Verkehrsteilnehmer

Der folgende Artikel ist ein Satire-Artikel. Es kann sein, dass er nicht ganz ernst gemeinte Aussagen enthält. Es kann aber auch sein, dass der Artikel irgendeine tiefgründige Botschaft vermitteln möchte.

Segway-Fahrer wurden in dieser Darstellung nicht beachtet.

Selber fühlt man sich massiv benachteiligt und Schuld haben sowieso nur die Anderen.

Wer in Deutschland einzelne Verkehrsteilnehmer zu deren Sicht auf das Verkehrsgeschehen befragt, der erntet Schimpftiraden. Keine Einsicht in Aussicht. Es kommt das Gefühl auf, dass der Alltag für viele einen Kleinkrieg auf dem Asphalt darstellt. Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger - jeder bewegt sich selbst am besten fort und beansprucht die Straßen für sich alleine. Die Polizei steht oft nur machtlos daneben.

Fußgänger

1: Am Schaufenster 54 Sekunden gucken
2: Zweieinhalb Minuten Smalltalk-Gesülze
3: Nicht genug Zeit, um 15 Sekunden auf die grüne Ampel zu warten.

Segway-Fahrer werden in dieser Darstellung angefahren.

Fußgänger sind Auto- und Radfahrer mit zu viel Zeit oder zu wenig Geld. Benachteiligt wie der arme Fußgänger nun mal ist, versucht er vereinigt im Fachverband Fußverkehr Deutschland seine Rechte zu vertreten. Radfahrer und Autofahrer nehmen viel zu wenig Rücksicht auf ihn.
Der Fußgänger bedarf im Straßenverkehr des besonderen Schutzes, weshalb für ihn Reservate, die Fußgängerzonen, eingerichtet wurden. Trotz umfangreicher Schutzmaßnahmen wird er in diesen Gebieten immer wieder von Radfahrern bedroht. Auch eindringende Lieferfahrzeuge verursachen oft lebensgefährliche Situationen. Doch die Reservate haben auch eine anziehende Wirkung für Touristen aus aller Welt. Längst ist bekannt, dass japanische Touristen in Zeiten des motorisierten Deutschlands in Wirklichkeit den aussterbenden deutschen Fußgänger fotografieren und nicht etwa Sehenswürdigkeiten.
Der Fußgänger selber ist ebenfalls an seinem eigenen Schutz interessiert. Er geht davon aus, dass er - das schwächste Glied im Straßenverkehr - die Geschwindigkeit bestimmen darf und alle anderen sich ihm anzupassen haben. Schließlich ist es schon schlimm genug, dass die armen Fußgänger nass werden und Auto-Snobs sich im Trockenen wissen! Als wenn das nicht schon genug wäre! Mit purer Absicht fahren diese dann auch noch durch Pfützen direkt am und laben sich am Schmerz des Schwächeren. Und laut sind diese Scheißkarren. . Die schleichen sich von hinten an, klingeln plötzlich unvermutet, um dann überfallartig in 0.3 Millimeter Abstand zum Fußgänger rüpelhaft zu überholen! Und wenn man dann seine berechtigte Kritik äußert, wird man beleidigt und trifft auf uneinsichtige Trettrottel.

Modellvorschlag der Autofahrer-Vereinigung zur deutscher Bürgersteige für Fußgänger. Exemplarisch ist eine Halteverbotszone vor einem Schaufenster dargestellt. Dort kommt es sonst oftmals zu Engpässen und verlangsamtem Verkehr.

