Kiwipedia
Der folgende Artikel ist ein Satire-Artikel. Es kann sein, dass er nicht ganz ernst gemeinte Aussagen enthält. Es kann aber auch sein, dass der Artikel irgendeine tiefgründige Botschaft vermitteln möchte.
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Kiwipedia
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URL | www.kiwipedia.de | ||
Kommerziell | was sonst? | ||
Beschreibung | Werbeplattform Aufklärung ostdeutscher Eingeborener |
Bei Kiwipedia [ˌkɪviˈpeːdia] handelt es sich um eine, 1995 von der CMA ins Leben gerufene und speziell für Ostdeutschland entwickelte Online-Enzyklopädie zur Aufklärung der Eingeborenen in den Neuen Bundesländern über exotisches Obst und Gemüse sowie zeitgemäße Erst-Welt-Kulinarik.
Inhaltsverzeichnis
Historische Notwendigkeit
Mit dem Mauerfall hielten in Ostdeutschland, der einzigen bananenfreien Bananenrebublik, neben den heiß ersehnten Bananen – dem eigentlichen Sinn und Zweck der Wende – sämtliche exotischen Früchte und Gemüse aus aller Herren Länder in ostdeutschen Supermärkten (ehemals Kaufhallen) Einzug. Die unverhoffte Exotenflut stieß bei den ahnungslosen Eingeborenen jedoch auf Misstrauen und Ablehnung, kannten diese doch nur wenige exotische Früchte vom Hörensagen. Die Banane war ihnen natürlich aus der Werbung als Symbol von Wohlstand und Freiheit schlechthin bekannt, wenn auch nicht aus eigener Anschauung. Von Ananas, Litschie und Mandarine glaubten die Eingeborenen allerdings bis 1989, sie wüchsen in Dosen heran.
Im täglichen Leben kannten die Eingeborenen nur Kartoffeln, Weißkohl und Äpfel der Sorten »Gelber Köstlicher« (heute bekannt als Golden Delicious) bzw. »Brauner Schrumpliger«. Aus Kohl und Kartoffeln bereiteten sie viele schmackhafte Gerichte zu: Kartoffeln mit Kohl oder Kohl mit Kartoffeln, gebraten, gekocht, gebacken, überbacken, ausgebacken, aufgebacken. Die Äpfel der Sorte »Gelber Köstlicher« wurden zu Apfelkuchen, Apfelsaft, Apfelmus, Apfeltaschen, Apfelringen und vielen anderen Leckereien verarbeitet. Kein Wunder, dass die Eingeborenen den Früchten mit Migrationshintergrund (und nicht nur diesen!) zunächst skeptisch gegenüberstanden, getreu dem mecklenburg-vorpommerschen Motto »Wat de Buur nich kennt, dat frett häi nich«, waren sie doch ihrem Wesen nach bescheiden, anspruchslos und mit den nunmehr reichlich verfügbaren Bananen zufriedengestellt.
Neben den Bananen wussten die Eingeborenen auch etliche andere Errungenschaften der Wende sehr zu schätzen wie Videorekorder, Beate-Uhse-Läden, gebrauchte Opel-Kadett, schicke Kleidung von Kik oder Woolworth, Fa-Seife, mein & dein BAC, Tandil und die zahlreichen Delikatessen vom Aldi, die sie vormals nur im Westpaket geschickt bekamen und deren leere Packungen sie verehrten und in den Glasvitrinen ihrer Schrankwände sammelten als Devotionalien des nach Intershop duftenden Paradieses. Nicht wenige Eingeborene hatten respektable Kollektionen leerer Bierdosen oder Waschmittelflaschen zusammengetragen.
Und so wähnten sie sich ab 1989 fast schon im Schlaraffenland, dessen Bewohnern, die nicht mehr arbeiten mussten und den ganzen Tag müßig herumlagen, die gebratenen Täubchen direkt in den Mund geflogen sein sollen.
