Spiegelwelten:Port Julland

Der folgende Artikel ist ein Satire-Artikel. Es kann sein, dass er nicht ganz ernst gemeinte Aussagen enthält. Es kann aber auch sein, dass der Artikel irgendeine tiefgründige Botschaft vermitteln möchte.

Inselkönigreich Port Julland
Inselkönigreich Port Julland
Wahlspruch: "Drei Bananen sind Zwei mehr als Eine"
Kontinent Eurafrika
Amtssprache Jullisch (bizarre Mischung aus Ozeanisch Urgermanisch und Latein)
Hauptstadt Bananatown
Staatsform Monarchie
Staatsoberhaupt und Regierungschef König Sirius Pingel III (bürgerlich: Nepomuk Hannes Pingel), wegen Unfähigkeit vertreten durch seinen Vater Hilbert IV. Pingel
Pressedienst Julländer Königskanal
Fläche 1.568,10 km²
Einwohnerzahl ca. 2.872.000 Menschen und ebensoviele Bananen
Bevölkerungsdichte 6,48 Einwohner pro km²
Währung 1 Julländischer Gulden = 100 Piaster
Nationalhymne Der Tag des Bananenbootes
Nationalfeiertag Tag des Bananenbootes
Internet-TLD .pj
Telefonvorwahl + 2785
Spiegelwelt
Inselkönigreich Port Julland
SWMap PortJulland.png
Port Julland, alternativ auch Julland oder Pojull, ist ein zwischen dem Imperium Verdinga und dem afrikanischen Subkontinent gelegener Inselstaat, dessen politisches, wirtschaftliches, gesellschaftliches und religöses Zentrum die Banane bildet. Unglücklicherweise entschied man sich in Julland für die Monarchie als Staatsform, so dass die Bezeichnung Bananenrepublik ins Leere läuft, auch wenn sie ansonsten die wohl treffendste Umschreibung dieses Landes wäre.

Geografie, Flora und Fauna

PoJul02.png

Port Julland gleicht dank seiner facettenreichen Geografie einer klimatischen Experimentierstation. Die Insel selbst weist drei dominierende Landformationen auf: ein sanftwelliges Hügelland im Osten, ein ausgedehntes Tiefland in der Mitte und ein schroffes Hochgebirge im Westen. Entsprechend reicht die verfügbare Bandbreite von rauen Tannenwäldern, Schnee und Eis im Westen bis zu beinahe tropischen Verhältnissen im mit Bananenplantagen zugepflasterten Tiefland.
Auch die Besiedelung des Landes orientiert sich an dieser gegensatzreichen Struktur. Städte oder stadtähnliche Ansiedlungen sind lediglich in den tieferen Lagen zu finden - die Berge hingegen gehören Banabären (ähneln abgesehen von ihrem blonden Fell dem Panda), Reißwölfen (Wölfe mit einem haifischähnlichen Gebiss, dass sich ständig selbst erneuert) und Weißwild (Reh- und Hirschähnliche Tiere mit weißem Fell). Dies sind zugleich die Tierarten, die nur in Port Julland beheimatet sind. Bemerkenswert ist das - sieht man von den ortsansässigen Menschen einmal ab - völlige Fehlen von Primaten. Zwar wird davon ausgegangen, dass die Affen als Konkurrenten um die begehrten Bananen von der menschlichen Bevölkerung ausgerottet wurden, allerdings fehlt hierfür ein letzter eindeutiger Beweis.


Port Jullands Sehenswürdigkeiten

Blick über Banatavia

Bananatown

Bananatown heißt eigentlich Banatavia und ist die Hauptstadt des Königreiches. Die Stadt ist die Residenz des Monarchen und beherbergt unter anderem das Staatsarchiv, den ortsansäßigen Rundfunksender und den Residenzpalast, der umgangssprachlich auch Platty genannt wird. Zudem liegt die Stadt am Meer, wordurch sie zu Port Jullands Tor zur Spiegelwelt wird. Es gibt hier sogar ein Museum mit dem Hauptthema Banane.
Der Name Bananatown wurde lediglich zu Marketingzwecken eingeführt, weil man davon ausging, dass der gemeine ignorante Ausländer bestimmt noch eine zusätzliche Tonne Bananen kaufen werde, wenn der Name nur schön nichtssagend anglisiert daherkomme. Leider erwies sich diese Überlegung als völliger Blödsinn, jedoch war der Name nun bereits auf Karten und Orteingangsschildern angebracht, und für eine erneute Änderung fehlte einfach das Geld. Allerdings hilft es dabei, Einheimische von Touristen zu unterscheiden, denn der Gesichtsausdruck bei Nennung des Namens verrät die Zugehörigkeit: Ist es bei den Touristen ein Leuchten in den Augen ("Endlich kann ich zeigen, dass ich mich hier mindestens so gut auskenne wie die Bimbos."), erzeugt es bei den Einheimischen eher einen verkniffenen Gesichtsausdruck ("Was willst du jetzt von mir hören, du Arsch? 'Yes, Massamassa, I can boogy?!' ").


