DKW F 93

DKW
DKW F 93, zweitürige Limousine
DKW F 93, zweitürige Limousine
DKW F 93, zweitürige Limousine
F 93/F 94 Der große DKW 3=6
Produktionszeitraum:1955–1959
Klasse:Untere Mittelklasse
Karosserieversionen:Limousine, Coupé, Cabriolet, Kombi
Motoren:Ottomotoren:
0,9 Liter
(28–29 kW = 38–39 PS)
Länge:4170–4325 mm
Breite:1640–1695 mm
Höhe:1465–1565 mm
Radstand:2350–2450 mm
Leergewicht:930–970 kg
VorgängermodellDKW F 91
NachfolgemodellAuto Union 1000

Der DKW F 93/94 ist ein deutscher Personenkraftwagen, den die Auto Union von 1955 bis 1959 herstellte. Im September 1955 wurde er als Großer DKW 3=6 (Typ F 93) vorgestellt. Er löste den DKW F 91 Sonderklasse ab.

Modellgeschichte

Allgemeines

Der F 93 unterscheidet sich vom F 91 durch einen stärkeren Motor mit 38 PS (28 kW) Leistung bei 4200/min, die um 10 cm verbreiterte Karosserie, eine gleichmäßig gewölbte Windschutzscheibe und den chromgefassten ovalen Kühlergrill. Hinten hat der F 93 die dreiteilige Panoramaverglasung wie das von 1953 bis 1955 gebaute Vorgängermodell F 91, die DKW-„Sonderklasse“. Seinen Namen verdankt der 3=6 dem Vergleich von Dreizylinder-Zweitaktmotor mit Sechszylinder-Viertaktmotor: pro Kurbelwellenumdrehung gibt es bei beiden Typen die gleiche Anzahl Arbeitstakte.[1] Die von 1930 bis 1940 gebauten DKW-Modelle mit Vierzylinder-V-Motor und zwei doppeltwirkenden Kolbenspülpumpen trugen die ähnliche Zusatzbezeichnung DKW 4=8.

DKW bot die Baureihe F 93 in drei Ausführungen an: Limousine Normal mit Dreiganggetriebe und fast ohne Zierrat, Limousine Spezial mit Vierganggetriebe (1. Gang nicht synchronisiert), allerlei Glanzteilen und Nützlichem wie einem Handschuhfachdeckel sowie als Coupé mit voll versenkbaren Seitenscheiben und zweifarbiger Innenausstattung. Die ab 1957 verfügbare viertürige Limousine mit längerer Karosserie bestellten unter anderem Taxiunternehmen und die Bundeswehr. Sie erhielt die Modellbezeichnung F 94. Nun war auch der Kombi Universal erhältlich. Der Motor leistete jetzt 40 PS (29 kW) und der Kühlergrill bekam ein feinmaschiges Gitter aus Aluminium anstelle des Blechpressteils. Ab September 1957 wurden die zweitürigen Limousinen mit vorn angeschlagenen Türen ausgeliefert, während Viertürer und Kombi die hinten angeschlagenen behielten. Gegen Aufpreis waren alle Ausführungen mit dem Kupplungsautomaten Saxomat lieferbar.

Die Übernahme der Auto Union durch Daimler-Benz machte sich auch bei den Bezeichnungen bemerkbar: Ab Mitte 1958 wurden die Fahrzeuge als DKW 900 vermarktet, bevor sie vom Auto Union 1000 abgelöst wurden. Von September 1955 bis Juli 1959 wurden insgesamt 137.800 Fahrzeuge gebaut, darunter 19.531 Kombis. Karmann baute 667 zwei- und viersitzige Cabriolets. Auf Basis des Fahrgestells des großen DKW 3=6 entstand bei Dannenhauer & Stauss in Stuttgart der DKW Monza.

Mit leistungsgesteigerten F-93-Motoren wurden erfolgreiche Rennfahrzeuge der Formel-Junior-Klasse gebaut. Bekannt sind Gerhard Mitter und Alfred Hartmann, Betreiber der ehemaligen Nonntal-Garage in Berchtesgaden.[2] und der Sauter-Rennwagen.

