneweideVorwärts Berlin165 OL, 16 A
Manfred Pinske (S, 21)Chemie BitterfeldDynamo Berlin22 OL
Armin Stang (S)Dynamo BerlinDDR-Liga
Siegfried Wachtel (S, 22)Aktivist Brieske-SenftenbergVorwärts Berlin240 OL
Horst Wühn (S, 16)Motor Süd BrandenburgVorwärts Berlin9 OL
Manfred Huth (20)Vorwärts Berlin8 OL
Ergebnis-Statistik
Ergebnisse DHfK IErgebnisse DHfK II
Fortschritt Hartha1:3 AMotor Eisenach0:4 A
Stahl Freital11:1 HChemie Lauscha1:3 H
Motor Bautzen1:3 ADynamo Eisleben1:2 H
Chemie Weißwasser0:1 AMotor Jena1:6 A
Motor Dessau0:0 HChemie Zeitz0:2 H
Chemie Glauchau7:3 HMotor Schönebeck3:3 A
Wismut Plauen0:3 AMotor Nordhausen0:7 A
Stahl Stalinstadt7:1 HChemie Greppin9:1 H
Motor Altenburg1:1 ALok Weimar1:0 A
Wismut Gera1:2 AWeißenfels1:4 A
Motor West KMSt.3:0 HMotor Sonneberg5:1 A
Rotation NO Leipzig0:0 HChemie Kahla3:0 H
Chemie Großräschen8:1 HStahl Thale2:1 H
40:19 Tore, 13:13 Punkte, Platz 627:34 Tore, 11:15 Punkte, Platz 9

Weblinks

Einzelnachweise

  1. SC DHfK Leipzig - Geschichte, abgerufen am 4. November 2021
  2. Der SC DHfK Leipzig ist offiziell erfolgreichster Sportverein der Welt
  3. scdhfk.de: Abteilungen
  4. Carl Max Taubenheim: Ruder-Gesellschaft Wiking: Leipzig 1866-1876-1926. Gustav Knoth, Leipzig 1926, DNB 362393508.
  5. Dietmar Czekay: SC DHfK Leipzig feierte 150-jährige Rudertradition. Deutscher Ruderverband, 22. November 2016, abgerufen am 19. Januar 2019.
  6. Nicht zu verwechseln mit der Hochschulsportgemeinschaft der DHfK (HSG DHfK Leipzig), dessen Erste Mannschaft bereits seit der Saison 1952/53 in der Bezirksklasse spielte – ab 1954 sogar für fünf Spielzeiten in der Bezirksliga.
  7. Tor, Eintrittsalter
  8. Oberligaspiele
  9. A-Länderspiele
  10. Abwehr
  11. Mittelfeld
  12. Sturm

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2020-01-26 47. Hallorenpokal B-Final Women (Martin Rulsch) 048.jpg
(c) Martin Rulsch, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0
Women's B-Final at the 47th Hallorenpokal in diving in Halle (Saale) on 26 January 2020. Depicted: Friederike Freyer.