Diverses:Operette auf der Toilette
Der folgende Artikel ist ein Satire-Artikel. Es kann sein, dass er nicht ganz ernst gemeinte Aussagen enthält. Es kann aber auch sein, dass der Artikel irgendeine tiefgründige Botschaft vermitteln möchte.
Dieser Artikel gehört zum Themenkreis des dummen Fäkalmülls!
Operette auf der Toilette ist also nichts weiter als ein Produkt pathologischen Gehirnbrandes, welcher auf fatale Weise peinlichen und blöden FFF-Humor produziert. Es wird empfohlen den Artikel (wenn überhaupt, dann) lediglich zu Forschungszwecken zu lesen. |
Das, was ich erleben durfte, ist so unglaublich, dass es beinahe schon wieder glaubhaft sein muss. Nie in meinem Leben war ich dermaßen berührt, von Sinnen, ja fast schon besessen von der gnadenlosen Kunst zweier Darsteller eines Bühnenwerks.
Dabei war - und das ist das Besondere - dieses Kunstwerk nicht auf der Bühne zu sehen, sondern dort, wo ich es nicht geglaubt hätte zu erleben. Doch der Reihe nach:
Ich hatte mich nämlich dazu überredet, meinem RTL-verwöhnten Hintern mit der Zäpfchen-Methode echte Kultur einzuflößen. Blind löste ich am Schalter des städtischen Theaters das Ticket für eine Operette, bei der ich noch in der Schule gelernt hatte: Eine Oper mit mehreren Sprechanteilen und komödiantischen Ansätzen.
"Na prima", dachte ich mir, "um das durchzustehen, brauche ich also mehr Niveau als bei Mario Barth und weniger Intelligenz als bei Dieter Nuhr. Was kann da noch schiefgehen?"
Ich sah auf das Ticket: "Die Fledermaus/Strauss". Gut, Batman war witzig - an manchen Stellen -, da machte ich mir keine großen Gedanken, und beim nächsten Date könnte ich dann endlich sagen: "Als ich mal im Theater war..." Denn normalerweise prägte ein anderer Satz solch ein Treffen: "Hast du auch auf RTL2 gesehen, wie..."
Nun, ich schweife ab. Den ersten Teil der Aufführung hatte ich bereits durchgestanden... glaube ich - es folgte eine halbstündige Pause. Ich, der sich im Theater auskennt wie ein Nackter in seiner Westentasche, suchte verzweifelt nach der Toilette. Irgendwie gelangte ich wohl - unbemerkt versteht sich - in die Privatflure und dem Privatklosett der Darsteller: "Scheiß egal", dachte ich, "sobald ich loslege, zieht mich hier niemand mehr raus, sondern verlässt eher noch freiwillig den Raum." Vier Kabinen, kein Pissoir, Waschbecken und ein großer Spiegel. Mein messerscharfer Verstand - ich war ja nun kulturell geprägt - bastelte aus diesen Puzzleteilen ein logisches Bild: Das ist ein Gemeinschaftsklo!
Man konnte von außen gut erkennen, dass zwei der vier Kabinen belegt waren. Ich betrat die äußerste und setzte mich leise hin, schließlich wollte ich keinen Ärger verursachen. Ich schloss die Augen, als |plötzlich...
UNBEKANNTER MANN
Presse, Liebchen, presse hart,
Pressen, dass man Zeit sich spart.
Und wird auch alles Pressen schwer,
Denk doch an den braunen Bär'.
Wie er sich frech von hinten schleicht,
Klar, das geht nicht ohne Schweiß,
Dennoch ist es im Vergleich
Doch der beste Scheiß!
Stell Dir einfach einmal vor
All der Schmerz beim Druck wär' fort
Tränen schenken Trost,
Du bist nicht allein.