Fußgänger sehen sich selber gerne als Benachteiligte im großen Zirkus des Verkehrs und beanspruchen daher situationsbedingt auch gleich noch die Fortbewegungsstreifen der Rad- und Autofahrer für sich. Provokant überqueren sie Straßen und fühlen sich sofort genervt, wenn sie vom Fahrradweg runter geklingelt oder angefahren werden. Zudem haben Fußgänger ein absolutes Anrecht darauf in den unpassendsten Situationen unvermittelt stehen zu bleiben. Gerade in belebten Innenstädten, bevorzugt im Weihnachtsstress, verursacht die kurze Rast spontane Auffahrgeh-Unfälle und lustige Knochenbrüche. Typisch für den Fußgänger ist zudem die zielstrebige Fortbewegung, Umwege werden nur ungern in Kauf genommen. Wenn sich die Möglichkeit ergibt abzukürzen, dann wird diese Möglichkeit wahrgenommen. Zum Beispiel, indem man zwei Meter neben dem Zebrastreifen über die Straße geht. Rote Ampeln stören den Bewegungsfluss so enorm, dass sie ignoriert werden müssen. Um die Sicherheit der Fußgänger müssen sich Auto- und Radfahrer kümmern - so die Eigenansicht der Fußgänger. Im Alter zeigt sich ein Unterschied zwischen den Fußgängern auf: Junge Fußgänger bewegen sich oft nach Gehör fort, ältere Fußgänger meinen nur, sie würden sich nach Gehör fortbewegen. Dass Radfahrer oft lautlos die Straßen entlang gleiten, wird dabei nicht beachtet - sobald jedoch geklingelt wird, ist dies die größte Unverschämtheit seit Menschengedenken. Segway-Fahrer werden generell nicht beachtet.

Der Fußgänger hasst Radler und Autofahrer, solange er nicht selber zu einem wird.

Angemessener Modellvorschlag: Parkautomaten neben Parkbänken im Park. "Parkgebühren für parkende Passanten!", fordern Aktivisten.
Segway-Fahrer dürfen diesen Park aus Sicherheitsgründen nicht befahren.

Aus Sicht der Anderen

Aber warum heulen die Fußgänger denn eigentlich so rum? Fußgänger. Das sind doch mit Vorteilen überschüttete Verkehrsteilnehmer! Müssen Fußgänger anzeigen, dass sie abbiegen wollen? Nein. Kein Handzeichen, kein Blinker, stattdessen die Erlaubnis kreuz und quer durch die Weltgeschichte zu laufen. Und an Kreuzungen können die sogar einfach so rechts abbiegen, ohne auf Ampeln achten zu müssen! Für Fußgänger gilt zudem keine Geschwindigkeitsbegrenzung dieser Welt. Durch nichts wird dieses Pack beeinträchtigt! Es gibt kein Verkehrsschild, das Fußgänger einschränkt. Autofahrer sind doch die einzigen, die durch den Schilderwald negativ beeinflusst werden. Fahrradfahrer meinen sie leben in einem rechtsfreiem Raum, nur die Autofahrer leiden am Ende. Und sind die Fußgänger am Ende nicht sogar selber schuld, wenn sie keinen Helm tragen? Fahrradfahrer schützen sich so doch auch vor Unfällen, warum nicht auch Fußgänger?

Radfahrer

Radfahrer sind Fußgänger mit zu wenig Zeit und Autofahrer mit zu wenig Geld. Ach nein, Radfahrer sind umweltbewusste Verkehrsteilnehmer, die sich körperlich fit halten wollen. Benachteiligt wie der arme Radfahrer nun mal ist, versucht er vereinigt im Deutschen Radfahrer-Verband seine Rechte zu vertreten.

