Brothers in Arms
Der folgende Artikel ist ein Satire-Artikel. Es kann sein, dass er nicht ganz ernst gemeinte Aussagen enthält. Es kann aber auch sein, dass der Artikel irgendeine tiefgründige Botschaft vermitteln möchte.
Zahlreiche protestantische Pastorate verschließen sich der Moderne nicht und halten Computer nicht mehr für ein Teufelswerkzeug. Dieser Paradigmenwechsel ist nicht unbedingt auf die sinnvolle Nutzung des Internets oder religiöser Software zurückzuführen, sondern darauf, dass dieser Fortschritt bei den Katholiken noch nicht eingezogen ist und man sich von der Glaubenskonkurrenz abheben wollte.
Mit Einzug der Computer, mit zunehmenden Verständnis bei den teils jungen Pastoren für technische Erneuerungen und mit Interesse an der weltweiten Verknüpfung durch das Internet fanden auch Katechismus-Spiele ihren Weg in die kirchlichen Domänen. Das innovativste Spiel dieses Genres ist Brothers in Arms (Brüder in Armut), bei dem Wissen um Bettelorden, Aufbau einer Kirchengemeinde und Abgrenzung gegenüber Andersgläubigen im Vordergrund steht.
Inhaltsverzeichnis
Systemvorraussetzungen
Windows 96 oder höher, Intel 486, Farbmonitor mit mind. 256 Farben ist empfehlenswert. Darüberhinaus sollte sichergestellt sein, dass eine Grafikkarte sowie eine Soundkarte vorhanden ist.
Spielhintergrund
Bruder Benediktus hatte während seines Klosteraufenthaltes unkeusche Gedanken, die er seinem Abt beichtete. Da er aber guten Glaubens war, wurde er beauftragt, das Kloster zu verlassen und in einer unwirtlichen Gegend eine Kirchengemeinde nach lutherischem Vorbild zu gründen. Ihm zur Seite wurde der Knappe Jürgen Hartsocke gestellt. Die beiden zogen aus und machten sich auf den Weg Richtung Norden. An der Elbe beginnt das Spiel, in dem der dort wartende Fährmann sie nur weiterziehen lässt, wenn einige Glaubensfragen richtig beantwortet wurden. Anschließend erreicht man die erste Stufe, Psalm 1.
Ausrüstung
Die Gegenstände, mit denen der junge Geistliche loszog, waren begrenzt. Neben seinem Knappen und seinem redlichen Glauben hat Benediktus bei sich
1 Bibel
1 Rosenkranz
20 Golddublonen
1 Kreuz (25 Kg)
1 Pferd
1 Blockwagen
1 Streckbank
1 Laib Brot
1 Schlauch Rotwein (12 Ltr.)
Die Ausrüstung kann, je nach Spielverlauf, Kenntnisstand oder Geschick aufgestockt werden um
Heiligenschein
Kreuz (Lebensgroß)
Engel
Gebetsbuch
Steinschleuder
Orgel
div. Vorderlader
weitere Dublonen
festes Schuhwerk
Gott
Altar
Heiliges Sakrament
Landminen
Flügel
Fertigbaukirchen
Purpurnes Gewand
Beutekunstwerke
Islamisten-Abwehr-Unit
Siegelring
div. Fahrzeuge
Spielverlauf
Nachdem Benediktus die neue Heimat erreicht hat, versucht er, die Kohlbauern von der Notwendigkeit einer Kirchengemeinde zu überzeugen. Hierbei hat man die Wahl zwischen physischer Gewalt, Bestechung, Überredungskunst oder Erpressung. Hat Benediktus die erste Kirche errichtet, sollte er versuchen, Verteidigungsstrategien und gleichzeitig Angriffstaktiken, die die Eingemeindung der Nachbardörfer vorsieht, zu entwickeln. Ist seine Gemeinde groß genug und hat er genug Geld angehäuft, kann er einen Dom bauen und ein Bistum gründen. Hier beginnen Kriege gegen Fürsten und andere weltliche Landespatriarchen. Im letzten Abschnitt, nachdem er als Zentral-Apostel alle deutschen Gemeinden unter sich hat, darf er mit Kreuzzügen beginnen und hierbei alle Fremdgläubigen unterjochen. Im letzte Psalm (224) steigt er dann als Messias zu seinem Gottvater auf.
Spielkritik
Brothers in Arms hält sich am Anfang sehr lange an Glaubensfragen auf. Die Händelschen Orgelkonzerte stimmen nur zum Teil mit den Ereignissen überein und so kann es passieren, dass das Crescendo in eine kontemplative Denkpause fällt und auf diese eher kontraproduktiv wirkt. Ein weiterer Nachteil, der sich hieraus ergibt, ist die Nicht-Abschaltbarkeit des Sounds, sodass man der Musik ununterbrochen ausgesetzt ist. Stellt man den Lautsprecher leise, bekommt man nicht die Eingebung Gottes (weiterer Spielverlauf, Tipps, Codewörter) mit und kann nicht dem Geschrei der Gefolterten lauschen.
