Leichte Division (Wehrmacht)

Leichte Division

Aktiv1938 bis 1940
StaatDeutsches Reich NS Deutsches Reich
StreitkräfteWehrmacht
TeilstreitkraftHeer
TypDivision
GliederungGliederung

Leichte Infanterie-Division

AktivNovember 1940 bis Mai 1943
StaatDeutsches Reich NS Deutsches Reich
StreitkräfteWehrmacht
TeilstreitkraftHeer
TruppengattungInfanterie
TypDivision

Die leichte Division der Wehrmacht war der Typ eines Großverbands in Divisionsstärke, der nach dem Beginn des Wiederaufbaus der deutschen Streitkräfte vor dem Zweiten Weltkrieg geschaffen wurde. Ursächlich war eine umfassende Diskussion innerhalb der Streitkräfte, in welchem Weg eine größere Offensivkraft und Mobilität der eigenen Truppen erreicht werden könne. Der Generalstab des Heeres sah in diesem Verbandstypen einen Ersatz für die ehemaligen Kavallerieverbände, die Aufklärungsaufgaben, hoch mobile Truppe für Gegenstöße bei gegnerischen Angriffen, Flankensicherung, Verzögerungsgefechte im Rückzug, schnelles Schließen von Frontlücken, schnelle Inbesitznahme von Geländeabschnitten und die Verfolgung und Überflügelung zurückweichender gegnerischer Kräfte leisten können sollten.[1]

Der Verbandstyp leichte Division der deutschen Wehrmacht existierte zwischen 1938[2] und 1940. Die Divisionen wurden nach Abschluss des Polenfeldzuges in Panzerdivisionen umgegliedert.

Konzeption

Die leichten Divisionen sollten die historische Kavallerie ersetzen und waren im Hinblick auf die Forderung von Generalleutnant Lutz und Oberst Guderian als Fürsprecher eines zügigen Ausbaus der Panzertruppe ein für den Generalstab des Heeres größerer Kompromiss. Man muss bedenken, dass die deutsche Führung die Konzeption der französischen Armee beobachtete und viele der alten Offizieren des Ersten Weltkrieges in den Panzern eine Waffe sahen, welche der Infanterie beim Durchbruch durch die gegnerischen Linien die nötige Unterstützung lieferte. Den Konzeptionen anderer Länder folgend, dachte man ursprünglich, es wäre ausreichend, neben den drei bereits aufgestellten Panzer-Divisionen nur noch drei weitere Panzer-Brigaden zur Seite zu stellen. Diese sollten als unabhängige Verbände den Armeekorps unterstellt werden.[1]

Die leichte Divisionen zählten zu den Schnellen Truppen. Später aufgestellte Panzergrenadier-Divisionen waren in ihrer Gliederung ähnlich organisiert.

Struktur

In der Regel verfügte eine leichte Division über zwei Kavallerie-Schützenregimenter, ein Aufklärungs-Bataillon, ein Artillerie-Regiment und eine Panzer-Abteilung.

Einsatz

Die leichten Divisionen konnten während des Polenfeldzuges im September 1939 die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllen.

Ihre Kampfkraft reichte nicht aus, um an der Stelle von Panzerdivisionen eingesetzt zu werden. Sie wurden daher nach und nach in Panzerdivisionen umgewandelt.

Abweichend davon waren die „leichten Afrika-Divisionen“ gegliedert, die in den Jahren 1941/42 im Deutschen Afrikakorps eingesetzt wurden. Sie wurden neu und mit unterschiedlichen unterstellten Verbänden (in der Regel drei Panzergrenadier-Regimenter sowie Aufklärungs-, Artillerie- und nachgeordnete Verbände) aufgestellt und entsprachen eher einer Infanterie-Division. Später wurden sie ebenfalls zu Panzerdivisionen umgewandelt.

