Fifty Shades of Grey

Der folgende Artikel ist ein Satire-Artikel. Es kann sein, dass er nicht ganz ernst gemeinte Aussagen enthält. Es kann aber auch sein, dass der Artikel irgendeine tiefgründige Botschaft vermitteln möchte.

Fifty Shades of Grey ist eine in drei oder mehreren Bänden verfasste Fan-Fiction zu Twilight. Da bereits das Original Twilight von vielen gehasst wurde und man kein Wissenschaftler sein muss, um sich vorzustellen, welche Menschen freiwillig solche Filme sehen oder gar die mehr oder weniger dazugehörigen Bücher lesen, hat man gleich ein nicht gerade vorurteilsfreies Bild der Schriftstellerin E.L. James.
Der Titel der Romane diente übrigens als taktische Verwirrung, um die Verkaufszahlen einigermaßen konstant zu halten. Denn viele Nerds, die dachten, es würde darin um kleine graue Männchen gehen, kauften die Bücher. Ansonsten wären sie wohl auch finanziell ein Flop gewesen.

Entstehungsgeschichte

Mr. Grey! (wie die Leserinnen sich ihn eigentlich vorgestellt hatten…)

Entstanden sind die ersten Kapitel der Bücher, laut Aussagen von E.L. James, auf Klopapier. Leider ist es nicht dabei geblieben.
Denn die Schriftstellerin kann im Gegensatz zu den meisten Twilight-Fans nicht nur lesen, sondern auch schreiben, was ihr schon rasch zum Verhängnis wurde (lässt man den finanziellen Erfolg außer Acht). Abgeschrieben hat E.L. James (nicht zu verwechseln mit dem Westernheld El James oder gar L. Ron Hubbard) dabei nicht nur von der zweifelhaften und oft negativ kritisierten Twilight-Autorin Stephanie Meyer, sondern auch von Dominique Aurys „Geschichte der O“.
Letzteres diente ihr allerdings weniger als Vorlage, denn:

Man muss ja schließlich noch mainstream bleiben! —E.L. James

Darum wurden auch die Figuren Edward Cullen und Bella Swan in der Fan-Fiction leicht verändert. So ist Edward nun kein Vampir mehr (wie er das wohl geschafft hat?) und Bella hat ihre Jungfräulichkeit zurückerhalten. Letzteres wahrscheinlich, indem sie von Gollum feierlich einen Purity-Ring überreicht bekommen hatte.
Die Hintergründe für diese Änderungen scheinen zwar banal, haben aber doch ernste Hintergründe. Einer von ihnen ist national – während Stephanie Meyer eine prüde Amerikanerin ist, handelt es sich bei E.L. James um eine weltoffene Britin. Außerdem gibt es religiöse Unterschiede zwischen den Autorinnen: Stephanie Meyer ist Mormonin und spricht sich gegen Sex vor der Ehe aus, während E.L. James als brave Anglikanerin nach ihren Hochzeiten nur noch Sex mit ihren Geliebten und nicht mehr mit ihren Ehemännern praktizierte. Um nicht gleich als Abschreiberin aufzufliegen, änderte E.L. James sogar die Namen ihrer Hauptcharaktere. Das hatte sie seit ihrer Schulzeit dann doch gelernt.
Außerdem hat die Autorin fleißig bei Filmen wie „9 ½ Wochen“ und „Basic Instinct“ abgeguckt, in der Hoffnung, dass auch ihre Romane einst verfilmt werden. Dabei ließ sie außer Acht, dass es bereits sogar schon vor den Romanen Verfilmungen derselben gab.

Charaktere

Mr. Grey! (…und wie er im Film letzten Endes dargestellt wurde.)

