Verkehrsteilnehmer
Der folgende Artikel ist ein Satire-Artikel. Es kann sein, dass er nicht ganz ernst gemeinte Aussagen enthält. Es kann aber auch sein, dass der Artikel irgendeine tiefgründige Botschaft vermitteln möchte.
Selber fühlt man sich massiv benachteiligt und Schuld haben sowieso nur die Anderen.
Wer in Deutschland einzelne Verkehrsteilnehmer zu deren Sicht auf das Verkehrsgeschehen befragt, der erntet Schimpftiraden. Keine Einsicht in Aussicht. Es kommt das Gefühl auf, dass der Alltag für viele einen Kleinkrieg auf dem Asphalt darstellt. Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger - jeder bewegt sich selbst am besten fort und beansprucht die Straßen für sich alleine. Die Polizei steht oft nur machtlos daneben.
Inhaltsverzeichnis
Fußgänger
Fußgänger sind Auto- und Radfahrer mit zu viel Zeit oder zu wenig Geld. Benachteiligt wie der arme Fußgänger nun mal ist, versucht er vereinigt im Fachverband Fußverkehr Deutschland seine Rechte zu vertreten. Radfahrer und Autofahrer nehmen viel zu wenig Rücksicht auf ihn.
Der Fußgänger bedarf im Straßenverkehr des besonderen Schutzes, weshalb für ihn Reservate, die Fußgängerzonen, eingerichtet wurden. Trotz umfangreicher Schutzmaßnahmen wird er in diesen Gebieten immer wieder von Radfahrern bedroht. Auch eindringende Lieferfahrzeuge verursachen oft lebensgefährliche Situationen. Doch die Reservate haben auch eine anziehende Wirkung für Touristen aus aller Welt. Längst ist bekannt, dass japanische Touristen in Zeiten des motorisierten Deutschlands in Wirklichkeit den aussterbenden deutschen Fußgänger fotografieren und nicht etwa Sehenswürdigkeiten.
Der Fußgänger selber ist ebenfalls an seinem eigenen Schutz interessiert. Er geht davon aus, dass er - das schwächste Glied im Straßenverkehr - die Geschwindigkeit bestimmen darf und alle anderen sich ihm anzupassen haben. Schließlich ist es schon schlimm genug, dass die armen Fußgänger nass werden und Auto-Snobs sich im Trockenen wissen! Als wenn das nicht schon genug wäre! Mit purer Absicht fahren diese dann auch noch durch Pfützen direkt am und laben sich am Schmerz des Schwächeren. Und laut sind diese Scheißkarren. . Die schleichen sich von hinten an, klingeln plötzlich unvermutet, um dann überfallartig in 0.3 Millimeter Abstand zum Fußgänger rüpelhaft zu überholen! Und wenn man dann seine berechtigte Kritik äußert, wird man beleidigt und trifft auf uneinsichtige Trettrottel.
Fußgänger sehen sich selber gerne als Benachteiligte im großen Zirkus des Verkehrs und beanspruchen daher situationsbedingt auch gleich noch die Fortbewegungsstreifen der Rad- und Autofahrer für sich. Provokant überqueren sie Straßen und fühlen sich sofort genervt, wenn sie vom Fahrradweg runter geklingelt oder angefahren werden. Zudem haben Fußgänger ein absolutes Anrecht darauf in den unpassendsten Situationen unvermittelt stehen zu bleiben. Gerade in belebten Innenstädten, bevorzugt im Weihnachtsstress, verursacht die kurze Rast spontane Auffahrgeh-Unfälle und lustige Knochenbrüche. Typisch für den Fußgänger ist zudem die zielstrebige Fortbewegung, Umwege werden nur ungern in Kauf genommen. Wenn sich die Möglichkeit ergibt abzukürzen, dann wird diese Möglichkeit wahrgenommen. Zum Beispiel, indem man zwei Meter neben dem Zebrastreifen über die Straße geht. Rote Ampeln stören den Bewegungsfluss so enorm, dass sie ignoriert werden müssen. Um die Sicherheit der Fußgänger müssen sich Auto- und Radfahrer kümmern - so die Eigenansicht der Fußgänger. Im Alter zeigt sich ein Unterschied zwischen den Fußgängern auf: Junge Fußgänger bewegen sich oft nach Gehör fort, ältere Fußgänger meinen nur, sie würden sich nach Gehör fortbewegen. Dass Radfahrer oft lautlos die Straßen entlang gleiten, wird dabei nicht beachtet - sobald jedoch geklingelt wird, ist dies die größte Unverschämtheit seit Menschengedenken. Segway-Fahrer werden generell nicht beachtet.