Der Begriff „leichte Division“ wird gelegentlich auch im Zusammenhang mit den „leichte Infanterie-Divisionen“, den späteren Jäger-Divisionen, gebraucht. Diese bestanden nur aus jeweils zwei Jäger(Infanterie-)Regimentern und Divisionstruppen.

Gliederung

Zu Beginn des Polen-Feldzuges gliederte sich eine (voll motorisierte) leichte Division in[3]

  • Divisionskommando mit Kradmeldezug und Kartenstelle
  • 1 Kavallerie-Schützenregiment mit
- 3 Kavallerie-Schützenabteilungen zu je
- 3 Schützenschwadronen (je 18 le.MG, 2 sMG, 3 le Granatw.)
- 1 MG-Schwadron mit Pak-Zug (8 sMG, 6 mittl. Granatw., 3 Pak)
1 Geschützschwadron (8 le. Infanteriegesch.)
1 le. Kolonne
  • 1 Kradschützen-Abt. mit
- 3 Kradschützen-Schwadronen (je 18 le.MG, 2 sMG, 3 le Granatw.)
- 1 MG-Schwadron mit Pak-Zug (8 sMG, 6 mittl. Granatw., 3 Pak)

(2. und 4. le.Div. hatten statt des dreigliedrigen Kavallerie-Schützenregiments und der Kradschützenabteilung 2 Kavallerie-Schützenregimenter zu 2 Abteilungen)

  • 1 Aufklärungsregiment mit
- Aufklärungsabteilung:
- 2 Panzerspäh-Schwadronen
- 1 Kradschützen-Schwadron (oder eine weitere Panzerspäh-Schw.)
- Kradschützen-Abteilung:
- 3 Kradschützen-Schwadronen (je 18 le.MG, 2 sMG, 3 le Granatw.)
- 1 MG-Schwadron mit Pak-Zug (8 sMG, 6 mittl. Granatw., 3 Pak)

(die 1. le. Div. hatte nur eine Aufklärungsabt., die 3. le.Div. zwei Aufklärungs- und keine Kradschützen-Abt.)

  • 1 Artillerie-Regiment zu
- 2 Abteilungen zu je
- 3 Batterien mit je 4 leichten Feldhaubitzen
  • 1 Panzerabteilung (verlastet) mit
- 3 le. Panzerkompanien (verlastet)
- Staffel (verlastet)
- Panzer-Werkstattzug
- Panzerkolonne
  • Panzerabwehr-Abteilung mit
- 3 Panzerabwehr-Kompanien mit je 12 Pak
- 1 MG-Kompanie (S) mit 12 Flak 2 cm (fehlt bei 4.le.Div.)
  • Pionierbataillon mit
- 2 leichte Pionierkompanien
- Brückenkolonne K oder B
- leichte Pionierkolonne
  • Nachrichtenkompanie
  • Stab Divisions-Nachschubführer mit
- 6 kleine Kraftwagen-Kolonnen (30 to)
- 2 große Kraftwagen-Kolonnen für Betriebsstoff (50 m³)
- 3 Werkstattkompanien
- 1 Nachschubkompanie
  • Verwaltungsdienste mit
- Bäckereikompanie
- Schlächtereizug
- Verpflegungsamt
  • Sanitätsdienste mit
- 2 Sanitätskompanien
- 3 Krankenkraftwagenzüge
  • Feldgendarmerietrupp
  • Feldpostamt