Schon längst hatte ich mein iPhone 4S mit 64GB Speicherplatz und 3,5" Multi-Touch Widescreen Retina-Display gezückt und die Aufnahme meines Diktiergerätes gestartet. Er sang eine Passage, die ich so ähnlich auf der Bühne schon gehört hatte (oder in Gedanken so interpretierte). Scheinbar tröstete er seine Nebenfrau, die fest in Schwierigkeiten steckte... oder besser: Die Schwierigkeit steckte in ihr fest! Und nun, um das epochale Theater fortzuführen, fing nun auch sie an zu singen. Ja, sie sangen! Sie müssen bedenken, es ist kein Gedicht, sondern ein Gesangsstück, was hier vorgetragen wurde - und es schien, als hätten beide so ihre Probleme:
UNBEKANNTE FRAU
Ach Alfred, glaub' nicht,
Es sei Deine Pflicht,
Mich im Chaos dieser Schmach
Anzufeuern bis ich mach!
Nur weil's Dir grad flüssig schießt,
Von beiden Seiten Nasses fließt!
ALFRED
Rosalinde, nein!
Sprühwurst ist nicht fein,
Deine Verstopfung hätt' ich gern!
Denn - abgesehen vom Schmerz
Wär' es einzig hart im Kern!
Weil immer wenn ich denk',
Der Scheiß neigt sich dem End',
Kommt dann noch ein letzter Schuss,
Der in die Toilette muss.
ROSALINDE
Doch was nun?
ALFRED
Wir können nichts tun!
Wir müssen harren dieser Zeit,
Wir müssen sehn', was uns noch bleibt.
ROSALINDE
Uns bleibt die Zweisamkeit hier,
Kämpfen beide wie ein Stier,
Gegen Zeit und gegen Schmerz,
Mit Leidenschaft und großem Herz.
ALFRED
Presse, Liebchen, presse halt,
Weil uns uns're Zeit nicht reicht!
Öffne doch Dein Loch ein' Spalt,
Vielleicht ist es ja dann leicht?!
Doch bei mir läuft's auch nicht rund,
Mein Gesäß ist schon ganz wund!
Dauernd nur der weiche Kack,
Hat hinten alles rot gemacht.
BEIDE
AAAAAAAAAAAAAARGH!
ALFRED
Kommt nun endlich was?
ROSALINDE (angestrengt)
JA!
...
Nein, das war nur Spaß.
Aber sage mir
Bitte, wie geht es Dir?
ALFRRED
Verdammt, Mist! Oh nein!
ROSALINDE
Du fluchst? Muss was schlimmes sein...
ALFRED
Der ganze Kot klebt mir am Bein!
Denn als ich dacht', ich muss nicht mehr
Merkte ich, es war nicht Schluss...
Zu spät!'
Jetzt klebt der Dünnpfiff mir wie Teer
An meinem Schenkel zum Genuss.
ROSALINDE
Ach Herzlein, tust Du mir leid!
Kannst weit weg in Einsamkeit,
Eingesperrt in der Kabin',
Deinem Unglück nicht entfliehn.
Tränen schenken Trost,
Du bist nicht allein.
ALFRED
Langsam hab' ich echt kein' Bock
Hol' ich mir halt einen Stock!
Den steck ich dann mit meiner Faust
So tief es geht in meinen A****!
Ich hol' das letzte aus mir raus
Dann ist endlich Ruh' im Haus'.
Hier endet der Gesang plötzlich - von beiden. Was folgt, ist eine Konversation ohne Gesang...
ROSALINDE
Pfui, also - nein - Alfred, so doch nicht!
Vergiss nicht, ich bin eine Frau!
Ich komm hier doch auch nicht vom Fleck
Benimm Dich also nicht wie Sau!
ALFRED
Liebchen, es ist meine Schuld,
Ich verlier' noch die Geduld.
Wie schaffst Du's mit Stau im Po
Zu reden als seist Du froh?
Anfangs dachte ich ja erst
Dass nur Du am Kämpfen wärst.
Ich hoffte, bei mir geht's schnell,
Jetzt hängt alles am Schenkel.
Selbst Reimen ist beschissen,
Also lass ich's einfach sein!
ROSALINDE
Nein, nein, nein, nein, nein!
ALFRED
Wat is'?
ROSALINDE
Es kommt... Es kommt... Es kommt jetzt...
ALFRED
Echt? Darf ich das mal sehn?
ROSALINDE
Nein, bleib bloß da stehn!
Unfassbar, als wär'ns die Weh'n,
Kann ich das Loch nicht weiter dehn'?
