Rhizom
Ein Rhizom (altgriechisch ῥίζωμα rhizoma „Eingewurzeltes“) ist in der Botanik ein meist unterirdisch oder dicht über dem Boden wachsendes Sprossachsensystem („Erdspross“). Aufgrund der meist unterirdischen Lage und der zahlreichen sprossbürtigen Wurzeln wird es oft auch Wurzelstock[1] genannt.
Aufbau und Funktion
Das Rhizom ist eine meist unterirdische und horizontal wachsende Sprossachse, die von vielen krautigen Pflanzen ausgebildet wird. Es weist typische Merkmale des Sprosssystems, jedoch keine Wurzelmerkmale auf. Es bildet kurze, verdickte Internodien, Blattnarben und eine mit dem Spross identische Leitbündelanordnung. Wurzeln bilden sich sprossbürtig. Blätter werden als schuppige Niederblätter angelegt und dienen oft der Speicherung von Reservestoffen (insbesondere Stärke), wodurch das Rhizom von der Pflanze auch zur Überwinterung im Boden genutzt werden kann.
Das Rhizom als Teil einer Heilpflanze (Rhizoma) kann zur Herstellung pharmazeutischer Drogen verwendet werden.
Beispiele
Typische Rhizome bilden beispielsweise Giersch, Rhododendron, Buschwindröschen, Adlerfarn und Maiglöckchen aus. Weitere Beispiele sind Färberkrapp, Schachtelhalm, Zypergras, Bambus und viele weitere Gräser, viele Iris-Arten, Blumenrohr (Canna) oder Spargel, die essbaren Rhizome Ingwer, Wasabi, Gelbwurzel (Kurkuma), Lotus, Galgant, die Arzneien Nieswurz und Veilchenwurzel, sowie die invasiven Neophyten Chinaschilf, Weltengrün, Staudenknöterich. Efeu und Bambus bilden aus gärtnerischer Sicht besonders aggressive Rhizome.
Rhizomteilung
In der gärtnerischen Praxis können Pflanzen, die ein Rhizom ausbilden, leicht vegetativ vermehrt werden. Die Sprossachse wird mit einem scharfen Messer in mehrere kurze Stücke geteilt, aus deren Knospen wieder ganze Pflanzen wachsen können. Diese gärtnerische Technik ist nicht zu verwechseln mit der Stockteilung.
Literatur
- Joachim W. Kadereit, Christian Körner, Benedikt Kost, Uwe Sonnewald: Strasburger – Lehrbuch der Pflanzenwissenschaften. 37. Auflage. Springer-Verlag, Berlin Heidelberg 2014, ISBN 978-3-642-54434-7, S. 107–108, doi:10.1007/978-3-642-54435-4.
Siehe auch
- Wurzel_(Pflanze)#Metamorphosen der Wurzeln (Metamorphosen der Wurzel)
- Sprossachse#Metamorphosen der Sprossachse (Metamorphosen der Sprossachse)
- Rübe
- Pflanzenknolle
- Rhizotom
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Duden: Wurzelstock.
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: Kuebi = Armin Kübelbeck, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Das Rhizom von Phyllostachys bambusoides. Ausgegraben und abgespritzt. In der Bildmitte ein abgehender Halm.
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Aegopodium podagraria (Giersch): Rhizome mit Neuaustrieben
Autor/Urheber: Sönke Kraft aka Arnulf zu Linden, Lizenz: CC BY-SA 3.0
(Sansevieria trifasciata (Bogenhanf), Rhizomstück mit Trieb
Autor/Urheber:
- derivative work: NEUROtiker ⇌
- Convallaria_rhizom.jpg: Steffen Dietzel, Dietzel65
Querschnitt durch Convallaria Rhizom, Fluoreszenzfärbung. Von oben nach unten ca. 500 µm. Links zentrale Teile des Rhizoms, rechts der äußere Rand. Das Bild wurde aus drei separaten Aufnahmen zusammengefügt. Zwei-Photonen-Mikroskopie mit 840 nm Anregung, Falschfarben entsprechen drei Echtfarben-Kanälen in blau, grün (525/50 nm) und rot.
1: Epidermis
2: Rindenparenchym
3: Endodermis
4: Parenchym, Zentralzylinder
5: Leitbündel – Xylem