Seehausen (Leipzig)

Wappen von Leipzig
Wappen von Leipzig
Seehausen
Ortsteil von Leipzig
Koordinaten51° 24′ 25″ N, 12° 24′ 50″ O.
Fläche18,35 km²
Einwohner2739 (31. Dez. 2022)
Bevölkerungsdichte149 Einwohner/km²
Eingemeindung1. Jul. 1997
Postleitzahl04356
Vorwahl0341
StadtbezirkNord
Verkehrsanbindung
BundesstraßeB2
S-BahnS 2 S 5 S 5X S 6
Straßenbahn16
Bus85, 86, 196
Quelle: statistik.leipzig.de

Seehausen ist ein Ortsteil im Norden von Leipzig. Auf seinem Gebiet liegt das neue Messegelände der Stadt.

Lage und Grenzen

Der Ortsteil umfasst die ehemaligen Ortschaften und jetzigen Leipziger Stadtteile Seehausen (mit dem Gelände der neuen Messe und dem Gewerbegebiet Sachsenpark), Göbschelwitz, Hohenheida, Gottscheina, und die Gemarkung Mark Neblitz, die sich in dieser Reihenfolge an Seehausen nach Nordosten anschließen.

Seehausen grenzt im Norden an Zschölkau, Krostitz und Mutschlena, im Osten an Liemehna, Pönitz und Merkwitz, an Plaußig, Thekla und Mockau im Süden und im Westen an Wiederitzsch und Podelwitz.

Das neue Leipziger Messegelände
Kirche

Geschichte

Wahrscheinlich wurde Seehausen um 1150 durch deutsche Siedler gegründet. Anders als die slawischen Weiler entlang des Flüsschens Parthe wurde Seehausen auf einer gerodeten Fläche gegründet. Die erste Kirche entstand im 13. Jahrhundert. Sie wurde als romanische Chorturmkirche errichtet. 1359 wird das Dorf als Sehusen erstmals urkundlich erwähnt. In einem Schriftstück werden die Bauern des Dorfes vom Rat der Stadt Leipzig angewiesen, Wege in ihrem Dorf anzulegen. 1438 wird Conrad Bruser durch den Kurfürsten Friedrich II. von Sachsen mit dem Kirchlehn Seehausen belehnt.[1] Um das 15. Jahrhundert erneuerten die Seehausener ihre Kirche. Statt kleiner romanischer Fenster wurden hohe gotische eingesetzt. Die Kirche erhielt einen neuen Altar.

1539 wird im albertinischen Herzogtum Sachsen die Reformation eingeführt. Auch Seehausen wird evangelisch. Eine Urkunde belegt, dass 1551 im Dorf 22 „besessene Männer“, d. h. Bauern mit Grundbesitz, und 9 „Inwohner“ in Seehausen leben. 1560 wird das gesamte Pfarrgut mit allen Gebäuden, Äckern und Gärten für 150 Gulden an den Bauern Georg Dyme verkauft. Obwohl die Bürger schon 1580 das Fehlen einer Schule beklagten, kann ein erster Lehrer schriftlich erst für das Jahr 1620 belegt werden. 1631 während des Dreißigjährigen Krieges war Seehausen in der Schlacht bei Breitenfeld unmittelbar betroffen. Eine weitere Erneuerung der Kirche fand 1663 für 174 Taler statt. Doch bereits nach 1700 erfolgt eine weitere Erneuerung vornehmlich im inneren Teil der Kirche. In den Altar ist das Wappen des damaligen Gerichtsherrn eingearbeitet. Dieser war vermutlich der Stifter des Altars. 1764 leben in Seehausen 29 „besessene Männer“ und 9 „Häusler“ (Einwohner ohne Grundbesitz). 1788 stiftet ein Seehausener Einwohner der Kirche eine neue Orgel. 1791 ist ein schwarzes Jahr für Seehausen. Mehrere Güter brennen in diesem Jahr ab. Seehausen gehörte bis 1856 zum kursächsischen bzw. königlich-sächsischen Kreisamt Leipzig.[2] 1856 kam der Ort zum Gerichtsamt Leipzig II, 1875 zur Amtshauptmannschaft Leipzig, 1952 zum Kreis Leipzig-Land im Bezirk Leipzig und 1994 zum Landkreis Leipziger Land.

