Chartanalyse
Der folgende Artikel ist ein Satire-Artikel. Es kann sein, dass er nicht ganz ernst gemeinte Aussagen enthält. Es kann aber auch sein, dass der Artikel irgendeine tiefgründige Botschaft vermitteln möchte.
Die Chartanalyse ist ein spaßiges „Malen nach Zahlen“-Spiel für den Wertpapierhandel. Praktische Anwendung findet sie bei jenen Investoren, denen reale Werte (wie etwa der Gewinn eines Unternehmens) als Basis für die Geldanlage zu langweilig sind und die sich darum lieber nach komplett beliebigen Mustern in fantasievoll gestalteten Tabellen richten.
Inhaltsverzeichnis
Erfindung der Chartanalyse
Simple Chartanalyse
Die simple Chartanalyse basiert auf folgender Annahme: Wenn ein Kurs steigt, muss das einen Grund haben. Also wird er wahrscheinlich weiter steigen. Wenn ein Kurs hingegen fällt, wird er wahrscheinlich weiter fallen. Dass ein Kurs nicht endlos steigen bzw. fallen kann, wird bei dieser Überlegung ignoriert, da es empirisch noch nicht bewiesen werden konnte.
Komplexe Chartanalyse
Wissenschaftliche Studien zeigen erwartungsgemäß, dass Investitionen auf Basis der Chartanalyse keine größeren Gewinne erzielen als Investitionen nach dem Zufallsprinzip, sondern sogar leicht niedrigere, weil man oftmals einem ausklingenden Trend hinterherläuft. Für den passionierten Chartanalysten liegt also mehr der Spaß an der Freude im Vordergrund. Das Glücksgefühl, in Charts vergangener Zeiten faszinierende Musterungen von epochaler Komplexität zu finden, ist einfach nicht vergleichbar mit dem Erzielen schnöden Profits.
Chartanalyse als selbsterfüllenden Prophezeiung
Die einzige Möglichkeit, wie Chartanalyse tatsächlich auf logischer Grundlage funktionieren könnte, ist die der selbsterfüllenden Prophezeiung. Wenn genügend Investoren davon überzeugt werden könnten, ihre Marktstrategie an Kritzeleien anstatt Fundamentaldaten auszurichten, würde die Chartanalyse sich selbsttätig rechtfertigen, indem sie funktioniert, weil sie funktioniert. Weil Leute denken, dass sie funktioniert.Für das hedonistisch geprägte Chartanalystentum ist dies das ultimative Utopia; in einem so funktionierenden Wertpapiermarkt müssten die einzelnen Produkte nicht mehr langweilige Firmen- oder Rohstoffbezeichnungen tragen, sondern könnten genauso gut Ponyhof oder Hello Kitty heißen. Mit der realen Welt hätte der Kursverlauf ohnehin nichts mehr zu tun.
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