Urlaub

Der folgende Artikel ist ein Satire-Artikel. Es kann sein, dass er nicht ganz ernst gemeinte Aussagen enthält. Es kann aber auch sein, dass der Artikel irgendeine tiefgründige Botschaft vermitteln möchte.

Wo gehts'n jetzt lang? Dieser Artikel behandelt die stereotype Pauschalreise, für den komischen Vogel siehe Uralub
Büromenschen brauchen keinen Urlaub

Urlaub ist bereits auf Wikipedia ein Scheißartikel, und als ob das nicht reicht, hat auch noch jeder Arbeitnehmer gesetzlichen Anspruch auf Urlaub. Grundurlaub ist meist im Arbeitsvertrag festgeschrieben und kann bei jedem beliebigen Arzt für zehn Euro durch gelbe Urlaubsanträge auf unbestimmte Zeit verlängert werden. Personen, die direkt von Urlaub betroffen sind, nennt man Urlauber, Reisende oder abwertend Touristen.

Selbstständige machen entweder nie Urlaub oder sind andauern mit irgendeiner Sekretärin im Urlaub. Selbständige erzählen gern in der Kneipe, dass sie den Urlaub von der Steuer absetzen können. Das ist richtig, jedenfalls bis zur nächsten Tiefenprüfung durch das Finanzamt. Dann fliegt der ganze Betrug auf und Sie müssen das Geld an ein Finanzamt ihrer Wahl zuzüglich Beamtenerhaltungssteuer zurückzahlen. Außerdem bekommen Sie eine Anzeige wegen Steuerhinterziehung aber das erzählt nie ein Selbständiger in der Kneipe. Hartz-IV-Nehmer hingegen haben zwar keinen Anspruch auf Urlaub, dafür aber immer frei.

Urlaub vom Mittelalter bis 1914

Ganz, ganz früher machte man seinen Urlaub so nebenbei, wenn das Wetter gut war. War gerade kein Schwein zu schlachten oder Kirschen zu ernten oder Römer zu verhauen oder das Rad zu erfinden oder ein Karren aus dem Schlamm zu ziehen oder eine königliche Depesche zu überbringen oder die Pest in Mode, so legte man sich ins Gras, rauchte ein wenig davon und sah anschließend frisch und erholt aus. Zwar war das Leben mit 36 Jahren meist bereits zu Ende, aber in dieser Zeit hatte man sehr viel guten Urlaub.

Der 30-jährige Krieg dauerte nur so lange, weil immer irgendjemand Urlaub machte und ein wenig die Füße ins Wasser hielt oder ein paar Kirschen erntete oder die Magd vögelte oder alle von Dünnbier auf Kirschen so die Scheißerei hatten, dass es einfach wie im Urlaub völlig traumhaft war.

Kennzeichen für Urlaub im Mittelalter

Ein mittelalterlicher Urlauber trug stets eines der folgenden Gegenstände mit sich, durch die zweifelsfrei erkennbar war, dass er im Urlaub ist:

  1. Lanze
  2. Speer
  3. Schwert
  4. Ruder
  5. Brieföffner
  6. Latte (5x20)
  7. Metkrug
  8. Kreuz (katholisch), ab 1550 auch Kreuz (evangelisch)
  9. Fernrohr (5x80)

In die Geschichte eingegangen ist der Urlaub im Teutoburger Wald, Erholung in Canossa, Rundreise Mohammeds von Mekka nach Medina, Prager Fensterguck und Luthers 95 Last-Minute-Angebote.

Sturmgewehr und Fernglas (5x80), immer viel Spaß im Urlaub (hier Urlauberin bis 1945)

Urlaub 1914 bis 1945

Bereits 1914 wurde es modern, für ein paar Tage ins Ausland zu fahren und dort auf dicke Hose zu machen. Erst unter dem Reiseführer Adolf Hitler änderte sich Urlaub grundlegend. Jetzt begann man mit Fahr- oder Flugzeugen seine Nachbarländer zu besuchen und machte sich dort richtig unbeliebt. Im Ergebnis kamen die Vergrämten nach Deutschland und ließen es hier so richtig krachen. In dieser Form hat sich Urlaub bis heute weitestgehend erhalten.

