Spiegelwelten:Little Chicago

Der folgende Artikel ist ein Satire-Artikel. Es kann sein, dass er nicht ganz ernst gemeinte Aussagen enthält. Es kann aber auch sein, dass der Artikel irgendeine tiefgründige Botschaft vermitteln möchte.

Das traditionsreiche Stadtwappen von Little Chicago.

Little Chicago ist die Hauptstadt des Staates Italo-Amerika in der Alten Welt.

Geographie

Little Chicago befindet sich an der Ostküste von Ellis Island, genauer gesagt an der Bucht von Little Chicago. Die Umgebung der Stadt ist sehr natürlich und besteht überwiegend aus Feldern, Bächen und kleinen Wäldern. Nur hier und da wird die Idylle von einem Schienenweg oder dem prunkvollen Anwesen des Dons getrübt. Was soll man zur friedlichen Umgebung schon erzählen - Hier sagen sich Hase und Igel gute Nacht.

Geschichte

Gegründet wurde die Stadt von US-amerikanischen Siedlern im Jahre 1812. Little Chicago ist eine der ersten und ältesten Städte der Alten Welt, die von Grund auf geplant worden sind: Die Siedler wollten eine friedliche Stadt, in der nichts schief gehen konnte und die als Vorbild für viele anderen Städte fungieren sollte. Doch es stellte sich das genaue Gegenteil heraus: Der Hafen brachte Kriminalität und Sünde mit sich, sodass die Stadt nach und nach den Ruf eines verschmutzten Nestes gewann, ein Hort der Prostitution und des Lasters. Doch hier hielten auch viele Schiffe an, die Migranten herbrachten. Vor allem die Italiener ließen sich im südwestlichen Teil der Stadt nieder und lebten glücklich im engen Raum, wo sie sowohl das Bild, als auch die fröhlich-hektische Mentalität der Stadt prägten.
Für die Mafiafamilien war Little Chicago ein gefundenes Fressen, ideal um ihr Glücksspielkartell dort zu errichten. Letzten Endes war die Stadt mit all ihrer Sünde dem amerikanischen Besatzer Hoover natürlich ein Dorn im Auge, weshalb er hier besonders radikal vorging. Es ist überliefert, das oftmals polizeilische Schlägertruppen nachts die Lokale stürmten und alles und jeden zu Brei schlugen. Am 1. November 1928 wurde der östliche Teil der Stadt von einem Großbrand erfasst und viele Gebäude gingen in den Flammen zu Grunde, den Menschen ging es elend. Die Unabhängigkeit Italo-Amerikas 1932 verbesserte die Situation der Stadt dabei nicht, da der anschließende Bürgerkrieg dem Wiederaufbau im Wege stand.
Im selben Jahr kam der Kleinganove Aldo Mascarpone in die Stadt und zeigte sich vom vielen Elend schockiert. Voller Tatendrang gründete er mit seinen Freunden eine fünfte Famiglia, den Mascarpone-Clan, um dem Krieg ein Ende setzen und auf die Bedürfnisse des Volkes eingehen zu können. 1935 entschied er dann auch tatsächlich den Konflikt zu seinem Gunsten. Er verlegte den Regierungssitz hierher und begann mit dem Neuaufbau des östlichen Little Chicago. Und auch wenn Downtown immer noch von Clubs und Bars geprägt war, brachte er durch den Bau eines Theaters und einer Staatsoper auch kulturelle Werte in das einst so verruchte Nest. Nordöstlich wurde die Stadt um ihr glorreiches erweitert, mit dem Weltmonopol auf den Export von Olivenöl. 1940 ließ sich hier die Redaktion des Journals Cosa Nostra an der Fleet Street nieder. Am wohl bedeutendsten war jedoch der Bau des Plaza Mascarpone, einem zentralen Platz der Stadt, wo der Palast der Regierung, die , Oper und Staatsbank aufeinander treffen.
Der Wechsel zu einem weltoffenerem politischen Kurs im Jahr 2009 veranlasste den neuen Don, , sich mit der Stadt als Ausrichter für die Weltenausstellung 1801/2009 zu bewerben. Eigens dafür ließ er im Süden der Stadt in Chicago County ein gigantisches Messegelände errichten. Die Krönung war jedoch der Bau des Omerta Parks im Norden, dem bis dato größten Fußballstadion der Alten Welt und die Heimat des FC Little Chicago Fire.