Der Radfahrer kämpft sich täglich durch widrigste Bedingungen und ist dann auch noch das schwarze Schaf unter den Verkehrsteilnehmern. Radwege sind immer voller Hindernisse. Bushaltestellen, Müllcontainer und Autos, die in der zweiten Reihe parken oder so lang sind, dass sie auf den Radweg ragen. Wohin also Ausweichen? Auf den Fußweg und angemeckert werden? Oder auf die Straße und sich dreistelligen PS-Zahlen zur Wehr setzen? Der Radfahrer hat es nicht leicht.
+1 Level UP!
Nilpferd und Segway-Fahrer dürfen ignoriert werden. Bitte weder füttern noch streicheln!
Dabei dominiert er mittlerweile das Straßenbild. Und doch bekommt er nur einen mickrigen Streifen Asphalt zugewiesen, ein Reservat wie der Fußgänger hat der Fahrradfahrer nicht. Der Radweg selber ist dem Radfahrer oftmals viel zu gefährlich, da er gerade dort nicht mehr Herr über die Lage ist. Gefährdet von aufschießenden Autotüren und ausscherenden Kindern, ist man dort nur mit Begleitschutz und Panzerung unterwegs. Der Sicherheitsabstand zu Fußgängern tuschiert bei so wenig Platz zwangsläufig den Minusbereich und so was ist bei 30 km/h weder kontrollierbar noch schön. Noch schlimmer, wenn man zu zweit unterwegs ist und sich unterhalten möchte. Dies ist nur nebeneinander möglich und in vielen Städten fühlen sich zwei Radfahrer nebeneinander schon wie eine Straßenblockade an. Und was wird getan, damit die Straßen sicherer werden? Es werden Kontrollen durchgeführt, ob die Rücklichter am Rad hell genug sind. Damit die Autos besser treffen können? Der Radfahrer sieht sich als Klassenprimus unter den Verkehrsteilnehmern, bewegt er sich doch vorbildlich voran. Und somit haben die anderen Verkehrsteilnehmer auch gefälligst auf ihn zu achten. Radfahrer sind gerade wegen ihrer Umweltfreundlichkeit doch von den Regeln der Straße ausgenommen! Wer die Natur schützt, darf sie sich auch bei 35 km/h ausgiebig anschauen, ohne dabei auf lästiges Fußvolk achten zu müssen. Oder über die rote Ampel fahren, wenn kein Auto kommt. Oder Fußgänger sanft anrempeln. Dabei ist ein jeder Radfahrer doch unglaublich geschickt in den Pedalen unterwegs und immer in der Lage das Verkehrsgeschehen genauestens zu kontrollieren. Dadurch sind Überholmanöver im Slalomstil natürlich absolut legitim. Und es wird doch auch niemand verletzt, wenn man sich fünf Zentimeter nahe kommt.

Der Radler hasst Autofahrer und Fußgänger, solange er nicht selber zu einem wird.

Aus Sicht der Anderen

Radfahrer sind uneinsichtige Raser, die sich in dem Glauben fortbewegen, dass Verkehrsregeln für sie nicht gelten würden.
Es gibt viele verschiedene Gründe, warum Radfahrer verhasst sind:

  1. Die rote Farbe der Radwege kam erst mit der Zeit.
  2. Sie sind so schwer von der Motorhaube zu kratzen.
  3. Die Klingel scheppert so schrill bei einem Zusammenstoß.
  4. Radfahrer gehen davon aus, sie wären schneller als jeder Porsche, weshalb sie an Ampeln sich ganz vorne in die erste Reihe stellen.
  5. Helm, Hosenklemmen und Leuchtjacke - was für ein supergeiler Fahrradfahrer da doch unterwegs ist.
  6. Wo keine Radwege sind, erfindet sich der Radfahrer welche.
  7. Radfahrer im Rentenalter. Generell fahren sie nur Rad, weil ihre Verwandtschaft ihnen das Autofahren verboten hat. Sie sind nur dann schnell, wenn es darum geht sich an der Ampel vor Autos zu setzen und fahren dann gemächlich weiter, weil sie ja Zeit haben.
  8. Der Profi-Radrennfahrer. Grundsätzlich nur in Kolonnen unterwegs, sieht er sofort seine Tour-de-France-Teilnahme in Gefahr, wenn man versucht ihn zu überholen.
  9. Das Chamäleon - Viele Radfahrer meinen, sie müssten sich optisch den Jahreszeiten anpassen und überraschen daher Fußgänger und Autofahrer unbelichtet und in schwarzen Klamotten.

Autofahrer

Die fünf (aufgemalten) Kerben des Erfolges. Auch Segway-Fahrer wurden erwischt.

