Prüfung
Der folgende Artikel ist ein Satire-Artikel. Es kann sein, dass er nicht ganz ernst gemeinte Aussagen enthält. Es kann aber auch sein, dass der Artikel irgendeine tiefgründige Botschaft vermitteln möchte.
Die Prüfung (von lat. prufus = das jüngste Gericht) ist der krönende Abschluss jeder Art von Ausbildung. Kann mündlich, schriftlich, praktisch (vor allen bei Einbrechern sehr lustig) oder auch gar nicht erfolgen, letzteres nur wenn die Prüfung rechtzeitig durch überzeugendes Simulieren einer Tropenkrankheit abgewendet wurde.
Arten von Prüfungen
Prüfungen können in fast jeder Form auftreten, meistens aber nur wenn man der zu prüfende Probant am allerwenigsten damit rechnet, bzw. am beschissensten darauf vorbereitet ist. Der Prüfling wird dabei stets von einem Abgesandeten des Satan auf einen Stuhl geschnallt und mit sadistischen Fragen gelöchert bzw. mit einem Bleistift und einem Batzen Papier in den Wahnsinn getrieben. Folgende Anzeichen deuten auf eine baldige Prüfung hin:
- Hektisches Rumkritzeln auf der Handinnenfläche
- Bewusstseinsstörungen ("Ieeeek!!! Ich hab doch nicht etwa HEUTE Prüfung?!")
- Verlust des Bewusstseins
- Nervöser Darm mit lavaartigem Schiss
- Anwendung von Kinesiologie
- Collateral Damage, siehe Punkte 1-5 in einem
Ablauf von Prüfungen
Obwohl mannigfaltig in ihrem Erscheinungsbild, haben viele Prüfungen einen gleichen Aufbau.
- Eröffnung des Tribunals: Zu Beginn der Hauptverhandlung wird zunächst die Anwesenheit von Anklage und Verteidigung (im folgenden Armes Schwein genannt) geprüft. Ist die Anklage nicht vertreten, so handelt es sich in 99,9% der Fälle nur um eine zeitweilige Erscheinung, die sofort durch Substituierung durch einen anderen Advocatus diaboli behoben werden kann. Ist das arme Schwein nicht zur Stelle, so ist die Prüfung für ihn gleichzeitig beendet. Meistens die schonenste Art durch eine Prüfung zu rasseln.
- Verlesung der Anklageschrift: Sollte o.g. armes Schwein dennoch anwesend sein, so folgt sogleich die Verlesung der Anklageschrift ("Abiturprüfung: Organische und Anorganische Chemie im 21. Jahrhundert mit Schwerpunkt auf Aromaten und Pharmaprodukte"). Der Verteidigung obliegt es nun die Forderung zu erheben, alle Anklagepunkte fallen zu lassen ("Ich glaube nicht, dass das meine Prüfung ist!"), auf Nicht-Schuldig zu plädieren ("Das habe ich nie gehabt!") oder auf nicht schuldzurechnungsfähig zu plädieren ("Mir ist schlecht!"). Erfolgt nichts von alledem, so wird wie unter Punkt 3 beschrieben verfahren.
- Eröffnung des Hauptverfahrens: Dem armen Schwein wird nun lebhaft vor Augen geführt, welche Missetaten es innerhalb des abzuprüfenden Zeitraumes begangen hat, bzw. welche Glanztaten des advocatus diaboli es in jenem Zeitraum verpasst hat. Bedeutet konkret, dass das arme Schwein sechs Stunden Zeit hat, um dem leeren Hirn ein paar sinnvolle Sätze abzuringen. Endet meistens in Misserfolg. Es gilt als fein, während der Prüfung mehrfach in Ohnmacht zu fallen oder falls das nicht möglich ist, wenigstens in Tränen auszubrechen. Als Zeichen der besonderen Wertschätzung kann der Prüfungsbogen wahlweise auch zerknüllt, aufgefressen oder zerfetzt werden. Vom Erbrechen auf den Prüfungsbogen ist abzuraten, da dieser Gestank während der gesamten Prüfungsdauer zu ertragen ist.
- Ablauf der Hauptverhandlung: Nach oben genannten Ritualen erfolgt die vom armen Schwein selbst einstudierte Kür. Folgende Elemente können während der Kür frei kombiniert werden: Wutanfall mit Zerstörung von mindestens einem fremden Gegenstand, Mehrfaches lautes Stöhnen (nur in Verbindung mit mehrmaligen Aufschlagen des Kopfes auf der Tischplatte), Hysterisches Lachen (ebenfalls nur mit Kopf auf der Tischplatte), Verlassen des Prüfungsraumes für einen "Toilettengang". Das direkte Zurückkehren von der Toilette gilt als unfein, ein Zwischenstopp am Spirituosenregal vom Supermarkt gegenüber ist daher zu empfehlen. Sollte der Toilettengang wiederholt werden, so empfiehlt es sich, von Mal zu Mal länger zu brauchen, damit das Stilmittel seine volle Wirkung entfaltet, lautstarkes Verlangen nach seelischem Beistand. Sollte dieser Wunsch nicht erfüllt werden, tut's auch eine eigene intonierung von "Gott sieht alles, nur nicht Dallas". Spicken: Spicken kann auf verschiedenste Arten geschehen, muss aber deutlich sichtbar erfolgen, da es sonst nicht in die Endwertung eingehen kann. Beliebte Spickmethoden sind u.A. sich die Lösungen auf die Innenseite einer Sonnenbrille zu malen (auch auf die Gefahr hin, dass einem dann in der Geographieprüfung Afrika und Südamerika die Sicht versperren), eintätowieren der Lösungen auf der Innenseite des Mittelfingers - hat zur Folge, dass zum Ablesen der Stinkefinger gezeigt wird. Mittlerweile verpönt ist das Auffressen von Lösungszetteln vor der Prüfung, um die Ergebnisse intravenös zugeführt zu bekommen. Karikaturen vom Prüfer anfertigen und während der Prüfung herumgehen lassen. Einfordern von Hilfeleistungen: Rufen Sie in schön regelmäßigen Abständen um Hilfe oder beten Sie lautstark.
- Beendigung und Urteilsverkündung: Nach der Kür zieht sich der oder die Punktrichter zurück, um über eine angemessene Vergütung für das arme Schwein zu beraten. Dieses als Bewertung getarntes Unternehmen dient in erster Linie der moralischen demotivierung des armen Schweins. Nach beendigung des Bewertungsvorgangs erfolgt die Verkündung des Strafmaßes. Dies kann von Lebenslänglich ("Schon wieder durchgefallen...die zehnte Prüfung ist dann umsonst..."), einem hohen Busgeld ("Naja, gut schauts nicht aus, aber mit 'nem Hunderter könnt man da was machen") bis hin zu Sozialstunden reichen ("Ich erwarte Sie dann Donnerstag um vier zur Nachhilfe"). Freisprüche sind durchaus möglich, kommen aber in der Praxis eigentlich nicht vor, und für das arme Schwein sowieso nicht. Einzige Möglichkeit ist das sofortige Anfechten des Urteils durch das arme Schwein und eine Revision durch einen zweiten Advocatus diaboli. Endet meistens in einem noch niederschmetternden Ergebnis und ist daher nicht zu empfehlen.