Sankt-Bill-Kathedrale bei Nacht

Royal City

In Royal City - auch dieser nichtssagend anglisierte Name entstammt einer gescheiterten Marketingoffensive, die den eigentlichen (ebenso nichtssagenden) Namen Banandora touristenfreundlicher machen sollte - werden seit jeher in der Sankt-Bill-Kathedrale die Könige des Landes gekrönt. Die Stadt ist architektonisch ein Juwel und landschaftlich ein Traum, ein scheinbar kaum berührtes Idyll, in dem sich Mensch und Natur ausnahmsweise einmal nicht an die Gurgel gehen.
Aller Beschaulichkeit zum Trotz ist die Stadt zudem der größte Industriestandort Jullands, da sich im nahen Gebirge reiche Goldvorkommen befinden. Dabei stehen sich die für die Umwelt nicht gerade folgenlosen Goldgewinnung und der Krönungs- und Tourismusrummel ziemlich feindlich gegenüber und stellen für die Stadt eine Art tickende Zeitbombe dar. Deutlich wurde dies bei der Krönung von Sirius Pingel III., als zornige Bergarbeiter die extrem giftigen Abwässer der Minen mitten in die Stadt, am besten noch in die Kathedrale selbst leiten wollten. Zwar misslang dies gründlich, zeigte jedoch die Schärfe des Konflikts.



Der Große Graller im Wendelweingebirge

Wendelweingebirge und der Große Graller

Das Wendelweingebirge verläuft in Nord-Süd-Richtung durch den kompletten Westen Jullands, wobei sich die höchste Erhebung, der Große Graller, im Norden nahe Royal City befindet. Ursprünglich hieß es Zentralmassiv, jedoch wurde es nach dem ersten und einzigen Naturforscher Jullands, Dr. Simeon Wendelwein benannt, nachdem es diesem gelungen war, a) den höchsten Gipfel zu ersteigen und b) lebendig aus dieser Wildnis zurückzukehren. Besonders letzteres war ein echtes Novum.
Aus touristischer Sicht verdient das Wendelweingebirge das Attribut interessant, denn hier liegt der Rohstoff Natur noch in unverfälschter Form vor - allerdings gestaltet sich der Export schwierig, so dass die Interssenten hier selbst anreisen müssen. Am Tourismus selbst , die in Touristen eine Art Fertigmahlzeit entdeckt hat und diese mit Freuden genießt. Nicht zuletzt darauf geht der Julländische Werbeslogan zurück: "Wer einmal hier war, wird für immer bleiben."


Julland WeiteEbene.jpg

Weite Ebene

Hierbei handelt es sich um eine Sehenswürdigkeit ganz eigener Qualität. Überzeugen Bananatown und Royal City eher durch urbanes Flair und pulsierendes Leben, ist die Weite Ebene eher für den geneigten Massenchoreografen interessant, der einmal ein bis zum Horizont und drüber hinausreichendes Massenornament bewundern möchte. Die weite Ebene bietet vor allem eines: Bananen. Und Plantagen.
Zugleich ist die Weite Ebene auch ein religiöses Zentrum des Bananenkultes, der getreu seiner Doktrin möglichst nahe sowohl an den Gläubigen als auch an den Objekten der Verehrung sein möchte. Mehr als fünfzig große Tempelanlagen und etliche Opferstätten sprechen eine deutliche Sprache. Dort schlägt auch das Herz des Landes, da hier die meisten Bananen angebaut, angebetet und auch verkauft werden.