Erst, nachdem man die ersten zehn Psalme hinter sich gebracht hat, beginnen die eigentlichen Ballerspiele. Es gibt verschiedene Waffentypen, aber auch Schutzeinrichtungen. (Heiligenschein macht unsichtbar, Purpurnes Gewand unverwundbar etc.) Die Animation der Getroffenen ist vergleichsweise simpel, aber wenigstens ruckelfrei. Auch hier brilliert der Sound mehr als die zeichnerische Umsetzung. Die Einstreuung von Opferlämmern während der diversen Kampfhandlungen lockert die Anspannung zwar etwas auf, aber es gibt kaum Zusatzpunkte, wenn man ein nur so zum Zeitvertreib abballert. Außerdem läuft man Gefahr, in einem unbedachten Moment selbst getroffen zu werden. Auf Lämmer, die so süß zerbersten, wenn sie getroffen werden, fallen nur Anfänger herein.
Komfortabel ist die Möglichkeit, jederzeit über die Tastenkombination Strg/Ctrl – S den aktuellen Spielstand zu sichern. Sollte man selbst tödlich verwundet worden sein, kann man jederzeit beim letzten Hot-Spot einsetzen.
Charaktere
Im Spiel tauchen unzählige Figuren auf. In Beziehung zu Benediktus sind sie entweder freundlich oder feindlich gesonnen. Es gilt, viele Verbündete zu finden, um sich der vom Rechner gesteuerten Heerschar von Feinden (bis Vers. 5.0 rechnergesteuert, danach zusätzlich vernetzte, echte Gegner sowie den Teufel als Spielfigur) entgegenzustellen. Besondere Bedeutung für den weiteren Spielverlauf hat die weibliche Figur Gretel-Marie, bei der man frühzeitig entscheiden muss, ob sie zur Zeugung von Nachwuchs eingesetzt werden soll, um später vertraute Verbündete in wichtige Ämter setzen zu können oder ob sie mit den Waffen einer gut gebauten Frau die Feinde ausspionieren und neue Verbündete durch Verführung bzw. Erpressung auf die eigene Seite ziehen soll. Hat man sich für einen dieser Wege entschieden, gibt es keine Möglichkeit des Wechselns mehr.
Hier die wichtigsten Spielcharaktere:
Name | erlaubte Züge | Waffen | Beziehung | Auftauchen | Punkte |
---|---|---|---|---|---|
Benediktus | Angriff, Verteidigung, Gemeindegründung | alle | - | ab Psalm 1 | - |
Jürgen Hartsocke | Angriff, Verteidigung, Helfen | alle | Freund | ab Psalm 1 | 15 |
General Hornox | Angriff, Verteidigung | alle | Feind | ab Psalm 6 | - 200 |
Gretel-Marie | Verteidigung, Verführung | körpereigene | Freundin | ab Psalm 10 | 100 |
Guter Engel | Beratung | keine | Freund | ab Psalm 23 | 75 |
Böser Engel | Angriff | Intrigen | Feind | ab Psalm 23 | - 75 |
Ben Baker | Nahrungsmittelbeschaffung | keine | Freund | ab Psalm 15 | 50 |
Gott | Waffenhändler, Beratung, Wunder | alle | Freund | ab Psalm 189 | 250 |
Roland Koch | Angriff, Unverwundbar | üble Nachrede | Feind | ab Psalm 122 | - 210 |
Spiritus Sanktus | Erfrischungen, Alkohol | keine | Freund | ab Psalm 141 | 70 |
Menachem Feinbaum | Geldverleih, Schmuh | keine | beides | ab Psalm 60 | 100 |
Tyrannus Bruto | Angriff, Verteidigung, Kampfdrone | Fazer, Speichel | Feindin | ab Psalm155 | - 120 |
Updates
Version 1.0 kam noch ohne Animation aus. Hier wurden nur Fragen beantwortet, die einem, je nach Kenntnisstand, weiter brachten. Es grenzt an ein Wunder, dass dieses Spiel überhaupt zu einem weiteren Versions-Upgrade kam, aber in Sachen Wunder waren die Benutzer ja Experten. In Version 2.2 erschienen dann erste verruckelte Bilder, doch am inhaltlichen Aufbau änderte sich nichts. Dies geschah ab Version 4.0. Der Spieler konnte mittels Pfeil- und Funktionstasten Eingriff auf das Spielgeschehen nehmen. In Version 4.0 tauchte erstmals Gott auf, der Benediktus mit Waffen versorgte oder mittels Sintflut oder Plagen die Feinde irritieren oder sogar vernichten konnte.
Da man erkannte, dass das Internet keine vorübergehende Modeerscheinung blieb, brachte man 2007 eine netzfähige Version (5.0) heraus. Hier konnten die Pastoren erstmals gegen reale Gegner spielen. Als Gegenspieler Gottes wurde noch ein Teufel installiert, der die religiösen Krieger durch verschiedene Sünden in seinen Bann und damit ins Fegefeuer ziehen konnte.
Zur Zeit arbeiten die Entwickler vom Softwarehaus Oder@Obi an der sechsten Version, bei der Sünden aus YouPorn.de eingestreut werden, die Foltermethoden aus Abu Ghraib sowie weltraumunterstützte Waffen eingesetzt werden sollen.
Die klerikalen Spieler warten schon gespannt auf den neuesten Dauerrenner dieser kirchlichen Software.
Für alle, die Reallife schon durch haben
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