ALFRED
Ich bin doch selbst nicht fertig,
Bin aber frohen Mutes,
Reimen ist doch was Gutes!
ROSALINDE
Scheiß doch auf das dumme Reimen!
Ich widme mich nur den Steinen,
Die ja nicht wollen weichen,
Langsam rollen oder schleichen.
Sie schreit! Da ich mich ja nun ohne Probleme in der Welt der Kultur und Musik zurechtfinde, kann ich sofort erkennen, dass sie ein "hohes A" schreit. Sie trifft den Ton zwar nicht ganz, beide starten jedoch gleichzeitig wieder mit Gesang...
BEIDE (Rosalinde erleichtert, Alfred verkrampft...)
ALFRED (zu sich selbst)
Dieser Brühschüss tat jetzt weh,
Unter mir ist schon ein See,
Gefüllt mit dem was ewig schon,
Alles so im See mal schwomm.
Fisch von gestern, Ei von heut',
All das, was den Angler freut.
Jetzt gib doch endlich Ruh, du Arsch,
Sonst scheiß ich hier noch einen Barsch,
Der im See, wer hätt's gedacht,
Freudig seine Runden macht.
ROSALINDE (auch zu sich selbst)
Weil er mit all seiner Kraft,
Es sei nun gesagt,
Nicht den Ärger zu lösen schafft
Bin jetzt ich gefragt.
Denn, wie unschwer zu vernehmen,
Konnt' ich mich dazu bequemen,
All den Krupp-Stahl aus dem Darm
In einem Schlage zu befreien.
ALFRED
Ich könnt' vor Gestank reihern.
Doch freut es mich sehr,
Du hast's nicht mehr schwer!
Ich bitte Dich aus Liebe zu mir
Denn es fehlt hier die Essenz,
Reich mir doch von Dir
Bitte eine Rolle Klopapier!
ROSALINDE
Oh, entschuldigung,
Welch traurige Wendung.
Da hab' ich doch, so ausgelaucht,
Alles Klopapier aufgebraucht.
Und jetzt, damit es traurig wird,
War mein Po nicht 'mal verschmiert.
Plötzlich, Alfred verändert seine Stimme. Er schreit, "singt" aber noch...
ALFRED
DU HAST WAS?
SAG MAL, GEHT'S DIR NOCH GUT?
WEIßT DU WAS, AUF DAS KLO GEHEN IST KRIEEEEG!
ROSALINDE
Das hatt' ich nicht auf dem Zettel!
Du klingst ja wie im Black Metal.
All die Lyrik, all die Reime
Waren doch nicht nur zum Scheine?
ALFRED
Ich geb' Dir gleich "zum Scheine",
Was sagt dein Gewissen,
Wenn ich es ehrlich meine:
"Dir hat man ins Hirn geschissen!"
ROSALINDE
Unverschämt und dennoch wahr,
Warum sitze ich noch da?
Könnte ich doch längst schon gehn,
Wollt' ich Dir zur Seite stehn.
Ich rollte vorsichtig etwas Klopapier nach rechts. Ich weiß gar nicht, wo genau ich diese hernahm. Doch wichtig ist ja jetzt nur, dass ich sie eben in die Nachbarkabine unter die Trennwand hindurchgerollt habe...
ALFRED
Oh, dem Herrn sei Dank;
Schluss mit dem Gestank!
Hat hier doch ein Mann ganz hold,
Das Papier zu mir gerollt.
Weg mit Kot an Arsch und Bein,
Für heute soll es das gewesen sein!
ROSALINDE
Prima, aber weißt Du was?
ALFRED
Nein, so sprich...
ROSALINDE
Mir ist, es ist noch nicht vorbei,
Es rumpelt, kracht und sticht.
Das war's nicht mit der Quälerei.
ALFRED
Helfen würd' ich Dir,
Wenn die Scheiße mir
Nicht zum Halse stehen würd'.
ROSALINDE
Du kannst nicht helfen,
Die Verstopfung ist so stark,
Dass ich jetzt schon würg'.
BEIDE
Oh, wenn doch... vielleicht -
Wenn es nicht so brennen würd',
Der Brand, der ein Feuer schürt.