Geschichte

Geschichte in des Wortes eigentlicher Bedeutung - also Aussagen darüber, wann der Urvater aller Julländer aus der Höhle kroch und sprach: "Kinder, es ist ein schöner Tag heute, lasst uns was Großes vollbringen, zum Beispiel die Gründung eines Staates." - solche Geschichte ist in Port Julland Mangelware. Sie wird staatlich kontrolliert und rationiert und ist in den allermeisten Fällen nur auf Rezept direkt von den zuständigen Museen zu erhalten. Dies ist zugleich ein guter Indikator für ihren Wahrheitsgehalt, der so ziemlich bei Null liegen dürfte: Angeblich verfügt das Königshaus über eine stolze Ahnenreihe, die bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht, für die aber jeder Beleg fehlt. Auch die in dieser Ahnenreihe aufgeführten Ereignisse entziehen sich der allgemeinen Kenntnis - vermutlich handelt es sich auch dabei um ein Privileg, dass der königlichen Familie vorbehalten ist.

Hilbert Pingel (offiziell König Hilbert IV.)
"Wenn man Königssöhne regieren lässt, kommt nur Murks heraus. Mein Vater war Bananenzüchter, das genügt."

Von der Steinzeit bis vorgestern

Bei Lichte betrachtet stellt sich die Julländische Geschichte wie folgt dar: Das Territorium des heutigen Königreiches stellte eine Art hässlichen Wurmfortsatz des damaligen Amerikanien dar, der klimatisch zu unwirtlich, strategisch zu unbedeutend, von den Rohstoffen her zu arm und hinsichtlich der Einwohner zu uninteressant war. Zwar unterhielten die Scoutopianer eine zeitlang eine Kolonie auf der damaligen Halbinsel, jedoch scheint das krasse Missverhältnis von Kosten und Nutzen auch sie verjagt zu haben. Unklar bleibt dabei, ob die zahlenmäßig überschaubare Einwohnerschaft des Landes überhaupt etwas von den Kolonialherren und Nachbarn mitbebam.
Fakt ist, dass die späteren Julländer in Ermangelung einer Vergleichsgröße ihr Land prima und für den Nabel der Welt hielten. Kurz nach dem Untergang Amerikaniens und dem Abzug der Scoutopianer setzte eine rapide Entwicklung des Landes ein, an deren Ende Hilbert Pingel unter dem Namen Hilbert IV. der erste König der nunmehrigen Inselmonarchie Port Julland wurde. Sein Hauptverdienst bestand darin, dass er das Hauptprodukt des Landes - die Bananen - dem Rest der Welt nicht einfach schenkte, sondern Geld dafür verlangte. Die offizielle Julländische Geschichtsschreibung spricht davon, dass er Julland reich gemacht habe - korrekt, aber nur dann, wenn man hinzusetzt, dass die Julländer noch nie zuvor Geld gesehen hatten.

Von vorgestern bis heute

2009 verzichtete Hilbert jedoch zugunsten seines Sohnes Nepomuk Hannes Pingel auf den Thron, der nun als Sirius Pingel III. das Land beherrschte. Im Gegensatz zu seinem eher bodenständigen Vater fühlte er sich als echter Royal und benahm sich entsprechend. Über einen eigens dafür eingerichteten Kanal berichtete er der Welt von seinen Befindlichkeiten und legte dar, wo ihn der Schuh drückte. Zudem legte er der Welt seinen makellosen Stammbaum dar, für den jedoch jeder Beweis fehlt. Allerdings verstummte dieses Lebenszeichen Jullands recht schnell wieder, so dass die weiteren Ereignisse der letzten Jahre nur indirekt in Erfahrung zu bringen sind.
Während des sozialistischen Krieges wurde Port Julland von ostfriesischen Truppen erobert und kurz darauf wieder befreit. Mehr lässt sich dazu einfach nicht zu sagen. Auch die Verschmelzung der Welten und die Krisen rund um den Jahreswechsel 2010/11 scheinen keine besonderen Auswirkungen auf Port Julland gehabt zu haben. Im Kommunistische Krieg ergriff Julland weder für die eine noch die andere Seite in irgendeiner Form Partei, wurde aber indirekt Teil der Ereignisse: Zum einen besuchte kurz vor Ausbruch des Krieges Tim Ooten im Rahmen seiner Kommunismus-für-alle-Tour-2011 auch Port Julland (wo er ziemlich unfreundlich empfangen wurde), zum anderen wurde im Kommunistischen Krieg massiv mit Bananen gekämpft.
Der Schluss liegt nahe, dass Port Julland sich hierbei als internationaler Waffenhändler betätigt hat, was wiederum denjenigen Stimmen Recht gibt, die eine umgekehrte Palastrevolte in Julland vermuten. Ihrer Meinung nach hat Hilbert Pingel seinen Sohn nach dessen Eskapaden wieder an die Kandare gelegt und ihn zu einer längeren Lehrzeit an seiner Seite verdonnert. Die Ausweitung des Bananenhandels in den Bereich der Belieferung von Kriegsparteien trägt in jedem Falle mehr die Handschrift Hilberts als die des Sohnes Sirius (der vermutlich alle Welt hätte wissen lassen, was er dabei empfindet).

