Stürmer

Der folgende Artikel ist ein Satire-Artikel. Es kann sein, dass er nicht ganz ernst gemeinte Aussagen enthält. Es kann aber auch sein, dass der Artikel irgendeine tiefgründige Botschaft vermitteln möchte.

Ein Stürmer, mit Leib und Seele!

Stürmer sind die Bändiger der Lüfte, die Druck auf all jene erzeugen, die sich ihnen widersetzen. Sie können mit wuchtigen Abstaubern Verwüstung hinterlassen, doch haben sie eine Flaute, wird viel Wind um nichts gemacht.
Okay, jetzt mal ernsthaft...
Stürmer (alternativ: Angreifer, Vollpfosten) sind beim Fußball, aber auch bei anderen Sportarten wie beispielsweise Hallen-Halma, Spieler, die hauptsächlich dafür zuständig sind, Tore zu erzielen.

Geschichte

Der Stürmer!

Von seiner Gründung bis in das 20. Jahrhundert hinein war der Fußballsport nicht mehr als ein rohes, unzivilisiertes Rumgekloppe. Gut, in nicht wenigen Mannschaften und Nationalteams ist das heute immer noch der Fall, aber damals war es sogar im Reglement vorgeschrieben. Das Toreschießen war damals, wenn überhaupt, nur Nebensache.

Doch nach dam zweiten Weltkrieg sollte alles anders werden. Schließlich bot das ruinierte Deutschland noch so manchen Schatz. Die Raketen-Spezialisten gingen an die USA, die Multifunktionstisch-Spezialisten gingen an Russland. Und die Sturmführer der S.S.? Sie sollten der Welt als Fußballspieler erhalten bleiben, da hier die Chance auf eine Resozialisierung einigermaßen hoch war: Schießen ist in weitaus ungefährlicherer Form möglich. Für sie wurde auf dem Rasen eine neue Position entworfen, wo sie dem Schießsport besonders exzessiv, und dennoch sicher frönen konnten (mal abgesehen von einer blutigen Nase, die der Kreisliga-Torhüter Andy Möpse 1956 von einem wuchtigen Freistoß erhielt): Der Sturm.

Das kam dem armen Fußball-Deutschland, das nach dem Krieg u.a. die 50+1-Regel auferlegt bekommen hatte, gerade recht, da es frischen Wind in seinen Clubs brauchte. Zu dieser Zeit wird auch der junge Fredi Bobic als Angreifer zum SV Lückenwalde transferiert. Der Ex-Profi erinnert sich: "Jo, da simmer dann dahin gekommen. Ich hab Stürmer gespielt, das war dann das, äh äh, magische Swastika." Tatsächlich blühten nicht wenige neue Spieler als Stürmer auf, und das neue Spielsystem mit Stürmern etablierte sich weltweit und kultivierte den Fußball. Mit dem Ursprung der Position gibt es aber keinerlei Zusammenhänge mehr.

Übrigens: Auch andere Figuren und teils Verbrecher des Weltkriegs entdeckten im Fußball noch eine späte Leidenschaft. So etwa John Demjanjuk, der in der amerikanischen Major League Soccer lange Jahre als starker Verteidiger galt, der immer Gas gibt. Angeblich sollen selbst Adolf Hitler vor seinem Ableben Angebote von zahlreichen Clubs vorgelegt worden sein, da er durchaus ein gefragter Mann für die rechte Außenbahn war. Auch in der heutigen Zeit gibt es immer noch genug rassistische Stürmer, zum Beispiel den hochaufgeschossenen Russenrassisten Pavel Pogromniak vom VfB Stuttgart.

Auf dem Platz

Typische, äußerst ausgeklügelte Fußballaufstellung mit ganzen 3 Stürmern. Nicht mal der Harz hat mehr Spitzen...

Auf dem Platz sind Stürmer vor dem gegnerischen Tor platziert, um den Ball in dieses hinein zu bugsieren. Stürmer müssen schnell rennen, damit sie später viiiel Erbsensuppe von Omma Gerda essen können, tun sie aber eher selten. Des Weiteren haben Stürmer in zahlreichen Spiel-Systemen die prägende Aufgabe, sich bei mittelweiten Einwürfen aus dem linken Halbfeld frei zu laufen, um das Leder anzunehmen und anschließend über einen Maulwurfshügel zu stolpern.

