Maximaldiät

Der folgende Artikel ist ein Satire-Artikel. Es kann sein, dass er nicht ganz ernst gemeinte Aussagen enthält. Es kann aber auch sein, dass der Artikel irgendeine tiefgründige Botschaft vermitteln möchte.

Wohlgenährt, gesund und glücklich: Dieser Zusammenhang ist altbekannt

Als Diät bezeichnet der Volksmund eine kurzzeitige Unterbrechung seiner gewohnten, ihm zustehenden Fehl- und Überernährung, meist mit dem ambitionierten Ziel eines ab sofort strahlend schönen und dauerhaft kerngesunden Körpers. Die meisten dieser besser als Reduktionsdiäten zu bezeichnenden Ernährungskonzepte weisen allerdings den entscheidenden Nachteil einer geringeren Nahrungszufuhr auf und sind durch mühsame Umstellung und geschmälerten Genuss gekennzeichnet. Genau konträr verhält sich hier die Maximaldiät, die das exakte Gegenteil zum Ziel hat: Die Nährstoffzufuhr wird bewusst auf ein Maximum gesteigert. Dem nach der von ihm erfundenen Diät benannten Ernährungswissenschaftler Max Imaldi zufolge wird aufgrund des massiven Nährstoffüberflusses der Stoffwechsel stark beschleunigt und somit eine Gewichtsreduktion trotz positiver Kalorienbilanz erwirtschaftet.

Konzept

Die Maximaldiät greift Konzepte verschiedener anderer Diäten auf und konkretisiert sie zu einer bis dato nicht gekannten konzeptionellen Reinheit. Als besonders fruchtbar haben sich dabei die Prinzipien der Steinzeiternährung, auch Paläo-Diät genannt, erwiesen. Diese beruht auf dem Grundgedanken, dass sich der Mensch in genetischer Hinsicht seit der Steinzeit nicht mehr wesentlich verändert habe und schlussfolgert, dass die damalige Ernährung die eigentlich natürliche sei. Insbesondere Getreide- und Milchprodukte sowie Alkohol gelten somit als widernatürlich und werden gemieden. Breitere Bekanntheit erlangte insbesondere das Argument, kein erwachsenes Tier auf der Welt mit Ausnahme des Menschen nehme Milch zu sich. Die Maximaldiät erkennt die Prinzipien der Paläo-Diät grundsätzlich an, identifiziert sie aber als zu kurzsichtig. Auf dem Weg zur natürlichen Ernährung sei es nicht entscheidend, die Ernährung vergangener Populationen künstlich zu imitieren, sondern deren Maxime zu verstehen und für die heutige Zeit zu adaptieren. Denn der Steinzeitmensch, so argumentiert die Maximaldiät, habe nicht aus Sorge um seine genetische Disposition auf Latte Macchiato, Eierlikör oder Weizenbier verzichtet, sondern aus bloßer Unkenntnis. Tatsächlich hat er so gut wie alles verzehrt, was ihm über den Weg lief, und die Schlussfolgerung kann schlechterdings keine andere sein als die folgende: Das Problem der heutigen Ernährung und Ursache aller Zivilisationskrankheiten sind nicht Milch, Getreide oder Alkohol, sondern der überhebliche Verzicht auf gute Lebensmittel. „Kein Tier, ob neugeboren oder ausgewachsen“, so lautet dementsprechend das Gegenargument der Maximaldiät, „verschmäht Lebensmittel. Niemand hört auf zu fressen, solange noch irgendetwas da ist.

Physiologische Wirkung

Es ist allgemein bekannt, dass bei konventionellen Reduktionsdiäten der so genannte Jo-Jo-Effekt greift und den anfänglichen Gewichtsverlust bald wieder ausgleicht, so dass am Ende schlimmstenfalls mehr Gewicht zugenommen wird als vorher verloren wurde. Als Grund für diesen Effekt wird vermutet, dass der Körper sich auf die verringerte Nahrungszufuhr einstellt und den Stoffwechsel verlangsamt, so dass weniger Kalorien verbrannt werden und der eigentlich gewünschte Gewichtsverlust gestoppt wird. Die Maximaldiät ist nun die konsequente Umsetzung des entgegengesetzten Prinzips – die stark erhöhte Kalorienzufuhr zeitigt eine dramatische Beschleunigung des Stoffwechsels, so dass sich nach einer Anlaufzeit von einigen Monaten, höchstens wenigen Jahren das gewünschte Idealgewicht einstellt. Gleichzeitig kommt es zu einer enormen Leistungssteigerung, üppigem Muskelwachstum, seidig glänzendem Haar und einer ganz neuen Lebensfreude – so Imaldi in seinem Buch „Friss dich fit!“ Tatsächlich ließ sich in klinischen Tests zeigen, dass Maximaldiätpatienten schon wenige Wochen nach Beginn der Diät eine beschleunigte Puls- und Atemfrequenz sowie einen erhöhten Blutdruck und Schweißproduktion aufwiesen. Was von den Untersuchungsleitern als bedenklich eingestuft wurde, sieht Imaldi als Bestätigung seiner Thesen: „Schwitzen, schneller Atem und höherer Puls – das ist doch genau das, was wir beim Sport auch haben. Im Prinzip handelt es sich hier gar nicht bloß um eine Diät, sondern um eine Art workoutfreies Massetraining – 24 Stunden am Tag!