Politik

Innen- und Außenpolitik

Port Jullands politische Landschaft gleicht in vielen Dingen einer Halbwüste. Ganz nach dem Vorbild anderer Staaten gibt es eine Reihe von Strukturen und Instanzen wie Kabinett, Senat, Parlament und Justiz, die den Eindruck einer sozial befriedeten konstitutionellen Monarchie entstehen lassen. Allerdings: All diese Instanzen sind zu fünfundneunzig Prozent mit Bananen besetzt, so dass die politische Realität Jullands ein wenig anders aussieht als auf dem Papier.
An der Spitze steht der König, den eine undurchsichtige Klitsche aus Generälen, Richtern auf Lebenszeit und Hohepriestern umgibt. Viele Kilometer darunter befindet sich - durch eine dicke Schicht fast-aristokratischer Bananen getrennt - das Volk. Letzteres ist vorrangig damit beschäftigt, das Wohlergehen der Bananen sicherzustellen, für Politik in des Wortes engerer Bedeutung bliebe ihnen beim besten Willen keine Zeit. Das erspart dem amtierenden Monarchen eine Menge Ärger, oder um es in den leicht verwirrten Worten Hilberts IV. auszudrücken:

Zwischen mein Volk und mich passt allenfalls eine Banane - von daher: Alles Banane, ihr Pflaumen. Parteien, Volksvertretung, Gewerkschaften - all das ist Unsinn, so lange wir die Bananen haben. Ich pass' auf euch alle auf, keine Sorge. Hilbert IV.

Analog zu den inneren Verhältnissen des Königreiches richtet sich auch der Kontakt zur Außenwelt ganz nach dem Fixstern der Banane. Sie ist Jullands Stern von Bethlehem, dem zu folgen es verdammt ist. Alle Beziehungen zu anderen Ländern werden von der Banane her gedacht und entsprechend gestaltet. Bislang hat Julland allerdings noch keine Notiz von Staaten wie dem Affenreich genommen, dass sich ebenfalls sehr auf die Banane als kulturell-politisches Zentrum beruft.

Militär

Niemand marschiert schöner
Jullands Armee hebt das Prinzip des Freiwillig-Längerdienenden auf eine neue Ebene

Könnte man der Welt nur einreden, dass Bananen Soldaten sind, hätte Julland wohl die größte Berufsarmee der Welt. Leider ist letztere nicht annähernd so blöd, wie ihr gelegentlich unterstellt wird, so dass die Armee des Inselkönigreichs als eher klein und zudem mies ausgestattet beschrieben werden muss. Von offizieller Seite aus wird die Truppe jedoch mit dem Attribut "schlagkräftig" versehen, dass auch genauso gemeint ist:

Wie die viele rückständige Staaten stand Julland vor der Wahl, sich entweder eine ordentliche Polizei oder ein eine Armee zuzulegen - für beides zusammen - es gleicht einem Naturgesetz - war einfach kein Geld da. Wie zehn von zehn Bananenrepubliken entschied sich auch Julland ohne Zögern für das Militär mit der Begründung, dass man sich hohe Feiertage nicht durch den Aufmarsch der Polizei versauen lassen wolle. Man könne die Polizisten noch so schön einkleiden - eine ordentliche Parade zu markigen Marschliedern ist mit ihnen nicht zu haben.
Zugleich lässt sich über die Entscheidung für das Militär trefflich der politische Grundsatz demonstrieren, dass Innenpolitik gleich Außenpolitik ist. Da nun eine Armee als klassisches Mittel der Außenpolitik gelten muss, demonstriert man die Richtigkeit des Satzes durch den fleißigen Einsatz der Truppe im Inneren des Landes. Seit die Regelung des Straßenverkehrs durch bewaffnete Infanteristen an Checkpoints erfolgt, ist die Zahl der Geschwindigkeitsübertretungen in Julland auf null gesunken: Wer zu schnell fährt, wird erschossen - die einfachste Regel seit Erfindung des Führerscheins. Und da die Entscheidung darüber, ob jemand zu schnell fährt, bei den ausführenden Soldaten liegt, schleichen die Wagen im Schneckentempo an den Checkpoints vorbei - ein durchschlagender Erfolg.

