Schmalblättrige Wasserpest

Schmalblättrige Wasserpest
(c) Christian Fischer, CC BY-SA 3.0

Schmalblättrige Wasserpest (Elodea nuttallii)

Systematik
Klasse:Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Monokotyledonen
Ordnung:Froschlöffelartige (Alismatales)
Familie:Froschbissgewächse (Hydrocharitaceae)
Gattung:Wasserpest (Elodea)
Art:Schmalblättrige Wasserpest
Wissenschaftlicher Name
Elodea nuttallii
(Planch.) H.St.John

Die Schmalblättrige Wasserpest (Elodea nuttallii), auch (nach dem englischen Botaniker Thomas Nuttall, 1786–1859) Nuttalls Wasserpest genannt, ist eine Wasserpflanze aus der Gattung Wasserpest (Elodea). Die Art stammt aus Nordamerika und gilt in Europa als eingebürgerter, in Ausbreitung befindlicher Neophyt.

Merkmale

Weibliche Blüte
Männliche Blüte

Die untergetauchten Sprosse werden 30 bis 100 Zentimeter lang. An den flutenden Stängeln sitzen die kleinen, dunkelgrünen Blätter quirlig meist zu dritt. Sie sind ein bis drei Zentimeter lang, oft starr, schmal dreieckig bis linealisch, zurückgekrümmt und stark spiralig gedreht. Sie enden lang spitz auslaufend, nicht zungenförmig abgerundet. Die Länge der Blätter macht das 3,5- bis Zehnfache ihrer Breite von ein bis drei Millimetern aus. Im Vergleich zur Kanadischen Wasserpest (Elodea canadensis) wirkt die Art kräuselig-ungleichmäßiger und schmaler beblättert. Allerdings kann auch die Kanadische Wasserpest manchmal etwas zurückgebogene Blätter haben, was dann die Unterscheidung erschwert.

(c) Christian Fischer, CC BY-SA 3.0
Dichter Bestand, blühend
(c) Christian Fischer, CC BY-SA 3.0
Lockerer Bestand in einem Baggersee

Elodea nuttallii ist zweihäusig, jedoch treten in Mitteleuropa oft rein weibliche oder rein männliche Populationen auf (Blütezeit: Juni bis September). Die Vermehrung erfolgt demnach hier rein vegetativ. Die unscheinbaren, drei bis fünf Millimeter kleinen, weißlich-hellvioletten weiblichen Blüten sitzen an langen weißlichen Stielen, die über die Wasseroberfläche ragen bzw. dort aufliegen. Die männlichen Blüten hingegen lösen sich beim Aufblühen los, schwimmen zur Wasseroberfläche und öffnen sich dort. Die Art bildet Winterknospen aus.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 48.[1]

Vorkommen

Die Schmalblättrige Wasserpest kommt ursprünglich vom südlichen Kanada bis zu den Vereinigten Staaten vor.[2] Sie tritt in Europa und Asien als Neophyt auf. In der Schweiz wurde sie in die Schwarze Liste der invasiven Neophyten aufgenommen und der Freisetzungsverordnung unterstellt.[3][4] Nuttalls Wasserpest wird etwa seit 1939 (erstes Auftreten in Belgien) in Kontinentaleuropa beobachtet[5] und befindet sich noch in starker Ausbreitung. 1961 wurde im Vogtland ein isoliertes Vorkommen mit ausschließlich männlichen Exemplaren entdeckt.[6]

Sie bildet in Mitteleuropa eine eigene Elodea nuttallii-Gesellschaft aus dem Verband Potamogetonion.[7]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt & al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 5u (unter Wasser), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 4+ (warm-kollin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch), Salztoleranz 1 (tolerant).[8]

Literatur

Weblinks

Commons: Schmalblättrige Wasserpest (Elodea nuttallii) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Tropicos | Name - Elodea nuttallii (Planch.) H. St. John. Abgerufen am 16. März 2021.
  2. Rafaël Govaerts (Hrsg.): Elodea nuttallii. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 19. Juni 2018.
  3. Bundesamt für Umwelt BAFU: Invasive gebietsfremde Arten. (admin.ch [abgerufen am 6. August 2019]).
  4. S. Buholzer, M. Nobis, N. Schoenenberger, S. Rometsch: Liste der gebietsfremden invasiven Pflanzen der Schweiz. Hrsg.: Infoflora. (infoflora.ch [abgerufen am 6. August 2019]).
  5. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 14. August 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.aquatischeneophyten.de
  6. St. John, H. (1965): Monograph of the genus Elodea (Hydrocharitaceae): Part 4 and summary. The species of eastern und central North-America. Rhodora 67: 1–35, 155–180
  7. Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 113.
  8. Elodea nuttallii (Planch.) H. St. John In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 18. März 2021.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Elodea nuttallii sl28.jpg
Autor/Urheber: Stefan.lefnaer, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Von Pflanze losgelöste, im Wasser schwimmende Blüte (♂-Pflanze)

Taxonym: Elodea nuttallii ss Fischer et al. EfÖLS 2008 ISBN 978-3-85474-187-9
Fundort: Marchfeldkanal bei Groß-Jedlersdorf, Wien-Floridsdorf - ca. 160 m ü. A.

Standort: Tümpel
Elodea nuttallii-female flower.jpg
Autor/Urheber: R a mueller, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Weibliche Blüte von Elodea nuttallii aus der Sorpe-Talsperre, Westfalen, Deutschland
ElodeaNuttallii Flowering.jpg
(c) Christian Fischer, CC BY-SA 3.0
Dichter Bestand von zahlreich blühender Schmalblättriger Wasserpest (Elodea nuttallii) in einem lehmgründigen Baggerweiher.
ElodeaNuttallii2.jpg
(c) Christian Fischer, CC BY-SA 3.0
Sprossteil der Schmalblättrigen Wasserpest (Elodea nuttallii). Beachte die teilweise stark gekrümmten und verdrehten sowie deutlich zugespitzten Blätter. Die Art ist in Europa – ebenso wie die bekanntere Kanadische Wasserpest (Elodea canadensis) – ein sich ausbreitender Neophyt, der ursprünglich aus Nordamerika stammt. Lokal soll E. nuttallii inzwischen ihre Verwandte E. canadensis verdrängen; nicht selten findet man aber auch beide Arten syntop.
ElodeaNuttallii Aspect.jpg
(c) Christian Fischer, CC BY-SA 3.0
Lockerer Bestand von Schmalblättriger Wasserpest (Elodea nuttallii) in einem sandgründigen, klaren Baggersee.