Diverses:Das Bekenntnis der Helikoptermama Renate L.

Der folgende Artikel ist ein Satire-Artikel. Es kann sein, dass er nicht ganz ernst gemeinte Aussagen enthält. Es kann aber auch sein, dass der Artikel irgendeine tiefgründige Botschaft vermitteln möchte.

Mein Name ist Renate L. (Name von niemandem geändert), ich komme aus Dinkelscherben in der Nähe von Oettingen/Schwaben und gestehe, dass ich mich über einen Zeitraum von mehreren Jahren hinweg für meinen Sohn ausgab. Mir wurde allerdings zu keinem Zeitpunkt bewusst, dass ich mich dadurch schuldig machte und eine Straftat beging, denn es war für mich eine Selbstverständlichkeit, mein Kind stets so gut wie möglich zu unterstützen. Lieber wollte ich selbst all die fürchterlichen Erfahrungen machen, bevor sie über Phoenix-Mia hereingebrochen wären. Schließlich weiß ich als antiseptisch Geschiedene und Teilnehmerin eines Zumba-Fitnessprogramms, welche Enttäuschungen und Intrigen das Leben bereithält.

Bereits während der ersten Tage im Kindergarten fühlte ich mich gezwungen, mit Phoenix-Mia die Rollen tauschen zu müssen. Eigentlich wollte ich ihm zuerst nur dabei helfen, schwierige Aufgaben wie das Spiel mit Sandförmchen oder das Ineinanderstecken von Duplo-Bauklötzen zu bewältigen, aber bald erkannte ich, dass ich meinem Sohn den Besuch im Kindergarten unmöglich zumuten konnte. Deshalb bin ich, wie jede gute und engagierte Mutter es getan hätte, an seiner Stelle dorthin gegangen, was für seine Entwicklung das Beste war. Die ungewohnte Umgebung, die vielen fremden Menschen und Kinder, die meinem Phoenix-Mia intellektuell unterlegen und zudem ständig krank waren, hätten ihm nur seelischen und körperlichen Schaden zugefügt. Außerdem bemerkte ich, dass es ihm so unmöglich geworden wäre, einmal sich selbst zu finden und gänzlich unbeeinflusst von sexistischer Erziehung irgendwann vielleicht unvoreingenommen sein Geschlecht wählen zu können.

Nach dem Kindergarten konnte ich dann, wohl auch aus Gewohnheit, mit dem Wechselspiel nicht mehr aufhören. So besuchte ich für meine Tochter die Grundschule, das Gymnasium und absolvierte für ihn das Studium als Hauswirtschaftslehrerin. Es kam mir niemals mehr in den Sinn, mit meinem Kind doch noch zu tauschen, denn jeden Tag geschah irgendetwas, das erschien mir viel zu gefährlich für mein kleines Mausebaby. Zudem verhinderte ich dadurch, dass sich Phoenix-Mia in den Pausen mit ungesundem Essen vollstopft oder in schlechte Gesellschaft mit anderen Hauswirtschaftslehrerinnen geriet.

Die ersten sexuellen Erfahrungen meines Sohnes zeigten bei mir allerdings schon ein gewisses Befremden, zumal er recht schüchtern war. Ich habe dies wirklich nicht gerne für ihn übernommen, aber nach kurzer Zeit durfte ich feststellen, dass die Mutter von Shania-Marlin doch ganz nett war und deren Mann mir gerne Nachhilfeunterricht gab.

Erst bei der Hochzeit meines Sohnes konnte ich dann den Rollentausch nicht mehr aufrecht erhalten. Der Standesbeamte verweigerte mir die Heirat meines eigenen Sohnes, obwohl ich aus Gründen des Kindeswohls ausdrücklich darauf bestand und als allein Sorgeberechtigte meine Einwilligung gab. Als ich mit Phoenix-Mia dann durchbrennen wollte, um in Las Vegas zu heiraten, wurden wir bei der Ausreise geschnappt, weil mein Sohn sich bei der Passkontrolle nicht entscheiden konnte, ob er als Frau meine Tochter oder als Mann mein Sohn war und ich deshalb entweder lesbisch oder inzestiös gewesen bin, was ich auf keinen Fall als rechten Umgang für mein Kind gestattet hätte. Ich bin aber zuversichtlich, dass sich alles noch zum Guten wenden wird. Ich hoffe darauf alt genug zu werden, um meinem Sohn den Tod abnehmen zu können. Dann kann meiner geliebten Tochter Phoenix-Mia eigentlich gar nichts mehr passieren.

Phoenix-Mia während einer sexuell pointierten Selbstfindungsphase

Aktenvermerk:
Typische Pattex-Mama einer gepamperten Generation. Mutter sah sich als schnelle Eingreiftruppe, die ihr Kind an der Nabelschnur durchs Leben ziehen wollte. Sie wurde dabei zur Hilfslehrerin, Coach, Chaffeur und Illusionsmeisterin ihres Kindes.