Schwarze Brigaden

Als ihr Banner verwendeten die Schwarzen Brigaden die Kriegsflagge der RSI[1]

Die Schwarzen Brigaden (italienisch Brigate Nere, kurz BN) waren von Juni 1944 bis Mai 1945 eine paramilitärische Kampforganisation des Partito Fascista Repubblicano (PFR), der faschistischen Staatspartei der Italienischen Sozialrepublik (RSI). Sie gelten als die radikalste Gruppierung, die der italienische Faschismus hervorgebracht hat.

Geschichte

Alessandro Pavolini, Generalsekretär des PFR und Befehlshaber der Schwarzen Brigaden (rechts) mit Brigadisten in Mailand 1944

Benito Mussolini wurde verhaftet, nachdem der Große Faschistische Rat ihn mit aktiver Unterstützung des Königs Vittorio Emanuele III. abgesetzt hatte, und es begannen Verhandlungen mit den Alliierten über den Rückzug Italiens aus dem Krieg. Mussolini wurde später im Rahmen des „Unternehmens Eiche“ von deutschen Fallschirmjägertruppen aus seiner Festungshaft befreit und von Adolf Hitler am 23. September 1943 als Staatschef der neu gegründeten „Italienischen Sozialrepublik“ eingesetzt, einer Marionettenregierung, deren Herrschaftsgebiet sich von Norditalien bis nach Rom erstreckte.

Nachdem die Milizia Volontaria per la Sicurezza Nazionale (MVSN, auch bekannt als „Schwarzhemden“) als Bestandteil des Waffenstillstandsabkommens aufgelöst wurden, wurde am 24. November 1943 überwiegend aus Carabinieri- und Armee-Einheiten die Guardia Nazionale Repubblicana gebildet.

Die Schwarzen Brigaden wurden durch einen Erlass vom 30. Juni 1944 gegründet. Sie bestanden aus Mitgliedern der Faschistischen Republikanischen Partei (Partito Fascista Repubblicano, PFR). Sie kämpften nicht nur gegen die Alliierten und gegen italienische Partisanen, sondern verfolgten und ermordeten auch vermeintliche und tatsächliche politische Gegner sowie Zivilisten, deren Bekenntnis zum Faschismus ihnen zweifelhaft erschien. Sie waren gegenüber Juden gnadenlos und beraubten, vergewaltigten und ermordeten auch viele andere Zivilisten.[2]

Die Schwarzen Brigaden besaßen nicht wirklich Brigadegröße, tatsächlich waren ihre Einheiten meist nur ein knappes Bataillon oder eine erweiterte Kompanie stark. Es existierten sowohl 41 stationäre Gebietsbrigaden, durchnummeriert von 1 bis 41, als auch 8 mobile Brigaden, von 1 bis 7 plus der Zweiten Arditi-Brigade. Oftmals trugen sie zu ihrer gewöhnlichen italienischen Armeeuniform ein schwarzes Oberteil sowie den Totenkopf auf ihren Abzeichen.

Rezeption

Der italienische Historiker Angelo Del Boca (2006) schreibt von den Schwarzen Brigaden als „der schlimmsten Inkarnation des faschistischen Hasses und Sektierertums“.[3] Der deutsche Historiker Wolfgang Schieder (2010) bezeichnet die Brigate Nere als „das letzte Aufgebot in einem System zunehmend totalitärer Gewaltausübung“.[4]

Literatur

  • R.J.B. Bosworth: Mussolini's Italy: Life Under the Fascist Dictatorship, 1915–1945. Penguin, 2007, ISBN 0-14-303856-7.
  • Dianella Gagliani: Brigate nere: Mussolini e la militarizzazione del Partito fascista repubblicano. Bollati Boringhieri, Turin 2017, ISBN 978-88-339-2930-9.
  • Ricciotti Lazzero: Le Brigate Nere. Rizzoli, Mailand 1983.

Weblinks

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Einzelnachweise

  1. Tarquinio Maiorino, Giuseppe Marchetti Tricamo, Andrea Zagami: Il tricolore degli italiani. Storia avventurosa della nostra bandiera. Mailand 2002, S. 132 f.
  2. Susan Zuccotti:The Italians and the Holocaust, Basic Books 1987, ISBN 1-870015-03-7, S. 153.
  3. Angelo Del Boca: Yperit-Regen. Der Giftgaskrieg. In: Asfa-Wossen Asserate, Aram Mattioli (Hrsg.): Der erste faschistische Vernichtungskrieg. Die italienische Aggression gegen Äthiopien 1935–1941. Köln 2006, S. 45–58, hier S. 47.
  4. Wolfgang Schieder: Der italienische Faschismus. München 2010, S. 103.

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War flag of the Italian Social Republic.svg
War flag of the Repubblica Sociale Italiana (the civil flag was the same of the present day Italian Republic, but was more rarely used in comparison with the war flag)
Pavolini and Costa, Milan, 1944.jpg
Alessandro Pavolini (right), Secretary of PFR and commander in chief of the Black Brigades, and Vincenzo Costa (center), commander of "Aldo Resega" Black Brigade, during a ceremony in Milan, late 1944