Karosserievarianten

  • Zweitürige Limousine (F 93)
  • Viertürige Limousine (F 94)
  • Luxus-Coupé 4 Sitze (F 93)
  • Cabriolet 2 Sitze / 4 Sitze (F 93)
  • Dreitüriger Universal (Kombi) (F 94 U)

Technische Daten

DKW 3=6 Motor
ModellvarianteF 93F 94F 94 U
Bauzeitraum1955–19591957–19591957–1959
AufbautenL2, Cp2, Cb2L4K3
Motor3 Zylinder in Reihe, Zweitakt
LadungswechselUmkehrspülung
Bohrung × Hub71 mm × 76 mm
Hubraum906 cm³
Nennleistung38–40 PS (27,9–29,4 kW) bei 4250/min40 PS (29,4 kW) bei 4250/min
Drehmoment71,1–73,6 Nm bei 3000–3500/min73,6 Nm bei 3500/min
Verdichtung7,25–7,5 : 17,5 : 1
Kraftstoffverbrauch10 l/100 km10,5 l/100 km
Getriebe4 Gänge mit Lenkradschaltung
Radaufhängung vornQuerlenker unten und hoch liegende Querblattfeder, Teleskopstoßdämpfer
Radaufhängung hintenStarrachse (Schwebeachse) an Längslenkern und hoch liegender Querblattfeder, Teleskopstoßdämpfer
LenkungZahnstangenlenkung
FahrgestellFischbauch-Kastenrahmen (ebener Rohrrahmen in Form einer vorn und hinten abgestumpften Raute)
KarosserieGanzstahlkarosserie in Stromlinienform
Höchstgeschwindigkeit123 km/h115 km/h
Leergewicht930–950 kg970 kg950 kg
zul. Gesamtgewicht1350 kg1450 kg
Elektrik6 Volt
Länge4225 mm4325 mm4170 mm
Breite1695 mm1640 mm
Höhe1465 mm1490 mm1565 mm
Radstand2350 mm2450 mm
Spur vorn / hinten1290 mm / 1350 mm
Wendekreis11,6 m12 m
Reifengröße5,60–15"

Der vorn längs eingebaute Zweitaktmotor ist wassergekühlt. Der Kühler sitzt erhöht hinter dem Motor, der Kühlkreislauf arbeitet ohne Wasserpumpe (Thermosiphonkühlung) und braucht daher einen Kühlerschlauch mit großem Fließquerschnitt. Die verteilerlose Zündanlage arbeitet mit drei Zündunterbrechern vorn an der Kurbelwelle und drei Zündspulen. Ein Keilriemen treibt Lichtmaschine und Kühlerventilator. Der Lufteinlass mit Filter und der Vergaser sitzen in Fahrtrichtung gesehen rechts. Es gibt keine Ansatzmöglichkeit für eine Startkurbel wie bei manchen früheren Modellen.

Der F93/94 in Brasilien

In Brasilien baute der in São Paulo ansässige Hersteller Vemag eigene Versionen des F94. Das Auto wurde zunächst weitgehend unverändert als Grande DKW-Vemag und später als Belcar verkauft. Außerdem entstand von 1964 bis 1967 der DKW-Vemag Fissore, eine zweitürige Limousine mit F94-Technik und eigenständiger, von Fissore entworfener Karosserie.

Literatur

  • Werner Oswald: Deutsche Autos. 1945–1990. 1. Auflage. Band 4. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 3-613-02131-5.
Commons: DKW F 93 – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. DKW (Hrsg.): AUTO UNION-ILLUSTRIERTE. Schwann, Düsseldorf 1953.
  2. Geschichte der Scuderia Hartmann in Berchtesgaden, abgerufen am 7. Februar 2021.

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DKW 3-6, Baujahr 1957 - der „Große DKW“ (DKW F93), Ausführung vor September, mit hinten angeschlagener Tür. Das Foto entstand bei der Oldtimerrallye „2000 km durch Deutschland“ an der Kontrollstelle Mülheim-Kärlich.
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