Die Truppe selbst untersteht (offiziell) dem König und wird im Kriegsfall (offiziell) per genereller Wehrpflicht ab dem 23. Lebensjahr auf Sollstärke gebracht. Rein faktisch (aber inoffiziell) macht die Armee was sie will, und es tritt auch nur ein, wer Lust dazu hat. Insbesondere letzter Punkt sorgt dafür, dass vor allem typische Eckkneipenbesucher um die vierzig plötzlich beim Militär aufschlagen, um ihrer herrischen Gattin daheim für ein paar Stunden entgehen zu können. Die Ausrüstung der Julländischen Armee tut ihr Übriges, damit sich die militanten Mittvierziger bei ihr wohlfühlen, denn die Ausrüstung stammt noch aus einem der letzten Jahrhunderte. Aufs Ganze gesehen wirkt die Julländische Armee daher eher wie ein Traditionsverein mit dem Motto "Kämpfen wie zu Großvaters Zeiten - Junge, das war noch was!".

Handel

Die Anbetung der Banane als Zentrum allen Seins hintert die Julländer sehr zum Ärger ihrer Nachbarn auf dem eurafrikanischen Kontinent nicht daran, einen schwunghaften Handel mit dem gelben Zeugs zu treiben. Wären Bananen der Maßstab - Julland wäre die Exportnation Nummer eins. Dummerweise stellt der Handel mit Bananen einen der steinigsten Wege zum Reichtum dar, genau genommen handelt es sich um eine Sackgasse. Die theoretisch besten Abnehmer im Affenreich produzieren selbst mehr als genug davon, und der Rest hat seine Sättigungsgrenze längst erreicht.
Die mageren Dividenden halten die Julländer jedoch nicht davon ab, die Welt auch weiterhin mit Dumping-Bananen zu überschwemmen, allerdings liegt dies eher in der praktizierten Religion begründet. Wer Bananen anbetet, sieht in deren Export eine Art gelungene Missionierung - vergleichbar mit einem kalvinistischen Christen, der von den Bekehrten bzw. noch zu Bekehrenden Geld dafür erhält, dass er sie bekehrt. In gewisser Weise trägt die Welt selbst Schuld am Handelseifer der Julländer, die partout nicht begreifen können und wollen, dass der übrigen Welt Bananen ziemlich egal sind, solange sie frisch und billig über die Ladentheke gehen. Für den gemeinen Julländer liegt es jenseits des Vorstellbaren, dass jemanden beim Schälen und Verspeisen einer Banane kein heiliges Gefühl des Einklangs mit der Welt ergreift.

Neben diesem alles überschattenden Hauptexportgut bringt Julland in vernachlässigbaren Mengen Holz und Gold in Umlauf, jedoch ist der Umfang dieser Handelsaktivitäten derart gering, dass er in den Bilanzen des Landes selten auch nur Erwähnung findet. Andererseits kaufen die Julländer auch fleißig ein, insbesondere Angelruten, Chips und Regenschirme erfreuen sich beim Import höchster Beliebtheit. Das alles kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass Julland eine extrem unausgeglichene Handelsbilanz hat, die eine starke Abhängigkeit von den Nationen zur Folge hat, die sich die Bananen des Inselstaates noch andrehen lassen. Einer der undankbarsten Jobs in Julland ist daher das Amt des Handelsministers, der korrekterweise als Oberster Bittsteller und Arschkriecher bei den Handelspartnern bezeichnet werden sollte. Doch wie so oft in Julland findet sich das Glück im Unglück: Das Amt dieses Ministers wird traditionell mit einer Banane besetzt, die extrem dickhäutig ist - Eventuelle Demütigungen perlen an den meisten Amtsträgern einfach ab.