1992 wurden Göbschelwitz und Hohenheida mit Gottscheina eingemeindet. Seehausen kam im Jahr 1997 mit den eingemeindeten Orten zur Stadt Leipzig. Zur Geschichte von Göbschelwitz, Hohenheida und Gottscheina siehe die zugehörigen Ortsartikel.

Wahlergebnisse

Bei der Bundestagswahl 2021 lag die Wahlbeteiligung im Ortsteil Seehausen mit 80,8 % im oberen Bereich des Wahlkreises 152, zu dem Seehausen gehört. Im Vergleich zum Wahlkreis stellen sich die Zahlen wie folgt dar:[3]

Wahlergebnis Bundestagswahl 2021 (Zweitstimmen in Prozent)
ParteiCDULINKEAfDSPDGrüneFDPSonstige
Seehausen21,87,221,920,06,713,49,0
Wahlkreis 15215,012,615,620,915,510,69,8

Bei dieser Wahl büßte die CDU ihre Position als stärkste Partei im schwarzen Gürtel der neuen Ortsteile von Leipzig ein, so auch in Seehausen. Hier lag nun die AfD ganz knapp vorn, der Abstand zur SPD war ebenfalls nicht groß. Die AfD und die CDU sowie die FDP schnitten in Seehausen besser ab als im Durchschnitt des Wahlkreises. Im Vergleich zum Wahlkreis sehr schwach waren die Linken und die Grünen.

Bei Wahlen zum Sächsischen Landtag gehört Seehausen zum Wahlkreis Leipzig 7. Bei Kommunalwahlen besteht nicht nur Stimmrecht für den Leipziger Stadtrat, sondern auch für den Ortschaftsrat Seehausen.

Die Ortschaftsräte sind ein Teilorgan der Stadt Leipzig. Zusammen mit der Wahl der Stadträte findet in den Ortschaften die Wahl der Mitglieder der Ortschaftsräte statt. Der Vorsitzende wird als Ortsvorsteher alle fünf Jahre von den Mitgliedern des Ortschaftsrates gewählt. Der Ortschaftsrat selbst wird von den Wählern in direkter Wahl gewählt, der Vorsitzende in indirekter Wahl.

Infrastruktur

Im Ortszentrum stehen die Kirche, die Freiwillige Feuerwehr mit ihrem Feuerwehrhaus und das Ökologische Stadtgut.

Schule

Die Grundschule mit Hort und einer Turnhalle wird einzügig geführt.

Sport

Weit über Leipzig hinaus ist der Golfplatz Seehausens bekannt.

Verkehr

Die Anschlussstellen Leipzig-Messegelände und Leipzig-Mitte der A 14 grenzen direkt an den Ort.

Sonstiges

Auf der abgedeckten Deponie Seehausen befindet sich der höchste Punkt des Leipziger Stadtgebiets (184 m ü. NN).[4] 2020 wurden erstmals die Pläne öffentlich, hier eine große Solaranlage der Stadtwerke Leipzig zu installieren. Der Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplan Nr. 454 „Energieberg Leipzig-Seehausen“ wurde im Leipziger Stadtrat im April 2021 gefasst, stößt aber im Ortschaftsrat Seehausen auf Kritik.[5]

Persönlichkeit

  • Gerhard Thümmel (1895–1971), Konsistorialpräsident der Evangelischen Kirche in Westfalen

Literatur

  • Cornelius Gurlitt: Seehausen. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 16. Heft: Amtshauptmannschaft Leipzig (Leipzig Land). C. C. Meinhold, Dresden 1894, S. 114.

Weblinks

Commons: Seehausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Codex Diplomaticus Saxoniae Regiae. Urkundenbuch der Stadt Leipzig, Band 1, S. 145.
  2. Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas. Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0; S. 60 f.
  3. So hat Leipzig gewählt. In: Leipziger Volkszeitung. 28. September 2021.
  4. Stadt Leipzig, Amt für Statistik und Wahlen, Statistisches Jahrbuch 2021
  5. Ralf Julke, Der Stadtrat tagte: Deponieberg Seehausen. Seehausener machen ihr Mitspracherecht beim Bebauungsplan deutlich, in: Leipziger Internet Zeitung, 2. Mai 2021

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Kirche in Seehausen
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Wohnhaus in Seehausen mit Fachwerkelementen