Der Fußgänger hasst Radler und Autofahrer, solange er nicht selber zu einem wird.
Aus Sicht der Anderen
Aber warum heulen die Fußgänger denn eigentlich so rum? Fußgänger. Das sind doch mit Vorteilen überschüttete Verkehrsteilnehmer! Müssen Fußgänger anzeigen, dass sie abbiegen wollen? Nein. Kein Handzeichen, kein Blinker, stattdessen die Erlaubnis kreuz und quer durch die Weltgeschichte zu laufen. Und an Kreuzungen können die sogar einfach so rechts abbiegen, ohne auf Ampeln achten zu müssen! Für Fußgänger gilt zudem keine Geschwindigkeitsbegrenzung dieser Welt. Durch nichts wird dieses Pack beeinträchtigt! Es gibt kein Verkehrsschild, das Fußgänger einschränkt. Autofahrer sind doch die einzigen, die durch den Schilderwald negativ beeinflusst werden. Fahrradfahrer meinen sie leben in einem rechtsfreiem Raum, nur die Autofahrer leiden am Ende. Und sind die Fußgänger am Ende nicht sogar selber schuld, wenn sie keinen Helm tragen? Fahrradfahrer schützen sich so doch auch vor Unfällen, warum nicht auch Fußgänger?
Radfahrer
Radfahrer sind Fußgänger mit zu wenig Zeit und Autofahrer mit zu wenig Geld. Ach nein, Radfahrer sind umweltbewusste Verkehrsteilnehmer, die sich körperlich fit halten wollen. Benachteiligt wie der arme Radfahrer nun mal ist, versucht er vereinigt im Deutschen Radfahrer-Verband seine Rechte zu vertreten.
Der Radler hasst Autofahrer und Fußgänger, solange er nicht selber zu einem wird.
Aus Sicht der Anderen
Der kleine Flach Wo beten Pfarrer auf ? An der Bußhaltestelle Neuladen |
Radfahrer sind uneinsichtige Raser, die sich in dem Glauben fortbewegen, dass Verkehrsregeln für sie nicht gelten würden.
Es gibt viele verschiedene Gründe, warum Radfahrer verhasst sind:
- Die rote Farbe der Radwege kam erst mit der Zeit.
- Sie sind so schwer von der Motorhaube zu kratzen.
- Die Klingel scheppert so schrill bei einem Zusammenstoß.
- Radfahrer gehen davon aus, sie wären schneller als jeder Porsche, weshalb sie an Ampeln sich ganz vorne in die erste Reihe stellen.
- Helm, Hosenklemmen und Leuchtjacke - was für ein supergeiler Fahrradfahrer da doch unterwegs ist.
- Wo keine Radwege sind, erfindet sich der Radfahrer welche.
- Radfahrer im Rentenalter. Generell fahren sie nur Rad, weil ihre Verwandtschaft ihnen das Autofahren verboten hat. Sie sind nur dann schnell, wenn es darum geht sich an der Ampel vor Autos zu setzen und fahren dann gemächlich weiter, weil sie ja Zeit haben.
- Der Profi-Radrennfahrer. Grundsätzlich nur in Kolonnen unterwegs, sieht er sofort seine Tour-de-France-Teilnahme in Gefahr, wenn man versucht ihn zu überholen.
- Das Chamäleon - Viele Radfahrer meinen, sie müssten sich optisch den Jahreszeiten anpassen und überraschen daher Fußgänger und Autofahrer unbelichtet und in schwarzen Klamotten.
