Heer
Der folgende Artikel ist ein Satire-Artikel. Es kann sein, dass er nicht ganz ernst gemeinte Aussagen enthält. Es kann aber auch sein, dass der Artikel irgendeine tiefgründige Botschaft vermitteln möchte.
Heer ist ein im Original englischsprachiges Musical, das vom Kopfhaarrasurzwang in den US-Streitkräften handelt und diese Praktik auf künstlerischem Niveau anklagt.
Inhaltsverzeichnis
Hintergrund
Seit etwa kurz nach der vietnamesischen Grenzverschiebungsmaßnahme der 60er und 70er Jahre ist es in den US-Streitkräften, besonders bei den Landstreitkräften, gängige Praxis, den neuen Rekruten die Haare zu schneiden. Ersten Theorien zufolge war dies entweder einfach nur eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme der bis dato unterbeschäftigten Friseursinnung Amerikas oder einfach nur völlige Willkür. Tatsächlich fußt dieser Vorgang jedoch auf der Todesursache Nummer 1 im Vietnamkrieg: Kopfparasiten (Parsatus plumbum cerebri). Die im vietnamesischen Urwald zu dieser Zeit heimischen Kopfparasiten sorgten für die meisten Verluste auf beiden Seiten. Einmal von einem solchen Parasiten befallen, fielen die betroffenen Soldaten sofort tot um und blieben tot. Um den Parasiten nun rechtzeitig erkennen zu können und entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten zu können, schor man die Köpfe um Eintrittspforten schnell erkennen und medizinisch versorgen zu können. Diese Praktik stieß nicht überall auf positives Echo, da sie erst nach dem Vietnameinsatz vollumfänglich eingeführt wurde, als der Krieg also schon recht zu Ende war.
Handlung
Heer spielt in den späten 60er Jahren, als der Vietnamkrieg schon ordentlich tobte. Hauptfiguren des Musicals sind der junge Timothy Gillian Howard IV. und seine Freundin (später Frau) Elizabeth Farthingsworth. Als Kinder wohlhabender, einflußreicher und verfeindeter Familien mit überregionalem Ruf sind beide für eine Karriere in der Politik, Militär oder Medizin geradezu prädestiniert, Tim an der Ost-, Liz an der Westküste der USA. Gegen den Wunsch der Eltern entscheiden sich die beiden für eine Ausbildung zum Meisterfriseur.
Timothy Gillian Howard IV.
Elizabeth Farthingsworth
Erstes Drittel
Beide sind passionierte Haarträger und lernen sich nun im zarten Alter von gerade mal 16 Jahren auf der Friseursschule von San Francisco kennen. Sie verlieben sich, werden ein Paar, frisieren sich alle Haare. Ein kurzer Abschnitt relativ früh im Musical zeigt die beiden als Gewinner des College-Schamhaarfrísurenwettbewerbes. Tim und Liz sind ein Traumpaar. Nach nur wenigen Semestern sind die beiden so sehr ineinander verliebt, dass sie gegen den elterlichen Wunsch beschließen, sich zu verloben und sich wenige Tage später dank einer Weihe zum Priester einer Internetkirche gegenseitig verheiraten. Nach erfolgreichem Abschluss als Bachelor of Friseurswesen wollen beide nun in San Francisco einen Friseuserie eröffnen. Leider kommt ihnen der Vater von Liz in die Quere. Zum Ende des ersten Drittels des Musicals lässt der Colonel der USArmy Tim einberufen. Die entsprechende Trennungsszene beschließt das erste Drittel in einem Feuerwerk der Gefühle, das den Schwur von Elizabeth einschließt, lieber ihren Vater zu töten, als zu lange von Tim getrennt zu sein.