Kritiker der Maximaldiät argumentieren, dass bereits Menschen, die weit weniger zu sich nehmen als das theoretische Maximum, an Übergewicht und Adipositas leiden, und dass diese Probleme durch noch mehr Nahrungszufuhr dramatisch verschlimmert werden könnten. Übergewichtige, so erläutert dagegen Imaldi, essen nicht zu viel, sondern immer noch viel zu wenig:

Unser Körper hat ein Bewusstsein, genau wie unser Geist. Solange wir großzügige Ernährung pauschal als falsch, ungesund, als ‚Sündigen‘ ansehen, solange wir unserem Körper die endgültige Sättigung seines Hungers aus falsch verstandenem Gesundheitsbewusstsein verweigern, solange ist unsere Ernährung schlichtweg krank. Denn dann reagiert unser Körper erwiesenermaßen, indem er die aufgenommenen Nährstoffe zunächst einlagert, in Form von Fett, und nur einen Bruchteil tatsächlich in Lebensenergie umsetzt. Mit Hilfe der Maximaldiät wird der Körper davon überzeugt, dass wir stets mehr als genug zu uns nehmen, er schöpft neues Vertrauen in unser Essverhalten und ändert daraufhin sein Verwertungsverhalten von Grund auf. Das ist unser Ziel.'“

Dem endgültigen Beweis über die Wirksamkeit der Maximaldiät durch wissenschaftliche Langzeitstudien sieht Imaldi nach eigenen Angaben optimistisch entgegen.

Faustregel: Einfach mit dem Nachtisch...
... die nächste Mahlzeit einleiten!

Allgemeine Ernährungsempfehlungen

Bei der konkreten Ausgestaltung ist die Maximaldiät relativ frei. Wichtig ist im Prinzip nur, den Grundsatz der größtmöglichen Kalorienzufuhr einzuhalten, das heißt, möglichst viele möglichst üppige Mahlzeiten über den Tag zu verteilen. Für den Laien etwas überraschend ist insbesondere die Rolle, die der Alkohol in der Maximaldiät spielt:

Die meisten Menschen glauben zu wissen, was Alkohol bewirkt und was er nicht bewirkt, kennen aber oft nur die halbe Wahrheit. Im Gegensatz zu anderen Rauschmitteln ist Alkohol ein Nährstoff, seine Energiedichte ist sogar höher als die von Kohlenhydraten und Proteinen. Was den Alkohol aber erst wirklich interessant macht, ist der fehlende Sättigungseffekt – wir können mit Alkohol genau so viel, wenn nicht gar mehr essen als ohne. Ein anständiger Schluck Wodka gleich nach dem Aufstehen macht munter und gibt Kraft für den Tag, ohne den Appetit auf das Frühstück zu verderben!

Ansonsten sind alle Nahrungsmittel mit möglichst hohem Nährwert, also insbesondere fettige und kohlenhydrathaltige Lebensmittel erlaubt und erwünscht. Ausdrücklich empfohlen wird außerdem eine möglichst große Abwechslung, da Eintönigkeit sich langfristig negativ auf den Appetit niederschlage. Als nicht empfehlenswert, im Sinne der Diät sogar schädlich, wird dagegen ballaststoffreiche Kost wie Gemüse eingestuft.

Ballaststoffe füllen unseren Magen, ohne Energie zu liefern. Was soll das, frage ich? Das Zeug bleibt stunden- oder tagelang im Körper, verstopft den Darm und wird am Ende quasi unverändert wieder ausgeschieden. Ich sage immer: Da kann man ebensogut Scheiße fressen!

Erfolg

Mit über drei Millionen verkauften Exemplaren des Ratgebers „Friss dich fit!“ zählt die Maximaldiät zu den erfolgreichsten Diäten aller Zeiten.