Anastasia Steele

Anastasia „Ana“ Rose Steele ist eine der zahlreichen unehelichen Töchter von Peter Steele, dem Frontmann der Band Type O Negative. Zu Beginn des Romans ist sie 21 Jahre alt, Journalismus-Azubi und beginnt ihre Karriere damit, den reichen Firmenmagnat Christian Grey vor den Kopf zu stoßen, indem sie ihn indiskret fragt, ob er schwul sei. Leider trifft sie damit auf einen wunden Punkt, denn Christian Grey wäre zwar gerne schwul, darf es aber nicht sein. Zu seinem Glück – denn sonst würde die ganze Geschichte wohl „50 Shades of Gay“ heißen.
Wegen ihrer Reh-Kulleraugen und ihrer Trinkfestigkeit übt sie eine unverständliche Anziehungskraft auf jede männliche Person in ihrem Umfeld aus, wie es schon bei ihrem literarischen Vorbild Bella Swan zu sehen war. Man kann gut in den Büchern und Filmen erkennen, dass sie nicht viel Rückgrat besitzt und, obwohl sie mit BDSM nichts anfangen kann, sich von ihrem Schwarm gehörig verdreschen lässt. Sie entscheidet sich direkt zu Beginn der Geschichte für Christian und nimmt dieser somit jegliche Spannung. Im restlichen Teil der Geschichte psychoanalysiert sie ihn und versucht, einen Stalker zu verklagen – natürlich mit Hilfe von Christian Grey, der zwar nie im Leben auch nur berufsbegleitend Jura studiert hat, hobbymäßig aber diplomierter Klugscheißer ist.
Obwohl sie denkt, Christian wäre Asperger-Autist, spricht sie die gesamte Zeit mit ihrer zweiten Persönlichkeit, die sie als eine Art Göttin ansieht und so eigentlich an einer schwerwiegenderen Krankheit als Mr. Grey leidet.

Christian Grey

Zu Deutsch etwa: Christliches Grau.
Warum dieser Mann so heißt, weiß leider keine Sau.
In seiner Kindheit diente er als Krampus im III. Regiment der österreichischen National-Schirchperchtengarde. Aber schon bald macht sich bemerkbar, dass seine Fassade als dominanter Folterknecht, der sogar sein eigenes Erwachsenenspielzimmer hat, auch nur gespielt ist und man erkennt unter der harten Schale den viel zu weichen Schw… äh, Kern. In anderen Büchern und Filmen spielt ein schlecht ausgearbeiteter, oberflächlicher Charakter wie Christian Grey nur – und mit ganz viel Glück – eine untergeordnete Nebenrolle, bei Shades of Grey hat er es sogar zur Hauptrolle geschafft. Allein dies soll ein Indikator für die Qualität der Romane bzw. Filme sein. Trotz seiner diversen Macken geht Anastasia eine Beziehung mit diesem Möchtegern-Batman (oder vielmehr ?) ein. Nachdem sie begonnen hat, seine sensible Natur zu genießen (ergo: er sie nicht mehr nur verdrischt, sondern auch hin und wieder zärtlich zu ihr ist), heiratet sie ihn sogar. Dieses große Opfer macht sich letztendlich aber bezahlt – im wahrsten Sinne des Wortes.

Kate

Kate gibt vor, Anas beste Freundin zu sein. Als sie aber Elliot kennenlernt, brennt sie mit ihm nach etwa einer Woche durch, um gemeinsamen Urlaub zu machen. Während dieser Zeit verpasst sie die verschiedenen Zusammenbrüche ihrer „besten Freundin“.
Auch sonst fällt auf, wie sehr sie Ana ausnutzt und wie wenig sie sich eigentlich um sie kümmert. Beispiele dafür sind, dass sie Ana für sich als Journalistin arbeiten lässt, Ana für sie kochen muss und sie Ana – als sie von der BDSM-Beziehung hört, die Ana und Christian führen – nach einem dramatischen Auftritt die ganze Geschichte ohne weitere Fragen abnickt.