Zweites Drittel
Zu Beginn des zweiten Drittels der Musik- und Tanzaufführung sieht man den noch in voller Haarpracht stehenden, neuen Rekruten Tim in einem Bus voller Rekruten sitzend, in die neue Heimat, eine Kaserne, einziehen. Natürlich wird er vom Vater von Liz, der ganz zufällig der Kommandant dieser Kaserne ist, hämisch und mit einem breiten Grinsen begrüßt. Er erklärt ihm, dass Tim sich von seiner Tochter fernzuhalten hätte, da deren Zukunft eine andere sein solle. Eines Tages sollte sie Zahnarztfrau oder zumindest Präsidentengattin werden und nicht eine Haarschneiderin. Kurz darauf findet sich der Zuschauer in der wohl gefühlvollsten Trennungsszene des gesamten Musicals, als Tim sich von seinen langen Haaren trennen muss. Nach wenigen Szenen der Ausbildung wird der nun kahlgeschorene Tim in den Vietnamkrieg geschickt. Aus Angst vor den Kopfparasiten lässt er sie jedoch kurz geschoren und schwört sich, einen vorbildhaften Soldaten abzugeben, um in der Hierarchie schnell genug aufsteigen zu können. Er will schnell wieder nach Hause, zu seiner Liz und Ihrem Vater. Dort will er Rache nehmen für den Verlust von Ehefrau und Haar. Das zweite endet mit der Rückkehr des hochdekorierten Kriegshelden Tim. Wieder aus dem Krieg nach Hause zurückgekehrt wird Tim als Nationalheld gefeiert. Stolz wie er ist, präsentiert sich auch Tims Vater neben dem Jungspund und verkündet lauthals dessen Kandidatur für einen hohen politischen Posten. Da Tim der Besuch seiner Ehefrau verboten ist (wir erinnern uns: verfeindet) erweitert er seinen Schwur und läßt die Haare weiterhin kurz.
Drittes Drittel
Nachdem Tim nun zurückgekehrt ist wird er von seinem Vater ordentlich befördert und in der Presse und der Öffentlichkeit zu einem Symbol nationalen Stolzes stilisiert. Es verwundert nicht, dass er innerhalb kürzester Zeit zum Kongreßabgeordneten gewählt wird. Durch den nun gewonnenen Einfluss, den Einfluss seines Vaters und den beim Militär erlernten Strategien und Taktiken gelingt es Tim Verbindungen aufzubauen, die ihn zum Vorsitzenden aller militärischen Aufsichtsausschüsse erklären. In dieser Position angekommen ist die erste Tat, den Vater von Elizabeth unter einem Vorwand vor den höchsten aller Ausschüsse zu zitieren und ihn mehrerer Verbrechen zu beschuldigen. Dank seines Einflusses kann er erwirken, dass Elizabeths Vater unehrenhaft aus dem Militär entlassen und vom Generalstaatsanwalt wegen Anstiftung zum Angriffskrieg gegen Vietnam (um Tim loszuwerden) zu einer lebenslangen Haft verurteilt wird. Infolge dessen zerbricht das Familienimperium Farthingsworth, woraufhin Tim beschließt, die Blutsfehde zu beenden und seine Haare wieder wachsen zu lassen. Weiterhin beendet er den Vietnamkrieg und schafft den Haarrasurzwang in den Streitkräften ab, nachdem Liz, die von all dem nur wenig mitbekam, Ihren Vater wie versprochen tötete. Das Musical endet in einer wilden Sexszene, als Tim und Liz sich wieder treffen um ihre Wiedervereinigung, den Weltfrieden und Haare zu zelebrieren.
Kulturkritik
Kritiker des Stückes bemängeln bis heute, dass zu viele Inhalte und Szenen von anderen Urhebern abgekupfert, einfach nur in ein neues Gewand gesteckt wurden. Diese Kritiken sind offensichtlich angebracht: Bezüge zu Shakespeare, Keats, Yeats und Homer sind offensichtlich. Das macht dem Gesamtkonstrukt "Heer" allerdings nichts aus, sein Erfolg spricht für sich. In den ersten zwei Minuten spielte das Musical ein Mehrfaches aller Produktionskosten ein. Bis heute ist es das kriegskritischste Musical aller Zeiten, noch vor Starlight Express. Heer wird in mehr als zwei Ländern weltweit aufgeführt.