Kennzeichen für Urlaub zwischen 1914 - 1945

Ein fast moderner Urlauber trug stets einen der folgenden Gegenstände mit sich, durch den zweifelsfrei erkennbar war, dass er im Urlaub ist:

  1. Bajonett
  2. Sturmgewehr
  3. Panzerfaust
  4. weiße Fahne
  5. Brieföffner
  6. Latte (5x20)
  7. Feldflasche mit Korn
  8. Taschenmesser
  9. Fernglas (5x80)

Urlaub heute

Urlaub ist heute als psychische Erkrankung anerkannt. Allen Urlaubern ist die Paranoia gemein, im Urlaub verreisen zu müssen. Das Unwohlsein in seiner angestammten Wohnstätte treibt den Urlauber in den Wahn, während des Urlaubs im Ausland übernachten zu müssen. Auslöser ist der Urinstinkt, aus Angst vor irgendetwas wegzulaufen. Die Anomalie besteht darin, dass die Erkrankten um die halbe Welt fliegen, nur um nach einigen Tagen in das gewohnte Elend zurückzukehren. Da der Erkrankte unfähig ist aus eigener Kraft diesen Umstand zu ändern, sucht er Hilfe in einem . Die Erkrankung tritt in verschiedenen Schweregraden auf. Nach Klassifikation durch Teerklaus sind folgende Unterscheidungen möglich:

Fernweh

Diese nur leichte Form der Erkrankung bewirkt, dass der Urlauber gern mal raus möchte und dafür ein favorisiertes Ziel hat. Er träumt nur von dieser einen Reise. Sein Bücherschrank steht voll mit Reiseführern, DVDs, Karten und Zeitungsausschnitten seines Traumziels. Es dauert meist lange, bis er sich für eine Buchung entscheiden kann. Dann sind alle Plätze bereits ausgebucht. Ein an Fernweh erkrankter Urlauber erreicht sein Urlaubsziel niemals, wird aber auch nicht beklaut.

Der Planurlaub

Die Reiseziele eines Planurlaubs sind bereits für die nächsten 10 Jahre ausgewählt und, soweit möglich, gebucht. Der Urlaubsplaner bucht im Voraus jede noch so kleine Fähre, den zusätzlichen Handtuchwechsel, den Kofferträger und den Platz links am Notausstieg mit mehr Beinfreiheit. Er benötigt die Öffnungszeiten des dem Hotel nächstgelegenen Bäckers, die Preise für Herrentrockenhaarschnitte im gesamten Kongo, die Karte aller Schleichwege in Pondicherry, um der Zivilbevölkerung zu entgehen und die Anfahrtsbeschreibung für den Zentralfriedhof von Buenos Aires als Leporello. Dabei möchte der Urlaubsplaner stets größtmögliche Flexibilität. Er bucht immer die Super-Suberta-Plus-Mal-Potenziert-Reiseversicherung. Der Urlaubsplaner hat alle Reiseunterlagen der letzten 75 Jahre archiviert und griffbereit. Die Äußerung: Neulich habe ich das aber für 42 Reichsmark gebucht, weist eindeutig auf einen Urlaubsplaner hin.

Der Urlaubsplaner ruft jede Woche bei seinem Reisebüro an und erkundigt sich nach seiner Buchung. Er erkundigt sich beim Reiseveranstalter nach der Seriosität des Reisebüros und beim Reisebüro nach der Seriosität des Reiseveranstalters. Der Urlaubsplaner kleidet sich auf Reisen landestypisch und wird deshalb häufig beklaut.

Der Spontanurlaub

Spontanurlaub ist das beim Last-Minute-Anbieter gebuchte Super-Schnäppchen (das allerdings, wenn man das fehlende Ausflugsprogramm und die nicht enthaltene Verpflegung dazurechnet, ca. 250 EUR teurer kommt). Der Spontanurlauber fragt 6 Tage vor Abfahrt nach Frühbucherrabatt und verlässt nicht eher das Reisebüro, bis er sein Wunschhotel gebucht hat, und sei es nur für 3 statt der 14 geplanten Tage und mit Stop-over in Moskau und Anreise über Phnom Penh. Für 3,8 Mio. deutsche Spontanurlauber standen 2011 nur ca. 22.000 freie Betten weltweit zur Verfügung. Was dass bedeutet, kann sich jeder selbst ausmalen, der bei Google-Bilder schon mal nach "Gangbang" gesucht hat und den Schweinkramfilter auf "aus" gestellt hat.
Spontanurlauber rufen bei allen erdenklichen Reisebüros und Reiseveranstaltern an, um sicherzugehen, dass das Schiff/Flugzeug/Hotel auch wirklich ausgebucht ist. Anhänger von Spontanurlaub zelten gern bis zur nächsten freien Reisemöglichkeit auf Flughäfen, Fährhäfen oder in Botschaften und werden im Urlaub immer beklaut.