Autofahrer sind Fußgänger mit zu wenig Zeit oder Radfahrer mit zu viel Geld. Benachteiligt wie der arme Autofahrer nun mal ist, versucht er niedrigere Benzinpreise und eine Aufhebung des Tempolimits in deutschen Spielstraßen durchzusetzen.
Der Autofahrer ist das selbsternannte Alphatier unter allen Verkehrsteilnehmern. Sobald er selber daran geringste Zweifel hegt, kauft er sich einfach ein größeres Auto, oder - wenn das Geld knapp ist - eine größere Stoßstange. Da es nur ein Alphatier auf der Straße geben kann und viele verschiedene Arten von Autofahrern (vgl. Fahrer mit Hut) um diesen Titel konkurrieren, kommt es immer wieder zu Machtkämpfen. Über Sieg und Niederlage entscheidet dabei, wie schnell man mit durchdrehenden Reifen von der Ampel wegkommt. Oder wer den Parkplatz für sich beansprucht. Auf andere Verkehrsteilnehmer kann dabei nicht geachtet werden, man muss Prioritäten setzen. Der einzige natürliche Feind des Autofahrers sind die Benzinpreise. Radfahrer und Fußgänger hingegen stehen in der Nahrungskette weiter unten. Diese konnten auch noch nicht gänzlich durch die Autos vertrieben werden, gerade wegen dem aktiven Passanten-Schutz in Fußgänger-Reservaten. Bisher sind Radfahrer und Fußgänger nur auf Autobahnen so gut wie ausgestorben. Wenn Fußgänger überleben wollen, können sie sich einfach in Busse setzen.
Lange wurde in diesem Zusammenhang auch die "Kerbentechnik" zur Markierung des erlegten Radlerwilds verwendet. Hildegard Schöningen musste sich mit der 154. Kerbe ein neues Auto zulegen. Das alte Lenkrad gab nicht mehr genug Platz her. Das moderne Gefährt bedeutete den Tod für Hildegard Schöningen: Die 155. Kerbe in ihrem neuen Mercedes löste den Airbag aus.

Der Autofahrer hasst Radler und Fußgänger, solange er nicht selber zu einem wird.

Fußgänger fühlen sich von Radfahrern belästigt und sehen in diesen eine Gefahr für ihre eigene Gesundheit. Radfahrer wiederum suchen die Schuld in den Autofahrern. Denen ist alles egal, im Krankenhaus landen am Ende eh andere. Segway-Fahrer wurden in dieser Darstellung nicht beachtet.

Aus Sicht der Anderen

Innerorts käme man mit dem Fahrrad theoretisch schneller voran, doch Autofahren ist nicht nur Bequemlichkeit, sondern vor allem Stressabbau. Die Karosserie gibt dem Autofahrer ein Gefühl der Sicherheit, weswegen er glaubt, er dürfe sich alles erlauben. Darunter leiden oft die anderen Autofahrer mehr, als Fußgänger und Radfahrer. Autofahrer suchen oft den direkten Konflikt untereinander. Ein Konflikt mit Fußgängern wäre auch kein Konflikt, sondern schlichtweg Körperverletzung. Und so bleibt den Fußgängern und Radfahrern nichts anderes übrig, als die Macht des Autos zu akzeptieren. Und wenn man dann doch mal von einem Auto eingenässt wird, weil dieses durch eine Pfütze gefahren ist, bleibt einzig und allein die Schadenfreude, dass man genau diesem Auto eben noch den letzten Platz im Parkhaus wegschnappen konnte.

Verboten gehören: Zebrastreifen-sind-nur-Deko-Fahrer • Pfützen-Durchfahrer • Vorfahrtsegoisten - Vorfahrt hat, wer schneller fährt • Fenster-Runterkurbler, die dann was Abfälliges sagen und wegfahren, ohne einem die Chance zu geben zurück zu beleidigen • Autofahrer, die mit ihrem Fernlicht "mal gucken, ob das ein Fahrzeug ist, was mir da entgegenkommt" • Autofahrer, die ihr Fernlicht dann ausschalten, nur um sich Sekunden später "nochmal zu vergewissern"

Randgruppen

Im Folgenden werden einige Randgruppen im Verkehrsgeschehen abgehandelt, da sich unter anderem die gut organisierte Segway-Lobby über die Nichtbeachtung beschwert hatte.

Nur ein kleiner Spaß, wen interessieren schon Segway-Fahrer. Segway-Fahrer werden in diesem Artikel nicht beachtet.

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