Wäre alles wieder leicht!
Wüsst' ich, dass an solchen Tagen,
Ich mit meinen kleinen Plagen,
Solch ein dummes Ungeheuer
Bald in die Toilette feuer.
Der eine wartet ganz gespannt,
Auf ein bisschen festes Land.
Die andere dagegen hat
Beim Kacken festes Land echt satt.
Wir denken an die schönen Zeiten,
An all die Siege und auch Pleiten,
Daran denken wir in Not,
Daran Schuld hat nur der Kot!
ALFRED
So, fertig und auch nicht zum Schein,
Doch glaub' ich, wir sind nicht allein!
Außer Dir und außer mir,
Ist noch jemand ander's hier!
ROSALINDE
Weiß ich nicht, doch hörst Du das?
Einer ruft - das ist kein Gast!
Verdammt, die Pause ist nun um,
Was schreit, das ist das Publikum!
ALFRED
Deine Stimme... getränkt in Sorgen?
ROSALINDE
Geht's so weiter, scheiße ich bis morgen!
Ich fühle ja, es kommt 'was Hartes,
Du weißt, dass das kein Spaß ist. (sie schreit laut)
Es kommt... es kommt brutal...
Mir bleibt keine and're Wahl!
Schlechtes Essen hat's verschuldet
Und wir haben's treu erduldet!
Als würden Horden an Elefanten neben Dir qualvoll verrecken, so stieß sie einen furchtbar lauten Schrei aus. Dieser Schrei füllte den Raum, so dass ich mich nicht mehr auf der Schüssel halten konnte. Schnell steckte ich mein iPhone 4S mit 64GB Speicherplatz und 3,5" Multi-Touch Widescreen Retina-Display, das irgendwie eh nicht mehr in meiner Hand lag, ein und wollte leise wieder den Raum verlassen.
Doch auf einmal ein krachendes Geräusch, das nicht nur ein einmaliger Knall war... Nein, es klang, als würden Maschinengewehrkugeln die Kloschüssel zerbersten lassen. Ich kniff die Augen zusammen, reflexartig hielt ich mir die Ohren zu...
"Famos, werte Künstler! Famooos!", beklatschte jemand die auf der Bühne stehende Darstellerkette, die sich in Reih und Glied (hihihi, Glied, hihihi) vor dem Publikum verneigte. "Das war eine sehr belustigende Vorstellung!" Ich schüttelte kurz den Kopf, wischte mir den Speichel vom Kinn und sah mich um, während meine Augen noch einen dünnen Film von Unschärfe trugen. Mein Hemd war durchgeschwitzt und auf die Toilette musste ich auch noch irgendwie. Ich drehte mich zu meinem Nebenmann um, der so erregt (hihihi, erregt, hihihi) applaudierte: "Ist die Pause... denn schon vorbei?!"
"Nein", lachte er, "das Stück ist aus. Sie haben wohl das Stück verschlafen. Schien mir ein wilder Traum zu sein, den Sie da hatten!" Er wedelte dabei so oberschwul mit dem rechten Zeigefinger, als würde man ein Kleinkind verwarnen.
In Gedanken rollte ich nochmals alles von hinten (hihihi, von hinten, hihihi) auf - es erklärte sich einiges: Und zwar die Situation auf dem Klo an sich, dann das krachende Geräusch am Ende (schließlich war es kein Gewehrkugelhagel) und die Tatsache, dass ich auf dem Klo ja gar nichts gemacht habe - außer gesessen natürlich.
So wurde die Operette auf der Toilette zu einer Operette für die Toilette. Da hat sich mein RTL-verwöhntes Hirn wohl ein eigenes Kino zusammengebastelt. Vielleicht war die Umgewöhnung für den Anfang doch ein Stück zuuu radikal. Ich weiß schon gar nicht mehr, wann ich eingeschlafen bin - aber das weiß ich ja auch nicht, wenn ich nachts vor dem Fernseher einschlafe.
Übrigens, mein iPhone 4S mit 64GB Speicherplatz und 3,5" Multi-Touch Widescreen Retina-Display war nach der Vorstellung verschwunden. Da soll einer sagen, im Theater trifft man nur auf kultivierte Leute...
|