Der Extremurlaub

Extremurlaub hat leider in der letzten Zeit extrem zugenommen. Anhänger von Extremurlaub sind im Urlaub extrem laut, machen extrem viele Fotos und stehen extrem früh auf, um ihre Handtücher auf den Poolliegen zu drapieren. Sie kaufen extrem blödes Zeug und packen sich am Büffet extrem viel auf die Teller. Der Extremurlauber führt meist eine Schar extrem doofer Kinder mit sich die anderen Personen im Urlaub extrem auf den Sack gehen. Extremurlauber werden heute in geschlossenen All-inclusive-Stationen betreut. Extremurlauber beklauen sich gegenseitig.

Der Kurzurlaub

Kurzurlaub in Paris, dann noch ein Maler vor dem Eifelturm - traumhaft.

Meist fehlt es dem Kurzurlauber an Geld für langen Urlaub. Er macht dafür mehrmals kurzen Urlaub, das kommt zwar teurer als langer Urlaub, aber dafür ist man auch fast überall schon mal kurz gewesen. Der Kurzurlauber schreibt noch Postkarten. Er ist zwischen den Kurzurlauben ein ungern gesehener Gast, da er spontan ein magisches Bildbetrachtungsgerät hervorzaubert, auf dem er stolz 2500 meist unterbelichtete, immer unscharfe und stets uninteressante Fotos zum Besten gibt. Das Desinteresse der genervten Betrachter veranlasst ihn zur Buchung des nächsten Kurzurlaubs.
Kurzurlauber sind stets Singles, die hoffen, eine heiße Uschi mit aus dem Urlaub zu bringen. Meist bleibt es bei 2500 Fotos. Im Alter importiert der Kurzurlauber ein 25 Jahre jüngeres Katalogweibchen aus Thailand, der Ukraine oder Westsamoa, je nach Vorliebe. Der Kurzurlauber ist der, der so viel klaut.

Der Flexibelurlaub

Diese Form des Urlaubs ist die fortgeschrittenste Erkrankungsform. Flexibelurlauber betreten stets debil lächelnd ein Reisebüro und sind sowohl in Reiseziel und Reisezeit völlig flexibel. Im Laufe einer Untersuchung ergibt sich jedoch, dass Mallorca überhaupt nicht in Frage kommt, Ägypten zu heiß und Grönland zu weit weg ist, sie auf Teneriffa schon mal die Scheißerei hatten, die Bimbos in Afrika nicht ausstehen können und mit Thomas Cock (5x20) niemals wieder verreisen, weil das sind, sie noch bis Samstag 12 Uhr arbeiten müssen und am Freitag zehn Tage drauf Oma den 70. Geburtstag hat, wo sie auf gar keinen Fall fehlen dürfen. Nach nur 3 Stunden ist klar: Der Patient möchte sich nur wichtig tun. Flexibelurlauber werden im Reisebüro mit "Tschüß du Arschloch" verabschiedet. Allerdings ist das durch die Ermattung des Pflegepersonals meist kaum hörbar. Flexibelurlauber haben es verdient, dass man sie beklaut.

Urlaub auf dem Bauernhof

Urlaub auf dem Bauernhof ist eine Krankengeschichte für sich.

Kennzeichen für Urlaub heute

Ein moderner Urlauber trägt stets einen der folgenden Gegenstände mit sich, durch den zweifelsfrei erkennbar ist, dass er im Urlaub ist:

  1. digitale Kamera 25 Mio. bis 34 Bio-Pixel
  2. Flip-Flops und geblümte Bermuda
  3. Microshorty für Moschee- und Tempelbesuch
  4. Sonnenmilch LSF 25 Mio. bis 34 Bio
  5. Sonnenbrille im Haar
  6. Latte (5x20)
  7. Plasteflasche mit pisswarmem Wasserersatz
  8. Schweizer Offiziersmesser mit Korkenzieher, Schere, Lötlampe, Flaschenzug, Ersatzanhängerkupplung.
  9. Fernrohr (5x80)

Deutlich zu erkennen, dass getränketechnisch der moderne Urlaub stark nachgelassen hat.