Abgrenzung leichte Division / leichte Infanterie-Division

Während die leichte Division ein Verbandstyp war, welcher den schnellen, also motorisierten Verbänden zugeordnet wurde, wurden in der 12. Welle ab November 1940 vier „leichte“ Infanteriedivisionen gebildet. Die 97., 99., 100. und 101. Infanterie-Division erhielten in der Planungsphase des Unternehmen Barbarossa aufgrund der teilweise wegelosen Verhältnisse an der künftigen Ostfront eine abweichende Gliederung zu den regulären Infanteriedivisionen. So erhielt der Verbandstyp nur zwei Infanterieregimenter zu drei Bataillonen Schützen und einer Panzerjäger Kompanie. Die Schützenkompanien waren mit Handkarren ausgerüstet und die Panzerabwehrkanonen der Kompanien hatten für eine bessere Geländegängigkeit Kettenschlepper als Zugmittel erhalten. Die Aufklärungsabteilung dieser Divisionen bestand aus zwei Schwadronen und einem Zug Panzerabwehrkanonen. Die Panzerjägerabteilungen hatten zwei Kompanien und das Pionierbataillon drei Kompanien sowie einer leichten Kolonne. Die Nachrichtenabteilung hatte zwei Kompanien und eine Kolonne. Entgegen dem Grundsatz, dass in einem Verband gleichschnelle Zugmittel einzusetzen waren, erhielten die Artillerieregimenter dieser vier Divisionen drei leichte bespannte Abteilungen und eine schwere motorisierte Abteilung. Es wurden für die Divisionstruppen die Nummern der Division verwendet. Doch die Infanterieregimenter und die Artillerieregimenter wurden nicht von der Divisionsnummer ausgehend erstellt.[4]

Leichte Divisionen – Motorisierte Divisionen mit eigenem Panzertruppenteil

AufstellungNameUmgliederungNeuer Name
November 19381. leichte DivisionOktober 19396. Panzer-Division
November 19382. leichte DivisionOktober 19397. Panzer-Division
November 19383. leichte DivisionOktober 19398. Panzer-Division
April 19384. leichte DivisionJanuar 19409. Panzer-Division
Februar 19415. leichte DivisionAugust 1941Teil der 21. Panzer-Division
November 194190. leichte Afrika-DivisionJuli 194290. Afrika-Division
August 1942164. leichte Afrika-DivisionJuni 1943Aufgelöst

Infanterie-Divisionen in der Gliederung „leichte (Infanterie) Division“

AufstellungNameUmgliederungNeuer Name
November 194099. leichte Infanterie-DivisionOktober 19417. Gebirgs-Division
Dezember 194097. leichte Infanterie-DivisionJuli 194297. Jäger-Division
Dezember 1940100. leichte Infanterie-DivisionJuli 1942100. Jäger-Division
Dezember 1940101. leichte Infanterie-DivisionJuli 1942101. Jäger-Division
Dezember 19415. leichte Infanterie-DivisionJuli 19425. Jäger-Division
Dezember 19418. leichte Infanterie-DivisionJuni 19428. Jäger-Division
Dezember 194128. leichte Infanterie-DivisionJuli 194228. Jäger-Division
Oktober 1942999. leichte Afrika-DivisionMai 1943Kapitulation / keine Neuaufstellung od. Umgliederung

Literatur

  • Shelford Bidwell u. a.: Landkrieg im 20. Jahrhundert: Geschichte, Technik, Strategie. Hrsg. von: Ray Bonds, Gondrom Verlag, Bayreuth 1978, ISBN 3-8112-0148-4. (deutsche Übersetzung; englischer Originaltitel: The encyclopedia of land warfare in the 20th century)
  • Burkhart Müller-Hillebrand: Das Heer 1933–1945 Bd.1: Das Heer bis zum Kriegsbeginn, Darmstadt 1954
  • Markus Pöhlmann: Der Panzer und die Mechanisierung des Krieges. Eine deutsche Geschichte 1890 bis 1945, Paderborn 2016, S. 230–295, ISBN 978-3-506-78355-4.

Einzelnachweise

  1. a b Jentz: Panzertruppe Band 1 1998 S. 23–27
  2. Mueller-Hillebrand Bd. I S. 61
  3. Mueller-Hillebrand Bd. 1 S. 164, 165
  4. Werner Haupt: Infanterie-Divisionen Band 3 1993 S. 19–20

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National- und Handelsflagge des Deutschen Reiches von 1935 bis 1945, zugleich Gösch der Kriegsschiffe.
Das Hakenkreuz ist im Vergleich zur Parteiflagge der NSDAP um 1/20 zum Mast hin versetzt.
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