Autofahrer
Autofahrer sind Fußgänger mit zu wenig Zeit oder Radfahrer mit zu viel Geld. Benachteiligt wie der arme Autofahrer nun mal ist, versucht er niedrigere Benzinpreise und eine Aufhebung des Tempolimits in deutschen Spielstraßen durchzusetzen.
Der Autofahrer ist das selbsternannte Alphatier unter allen Verkehrsteilnehmern. Sobald er selber daran geringste Zweifel hegt, kauft er sich einfach ein größeres Auto, oder - wenn das Geld knapp ist - eine größere Stoßstange. Da es nur ein Alphatier auf der Straße geben kann und viele verschiedene Arten von Autofahrern (vgl. Fahrer mit Hut) um diesen Titel konkurrieren, kommt es immer wieder zu Machtkämpfen. Über Sieg und Niederlage entscheidet dabei, wie schnell man mit durchdrehenden Reifen von der Ampel wegkommt. Oder wer den Parkplatz für sich beansprucht. Auf andere Verkehrsteilnehmer kann dabei nicht geachtet werden, man muss Prioritäten setzen. Der einzige natürliche Feind des Autofahrers sind die Benzinpreise. Radfahrer und Fußgänger hingegen stehen in der Nahrungskette weiter unten. Diese konnten auch noch nicht gänzlich durch die Autos vertrieben werden, gerade wegen dem aktiven Passanten-Schutz in Fußgänger-Reservaten. Bisher sind Radfahrer und Fußgänger nur auf Autobahnen so gut wie ausgestorben. Wenn Fußgänger überleben wollen, können sie sich einfach in Busse setzen.
Lange wurde in diesem Zusammenhang auch die "Kerbentechnik" zur Markierung des erlegten Radlerwilds verwendet. Hildegard Schöningen musste sich mit der 154. Kerbe ein neues Auto zulegen. Das alte Lenkrad gab nicht mehr genug Platz her. Das moderne Gefährt bedeutete den Tod für Hildegard Schöningen: Die 155. Kerbe in ihrem neuen Mercedes löste den Airbag aus.
Der Autofahrer hasst Radler und Fußgänger, solange er nicht selber zu einem wird.
Aus Sicht der Anderen
Innerorts käme man mit dem Fahrrad theoretisch schneller voran, doch Autofahren ist nicht nur Bequemlichkeit, sondern vor allem Stressabbau. Die Karosserie gibt dem Autofahrer ein Gefühl der Sicherheit, weswegen er glaubt, er dürfe sich alles erlauben. Darunter leiden oft die anderen Autofahrer mehr, als Fußgänger und Radfahrer. Autofahrer suchen oft den direkten Konflikt untereinander. Ein Konflikt mit Fußgängern wäre auch kein Konflikt, sondern schlichtweg Körperverletzung. Und so bleibt den Fußgängern und Radfahrern nichts anderes übrig, als die Macht des Autos zu akzeptieren. Und wenn man dann doch mal von einem Auto eingenässt wird, weil dieses durch eine Pfütze gefahren ist, bleibt einzig und allein die Schadenfreude, dass man genau diesem Auto eben noch den letzten Platz im Parkhaus wegschnappen konnte.
Verboten gehören: Zebrastreifen-sind-nur-Deko-Fahrer • Pfützen-Durchfahrer • Vorfahrtsegoisten - Vorfahrt hat, wer schneller fährt • Fenster-Runterkurbler, die dann was Abfälliges sagen und wegfahren, ohne einem die Chance zu geben zurück zu beleidigen • Autofahrer, die mit ihrem Fernlicht "mal gucken, ob das ein Fahrzeug ist, was mir da entgegenkommt" • Autofahrer, die ihr Fernlicht dann ausschalten, nur um sich Sekunden später "nochmal zu vergewissern"
Randgruppen
Im Folgenden werden einige Randgruppen im Verkehrsgeschehen abgehandelt, da sich unter anderem die gut organisierte Segway-Lobby über die Nichtbeachtung beschwert hatte.
Nur ein kleiner Spaß, wen interessieren schon Segway-Fahrer. Segway-Fahrer werden in diesem Artikel nicht beachtet.
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