Gschnitz
Gschnitz
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Wappen | Österreichkarte | |
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Basisdaten | ||
Staat: | ![]() | |
Land: | ![]() | |
Politischer Bezirk: | Innsbruck-Land | |
Kfz-Kennzeichen: | IL | |
Fläche: | 59,12 km² | |
Koordinaten: | 47° 3′ N, 11° 21′ O | |
Höhe: | 1242 m ü. A. | |
Einwohner: | 466 (1. Jän. 2025) | |
Bevölkerungsdichte: | 7,9 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 6150 | |
Vorwahl: | 05276 | |
Gemeindekennziffer: | 7 03 17 | |
NUTS-Region | AT332 | |
Adresse der Gemeinde- verwaltung: |
Gschnitz 101 6150 Gschnitz | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Andreas Pranger | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022) (11 Mitglieder) |
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Lage von Gschnitz im Bezirk Innsbruck-Land | ||
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![]() Gschnitztal beiM Gasthaus Feuerstein; im Hintergrund Kalkwand, Illmspitzen und Kirchdach (2008) | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Gschnitz ist eine Gemeinde mit 466 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2025) und ein Dorf im Bezirk Innsbruck-Land in Tirol (Österreich). Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Innsbruck.
Geographie
Gschnitz liegt im hinteren Teil des Gschnitztals, das bei Steinach am Brenner in das Wipptal mündet. Das Gemeindegebiet erstreckt sich bis zum Talschluss (mit dem 3277 m hohen Habicht) und bildet im Süden die Grenze zu Südtirol (Italien).
Die Gemeinde besteht im Gegensatz zur Nachbargemeinde Trins aus weitverstreuten einzelnen Höfen (Streusiedlung), von denen einige mit Barockmalereien verziert sind. Die rege Bautätigkeit in den letzten Jahrzehnten führte zu einer Verdichtung der Siedlung.
Nachbargemeinden
Neustift im Stubaital | Trins | |
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Brenner (Südtirol) Obernberg am Brenner |
Geschichte
Gschnitz wurde erstmals 1288 im Tiroler Urbar von Graf Meinhard II. als „Gasnitz“ urkundlich erwähnt. Der antike Ortsname geht auf keltisch *cassaniciu ‚bei den Eichen‘ zurück.[1] Der Ort bestand im Hochmittelalter aus neun Schwaighöfen. Ab dem 18. Jahrhundert entwickelte sich um die Pfarrkirche (1755 von Franz de Paula Penz zu einem Rokokobau umgestaltet) ein Weiler mit dem heutigen Zentrum. Aus den verstreuten Schwaighöfen entwickelten sich die heutigen Ortsteile.[2]
Seit 1811 ist Gschnitz eine selbständige Gemeinde. Mitte des 19. Jahrhunderts setzte mit Bau der Brennerbahn erster Tourismus ein. Bereits ab dieser Zeit boten Einheimische (erwähnenswert ist etwa die Familie Pittracher) ihre Dienste als Bergführer an und führten Erstbesteigungen, wie die des Pflerscher Tribulauns, durch. Ein von Anton Winkler angedachtes Kraftwerksprojekt wurde 1911 aufgrund örtlichen Widerstand nicht umgesetzt. Die erste Straße nach Gschnitz wurde erst 1912 errichtet. Ab den 1920er Jahren intensivierte sich der Sommerfrische-Tourismus und auch für den Winter wurden sechs Schlepplifte in Gschnitz und Trins errichtet. Ab den 1980er Jahren ging der Tourismus aufgrund mangelnder Investitionen wieder zurück und alle Lifte in Gschnitz abgebaut. Der Tourismus hat sich heute auf naturnahe und kleinstrukturierte Angebote spezialisiert und Gschnitz ist mittlerweile ein vom Alpenverein ausgezeichnetes Bergsteigerdorf.[2]
Das Gschnitztal und Gschnitz waren mehrmals Schauplatz von Naturkatastrophen.[2] Im Februar und März 1970 wurde der Ort von Lawinen erreicht, die teils schwere Sachschäden anrichteten.[3] Am 25. Juli 2019 kam es nach heftigen Regenfällen und Gewitter zu einer Vermurung im Gschnitztal.[4][5] Am 30. Juni 2025 führten große Regenmengen zu mehreren Murenabgängen. Das Hochwasser hat im hinteren Gschnitztal schwere Sachschäden angerichtet und unter anderem das Freilichtmuseum Mühlendorf zerstört.[6]
Bevölkerungsentwicklung

Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Katholische Pfarrkirche Gschnitz „Unsere Liebe Frau Maria Schnee“
- Wallfahrtskapelle hl. Magdalena in Trins
- Kriegergedächtniskapelle
- Prangerkapelle
- Kalbeskapelle
- Bauernhäuser
- Mühlendorf Gschnitz[7]
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaftssektoren
Von den 35 landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 wurden 9 im Haupt-, 14 im Nebenerwerb, 3 von Personengemeinschaften und 9 von juristischen Personen geführt. Diese 9 bewirtschafteten beinahe die Hälfte der Flächen. Im Produktionssektor arbeiteten 12 Erwerbstätige in der Bauwirtschaft und 3 im Bereich Herstellung von Waren. Die wichtigsten Arbeitgeber des Dienstleistungssektors waren die Bereiche Beherbergung und Gastronomie (12), soziale und öffentliche Dienste (12) und Verkehr (8 Mitarbeiter).[8][9][10]
Wirtschaftssektor | Anzahl Betriebe | Erwerbstätige | ||
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2011 | 2001 | 2011 | 2001 | |
Land- und Forstwirtschaft 1) | 35 | 34 | 18 | 10 |
Produktion | 7 | 5 | 15 | 15 |
Dienstleistung | 25 | 22 | 41 | 56 |
1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999
Arbeitsmarkt, Pendeln
Im Jahr 2011 lebten 209 Erwerbstätige in Gschnitz. Davon arbeiteten 58 in der Gemeinde, über siebzig Prozent pendelten aus.
