Mölkau

Wappen von Leipzig
Wappen von Leipzig
Mölkau
Stadtteil von Leipzig
Koordinaten51° 19′ 51″ N, 12° 26′ 30″ O.
Fläche5,27 km²
Einwohner5939 (31. Mrz. 2022)
Bevölkerungsdichte1127 Einwohner/km²
Eingemeindung1. Jan. 1999
Postleitzahl04316
Vorwahl0341
StadtbezirkOst
Verkehrsanbindung
EisenbahnLeipzig–Geithain
Bus72, 73, 79, 172
Quelle: statistik.leipzig.de

Mölkau ist ein Stadtteil im Osten von Leipzig. Er umfasst die Gemarkungen Mölkau und Zweinaundorf. Am 1. Januar 1999 wurde Mölkau nach Leipzig eingemeindet.

Lage

Mölkau auf einer Karte von 1891

Mölkau grenzt im Westen an den Ortsteil Anger-Crottendorf, im Nordwesten an Sellerhausen-Stünz, im Norden an Paunsdorf und Engelsdorf, im Osten an Baalsdorf und im Süden an Holzhausen und Stötteritz.

An dem kleinen Wasserlauf der Östlichen Rietzschke gelegen, erhält Mölkau seine landschaftliche Prägung von der im Osten Leipzigs typischen flachwelligen Ebene, die sich zwischen Parthe und Pleiße bis hin zu den Brandis-Naunhofer Wäldern erstreckt.

Geschichte

Kirche Zweinaundorf in Mölkau (2008)

Das Dorf Mölkau wurde erstmals 1324 als (in) Mylkowe urkundlich erwähnt. Das Gut war einst ein Sitz derer von Milkau, die dem Ort ihren Namen gaben. Der Name ist letztlich slawischen Ursprungs und stammt vom Personennamen *Milk, einer Kurzform von mit mil- (lieb) gebildeten Namen, z. B. Miloslav.[1]

Während der Völkerschlacht 1813 wurden das Herrenhaus und der Gutspark stark zerstört. Eine Gedenktafel im Park sowie der Apelstein Nr. 39 auf dem historischen Bergfriedhof erinnern an die Schlacht. Mölkau lag bis 1856 im kursächsischen bzw. königlich-sächsischen Kreisamt Leipzig.[2] Ab 1856 gehörte der Ort zum Gerichtsamt Leipzig I und ab 1875 zur Amtshauptmannschaft Leipzig.[3] Mölkaus Siedlungs- und Infrastruktur wurde seit der vorletzten Jahrhundertwende entscheidend von der Nähe zur Handels- und Industriestadt Leipzig beeinflusst. 1892 eröffneten Max und Richard Zimmermann in Mölkau eine Klavierfabrik. 1926 wurde das von Hans Heinrich Grotjahn entworfene Rathaus fertiggestellt.

Zum 1. Januar 1934 wurde Zweinaundorf nach Mölkau eingemeindet und brachte damit seine Geschichte ein. Das Gut Zweinaundorf (heute: Stadtgut Leipzig Mölkau) bewirtschaftet heute 150 ha mit ökologischer Landwirtschaft. Auf dem Gelände des Gutes befindet sich ein großer Landschaftspark, ein Kindergarten und eine Tierheilpraxis. Am 12. September 1840 verbrachten Robert Schumann und Clara Schumann nach ihrer Eheschließung in der Gedächtniskirche Schönefeld den Nachmittag im Park des Gutshofes.

Der jetzige Bahnhof Leipzig-Mölkau wurde 1887 als Haltepunkt Zweinaundorf an der neu erbauten Eisenbahnstrecke Leipzig–Chemnitz eröffnet.

Das 1989 in einem Fachwerkhaus in der Gottschalkstraße 9 von dem Fotografen Peter Langer eingerichtete Kamera- und Fotomuseum zeigte bis 2013 u. a. seine Sammlung historischer Fototechnik. Inzwischen befindet sich das Deutsche Fotomuseum im agra-Park in Markkleeberg. Seit 1999 ist Mölkau ein Stadtteil von Leipzig.

Siehe auch

Liste der Kulturdenkmale in Mölkau

Wahlergebnisse

Die Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl 2021 in Mölkau betrug 82,6 % und lag damit 7,8 Prozentpunkte über der des Wahlkreises 152, zu dem Mölkau gehört. Bei den Zweitstimmen wurde die SPD mit einem Vorsprung von 1,5 % zur CDU stärkste Partei. Im Vergleich zum Wahlkreis erhielten die Grünen (−5,8 %) und die LINKE (−5,5 %) in Mölkau vergleichsweise wenige, die CDU (+7,1 %) und die FDP (+ 2,3 %) vergleichsweise viele Stimmen.[4]

Wahlergebnis Bundestagswahl 2021 (Zweitstimmen in Prozent)
ParteiCDULINKEAfDSPDGrüneFDPSonstige
Mölkau22,17,116,623,69,712,97,9
Wahlkreis 15215,012,615,620,915,510,69,8

Bei Wahlen zum Sächsischen Landtag gehört Mölkau zum Wahlkreis Leipzig 1. Bei Kommunalwahlen besteht nicht nur Stimmrecht für den Leipziger Stadtrat, sondern auch für den Ortschaftsrat Mölkau.

Die Ortschaftsräte sind ein Teilorgan der Stadt Leipzig. Zusammen mit der Wahl der Stadträte findet in den Ortschaften die Wahl der Mitglieder der Ortschaftsräte statt. Der Vorsitzende wird als Ortsvorsteher alle fünf Jahre von den Mitgliedern des Ortschaftsrates gewählt. Der Ortschaftsrat selbst wird von den Wählern in direkter Wahl gewählt, der Vorsitzende in indirekter Wahl.

Gedenkstätten

Impressionen

Persönlichkeiten

  • Gustav Adolph Wessner (1844–1874), Holzschneider
  • Hans Michael Bungter (1896–1969), Maler und Grafiker
  • Werner Emmerich (1908–1968), Historiker
  • Fritz Wehrmann (1919–1945), Marinesoldat, Opfer der deutschen Marinejustiz
  • Johannes Borges (1936–2020), Maler und Grafiker

Weblinks

Commons: Mölkau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Vera Denzer, Andreas Dix, Haik Thomas Porada (Hg.): Leipzig. Eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Leipzig. Böhlau: Köln/Weimar/Wien 2015. S. 287.
  2. Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas. Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0, S. 60 f.
  3. Die Amtshauptmannschaft Leipzig im Gemeindeverzeichnis 1900
  4. Leipziger Volkszeitung, So hat Leipzig gewählt, 28. September 2021

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Skulptur im Mölkauer Stadtgut.
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Ehemaliges Fotomuseum in Leipzig-Mölkau.
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Zweinaundorf auf einer Karte von 1891

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Der Apelstein Nr. 39 als Erinnerung an die Völkerschlacht bei Leipzig
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Gedenktafel im Gutshof Mölkau für Robert und Clara Schumann
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Gedenktafel im Gutshof Mölkau
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Die Kirche von Mölkau im Leipziger Ortsteil Zweinaundorf.
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Im Innenhof des Gut Zweinaundorf (heute: Stadtgut Leipzig-Mölkau), Blick Richtung Ochsenstall
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Die Östliche Rietzschke in Mölkau
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Im Innehof des Gut Zweinaundorf (heute: Stadtgut Leipzig-Mölkau), Blick Richtung Pferdestallungen