Speedway-Bundesliga

Die Speedway-Bundesliga ist die höchste deutsche Liga im Speedwaysport. Sie besteht derzeit aus fünf Mannschaften. Als Unterbau gibt es noch eine 2. Bundesliga.

Modus

An einem Renntag treten jeweils zwei Mannschaften gegeneinander an. Ähnlich den Modi anderer Mannschaftssportarten tritt nun also ein Team mit Heimrecht gegen einen Gast an. Jede der fünf Mannschaften fährt einen Renntag gegen jede andere, wobei jede Mannschaft zwei Heim- und zwei Auswärtsveranstaltungen bestreitet. Gegen wen man Heimrecht hat, wird vor der Saison ausgelost. Bis 2008 gab es einen anderen Modus, bei dem sich vier Mannschaften an einem Renntag gegenüberstanden.

Ein Renntag an sich läuft folgendermaßen ab: Die Kader der Mannschaften dürfen maximal 13 Fahrer umfassen. Aus den Kadern der Mannschaften werden vor Beginn der Rennen fünf Fahrer für die Veranstaltung nominiert. Dabei dürfen maximal zwei Fahrer ohne deutschen Pass an den Start gehen. Zusätzlich muss mindestens ein deutscher U-21-Juniorenfahrer zum Einsatz kommen. Vor der Saison wurden die für den Kader gemeldeten Rennfahrer als A-, B- oder C-Fahrer deklariert. In dem Fünferteam für einen Renntag dürfen nun aber maximal zwei Fahrer jeder Gruppe an den Start gehen. Das heißt, es dürfen z. B. zwei A-Fahrer, zwei B-Fahrer und ein C-Fahrer nominiert werden, solange maximal zwei Ausländer und mindestens ein U-21-Fahrer starten, nicht aber drei A-Fahrer, ein B-Fahrer und ein C-Fahrer. Fahrer die als permanente Fahrer an den Grand-Prix zur Speedway-Einzel-Weltmeisterschaft teilnehmen dürfen nicht in der Bundesliga starten. Dadurch wird eine größere Chancengleichheit erreicht, da sich finanzschwache Clubs solche Fahrer nicht leisten können. Außerdem muss somit bei der Terminplanung der Bundesliga keine Rücksicht auf den Speedway Grand-Prix genommen werden.

Pro Renntag werden 14 Rennläufe, sogenannte Heats, absolviert. In einem Heat treten vier Fahrer an, zwei der Heim- und zwei der Gastmannschaft. So ist gewährleistet, dass jeder Fahrer mindestens einmal mit jedem seiner Teamkollegen in einem Lauf fährt. Wie im Speedwaysport üblich gibt es für den Gewinner drei Laufpunkte, für den zweiten zwei Laufpunkte und für den dritten ein Laufpunkt. Der Letzte eines Rennens geht leer aus. Somit kann ein Team pro Heat maximal 5:1 Laufpunkte erreichen (Platz eins und zwei für die Fahrer). Sind alle 14 Heats abgeschlossen werden die Laufpunkte der Teams addiert. Es können höchsten 70:14 Laufpunkte pro Renntag erreicht werden. Dies ist dann der Fall, wenn in jedem Heat die Fahrer einer Mannschaft Platz eins und zwei belegen. Wer in der Summe mehr Laufpunkte hat, ist der Sieger des Renntages und erhält drei sogenannte Matchpunkte. Der Verlierer erhält einen Matchpunkt. Steht es nach Addition der Laufpunkte unentschieden, gibt es einen 15 Lauf, das Stechen, bei dem pro Team ein Fahrer teilnimmt.

Ermittlung des Deutschen Meisters

Hat jede Mannschaft ihre vier Renntage absolviert, steht die Abschlusstabelle der Bundesliga-Vorrunde fest. Wer am meisten Matchpunkte hat, steht auf Platz eins. Bei Punktgleichheit zählt das Verhältnis der Laufpunkte. Die Siegermannschaft der Vorrunde und die zweitplatzierte Mannschaft tragen dann das Finale um die Deutsche Meisterschaft aus. Das Finale an sich läuft wie ein ganz normaler Renntag ab. Heimrecht hat die erstplatzierte Mannschaft der Vorrunde.

Besonderheiten an einem Renntag

Um die Überlegenheit eines Teams an einem Renntag zu verhindern, wurden einige Besonderheiten eingeführt. Liegt ein Team mit acht oder mehr Laufpunkten zurück, kann das unterlegene Team den „Joker“ einsetzen. Dabei verdoppeln sich die Laufpunkte des ausgewählten Fahrers, des Jokers, in einem Heat. Der Joker kann nur einmal pro Renntag eingesetzt werden.

Bei sechs oder mehr Punkten Rückstand kann das unterlegene Team die „taktische Reserve“ einsetzen. Dabei wird in einem Heat ein Fahrer gegen einen anderen nominierten Fahrer ausgetauscht. Jeder Fahrer kann pro Renntag einmal der taktische Reservist sein.