Bevölkerung

Menschen und Bananen

Aktuell leben im Königreich Port Julland nach neuesten Schätzungen der Steuerhinterziehungsbehörden etwa 2.872.000 Menschen und ebensoviele Bananen. Obwohl letztere weder lebendig sind noch Steuern zahlen müssen (was in Julland die einzige Möglichkeit darstellt, die Bevölkerung irgendwie zu erfassen), und sie sich auch sonst in keiner Weise bemerkbar machen, sind sie stimmberechtigt und haben mehr Rechte als normale Menschen. Beispielsweise dürfen sie auch nach 22.30 an Freitagabenden Safran kaufen. Sieht man von dem Umstand ab, dass man nirgendwo in Julland Safran einfach so erwerben kann (auch als Banane) zeigt es doch deutlich die Privilegierung der Bananenbevölkerung. Sie wird mit Titeln wie Die Oberen, die Elite Julland's und die Erleuchteten versehen, und bildet so die Oberschicht Port Jullands, ist aber dennoch in sich weiter gegliedert:

Junge Bananenpriesterin
Sie darf die hohen Herrschaften zum Tempel bringen - was für eine Ehre!
Die Mächtigen
Hierbei handelt es sich um Bananen, welche die höchsten politischen Ämter bekleiden. Die einzige Ausnahme ist das Amt des Monarchen, welcher seit Urzeiten (also seit ein paar Jahren) ein Mensch sein muss. Die Mächtigen sind anhand ihrer roten Bemalung erkennbar. Der Vorteil für den Monarchen liegt auf der Hand: Das ihm unterstehende Kabinett wie auch das Parlament müssen ohne Übertreibung als die stabilsten der Spiegelwelt bezeichnet werden; hier gibt niemand Widerworte, hier wird nicht debattiert, hier kann der König noch König sein.
Die Priester
Bananen dieser Gruppe bekleiden die zahllosen religiösen Ämter, allerdings sind sie vom Amt des Zeremoniemeisters und des Gottespriesters ausgeschlossen - aus Sorge vor zu starker Selbstverherrlichung. Die Priester nehmen an jeder Opferung Teil und werden oft mit Geschenken überhäuft. Erkennbar sind sie an ihrer blauen Bemalung. Wie alle Mitglieder der Oberschicht weigern auch sie sich aus, eigener Kraft zu sprechen oder sich zu bewegen; sie bedürfen dahei eines menschlichen Lakaien, der diese niederen Aufgaben für sie übernimmt. Ihrem Ansehen schadet dies keineswegs - es ist zugleich eines der kleinen Geheimnisse hinter der Julländischen Vollbeschäftigung.
Die Patrizier
Dies sind Bananen, die keine festgelegte Funktion erfüllen, ihr Status ergibt sich einfach aus ihrer Existenz. Sie bilden teilweise das Personal der Aufsichtsräte der großen Unternehmen, demonsrieren ihre soziale Bedeutung aber großteils dadurch, dass sie einfach anwesend sind, dass sie die besten Viertel bewohnen, an der Spitze jeder Tafel sitzen und die besten Plätze im Theater blockieren.

Gesetze

Der Sozialstruktur entsprechend ist die Gesetzgebung im Königreich gestaltet. Während sich die auf die menschliche Bevölkerung beziehenden Gesetze, Richtlinien und Sanktionen durchaus mit den in anderen Nationen üblichen Regelungen vergleichen lassen und sogar als relativ liberal bezeichnet werden können, stellen die Bananengesetze eine klare Ausnahme dar: So stehen die empfindlichsten Strafen darauf, eine Banane zu misshandeln, zu beleidigen, sie zu essen, sie zu schälen oder gar wegzuwerfen. Mit unter zwanzig Jahren Plantage braucht niemand zu rechnen, der sich eines Verbrechens gegen das Bananentum schuldig macht. Auch zeigen die Richter - so bestechlich und inkonsequent sie ansonsten auch sein mögen - keinerlei Verständnis für jegliches Fehlverhalten gegenüber Bananen.