José Rodriguez

José hat sogar einen Nachnamen, der nicht besonders fantasievoll ist und wohl deshalb kaum genannt wird. Der bekennende Latino ist einer von Anas Stalkern und derjenige, dem es gelingt, neben Mr. Grey ihre größte Aufmerksamkeit zu erringen. Dies gelingt ihm, indem er die Fotos, die er von Ana gemacht hat, in einer Ausstellung ausstellt und diese sogar an ihren Freund verkauft. Da die Polizei sich nicht imstande sieht, der Bilder habhaft zu werden, und Christian sich weigert, , verliert Ana schließlich den Rechtsstreit gegen ihn.
Obwohl der Charakter des José vielschichtiger und besser ausgearbeitet ist als der von Christian Grey, darf José auch im Film nicht die Hauptrolle spielen. Der Regisseur, Sam Taylor-Johnson, erklärte dies damit, dass die Filme dann „Fifty Shades of José“ heißen (und keine Sau mehr interessieren) würden.

Elliot

Elliot ist Christians Adoptivbruder, der so tut, als würde er sich in Kate verlieben. In Wirklichkeit will er sie aber auch nur verdreschen. Leider ist er kein Vampir, was ihn wohl ein bisschen interessanter gemacht hätte.

Ethan

Ethan ist Kates Bruder, der sich in Christians Adoptivschwester Mia verliebt. Leider ist er auch kein Vampir, was ihn wenigstens ein klein wenig interessanter gemacht hätte.

Mia

Mia-Darstellerin Rita Ora, hier nahezu vollständig vom Hintern von Rihanna verdeckt.

Mia ist Christians Adoptivschwester, die sich in Kates Bruder Ethan verliebt. Sie wird in der Filmtrilogie von Rita Ora dargestellt, die aber aufgrund von Scham eine schwarze Perücke trägt und aus denselben Gründen nicht in den Credits erwähnt wird.
Selbstverständlich wirkt es kein bisschen konstruiert, dass irgendwie alle sich ineinander verlieben und dann eine große glückliche Familie bilden. Auffällig dabei ist nur die absichtliche Ausgrenzung Josés, der als einsamer Künstler ein abgeschiedenes Leben führt. Oder in seine Kunstwerke verliebt ist. Wer weiß das schon?

Handlung

Die Handlung der Bücher und auch der Filme lässt sich grob in einem einzigen Satz zusammenfassen: Christian verdrischt Anastasia. Und das auf ca. 50 verschiedene Arten und Weisen mit allen möglichen und unmöglichen Geräten. Dabei kommen nicht nur Peitschen, Geißeln und Sperrholzplatten zum Einsatz, sondern auch der Mixer, der Pürierstab und auch die allseits beliebte Küchenmaschine finden ihren Platz.
Daneben gibt es dann auch noch den Vertrag, den Anastasia unterschreiben müsste und der (weil er natürlich detailliert 1:1 ins Buch übernommen wurde) ca. ⅔ der Seiten des zweiten Bandes ausmacht.

Ernste Themen aus dem Buch, die es nicht in den Film geschafft haben

  • BDSM
  • NSBM (Christian Grey ist ein begeisterter Anhänger dieser „Musik“)
  • der Konflikt der Mormonen mit der anglikanischen Kirche
  • Wie heißt eine männliche Domina? Dominus? Domspatz? Oder gar Dominik?
  • Wie zur Hölle hat Edward Cullen es geschafft, kein Vampir mehr zu sein, nicht mehr zu glitzern, Firmenmagnat zu werden und sich einen Bart wachsen zu lassen? Und das alles sogar unter falschem Namen?
  • Seit wann heißt Bella Swan Anastasia Steele und ist wieder Jungfrau?