Taktik

Obgleich das Spiel oft an Stürmern vorbeiläuft, werden sie mittlerweile sogar in 89% der Fälle in die Teamtaktik integriert. Die Zeiten, in denen der Stürmer nur dick war, dumm rum stand und seine Torflaute in vollen Zügen auslebte, sind längst passé. Heutzutage muss ein Torjäger von Welt dick sein, dumm rum stehen, seine Torflaute mit halbgaren Fußballerphrasen und drei ansatzweise engagierten Flügel-Ausweichern pro Spiel kaschieren, und crazy Interviews für die BravoSport geben. Um Stürmer besser in die heutigen Aufstellungen einzuflechten, unterscheidet man nunmehr zwischen mehreren Stürmertypen (darüber hinaus darf man neuerdings 7,5 Spieler gleichzeitig zum Warmlaufen schicken):

  • Der 08/15-Stürmer ist ein weitgehend ungefährlicher Spieler, der im 4-1-2-1-2 halbrechts vorne spielt, 7 Tore je Saison macht und alle paar Jahre einen Doppelpack schießt. Was soll er auch anderes machen, er hat nix anderes gelernt.
  • Der Mittelstürmer ist eine echte Wucht im Strafraum, und hat das Privileg, das ganze Spiel über seine Mitspieler rackern zu lassen, da ER über den viel zitierten Torinstinkt (nichts anderes als ein herkömmlicher Magnet) verfügt.
  • Der Außenstürmer ist ein holländischer Spielertyp und ist, wie so ziemlich alles was in Holland erfunden wurde, Käse.
  • Der Sturmtank interpretiert sein üppiges Kampfgewicht und den unglaublichen Wert, den er für die Mannschaft hat als Einladung dazu, dauernd 1,74 m-große Außenverteidiger über die Werbebande zu schubsen und mit schmerzverzerrtem Gesicht Flanken zu unterlaufen. Nach der Partie darf er sich dann das Lob anhören, viel gearbeitet zu haben und (aufgrund technischer Mängel) auch mal einen Ball prallen gelassen zu haben, ohne auch nur einen Hauch von Torgefahr zu verbreiten.
Taktisch bestens geschulter Angreifer bei der Feinabstimmung des Angriffsspiels mit dem Trainer.
  • Die hängende Spitze ist nicht sehr potent, ähh, was Torchancen anbelangt.
  • Der echte Straßenfußballer ist ein Prädikat, welches gerne als Entschuldigung oder Überspielung von taktischem Unvermögen, Egoismus und Faulheit verwendet wird.
  • Die fette Pottsau ist eine seltene halb-veralbernde, halb-anerkennde Bezeichnung für einen Torriecher-Stürmer der alten Schule, vgl. Patrick Helmes.

Diese mannigfaltigen Stürmertypen gilt es noch in ein System einzubinden. Das heißt, 11 Punkte auf 'nen Zettel zu malen, diesen der Mannschaft zu präsentieren und das völlig verdatterte Team dann auf den Rasen zu schicken. Früher wurde sogar oft im 2-3-5 (sprich: 2 Verteidiger, 3 Mittelfeldspieler Läufer, 5 Stürmer) gespielt, doch mit der Zeit wurden immer weniger Angreifer eingesetzt. Über das 4-4-2 (4 Rechtsverteidiger, 4 Linksverteidiger, 2 Stürmer) und das 4-3-3 (10 besoffene Holländer) geht der Trend zum wohl organisierten 4-2-3-1. Als die Zukunft des modernen Fußballs gilt aber das von einem kalifornischen Aerobic-Trainer entworfene, aus einer soliden Defensive heraus agierende 4-6-0 mit Sechser-Sechs, halb-passivem Forechecking und raumgewinnorientiertem One-touch-Passspiel über die Halbaußen.

Stürmer in anderen Sportarten

Nicht nur im Fußball gibt es Stürmer: Nein, auch andere Sportarten haben längst den unglaublichen Nutzen von Angreifern erkannt. Bei Bad- und Goodminton beispielsweise sind Stürmer mit Fechern ausgestattet und versuchen, durch Luft-Stöße unantizipierte Punkte zu erzielen. Auch im Rentner-Rugby sind stürmische Spieler nicht mehr weg zu denken, lädt ja auch ein, ein wenig in alten Zeiten zu schwelgen.

Siehe auch