Paul Kaegbein

Paul Kaegbein (* 26. Juni 1925 in Dorpat, Estland) ist ein deutscher Bibliothekar. In Berlin und Köln wurde er zu einem der großen Bibliothekswissenschaftler des 20. Jahrhunderts.

Leben

Kaegbein studierte Geschichte, Germanistik und Historische Hilfswissenschaften. 1948 wurde er an der Humboldt-Universität zu Berlin zum Dr. phil. promoviert.[1] Er war ab 1952 an der Universitätsbibliothek der Technischen Hochschule Berlin tätig und baute eines der modernsten Bibliothekssysteme auf. An der TH Berlin und der Freien Universität Berlin lehrte er Bibliothekswissenschaft und Dokumentation.[2] 1974 war er Vorstand des Deutschen Bibliotheksverbandes.

1975 folgte er dem Ruf der Universität zu Köln auf den Lehrstuhl für Bibliothekswissenschaft. Er erweiterte und vernetzte das Fach als Informationswissenschaft.[3] Mit Elmar Mittler gründete er die Fachzeitschrift Bibliothek: Forschung und Praxis, deren erstes Heft 1977 erschien.[4] Bis 1981 leitete er auch das Bibliothekar-Lehrinstitut des Landes Nordrhein-Westfalen.[5] 1990 wurde er emeritiert. Zu seinem 65. Geburtstag ehrte ihn die Universität Köln mit einem Festakt und einer umfangreichen Festschrift. Das Goldene Doktorjubiläum beging er 1998 an der Humboldt-Universität in einer akademischen Feierstunde. Er ist Ehrenmitglied der International Association of University Libraries.[6] Er redigiert die Baltische Bibliographie des Herder-Instituts (Marburg).[7]

Schriften (Auswahl)

  • Deutsche Ratsbüchereien bis zur Reformation (= Zentralblatt für Bibliothekswesen, Beiheft 77). Harrassowitz, Leipzig 1950.
  • (als Mithrsg.): Dissertationen in Wissenschaft und Bibliotheken (= Bibliothekspraxis, Bd. 23). Saur, München 1979, ISBN 978-3-598-21123-2.
  • Zehn Jahre Lehrstuhl für Bibliothekswissenschaft in Köln. In: Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie, Jg. 32 (1985), S. 113–134.
  • (als Hrsg.): Bibliothekswissenschaft als spezielle Informationswissenschaft. Probleme und Perspektiven (= Arbeiten und Bibliographien zum Buch- und Bibliothekswesen, Bd. 4). Lang, Frankfurt/M. 1986, ISBN 3-8204-9617-3.
  • (als Mithrsg.): Vier Jahrzehnte baltische Geschichtsforschung. Die Baltischen Historikertreffen in Göttingen 1947-1986 und der Baltischen Historischen Kommission. Baltische Historische Kommission, Göttingen 1987.
  • (als Mithrsg.): Studies on research in reading and libraries. Approaches and results from several countries (= Beiträge zur Bibliothekstheorie und Bibliotheksgeschichte, Bd. 3). Saur, München 1991, ISBN 3-598-22171-1.
  • (zus. mit Wilhelm Lenz): Fünfzig Jahre Baltische Geschichtsforschung 1947–1996. Die Baltische Historische Kommission und die Baltischen Historikertreffen in Göttingen: Veröffentlichungen, Vorträge, Mitglieder. Mare Baltikum, Köln 1997, ISBN 3-929081-25-3.

Literatur

  • Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender
  • Heinrich Bosse (Hrsg.): Buch und Bildung im Baltikum. Festschrift für Paul Kaegbein zum 80. Geburtstag, Münster 2005, ISBN 978-3-8258-8734-6.
  • Engelbert Plassmann (Hrsg.): Buch und Bibliothekswissenschaft im Informationszeitalter. Internationale Festschrift für Paul Kaegbein zum 65. Geburtstag, München 1990, ISBN 3-598-10915-6.
  • Wolfgang Schmitz, Engelbert Plassmann (Hrsg.): Paul Kaegbein zu Ehren. Berlin 2007, ISBN 978-3-8325-1680-2.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Dissertation: Deutsche Ratsbüchereien bis zur Reformation.
  2. Universitätsbibliothek der TU Berlin (PDF; 4,2 MB).
  3. Paul Kaegbein zum 90. Geburtstag.
  4. DBV
  5. Michael Knoche: Paul Kaegbein zum 80. Geburtstag (PDF).
  6. IATUL (Memento vom 19. Februar 2017 im Internet Archive)
  7. Baltische Historische Kommission