Verfilmung

Sowohl an den Kassen als auch bei den Kritikern kam der Film eher negativ an. Bei der Verleihung der Goldenen Himbeere räumte er regelrecht ab. Der Misserfolg im Kino ist nicht zuletzt auf den grauenvollen Soundtrack von 30 Seconds to Mars, den Chainsmokers und den Wildecker Herzbuben zurückzuführen. Trotzdem gelang es dem Regisseur Sam Taylor-Johnson, viel von dem wiedergutzumachen, was die Autorin versabbelt hatte. Alleine dafür würde dieser Mann den Nobelpreis verdienen.
Hervorragend wurde der Film von Dakota Johnson, einer der zahlreichen Töchter von Don Johnson, sowie dem dauerbesoffenen Iren Jamie Dornan besetzt. Letzterer ist ein Klon von Colin Farrell, der im Labor extra für den Film in mühevoller Kleinarbeit hergestellt wurde. Der echte Colin durfte aus Altersgründen die Hauptrolle nicht mehr spielen, außerdem galt er als überqualifiziert.
Ob der dritte Band überhaupt verfilmt wird, ist fraglich. Denn der einzige Grund, sich den Film anzusehen, wäre wohl Rita Ora – die sich aber die ganze Zeit hinter ihrer schwarzen Perücke versteckt.

Kritik

Manche meinen, die Bücher sollten einen FSK 18-Stempel bekommen.
Andere meinen, sie seien so langweilig, dass man sich keine Sorgen machen müsste, dass außer Spezialisten für Streitfragen im Bezug auf geistigen Diebstahl niemand einen der Bände lesen würde. Sofern das Abschreiben der Twilight-Romane überhaupt als geistiger Diebstahl bezeichnet werden kann.
Andere wiederum machen geltend, dass es sich ja bloß um eine Fan-Fiction und somit einen Abklatsch der sogenannten Twilight-Saga handelt, weshalb es vollkommen ausgeschlossen ist, dass Sex überhaupt darin vorkommt. Als die Bände daraufhin mit Textmarker bearbeitet an den Vorstand der TLOSUV (Twilight-Liebhaber ohne Sinn und Verstand) geschickt wurde, kam postwendend eine Uminterpretation jeder Szene zurück, die klar widerlegt, dass Christian und Ana jemals miteinander schlafen. Mormonen und andere Christen behaupten überhaupt, dass die Bände spätestens während der Verfilmung „falsch ausgelegt“ wurden.
Mit dem eigentlichen BDSM hat diese Geschichte wenig zu tun, da sich die Protagonisten ja nicht wirklich einig werden, ob es überhaupt Spaß macht oder nicht.

Was uns bisher angetan wurde

  • 2009: Fifty Shades of Grey (das Original, auf extrasoftem Recycling-WC-Papier gedruckt, umfasst nur die ersten drei Kapitel)
  • 2011: Fifty Shades of Grey (das eigentliche Original, auf hochwertigerem Papier gedruckt, enthält die ersten drei Kapitel und auch die nächsten, die eigentlich nur Variationen der ersten drei Kapitel sind…)
  • 2011: (zwei Wochen später) Fifty Shades of Grey Band II (enthält eigentlich nur den Vertrag zwischen Anastasia Steele und Mr. Grey, den Miss Steele aber nie unterzeichnet. Der Rest besteht aus Erläuterungen zu Band I.)
  • 2011: (nur zwei Tage später): Fifty Shades of Grey Band III (Wiederholungen aus Band I und II, ergänzt durch die Hochzeitsgeschichte)
  • 2012: Übertragung des Augustinermönches Martin Luther MCXIII. Jr. Jr. ins Deutsche, der dabei (wohl auch aus Scham) das Pseudonym Junkie Jörg verwendete
  • 2015: Verfilmung von Band I. unter dem Titel „Geheimes Verlangen“
  • 2015: Fifty Shades of Grey – Geheimes Verlangen: Der Soundtrack (versehen mit dem Prädikat Buahhrr!)
  • 2017: (trotz Vorwarnungen) Verfilmung von Band II. unter dem Titel „Gefährliche Liebe“
  • 2017: Remix des Soundtracks von „Geheimes Verlangen“, der Verkauf desselben erfolgte unter dem Titel Fifty Shades of Grey – Gefährliche Liebe: Der Soundtrack
  • 2017: Noise-Album der japanischen Japanoise-Gruppe Killerbug mit Stöhn- und Grunzgeräuschen von Jamie Dornan und Dakota Johnson (für das persönliche Wohlfühl-Erlebnis zu Hause)
  • 2018: Verfilmung von Band III. unter dem Titel „Befreite Lust“