Tourismus
Die Gemeinde Gschnitz gehört zum Verbandsgebiet vom Tourismusverband Wipptal. Seit Mai 2019 gehört Gschnitz mit der Nachbargemeinde Trins zum Kreis der Bergsteigerdörfer des österreichischen Alpenvereins und verpflichtet sich zu einem nachhaltigen Tourismus.[11] Neben dem einzigen Hotel (Hotel Kirchdach) gibt es noch zwei Gasthäuser (Feuerstein, Alpenrose) und die Laponesalm am Talschluss, die zu Fuß oder mit dem Hüttentaxi erreichbar ist.
Die Anzahl der Übernachtungen stieg von 23.000 im Jahr 2011 auf 40.000 im Jahr 2019, um im Jahr 2020 auf 24.000 zurückzugehen.[12]
- Sommer
Wie auch Trins sind in Gschnitz vor allem der alpine Bergtourismus und die bewirtschafteten Berghütten (Innsbrucker Hütte, Bremer Hütte, österr. Tribulaunhütte/Tribulaunhaus) sehr prägend für den Sommertourismus. Die Gschnitztaler Hüttentour führt dabei in 6 Etappen (5 Hütten) rund um das Gschnitztal. Ein beliebtes Ausflugsziel ist das „Lebende Mühlendorf“, dort wird die Arbeitsweise der Menschen gezeigt, so wie sie noch vor 100 Jahren war. Wie ein Dorf stehen mehrere mit Wasserkraft angetriebene Getreidemühle nebeneinander. Auf Anfrage gibt es Führungen. Der Sandeswasserfall beim Mühlendorf hat eine positive gesundheitliche Wirkung auf die Atmungsorgane, die sogar wissenschaftlich nachgewiesen wurde.
Ein weiteres Ausflugsziel ist das Wallfahrtskirchlein St. Magdalena mit angrenzender Jausenstation. Im Bergkirchlein befinden sich romanischen Fresken, die zu den ältesten Wandmalereien Tirols zählen. Seit 2017 führt dort auch ein Klettersteig der Schwierigkeitsstufe B/C (mittelschwierig) hin. Oberhalb der Jausenstation befindet sich ein Klettergarten mit mehreren Kletterrouten.
- Winter
In Gschnitz gibt es einige Loipen, die kostenlos benützt werden können. Auch ein geräumter Winterwanderweg führt bis ans Talende zum Gasthaus Feuerstein. Außerdem ist diese Gegend für anspruchsvolle Skitouren bekannt.
Verkehr
Gschnitz ist nur über die Gschnitztalstraße L10 von Steinach am Brenner aus erreichbar. Der nächste Bahnhof befindet sich rund 12 Kilometer entfernt in Steinach am Brenner.
Politik
Gemeinderat
In den Gemeinderat werden elf Mandatare gewählt.
