Röhrenfurth

Röhrenfurth
Stadt Melsungen
Koordinaten: 51° 9′ 29″ N, 9° 32′ 51″ O
Höhe: 197 m ü. NHN
Fläche:3,59 km²[1]
Einwohner:1300 ca.[2]
Bevölkerungsdichte:362 Einwohner/km²
Eingemeindung:1. März 1971
Postleitzahl:34212
Vorwahl:05661

Röhrenfurth ist ein Stadtteil von Melsungen im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis.

Geographie

Röhrenfurth liegt im Fulda-Werra-Bergland am nordöstlichen, rechten Ufer der Fulda, in die dort der aus dem Melsunger Bergland kommende Breitenbach mündet. Es befindet sich 2,8 km (Luftlinie) nördlich der Melsunger Kernstadt. Östlich des Dorfs erhebt sich diesseits der Fulda der Heiligenberg (439 m), und jenseits der Fulda liegen im Westsüdwesten der Kesselkopf (Kessel; 368,1 m) und im Südsüdwesten der Steinwaldskopf (291,2 m).

Nachbarorte sind Empfershausen im Norden, Eiterhagen im Nordosten, Kehrenbach im Osten, Kirchhof und Schwarzenberg im Südosten (alle diesseits der Fulda), Melgershausen im Westsüdwesten und Lobenhausen im Westnordwesten (beide jenseits der Fulda) sowie Körle im Nordwesten (diesseits der Fulda).

Geschichte

Röhrenfurth wird 1182 als „Rorefort“ erstmals urkundlich erwähnt. Der Ort war ein Lehen des Klosters Hersfeld und seit 1182 im Besitz des Adelsgeschlechts derer von Röhrenfurth, das zur althessischen Ritterschaft zählte. Bei Röhrenfurth galt es die wichtige Fulda-Querung für die Landgrafen von Hessen zu sichern, und die Herren von Röhrenfurth waren verlässliche Lehnsmannen der Landgrafen. Der letzte männliche Spross des Geschlechts, Eckhard II. von Röhrenfurth, war von 1428 bis zu seinem Tod im Jahr 1432 Erbmarschall von Hessen, als Nachfolger seines Schwiegervaters Rörich II. von Eisenbach. Auf Eckhard, der keine Söhne hinterließ, folgte in diesem Amt sein Schwiegersohn Herrmann von Riedesel, der mit Eckhards Tochter Margaretha verheiratet war und auch die Besitzungen Eckhards erbte.

Die schriftliche Wiedergabe des Ortsnamens wandelte sich im Laufe der Jahrhunderte, je nach Gusto der jeweiligen Dokumentenschreiber (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[1] Rorefort (1182), Rornevurth (1184), Rorenvort (1199), Rurenwort (1269) und Rorenfurt (1481).

Die bis dahin selbstständige Gemeinde Röhrenfurth wurde im Zuge der Gebietsreform in Hessen am 1. März 1971 auf freiwilliger Basis in die Stadt Melsungen eingemeindet.[3][4] Für Röhrenfurth, wie für die übrigen bei der Gebietsreform nach Melsungen eingegliederten Gemeinden, wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[5]

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Röhrenfurth 1183 Einwohner. Darunter waren 6 (0,5 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 195 Einwohner unter 18 Jahren, 468 zwischen 18 und 49, 249 zwischen 50 und 64 und 270 Einwohner waren älter.[6] Die Einwohner lebten in 522 Haushalten. Davon waren 147 Singlehaushalte, 165 Paare ohne Kinder und 156 Paare mit Kindern, sowie 48 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 144 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 327 Haushaltungen lebten keine Senioren.[6]

Einwohnerentwicklung

Röhrenfurth: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020
Jahr  Einwohner
1834
  
503
1840
  
533
1846
  
577
1852
  
537
1858
  
510
1864
  
537
1871
  
559
1875
  
522
1885
  
504
1895
  
529
1905
  
566
1910
  
573
1925
  
638
1939
  
822
1946
  
1.188
1950
  
1.207
1956
  
1.157
1961
  
1.118
1967
  
1.145
1970
  
1.217
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
1.182
2015
  
1.305
2020
  
1.300
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; 1970:[4]; Stadt Melsungen:[2]; Zensus 2011[6]

Historische Religionszugehörigkeit

• 1885:479 evangelische (= 95,04 %), 25 jüdische (= 4,96 %) Einwohner[1]
• 1961:984 evangelische (= 88,01 %), 109 katholische (= 9,75 %) Einwohner[1]

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Durch Röhrenfurth führt die Kreisstraße 142 (Röhrenfurth–Schwarzenberg), die nordwestlich der Ortschaft von der Bundesstraße 83 abzweigt. Noch etwas weiter nordwestlich zweigt die Landesstraße 3228 von der B 83 in Richtung Nordosten nach Empfershausen ab. Jenseits der Fulda verläuft die über eine Fuldabrücke der B 83 erreichbare K 147 nach Lobenhausen.

Durch das vom Nordhessischen Verkehrsverbund (NVV) bediente Dorf führt die Bahnstrecke Bebra–Baunatal-Guntershausen, auf der unter anderem die RegioTram Kassel-Melsungen verkehrt. Der Haltepunkt Melsungen-Röhrenfurth wird von der NVV-Linie RT5 bedient.

LinieVerlaufTakt
RT5Melsungen – Melsungen Bartenwetzer Brücke – Melsungen-Röhrenfurth – Körle – Guxhagen – Baunatal-Guntershausen – Baunatal-Rengershausen – Kassel-Oberzwehren – Kassel-Wilhelmshöhe – Kassel Hbf (tief) – Scheidemannplatz – Wilhelmsstraße/Stadtmuseum Rathaus/Fünffensterstraße – Am Weinberg – Heinrich-Heine-Straße/Universität Auestadion
Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2021
30 min (werktags)
60 min (sonn-/feiertags)

Die Schnellfahrstrecke Hannover–Kassel–Würzburg, mit dem nahen Betriebsbahnhof Körle Ost (ohne planmäßige Verkehrshalte), führt nördlich bis nordöstlich von Röhrenfurth über die Mülmischtalbrücke, dann durch den Erbelbergtunnel und danach über die Breitenbach-Talbrücke. Südlich vorbei am Dorf verläuft jenseits Fulda der Fulda-Radweg (Hessischer Radfernweg R1).

Örtliche Einrichtungen

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Röhrenfurth, Schwalm-Eder-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 7. Februar 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Röhrenfurth. In: Webauftritt. Stadt Melsungen, abgerufen im Oktober 2020.
  3. Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 3. März 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 12, S. 474, Punkt 535, Abs. 4 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,0 MB]).
  4. a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 405.
  5. Hauptsatzung. (PDF; 143 kB) § 5. In: Webauftritt. Stadt Mesungen, abgerufen im Oktober 2020.
  6. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 36 und 92, archiviert vom Original am 27. Oktober 2020;.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/statistik.hessen.de

Auf dieser Seite verwendete Medien