Infrastruktur

Dies ist keine Stadkarte! Und wenn Sie auf das Bild draufklicken, wird die Karte auch nicht vergrößert!

Alle Wege führen nach Little Chicago, da das zentralistische Verwaltungssystem des Staates die Stadt an alle denkbaren Verkehrswege angeschlossen hat. Die bekannteste Schnellstraße ist dabei die Genovese Road, ein oft gerühmter Highway, der die Küste entlang über die Countryside nach Port Genovese führt. Ein ausgeprägtes Eisenbahnnetz ist ebenso vorhanden wie der ausgebaute Flughafen im Nordwesten. Per Charterflug oder Bootstrip ist auch eine schnelle Verbindung nach Long Island ermöglicht, ein Angebot, von dem in erster Linie reichere Touristen Gebrauch machen und die so bequem zwischen Hotel und Strand und der City verkehren können.

Die bekannteste Straße ist die Mascarpone Avenue. Sie beginnt am Hauptbahnhof an der Station Street und verbindet das Hafengebiet mit dem Omerta Park und dem Stadttheater im Süden, wo die Genovese Road beginnt. Die Mascarpone Avenue ist geprägt vom Nachtleben der Stadt: Hier findet man nahezu alle Nachtclubs und Bühnenshows der Hauptstadt, sowie auch das Stadtcasino oder den Cinedome, das größten Lichtspielhaus des Staates. Eine ebenso interessante Nebenstraße stellt die Red Mile an der Küste dar, an der sich hauptsächlich Bordelle befinden. Das Nonplusultra ist in der Hinsicht das Alahambra, ein gigantischer Palast der Liebe und des Geschlechtsverkehrs.

Gastronomie

Wer gutes Essen mag, wird Little Chicago lieben! Immerhin gilt Little Chicago als das Mekka der Spaghettifetischisten. Der Italo-Amerikaner versteht es, eine ordentliche Portion Nudeln zuzubereiten und wer oder Lasagne satt hat, wird an jeder Straßenecke auf das Restaurant eines Luigi oder Salvatore treffen, der ihm eine köstliche Pizza nicht verwehren wird. Zum Nachtisch wird in der Regel Tiramisu angeboten, aber es gibt auch viele , an denen sich der Tourist bei Bedarf verköstigen mag. Und falls jemand kein italienisches Essen vertragen sollte: Leicht verträgliche Kost wird man hier und da bei einem zugewanderten Chinesen finden. China ist immerhin nur einen Katzensprung entfernt.
Nachts ist vor allem der Continental Club an der Mascarpone Avenue zu empfehlen, wo der Jazz aus den Boxen dröhnt und man die besten Drinks serviert bekommt. Und wenn man ganz viel Glück hat, gibt sich sogar der Don persönlich die Ehre!

Kultur

Wie es sich für eine südländisch ambitionierte Metropole gehört, ist in Little Chicago jeder Zweite ein Verbrecher, in der Regel ein Taschendieb. Wer nicht auf seine Brieftasche aufpasst, hat schon verloren, denn da wird ihm Justitia nicht helfen können und die Preise sind teuer. Der Italo-Amerikaner an sich liebt nämlich Betrug und Korruption und schmiert gerne, unter anderem sich Zeugs in die Haare.
Sonst unterscheiden sich die Menschen in Little Chicago nicht sonderlich von den anderen in Italo-Amerika. Erwähnenswert sind lediglich die jährlich stattfindenden Sportfestspiele der Großen Säuberung und die Angewohnheit der Einwohner, ihren Müll ins Meer zu kippen. Dabei gibt es normalen Müll und menschlichen Müll, Letzteres sind vor allem irgendwelche Verräter.

Einen Einwohner erkennt man hier recht leicht. Normalerweise ist Luigi Normalverbraucher in Little Chicago nämlich klein, dick und hat eine schmierige, schwarze Halbglatze, sowie einen Schnurrbart. Er trägt eine Schiebermütze und einen stets passenden, neumodischen Anzug, in der rechten Hand hält er einen . Oder einen Geigenkoffer. Wenn er sich in einem Gespräch befindet, erkennt man ihn, da er stets wild gestikuliert und mit den Armen herumfuchtelt, außerdem redet er so laut, dass sein Gespräch noch zwei Häuserblocks weiter zu verstehen wäre, würden die Italo-Amerikaner meist nicht alle gleichzätig laut losbrabbeln.