Lukullische Highlights im Urlaub

Zur Verpflegung steht heute ein weltumspannendes Netz von Touristenfallen zur Verfügung, wo man mit Visa-Karte bezahlen kann.

  • Frankreich: Espresso am Notre Dame 14 EUR, dafür bekommt man woanders bereits französisch pur
  • Spanische Inseln: Tapas und eine Flasche als Wein etikettierter Sanitärreiniger auf Lanzarote für 102 EUR (was man dafür bekommt, kann hier nicht geschrieben werden, da Kinder mitlesen)
  • Indonesien, Kleine Sundainseln: Eine breit gefahrene, als Spezialität getarnte Ente auf Bali, unter dünnschissfarbenem Seetang versteckt mit Kartoffelstiftrohlingen für 78 EUR, Geschmack wie die Farbe des Tangs.
  • Peru: Antike Forelle, so sauscharf, dass man den Verwesungsgeschmack nicht merkt für nur 22 EUR, anschließend dafür Flitzkacke bei einlagigem Toilettenpapier. Durch die dünnen Wände der Touristenkackbude für alle Mithäftlinge ein Hochgenuss in Moll
  • Chile: Hühnchen, preiswert, wenn man es selbst rupft. (Achtung: alte Hose anziehen, da man beim Fangen schnell Hühnerkacke ans Bein kriegt, Zubereitungszeit 2 Stunden berücksichtigen.)
  • Ecuador: Meerschweinchen, sind gebraten zwar nicht mehr so kuschelig, trotzdem kann man sie streicheln, bis sie soweit abgekühlt sind, dass man sie essen kann. Wer es BIO mag, kann sein eigenes Meerschweinchen mitbringen.

Touristenklamauk

Jeder Tourist wünscht sich im Urlaub den Kontakt zu der einheimischen Bevölkerung oder gar den Ureinwohnern. Dafür sind sie bereit, im Urlaub tief in die Tasche zu greifen und unverschämt teure Ausflugsprogramme zu buchen. Da Einheimische oder Ureinwohner aber niemals Lust haben, den Affen für den feisten Touri zu machen, hat jeder Reiseveranstalter eine kleine Gruppe portugiesischer Wanderarbeiter aus Polen oder australischer Schafscherer auf Ruhestand rekrutiert, die in kleinen Reisebussen kurz vor der Reisegruppe fahren, um verkleidet als einheimischer Ziegenfarmer, Bauchtanzgruppe, Höhlenmenschen, Zulu mit Kriegsbemalung und Bambusrohr auf dem Pillemann, Yeti, Fledermaus, Fata Morgana, Nordlicht, Krokodil, Graf Dracula oder Graf Zahl, Hula-Hula-Mädchen, Dornröschen, R2-D2, Lord Voldemort oder was auch immer vor den Touris aufzutauchen, um den Urlaub zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen. Die Laienspielgruppe finanziert sich aus dem kleinen speckigen Hut, der immer rumgeht, kurz bevor man gehen soll oder dem Obulus, den man freiwillig zahlt, um wieder nach Hause gelassen zu werden.

Verdienste rund um den Urlaub

  • Als erster Reiseführer erhielt Adolf Hitler die Reisebeschreibung am roten Band.
  • Besondere Verdienste im Massentourismus kommt Thomas Cock (5x20) zu. Der Erfinder der direkt neben der Landebahn erhielt 1984 den Haus- und Hotelorden All Inklusive.
  • Einem Markenrechtsstreit des Mobiltoilettenvermietserviceanbieters TOITOITOI verdanken wir den Umstand, dass ein recht erfolgloser Touristikkonzern sich in TUI umbenannte und es dem Reisenden erspart bliebt, mit blauen Toilettenhäuschen in den Urlaub fliegen zu müssen. (Hier noch mal ein großes Dankeschön an Richterin Karin, die sich mit Rechtsanwalt Thomas auf der so bravourös vereinigte).
  • Voxtours und Pixar präsentieren dem Erkrankten digitale Urlaubsanimationen jetzt auch in 3D.
  • Dem Urlaub wurde ein wunderbares Computerspiel gewidmet.