Damaszierung (Heraldik)

Wappen Michelstadt – Damaszierung im unteren Wappenfeld

In der Heraldik versteht man unter Damaszierung eine Feldmusterung als Darstellungsmittel zum Verzieren und Auffrischen von Wappen mit flächenfüllenden Mustern und Ornamenten im Stile von Arabesken oder strukturierten Schraffuren.[1]

Die begrifflich dem Damaszener Stahl entlehnte Musterung tritt vermehrt seit dem 15. Jahrhundert auf und hat keine weitergehende heraldische Bedeutung. Damaszierungen sind weder Wappenbild noch stellen sie eine Wappenveränderung dar, sie besitzen lediglich dekorativen Charakter. Aus diesem Grund darf die Damaszierung nicht so aufdringlich oder so stark gezeichnet werden, dass es mit einer Gemeinen Figur oder einer heraldischen Variation des Feldes verwechselt werden könnte. Besonders gilt dies bei einfach schraffierter Feldmusterung, die mit Rauten oder höher geteiltem Heroldsbild verwechselt werden könnte. Die Damaszierung hat üblicherweise die gleiche Tinktur wie der Hintergrund, nur in einem helleren oder dunkleren Ton, oder der eines der beiden Metalle Gold oder Silber.[2]

In den seltensten Fällen ist die Damaszierung Bestandteil der Blasonierung (Wappenbeschreibung) und unterliegt ansonsten, wie die Wappen-Nebenteile, nicht der heraldischen Farbregel.

Die Darstellungsart ist der Zeitepoche angepasst. Im Mittelalter waren es einfache regelmäßige Figuren, wie beispielsweise gekreuzte Linien (Kreuze), Punkte, Rosetten, und Mäander. In der Renaissance war die Damaszierung sehr beliebt, so wurde diese zu schwungvollen und verschnörkelten Gebilden, die im Wappenfeld symmetrisch eingebracht wurden. Meist waren es stilisierte Nachempfindungen von Pflanzenranken, wie der Rauten oder der Weinpflanze. Ihr Vorbild haben Damaszierungen in Siegeln, wo leere Felder ausgefüllt wurden und so mangels Farbwiedergabe voneinander unterschieden werden konnten. Damasziert werden oft Wappenfelder, wenn kein Heroldsbild vorhanden ist, insbesondere wenn andere Partien sehr kleinteilig sind, nimmt man damit großen Flächen die optische Schwere. Wappenflächen, die mit einer Gemeinen Figur belegt sind, werden üblicherweise nicht damasziert.

Das Regalienfeld (oder Regalienschild) wird in der Regel damasziert dargestellt.

Literatur

Weblinks

Commons: Arabesken in der Heraldik (diapré) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Damaszierung. In: Leopold Rössler: Schmucklexikon.
  2. A Glossary of Terms used in Heraldry (englisch) – Glossar der Begriffe in der Heraldik

Auf dieser Seite verwendete Medien

Diapering on Diocese of Worcester shield.jpg
Autor/Urheber: Oosoom, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Buntfenster-Wappen mit Damaszierung der Anglikanischen Diözese von Worcester
Wappen Bad Wildungen.svg
Wappen der Stadt Bad Wildungen, mit dem Waldecker Stern
Wappen Eckelshausen.png
Wappen der ehemaligen Gemeinde Eckelshausen
Juva.vaakuna.svg
Sable a cross and in dexter chief a clover leaf Or. (This depiction has diapering in the 2nd, 3rd and 4th quarters.)
Wappen Garmisch Partenkirchen.svg
Wappen des Markts Garmisch-Partenkirchen in Bayern; nicht zu verwechsln mit dem ähnlichen Wappen der Marktgemeinde Telfs in Tirol
Wappen Schwäbischer Reichskreis.png
Dieses Wappen des Schwäbischen Kreises zeigt oben die drei Löwen des Herzogtums Schwaben, unten das Kreuz des Hochstifts Konstanz.