Geschichte

1971 wurde aufgrund der Initiative einiger Einzelpersonen eine Städtekampf-Serie mit nur vier Clubs durchgeführt:

  • MSC Ruhpolding
  • MSC Olching
  • MSC Hansa Bremen
  • MSC Rodenbach

Ein Jahr später veranstaltete man bereits eine komplette Liga, die aber noch nicht den Segen der Obersten Motorsport-Kommission (OMK) hatte. Das erste offizielle Bundesliga-Jahr war 1973. Die 2. Bundesliga wurde dann 1978 eingeführt, war aber vorerst nur Juniorenfahrern vorbehalten.

Platzierungen

Saison1. Platz2. Platz3. Platz
1973Team 70 NeumünsterMSC OlchingMSC Cloppenburg
1974MSC BopfingenMSC RuhpoldingTeam 70 Neumünster
1975MSC KrumbachMSC BopfingenTeam 70 Brokstedt
1976MSC KrumbachTeam 70 BrokstedtAC Landshut
1977AC LandshutTeam 70 BrokstedtMSC Bopfingen
1978AC LandshutMSC BopfingenMSC Krumbach
1979AC LandshutMSC OlchingMSC Bopfingen
1980Team 70 BrokstedtAC LandshutMSC Olching
1981Team 70 BrokstedtAC LandshutMSC Olching
1982AC LandshutMSC RuhpoldingMSC Pocking
1983MSC KrumbachAC LandshutMSC Bopfingen
1984AC LandshutMSC KrumbachMSC Diedenbergen
1985MSC DiedenbergenMSC NeustadtMSC Krumbach
1986AC LandshutMSC NeustadtMSC Brokstedt
1987MSC DiedenbergenMSC BrokstedtMSC Pocking
1988MSC DiedenbergenAC LandshutMSC Brokstedt
1989AC LandshutMSC DiedenbergenMSC Brokstedt
1990MSC DiedenbergenAC LandshutMSC Brokstedt
1991AC LandshutMSC DiedenbergenMSC Brokstedt
1992MSC OlchingAC LandshutMSC Brokstedt
1993AC LandshutMSC BrokstedtMSC Olching
1994MSC DiedenbergenSC NeuenknickMSC Brokstedt
1995MSC DiedenbergenSC NeuenknickMSC Brokstedt
1996MSC DiedenbergenSC NeuenknickMSC Brokstedt
1997MSC BrokstedtMSC DiedenbergenMC Güstrow
1998MSC DiedenbergenMSC BrokstedtAC Landshut
1999AC LandshutMSC DiedenbergenMSC Brokstedt
2000AC LandshutMSC BrokstedtMSC Diedenbergen
2001MSC DiedenbergenAC LandshutMSC Brokstedt
2002MC GüstrowMSC OlchingMSC Brokstedt
2003MC GüstrowMSC BrokstedtMSC Diedenbergen
2004RG Parchim/WolfslakeMC GüstrowMSC Olching
2005MSC DiedenbergenMC Bergring TeterowMSC Brokstedt
2006MSC OlchingMSC DiedenbergenSC Neuenknick
2007MSC OlchingMC GüstrowAC Landshut
2008MSC OlchingMSC DiedenbergenST Wolfslake
2009AC LandshutST WolfslakeMSC Diedenbergen
2010AC LandshutMC GüstrowST Wolfslake
2011AC LandshutST WolfslakeSC Brokstedt
2012AC LandshutMC Nordstern StralsundSt Wolfslake
2013AC LandshutST WolfslakeNordsterne Stralsund
2014MSC BrokstedtAC LandshutST Wolfslake
2015Nordsterne StralsundAC LandshutMSC Brokstedt
2016AC LandshutMSC BrokstedtMC Nordstern Stralsund
2017AC LandshutMSC BrokstedtMSC Wittstock
2018AC LandshutMSC Wölfe WittstockMSC Brokstedt
2019MSC BrokstedtAC LandshutMSC Wölfe Wittstock
2020keine Austragung aufgrund der COVID-19-Pandemie
2021MSC BrokstedtAC LandshutMC Güstrow
2022MC Nordstern StralsundMSC OlchingMSC Brokstedt
2023MC GüstrowMSC OlchingMC Nordstern Stralsund

Speedway Team Cup (2. Speedway-Bundesliga)

Der Speedway Team Cup ist die Nachwuchsliga in Deutschland. Sie wurde 2012 ins Leben gerufen. Im Gegensatz zur 1. Bundesliga treten an jedem Renntag 4 Mannschaften gegeneinander an. Dies bedeutet, dass bei jedem Rennen je ein Fahrer von jedem Team an den Start fährt. Ein weiterer Unterschied zur 1. Bundesliga ist, dass für jede Mannschaft ein 250-cm³-Fahrer fährt. An jedem Renntag fahren diese vier 250-cm³-Fahrer vier Rennen gegeneinander.

Weblinks