Partei | 2022[13] | 2016[14] | 2010[15] | 2004[16] | ||||
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Prozent | Mandate | % | Mandate | % | Mandate | % | Mandate | |
Gemeinsam für Gschnitz (GFG) | 67,37 | 8 | 67,83 | 8 | 100 | 11 | 72,55 | 8 |
Bürgerliste Gschnitz (BLG) | 32,63 | 3 | 32,17 | 3 | 27,45 | 3 |
Bürgermeister
Die letzten Bürgermeisterwahlen fanden gleichzeitig mit den Gemeinderatswahlen 2022 statt. Andreas Pranger löste dabei Christian Felder als Bürgermeister ab.[14][13]
Wappen
Die neun, schwarz-silbernen Giebeldächer erinnern an die neun Urhöfe des Mittelalters, welche den Kern der Besiedlung gebildet haben. Die Kombination Rot mit Weiß steht für deren landesfürstliche Gründer und Besitzer.[17]
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Alfons Senfter (1932–2020), Pfarrer von Gschnitz 1969–2016[18]
Mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten
- Manfred Pranger (* 1978), österreichischer Skirennläufer
- Marko Schafferer (* 1984), österreichisch-bosnischer Skirennläufer, in Gschnitz aufgewachsen
Galerie
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Mühlendorf bei Gschnitz
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Gschnitztal bei Gasthaus Feuerstein Panorama nach Süden.
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Mühlendorf am Ende vom Gschnitztal von oben
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Gschnitztal bei GH Feuerstein Panorama nach Norden
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Blick auf Gschnitz Dorf
Siehe auch
- Liste der Ortschaften im Bezirk Innsbruck-Land
- Gschnitz-Stadium
Weblinks
- Website der Gemeinde
- Gemeinde Gschnitz auf Land Tirol
- Gschnitz, in der Datenbank Geschichte Tirol des Vereines „fontes historiae – Quellen der Geschichte“
- 70317 – Gschnitz. Gemeindedaten der Statistik Austria
Einzelnachweise
- ↑ Peter Anreiter, Christian Chapman, Gerhard Rampl: Die Gemeindenamen Tirols: Herkunft und Bedeutung (= Veröffentlichungen des Tiroler Landesarchives). Wagner, Innsbruck 2009, ISBN 3-7030-0449-5, S. 128 ff.
- ↑ a b c Judith Hammer: Alpingeschichte kurz und bündig: Gschnitztal. Hrsg.: Österreichischer Alpenverein. 2024.
- ↑ Naturchronik Tirol
- ↑ Kaunertal: Dutzende per Heli geborgen orf.at, 26. Juli 2019, abgerufen am 27. Juli 2019.
- ↑ Murenabgänge und Blitzrekord in Südtirol orf.at, 26. Juli 2019, abgerufen am 27. Juli 2019.
- ↑ Gschnitztal : Eingeschlossene mit Hubschrauber gerettet. In: orf.at. 30. Juni 2025, abgerufen am 30. Juni 2025.
- ↑ Dehio Tirol 1980, S. 297f
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Gschnitz, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 1. Oktober 2021.
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Gschnitz, Arbeitsstätten. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 1. Oktober 2021.
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Gschnitz, Erwerbstätige. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 1. Oktober 2021.
- ↑ Neues Bergsteigerdorf: Gschnitztal. Österreichischer Alpenverein, abgerufen am 1. Oktober 2021.
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Gschnitz, Übernachtungen. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 1. Oktober 2021.
- ↑ a b Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen 2022 | Gemeinde Gschnitz. Land Tirol, abgerufen am 26. Juli 2022.
- ↑ a b Gemeinderatswahlergebnis 2016. Land Tirol, abgerufen am 1. Oktober 2021.
- ↑ Gemeinderatswahlergebnis 2010. Land Tirol, abgerufen am 1. Oktober 2021.
- ↑ Gemeinderatswahlen 2004. Land Tirol, abgerufen am 1. Oktober 2021.
- ↑ Wappen von Tirol, Bezirk Innsbruck-Land. Institut für Geographie an der Universität Innsbruck, abgerufen am 1. Oktober 2021.
- ↑ Pfarrer Alfons Senfter verstorben. In: meinbezirk.at. Abgerufen am 4. März 2021.
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(c) Karte: NordNordWest, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de
Positionskarte von Österreich
Flagge Österreichs mit dem Rot in den österreichischen Staatsfarben, das offiziell beim österreichischen Bundesheer in der Charakteristik „Pantone 032 C“ angeordnet war (seit Mai 2018 angeordnet in der Charakteristik „Pantone 186 C“).
Mühlendorf am Ende vom Gschnitztal Panorama
Mühlendorf bei Gschnitz
Gschnitztal bei GH Feuerstein Panorama nach Norden
Gschnitztal bei GH Feuerstein im Hintergrund Kalkwand Illmspitz und Kirchdach
Gschnitztal bei GH Feuerstein Panorama nach Süden
Mühlendorf am Ende vom Gschnitztal von oben
Karte des österreichischen Bundeslandes Tirol, Innsbruck Land hervorgehoben
Autor/Urheber: Simon Legner (User:simon04), Lizenz: CC BY-SA 4.0
Blick auf Gschnitz von etwas oberhalb der Innsbrucker Hütte