Der rechtliche bereich trägt jedoch auch der herausgehobenen Stellung und Bedeutung der Bananen Rechnung. So ist es den Bananen zusätzlich zum genannten Safran-Privileg zusätzlich erlaubt, mehr als drei Fragezeichen hintereinander schreiben. Außerdem dürfen Bananen die Taste F13 auf der Tastatur benutzen, sie dürfen sich öffentlich gegen Kohl äußern, Stroh auch im November anzünden und darüber hinaus Ketchup mit Senf vermischen, um es als Zahnpasta zu benutzen. All diese Dinge stehen einzig und allein der Bananenbevölkerung zu, die allerdings erstaunlich wenig Gebrauch von ihren Privilegien macht.

Religion

Da war der Waidmann übereifrig
oder sieht so etwa ein Opferreh aus?

Der Bananismus ist auf Port Julland Staatsreligion, und damit das auch so bleibt, ist es zugleich die einzig zugelassene Glaubensform. Der Idee, das Seelenheil und alle anverwandten religiösen Aspekte einer freien Marktwirtschaft anheimzustellen, sind die Julländer in ihrer Gesamtheit ziemlich abgeneigt. Die Lehre des Bananismus erscheint ihnen als zu schlüssig, als dass sie falsch sein könnte: Demnach begründet sich das gesamte Universum auf der sogenannten "Urbanane", welche von den Bananengöttern erschaffen wurde. Der Bananenkult fordert Tieropfer in Form von Rehen und Bären, welche im Rahmen einer pompösen Zeremonie in Bananatown geopfert werden. Früher gab es auch Menschenopfer, die sich jedoch als unpraktisch erwiesen und daher während des Bananenkonfliktes abgeschafft wurden (Der kritische Punkt war erreicht, als die Kindersoldaten knapp wurden, so dass vor allem die Generäle vehement ein Verbot der Menschenopfer einforderten. Gegen standrechtliche Erschießungen hatten sie jedoch auch weiterhin keine Einwände). Die Hauptgottheit heißt Banausus und wird am intensivsten verehrt. Andere Götter sind Anani, Bluffus, Hidel, Ozimozi und der Gott mit dem ebenso einfachen wie formschönen Namen Gluponususimotzimimus.

Julländische Architektur
Bist du Checka baust du verrücktes Haus dir, klaro?

Architektur

Port Julland besitzt eine sehr eigensinnige Art der Architektur. Auf der Spiegelwelt erfreut sie sich einer recht traurigen Berühmtheit, aber immerhin: sie ist bekannt. Das Besondere an dieser Architektur ist, dass nur das Erdgeschoss eines Gebäudes bewohnt wird, während der Rest des Hauses lediglich als Schmuck dient. Dabei gilt: Je reicher der Hausbesitzer, desto ausgefallener das Gebäude. Auf dieses Phänomen geht eine nur in Port Julland bekannte Krankheit zurück, die so genannte Phobia Etagitis - die Angst vor dem Stockwerk darüber. Besonders in den Julländischen Städten, in denen durchaus Häuser mit mehr als zwanzig Stockwerken errichtet worden sind, leiden überdurchschnittlich viele Menschen unter dieser eigenartigen Erkrankung, deren Folgen von unkontrollierten Schweißausbrüchen besonders im Fußbereich bis zu Mittelohrjucken und der so genannten Etagendepression reichen, bei der die Betroffenen stundenlang an die Decke starren und ansonsten keinerlei Reaktion zeigen.

Medien

In Port Julland ist der einzige Fernsehsender der Julländer Königskanal, der allerdings nur Standbilder sendet - im Grunde handelt es sich um eine besonders bizarre Form des Web 1.0, bei der nur eine Seite aufgerufen werden kann. Dies sollte jedoch nicht voreilig als Bevormundung der Julländer verstanden werden, denn immerhin haben diese die Wahl, nämlich zwischen dem Königskanal oder - nichts. Man hat immer eine Wahl.

Sport

Seit Anfang 2012 besitzt Port Julland auch eine Fußballnationalmannschaft, die Nationaljunta Julland. Über deren spielerischen Wert darf man getrost geteilter Meinung sein, über jeden Verdacht erhaben ist jedoch deren Originalität. Kein anderes Team der Spiegelwelt ist - je nach Standpunkt - klug beziehungsweise dumm genug gewesen, die Regeln und Spezifika des Tischfußballs auf den großen Fußballrasen zu übertragen. Julland als junges, dynamisches und anscheinend schwindelfreies Land kennt in diesem Bereich jedoch keine Berührungsängste.