Die Situation war beinahe dementsprechend: Überall in den Neuen Ländern hatten inzwischen schöne Restraurants eröffnet, wo einem die Chicken McNuggets nebst internationaler Tischkultur nachgeworfen wurden. Arbeiten mussten die Eingeborenen auch nicht mehr und konnten gemütlich auf dem Sofa rumliegen, bekamen aber trotzdem Geld – sogar Westgeld. Das reichte für Bier, Kippen und Chicken McNuggets mit Pommes rot-weiß. Fast wie früher Broiler (Hendl bzw. Brathähnchen) und Bratkartoffeln, das kannten sie ja. Jedoch Kiwi, Karambole & co. kamen im Bewusstsein des ostdeutschen Schlaraffen nicht vor. Es bestand zwar keine Markt-, dafür aber eine gewaltige Informationslücke.
Zustand nach der Wende
Wollten die internationalen Obst- und Gemüse-Kartelle einen Fuß in die ostdeutsche Plattenbauküchentür bekommen, musste Aufklärung her: Kiwipedia.
Kiwipedia räumte erstmals mit einigen schwerwiegenden Irrtümern auf. So glaubten die Eingeborenen z.B., Kiwis wären stoppelige Kartoffeln, sie hielten Limetten für unreife Zitronen und beschwerten sich mit ihrem neuen Selbstverständnis als frisch gekrönter König Kunde und Wessis 2. Klasse beim Geschäftsführer. Sie wunderten sich über Gurken, die nach nichts schmeckten, weil sie Zucchini nicht kannten, und einige halten sie bis heute für holländische Gewächshausware, da die Tomaten auch nach nichts schmecken.
20 Jahre Später
Noch heute sind die Eingeborenen nicht in der Lage, Zucchini korrekt [tsuˈkiːni] auszusprechen und beharren auf Sutschini. Desgleichen ergeht es den Gnocchi [ˈɲɔkːi], die sie Knotschi nennen, und dem Latte Macchiato, man ahnt es: Latte Matschiato. Sie können kein Englisch und Italienisch erst recht nicht. Aber es ist nicht alles schlecht: Sie würden den Italiener nie »Italjäääner« nennen (außer Sachsen). Auch raffinierte Gerichte aus der französischen Küche, wie z.B. der Gratin, leiden regelmäßig an einer robusten Aussprache als "Kratäng".
Noch heute hängen einige Eingeborene seltsamen Essgewohnheiten nach. Sie schwärmen für Ragout fin (ostdeutsch: Raguhfeng) oder den russischen Resteeintopf »« (ostdeutsch: Soljanka, Russisch können sie!), zu deutsch »Alles, was runtergefallen ist«. Raguhfeng ist im Grunde nichts anderes, klingt nur delicieuser mit einem Hauch von Haute Cuisine. Die Genossen, denen das zuviel an nichtsozialistischem Ausland war, nannten das Raguhfeng politisch korrekt Würzfleisch. Auf das Raguhfeng gab der ostdeutsche Feinschmecker gern einige Tropfen Worcestersauce, wenn es sie dann gab. Und auch hier offenbarte er eklatante Wissenlücken. Er nannte diese Soße nicht nach der gleichnamigen mittelenglischen Stadt [ˈwʊstə], sondern schlicht und einfach Wortschestersoße.
Historische Mission
Kiwipedia hat sich zur Aufgabe gemacht, einen kleinen Beitrag für kulinarisch gleiche Verhältnisse in Ost und West zu leisten. Damit man als Deutscher irgendwann in ferner Zukunft einen ostdeutschen Eingeborenen mit ins Lokal nehmen kann, ohne sich zu blamieren, weil der Eingeborene die Speisekarte nicht versteht, die Serviette nicht auf den Schoß legt, alles mit dem Löffel essen möchte und als Entschuldigung dafür vorbringt: »Mir haddn ja nüscht!«
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