Guo Yuehua

Guo Yuehua (chinesisch 郭 躍華 / 郭 跃华, Pinyin Guō Yuèhuá; * 4. Februar 1956 in Xiamen) ist ein chinesischer Tischtennisspieler. Er ist zweifacher Weltmeister im Einzel und dreifacher Mannschaftsweltmeister.

Manchmal wird sein Name auch mit Kuo Yue-hua oder auch Guo Yaohua angegeben.

Er wuchs in Südostchina auf und arbeitete Anfang der 1980er Jahre als Sportlehrer in Shanghai.

Weltmeisterschaften

Viermal nahm Guo Yuehua an Weltmeisterschaften teil, jedes Mal erreichte er im Einzel das Endspiel.

Bei der WM 1977 in Birmingham gewann er den Titel mit der chinesischen Mannschaft. Im Einzel erreichte er das Endspiel, in dem er dem Japaner Mitsuru Kohno unterlag.

1979 wurde er erneut Vizeweltmeister, diesmal verlor er das Endspiel gegen Seiji Ono (Japan), das er im 4. Satz wegen eines Muskelfaserrisses aufgab. Im Doppel kam er mit Liang Geliang auf Platz 3, mit dem chinesischen Team wurde er hinter Ungarn Zweiter.

1981 gewann er erstmals den Titel im Einzel vor seinem Landsmann Cai Zhenhua. Auch mit der Mannschaft wurde er Erster. Im Doppel holte er mit Xie Saike (China) Silber.

Am erfolgreichsten war Guo Yuehua bei der WM 1983 in Tokio. Hier holte er drei Titel: Im Einzel wieder vor Cai Zhenhua, im Mixed mit Ni Xialian (China) und mit dem chinesischen Team.

Spielweise und Einfluss auf die Entwicklung des Tischtennissports

Guo spielte wie die meisten chinesischen Spieler seiner Zeit mit der sogenannten Penholder-Technik und nutzte die Vorteile dieser Schlägerhaltung beim Bewegungsspielraum des Handgelenks für die Entwicklung neuer Aufschlagtechniken (siehe auch Technische Entwicklung des Aufschlags), die ihn zu einem der besten Aufschläger seiner Zeit machten.[1] Seine Aufschläge führten nicht selten zum direkten Punktgewinn oder aber produzierten einen schlechten Rückschlag seines Gegners, so dass er seinen starken Vorhand-Topspin im Anschluss direkt punktbringend einsetzen konnte. Dieser Stil wurde auch als sogenannte „Third Ball Attack“ bekannt[2]

Viele asiatische (wie z. B. der spätere Olympiasieger Liu Guoliang) und schließlich auch europäische Spieler wie Jan-Ove Waldner adaptierten diese Spielweise, wobei die Europäer Möglichkeiten fanden, die außerhalb Asiens allgemein übliche Shakehand-Griffhaltung für den Aufschlag so zu modifizieren, dass sie schließlich ähnliche technische Möglichkeiten bot.[3] Nach dem Aufschlag wurde dann wieder auf die normale Shakehand-Griffhaltung umgegriffen.

Rückzug

Nach der Weltmeisterschaft 1983 erklärte Guo Yuehua den Rücktritt vom internationalen Leistungssport. Er begann an der Universität von Fujian ein Studium der Pädagogik und arbeitete dann als Ausbilder zum Sportlehrer. Die Regierung der Provinz Fujian ernannte ihn zum Vizedirektor des Sportkomitees, in diesem Amt war er aber nie tätig.

Zeit in Deutschland

1987 wurde Guo Yuehua vom SSV Reutlingen für die Bundesliga verpflichtet. Hier spielte er bis 1992, danach bei Hertha BSC. 1993 kehrte er nach China zurück.

Privat

Guo Yuehua ist der Sohn eines Lehrers. Er wuchs in einer sechsköpfigen Familie auf. 1983 heiratete er Shen Yan, er hat einen Sohn (* 1986).

Turnierergebnisse

[4]

VerbandVeranstaltungJahrOrtLandEinzelDoppelMixedTeam
CHN Asienmeisterschaft ATTU 1982 Jakarta INA  Halbfinale Gold Silber 1
CHN Asienmeisterschaft ATTU 1980 Calcutta IND  Halbfinale Gold Silber 1
CHN Asienmeisterschaft ATTU 1978 Kuala Lumpur MAS  Gold Silber Silber 1
CHN Asienmeisterschaft ATTU 1976 Pyongyang PRK  Silber Viertelfinale  1
CHN Asienspiele 1982 New Delhi IND  Viertelfinale Halbfinale  1
CHN Asienspiele 1978 Bangkok THA  Silber Gold Gold 1
CHN Weltmeisterschaft 1983 Tokio JPN  Gold keine Teiln. Gold 1
CHN Weltmeisterschaft 1981 Novi Sad YUG  Gold Silber Viertelfinale 1
CHN Weltmeisterschaft 1979 Pyongyang PRK  Silber Halbfinale Viertelfinale 2
CHN Weltmeisterschaft 1977 Birmingham ENG  Silber letzte 16 letzte 16 1
CHN World Cup 1982 Hong Kong HKG  Gold    
CHN World Cup 1981 Kuala Lumpur MAS     
CHN World Cup 1980 Hong Kong HKG  Gold    

Literatur

  • Oliver Hartmann: Guo Yuehua. Zeitschrift DTS. 1987/11, S. 32–34 und 1987/12, S. 37.
  • Zdenko Uzorinac: ITTF 1926–2001 – Table Tennis legends. ISBN 2-940312-00-1, Seite 263–266: “The Killer” at the Table.
  • Rahul Nelson: Der Größte wird unvergessen bleiben hier wird auch die Stallregie der Chinesen erwähnt. Zeitschrift DTS, 1990/1, S. 46.

Einzelnachweise

  1. China's Guo Yuehua Only Player of Waldner's Class
  2. Dominate With Serve And Receive
  3. Absatz: "Die Griffhaltung beim Aufschlag"
  4. ITTF-Statistik (Memento des Originals vom 30. September 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ittf.com (abgerufen am 7. September 2011)